Zuletzt aktualisiert am 3. Juni 2022
[enthält Werbung] Morgens aufzustehen und zu wissen, dass ich den ganzen Tag lang nichts anderes tun muss, als einen Fuß vor den anderen zu setzen, und am nächsten Tag auch, und an dem danach auch (…) ist für mich eines der schönsten Dinge überhaupt. Fernwandern ist Entspannung pur, gleichzeitig aber auch ziemlich aufregend und abenteuerlich. Immerhin trägt man für eine Weile alles, was man zum (Über-)Leben braucht, auf dem Rücken und wandert damit tagelang durch mitunter unbekannte Natur und neue Orte und Städte.
Damit du deine erste Fernwanderung wirklich genießen kannst und deine (hoffentlich) neu entdeckte Wanderliebe nicht einer ungeeigneten Routenwahl zum Opfer fällt, habe ich in diesem Artikel meine persönlichen Empfehlungen für geeignete Fernwanderwege für Einsteiger in Deutschland und im europäischen Ausland gesammelt.
Dabei lautete meine Devise: Einfach, aber eindrucksvoll und mindestens 100 Kilometer lang.
Die meisten der empfohlenen Routen kenne ich zumindest in Teilen selbst von vergangenen Wanderungen. Ein paar weitere habe ich auf Basis von Erzählungen und Recherche hinzugefügt.
Manche der Wege sind wirklich ganz einfach und ohne große Planung zu begehen, andere erfordern ein kleines bisschen mehr Anstrengung vor und während der Tour. Generell erfüllen aber alle meine Empfehlungen folgende Kriterien:
- körperlich nicht zu herausfordernd
- generell gut ausgebaute und einfach begehbare Wege
- durchgehende Wegmarkierungen bzw. einfache Wegfindung (falls nicht durchgehend markiert)
- ausreichende Informationen für die problemlose Planung verfügbar
- ausreichende Infrastruktur in Form von Einkaufsmöglichkeiten und Unterkünften (und somit auch ohne Zelt möglich)
- nicht zu einsam und wild
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält bezahlte Werbung für meinen Kooperationspartner Komoot. Meine Empfehlungen und Tipps wurden dadurch nicht beeinflusst (ich nutze Komoot schon seit Jahren viel und gerne). Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.
Einfache Fernwanderwege in Deutschland
In Deutschland gibt es eine schier unendliche Auswahl an gut markierten und ausgebauten Weitwanderwegen, und prinzipiell sind auch die meisten davon für Anfänger geeignet, wenn man die Etappen entsprechend plant. Die Fülle an Möglichkeiten kann aber auch schnell erschlagen.
Um diese etwas einzuschränken, kann man sich für den Anfang gut an speziell geprüften ausgezeichneten und Fernwanderwegen orientieren. Dazu zählen zum Beispiel die Top Trails of Germany und vom Deutschen Wanderinstitut ausgezeichneten Premiumwanderwege.
Nun aber zu meinen Empfehlungen für anfängerfreundliche Mehrtageswanderungen in Deutschland:
Spitzenwanderweg in Bayern
Im letzten Sommer durfte ich einen ziemlich neuen Fernwanderweg in Bayern entdecken: den Spitzenwanderweg in der Zugspitzregion. Der insgesamt 200 Kilometer lange Fernwanderweg hat mir einmal mehr vor Augen geführt, was ich eigentlich weiß, aber viel zu oft vergesse: Wie unglaublich schön unsere Berge sind. Und wie viel wilde Schönheit man quasi direkt vor den Toren Münchens finden kann.
Man kann den Spitzenwanderweg grob in einen alpinen und einen nicht-alpinen Abschnitt einteilen. Der alpin geprägte Teil umfasst insgesamt fünf Etappen, die zu einigen der Highlights der Bergwelt in der Zugspitzregion führen. Die verlangen zwar etwas Kondition und an einigen Stellen auch ein Mindestmaß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, sind aber ansonsten nicht weiter schwierig. Auf den verbleibenden sieben Etappen im flache(re)n Land wandert man vorbei an idyllischen Seen, spannenden Moorlandschaften, weiten Wiesen und einem königliches Schloss.
Etappen: Der Weg ist offiziell in 12 Etappen aufgeteilt, die aber je nach Fitnesslevel und persönlichen Vorlieben auch verkürzt oder verlängert werden können.
Start / Ziel: Da es sich um einen Rundwanderweg handelt, ist der Ein- und Ausstieg an vielen Punkten möglich. Insgesamt 16 Bahnhöfe und 4 Flixbus-Haltestellen liegen am Verlauf des Weges, wie zum Beispiel Garmisch-Partenkirchen, Murnau oder Mittenwald.
Unterkünfte und Verpflegung: Entlang der alpinen Etappen wird teilweise in Berghütten übernachtet, die man auf jeden Fall vorbuchen sollte. Abseits der Bergetappen führt der Weg regelmäßig durch größere und kleinere Ortschaften, was die Sache mit dem Übernachten relativ einfach macht.
Gepäcktransport möglich: nein
Route: Spitzenwanderweg auf Komoot
Weitere Infos:
– mein Wanderbericht zum Spitzenwanderweg
– offizielle Webseite des Spitzenwanderwegs
Heidschnuckenweg in der Lüneburger Heide
Der nach einer höchst genügsamen Schafrasse benannte Wanderweg führt einmal längs durch die Lüneburger Heide und steht schon auf meiner Fernwander-Wunschliste, seit ich meine Fernwanderleidenschaft entdeckt habe. Ich liebe Heidelandschaften, wie ich sie bisher zum Beispiel auf dem Pennine Way in England oder in der Veluwe in den Niederlanden entdecken durfte. Wieso ich daher bis heute nicht auf dem Heidschnuckenweg unterwegs war, kann ich selbst nicht so genau sagen. (Update: Habe das mittlerweile geändert und bin den kompletten Heidschnuckenweg im Winter gewandert. :-) )
Für Anfänger in Sachen Fernwandern ist der Weg einfach nur ideal. Nicht nur, weil als vom Deutschen Wanderverband ausgezeichneter Qualitätswanderweg hervorragend ausgebaut und markiert ist und es drumherum ausreichend Infrastruktur für Wanderer gibt, sondern vor allem auch, weil die höchste Erhebung des Weges gerade einmal 169 Meter beträgt. Höhenmeter werden auf dem Heidschnuckenweg also nicht so schnell zum Problem! Und das ist ein großer Vorteil, denn bei der ersten Fernwanderung hat der Körper mit dem ungewohnten Gewicht auf dem Rücken und dem täglichen Laufen schon ziemlich viel zu tun.
Etappen: Der Weg offiziell in 13 Etappen eingeteilt. Manche dieser Etappen sind aber relativ kurz, sodass man auch ein paar der Etappen zusammenlegen kann. Ich bin den Weg in 7 Etappen gelaufen, was wiederum eher sportlich war.
Start / Ziel: Der Weg startet in Fischbek bei Hamburg und endet in Celle.
Unterkünfte und Verpflegung: Der Heidschnuckenweg verläuft regelmäßig durch Ortschaften, sodass Verpflegung und Unterkünfte kein größeres Problem darstellen. Je nach Etappenplanung kann die Auswahl aber eingeschränkt sein. Zur Hauptsaison und insbesondere zur Zeit der Heideblüte (August / September) ist die Gegend sehr beliebt, sodass man auf jeden Fall vorbuchen muss.
Gepäcktransport möglich: ja (buchbar z.B. hier)
Route: Heidschnuckenweg auf Komoot
Weitere Infos:
– Webseite des Heidschnuckenweges
– mein Wanderbericht zum Heidschnuckenweg im Winter
Saar-Hunsrück-Steig im Saarland und Rheinland-Pfalz
Der Saar-Hunsrück-Steig ist einer dieser Wanderwege, von denen ich vorher keine genaue Vorstellung hatte und die mich dann umso mehr überrascht haben – und das ziemlich positiv. Das Besondere an diesem Fernwanderweg ist die vielerorts ganz naturnahe Wegführung – rund 70 Prozent des Weges führen über Waldboden, Graspfade oder entlang von Bachläufen durch abwechlsungsreiche Landschaften. Auch um Ortschaften wird oft ein Bogen gemacht, auch wenn diese natürlich nie allzu weit entfernt ist. Auf dem Saar-Hunsrück-Steig kann man ziemlich komfortabel durch vielerorts fast schon erstaunlich wilde Natur wandern, und das ist eine ziemlich gute Mischung für eine erste Fernwanderung, wie ich finde.
Etappen: Der Weg ist in insgesamt 27 Etappen eingeteilt, die so geplant sind, dass Länge und Höhenmeter auch für Wanderanfänger vollkommen geeignet sind. Fittere und erfahrenere Fernwanderer können einfach mehrere Tagesetappen zusammenlegen können.
Start / Ziel: Der Steig führt vom vom saarländischen Perl an der Mosel über Idar-Oberstein und den Hunsrück bis nach Boppard am Rhein sowie über eine Abzweigung nach Trier.
Unterkünfte und Verpflegung: Die Etappen des Saar-Hunsrück-Steigs enden immer in einer Stadt oder einem Ort mit Unterkunftsmöglichkeiten. Oft liegen auch Campingplätze direkt am oder in der Nähe des Steigs, sodass auch unkompliziertes Wandern mit Zelt auf manchen Abschnitten möglich ist. Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald gibt es ganz neu auch drei Trekkingplätze mitten im Wald – perfekt für den Einstieg ins Fernwandern mit Zelt.
Gepäcktransport möglich: ja (buchbar z.B. hier)
Route: Saar-Hunsrück-Steig auf Komoot (Gesamtstrecke Perl – Boppard)
Weitere Infos:
– mein Wanderbericht zum Saar-Hunsrück-Steig
– Webseite des Saar-Hunsrück-Steigs
Uckermärker Landrunde in Brandenburg
Ähnlich wie in der Lüneburger Heide geht es auch in Brandenburg ziemlich flach zu. Statt Heide findet man entlang der Uckermärker Landrunde die für Brandenburg so typischen, ausladenden Waldgebiete und Seenlandschaften. Im Gegensatz zum Heidschnuckenweg ist diese Fernwanderroute deutlich unbekannter und weniger begangen. Deswegen findet man hier ziemlich viel Ruhe und kann die beschauliche Uckermark oft ganz ungestört genießen. Und das obwohl die Region ja nur eine gute Stunde mit dem Auto oder der Bahn von Berlin entfernt liegt!
Die gute Anbindung und die flexible Etappeneinteilung machen die Fernwanderung zur perfekten kleinen – oder falls man die komplette Rundwanderung in Angriff nehmen möchte – natürlich auch größeren Auszeit.
Etappen: Klassisch wird die Landrunde in 6 Etappen eingeteilt, die dann allerdings teils sehr lang ind. Alternativ kann die Tour auch in kürzere Etappen unterteilt werden.
Start / Ziel: Da es sich um einen Rundwanderweg handelt, ist der Ein- und Ausstieg an vielen Punkten möglich. Größere Bahnhöfe mit gutem Anschluss an Berlin befinden sich in Prenzlau, Angermünde und Templin.
Unterkünfte und Verpflegung: Vorhanden, allerdings können je nach Etappe können Supermärkte und Einkaufsmöglichkeiten etwas rar sein.
Gepäcktransport möglich: als Gesamtpaket mit Unterkünften z.B. hier buchbar
Route: Uckermärker Landrunde auf Komoot
Weitere Infos:
– mein Wanderbericht zur Uckermärker Landrunde
– Webseite von Tourismus Uckermark
Anfängertaugliche Fernwanderungen in Europa
Nicht nur Deutschland, sondern eigentlich ganz Europa ist ein einziges großes Fernwanderparadies. Für die Alpenländer gilt das natürlich sowieso, aber auch auf den Britischen Inseln gibt es zum Beispiel eine lange (Fernwander-)Tradition. Die Skandinavier sind bekanntlich sowieso alle und immer draußen unterwegs, und wer es lieber südlich und sonnig mag, findet auch im Süden Europas tolle Fernwanderwege, die für Anfänger geeignet sind.
Lechweg in Österreich
Auf dem Lechweg kann man in den Bergen wandern, ohne wirklich in den Bergen zu wandern – und damit auch ohne allzu viele Höhenmeter oder technische Schwierigkeiten. Vom Hochgebirge ins Alpenvorland folgt der Lechweg dem gleichnamigen Fluss, ganz gemütlich und trotzdem mit vielen tollen Bergpanoramen.
Man läuft zwar flussabwärts, unterwegs sind aber trotzdem einige Anstiege zu bewältigen. Alles in allem halten sich die Höhenmeter mit insgesamt rund 2.300 Metern Anstiegen aber sehr in Grenzen.
Der Weg steht schon länger auf meiner Wunschliste, auch weil ich als Kind öfter am Lech war und damit einige meiner schönsten Kindheits-Berg-Erinnerungen verbinde.
Etappen: Den Lechweg kann man je nach persönlichen Vorlieben und Fitness flexibel aufteilen. Sportliche Wanderer laufen ihn in fünf oder sechs Tagen, wer es lieber gemütlich mag und gern den ein oder anderen Abstecher am Wegesrand mitnimmt, geht ihn in acht oder gar zehn Tagen.
Start / Ziel: Der Lechweg führt von der Flussquelle am Formarin See in Vorarlberg durch das Tiroler Lechtal bis nach Füssen im Allgäu.
Unterkünfte und Verpflegung: Es gibt in regelmäßigen Abständen Unterkünfte und Verpflegungsmöglichkeiten, da der Weg immer wieder durch Ortschaften führt. Zur Hauptsaison sollten Unterkünfte auf jeden Fall vorgebucht werden.
Gepäcktransport möglich: ja (buchbar z.B. hier)
Route: Lechweg auf Komoot
Weitere Infos:
– Offizielle Webseite des Lechwegs
– Wanderbericht zum Lechweg bei meiner Bloggerkollegin Escape Town
– Tipps und Infos zum Lechweg (nicht nur, aber auch für Solo-Wanderinnen) gibt’s bei Janine von Gepackt & Los!
Rota Vicentina in Portugal
Der Weitwanderweg Rota Vicentina ist der wohl bekannteste Fernwanderweg in Portugal. Wanderer haben zwei verschiedene Routen zur Auswahl, die eine Rota Vicentina gibt es also nicht.
Der berühmte Fischerpfad führt auf insgesamt 120 km, aufgeteilt auf vier zusammenhängende Tagesetappen und fünf Anschlussrouten, entlang der rauen Atlantikküste der wunderschönen Westalgarve. Wind und Wasser sind oft allgegenwärtige Begleiter, zusammen mit steilen Klippen und idyllischen Sandstränden.
Daneben gibt es noch die historische Route (GR11), die Teil des europäischen Fernwanderweges E9 ist und meist etwas weiter im Inland verläuft. Auf insgesamt 230 km verbindet dieser Weg den südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes, das Cabo de São Vicente, mit Santiago do Cacém in der Region Alentejo. Diese Route führt oft auf Wirtschaftswegen durch offene Acker- und Weidelandschaften, Eukalyptuswälder und kleine Bauerndörfer und ist somit nochmal ganz anders als der Küstenwanderweg.
Beide Routen können leicht abwechselnd miteinander verbunden werden, was einem die Möglichkeit gibt, sowohl das Inland als auch die Küste der Algarve in Wanderschuhen kennen zu lernen.
Unterkünfte und Verpflegung: mindestens an jedem Start- / Endpunkt der Etappen
Gepäcktransport möglich: ja (buchbar z.B. hier)
Route: Fischerpfad bei Komoot
Weitere Infos:
– Webseite der Rota Vicentina
– Wanderbericht zum Fischerweg bei meiner Blogger-Kollegin Fjella
South West Coast Path in England
Der rund 1.000 Kilometer lange Fernwanderweg im Süden Großbritanniens hat früher der Küstenwache im Kampf gegen Schmuggler gedient und verläuft deshalb an vielen Stellen ganz nah entlang der Küstenlinie. Das macht den South West Coast Path zwar wahnsinnig aussichtsreich und spannend, bedeutet aber auch, dass man viele Klippen hinauf- und dann wieder herabsteigen muss.
Für alle, die eine gewisse Grundfitness mitbringen, ist der South West Coast Path aber dennoch sehr gut für die erste große Fernwanderung geeignet. Die Beschilderung ist gut und obwohl sich der Weg manchmal erstaunlich abgelegen anfühlt, ist ein Ort, ein Café oder eine Straße nie so richtig weit weg. Auch gibt es ein generell gut ausgebautes Busnetz entlang des Weges, sodass man oft die Möglichkeit hat, Etappen bei Bedarf zu verkürzen.
Start / Ziel: Der Weg verläuft von Minehead in Somerset bis nach Poole Harbour in Dorset. Natürlich muss man nicht den ganzen Weg laufen, sondern kann sich einen Teilabschnitt heraussuchen. Viele Wegpunkte sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Etappen: Generell relativ flexibel, auch dank des relativ gut ausgebauten Busnetzes.
Unterkünfte und Verpflegung: Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und Unterkünfte, vom Hotel bis zum Hostel oder Campingplatz, gibt es überall entlang des Weges, deren Häufigkeit kann aber je nach Region und Etappe sehr unterschiedlich sein.
Gepäcktransport möglich: ja (diverse Anbieter)
Route: South West Coast Path auf Komoot
Weitere Infos:
– meine gesammelten Tipps für den South West Coast Path
– Webseite der South West Coast Path Association
– noch mehr Inspiration für Küstenwanderwege in Europa
GR34 (Zöllnerpfad) in Frankreich
Ebenfalls ziemlich küstennah, aber insgesamt mit etwas weniger dramatischem Auf und Ab (sprich: weniger Höhenmetern) geht es auf dem Zöllnerpfad in der französischen Bretagne zu. Hier führt der Fernwanderweg GR34 einmal rings um die Region im äußersten Westen des Landes.
Etwa 1.800 Kilometer ist der Weg lang und verläuft von der Bucht des Mont-Saint-Michel über die Rosa Granitküste und die Halbinsel Crozon bis zum Golf von Morbihan und Saint-Nazaire. Unterwegs warten von den Gezeiten geprägte Küstenlandschaften, wilde Klippen, Felsenkunstwerke aus Granit, faszinierende Geschichte, strahlend weiße Traumstrände, traditionsreiche Orte und typisch bretonische Kulturlandschaften. Kurze Spaziergänge entlang des leicht zugänglichen Weges sind ebenso möglich wie mehrwöchige Wanderungen.
Etappen: variabel (ca. 75 Tagesetappen für den gesamten Weg)
Start / Ziel: von der Bucht des Mont Saint-Michel im Ärmelkanal bis zur Pont de Saint-Nazaire in der Loire Atlantique
Unterkünfte und Verpflegung: Alles in allem gute Auswahl an Ferienwohnungen, Hotels, Gästezimmern und Campingplätzen (kann je nach Reisezeit und Region variieren).
Gepäcktransport möglich: nur sehr eingeschränkt verfügbar (zum Beispiel hier)
Route: GR34 auf Komoot
Weitere Infos:
– mein Wanderbericht zum Zöllnerpfad
– deutschsprachige Infos und weiterführende Links auf der offiziellen Webseite der Bretagne
Jura Höhenweg in der Schweiz
Fernwandern in der wunderschönen Schweiz – das muss nicht immer unzählige Höhenmeter und alpine Herausforderungen beinhalten! Im Jura & Drei-Seen-Land kann man das kleine Alpenland von seiner sanfteren Seite bewundern und vor allem auch bewandern, und der Jura-Höhenweg ist dafür ideal. Er verbindet die Städte Zürich und Genf und verläuft dabei in einem Bogen über die Höhenzüge des Schweizer Juras, stets mit Blick auf die Alpen (sofern das Wetter diesen Blick nicht verhindert.)
Technisch gesehen birgt der Jura Höhenweg keine Schwierigkeiten, man wandert durchgehend auf Wanderpfaden oder breiteren Wegen. Immer wieder sind allerdings Auf- und Abstiege zu meistern, diese sind jedoch selten lang und steil.
Etappen: Offiziell ist der Weg in 16 Etappen aufgeteilt.
Start / Ziel: Der Weg startet in Diesldorf unweit von Zürich und endet in Nyon bei Genf.
Unterkünfte und Verpflegung: Vom Berggasthof bis zum Hotel gibt es entlang des Jura-Höhenwegs eine mal mehr, mal weniger große Auswahl an Unterkünften. Je nach Etappen ist es empfehlenswert, diese vorzubuchen.
Gepäcktransport möglich: ja (buchbar z.B. hier)
Route: meine 3-tägige Wanderung auf dem Jura Höhenweg auf Komoot
Weitere Infos:
– mein Wanderbericht zum Jura Höhenweg (Etappen 7-9)
Kerry Way in Irland
Der Kerry Way ist ein Weitwanderweg im irischen County Kerry, der rund um die Halbinsel Iveragh im Südwesten führt. Der Verlauf orientiert sich dabei grob an dem beliebten „Ring Of Kerry“, einer Panomaraküstenstraße, die ebenfalls die Halbinsel umrundet. Im Allgemeinen ist der Weg gut markiert, man sollte jedoch zumindest etwas Erfahrung mit dem Wandern und der Navigation unterwegs mitbringen – vor allem, wenn man Pech mit dem Wetter hat und die Sicht schlecht ist (etwas, das in Irland öfter mal vorkommen kann). Auch muss man auf dem Weg nach Regenfällen mit einigen schlammigeren Abschnitten rechnen.
Alles in allem ist der Kerry Way wohl derjenige Weg in dieser Auflistung, der die größten Herausforderungen an Wanderer stellt. Für etwas abenteuerlustigere Fernwander-Anfänger ist er aber meiner Meinung nach dennoch sehr gut geeignet.
Etappen: Offiziell ist der Weg in neun Etappen aufgeteilt, von denen drei jedoch relativ lang sind (um die 30 Kilometer). Zwei der drei langen Etappen lassen sich aber mit einer Zwischenübernachtung bzw. einer kurzen Taxi- oder Busfahrt einfach abkürzen, wenn man möchte.
Start / Ziel: Der Kerry Way ist ein Rundwanderweg. Der Beste Ausgangs- und Endpunkt ist die Stadt Killarney.
Unterkünfte und Verpflegung: Campingplätze gibt es am Kerry Way nur wenige, Hostels und B&Bs aber nach jeder Etappe. Viele Unterkünfte entlang des Kerry Way sind auf Wanderer gut vorbereitet, bieten Gepäcktransfer, Abendmahlzeiten, Brotzeitpakete, Trockenmöglichkeiten und übernehmen auch den Transport vom/zum eigentlichen Weg.
Gepäcktransport möglich: ja (diverse Anbieter)
Route: Kerry Way auf Komoot
Weitere Infos:
– mein Wanderbericht zu einer 2-Tages-Tour auf dem Kerry Way
– Infoseite zum Kerry Way
– noch mehr Fernwander-Inspiration für Irland
Nordseewanderweg in Dänemark
Es ist schon verrückt, wie ein so kleines und insgesamt doch noch relativ dicht besiedeltes Land wie Dänemark so viel Weite und Freiheitsgefühl versprühen kann. Bei einer Fernwanderung auf dem Nordseewanderweg kann man einfach mal richtig Durchzuatmen und muss sich auf nichts anderes konzentrieren als darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Und das tut man dort sogar immer wieder direkt auf den schier endlosen Sandstränden, die tatsächlich erstaunlich gut bewanderbar sind (zumindest dort, wo der Sand noch etwas feucht ist).
Der Nordseewanderweg ist ein europäisches Projekt und soll irgendwann alle Länder der Nordsee miteinander verbinden. In Dänemark ist dieses Projekt schon relativ weit fortgeschritten und der Wanderweg größtenteils gut markiert. Einziges Manko: Man findet online relativ wenig Informationen über den Weg. Mit etwas Vorbereitung ist die Planung und Durchführung der Tour aber problemlos.
Unterkünfte und Verpflegung: Je nach Reisezeit und Etappenwahl kann die Auswahl beschränkt sein, aber fündig solltest Du immer werden, sodass Du die Wanderung theoretisch auch ohne Zelt zurücklegen kannst. Für Wanderungen mit Zelt gibt es Camping- und spezielle Naturlagerplätze.
Gepäcktransport möglich: nein
Route: Routenübersicht und GPX-Track
Weitere Infos: mein Wanderbericht zum Nordseewanderweg
Alpe-Adria-Trail in Österreich, Slowenien und Italien
Von den Alpen bis ans Meer, vom Fuß des Großglockners in Kärnten bis an die italienische Adria. Durch eindrucksvolle Landschaften wie zum Beispiel das Soča-Tal in Slowenien, aber auch mit ganz viel Kultur und gutem Essen am Wegesrand. Die Etappen sind anfängerfreundlich gewählt und es warten keine allzu großen Schwierigkeiten oder Herausforderungen wie ausgesetzte Stellen oder technisch schwierige Abschnitte. Der Alpe-Adria-Trail ist damit ideal für Fern- und Bergwander-Anfänger geeignet, und insbesondere auch für solche, die auf ihrer ersten Reise zu Fuß mehr sehen erleben wollen als “nur” Natur. Die in Geschichte und Kultur der drei Alpenländer eintauchen und abends nicht immer nur Spaghetti mit Tomatensoße essen wollen.
Etappen: Der Alpe-Adria-Trail ist offiziell in 43 Etappen eingeteilt, die im Durchschnitt etwa 20 Kilometer lang sind und bis zu 1.500 Höhenmeter im Aufstieg beinhalten können. Es ist auch möglich, nur einen Teil des Weges zu wandern, da die Etappen regelmäßig an den öffentlichen Verkehr angebunden sind.
Unterkünfte und Verpflegung: Der Alpe-Adria-Trail ist komplett mit Übernachtungen in Hütten, Pensionen etc. und ohne Zelt begehbar.
Gepäcktransport möglich: ja (buchbar z.B. hier)
Route: Alpe-Adria-Trail auf Komoot
Weitere Infos:
– einen tollen Wanderbericht zum Alpe-Adria-Trail gibts bei Couchflucht
– offizielle Webseite des Alpe-Adria-Trails mit Buchungsmöglichkeiten
Meine Tipps für deine erste Fernwanderung
Auch wenn ich mit diesen Tipps eigentlich ganze Bücher füllen könnte, kommen hier zumindest die meiner Meinung nach wichtigsten Hinweise und Denkanstöße in einem kurzen Überblick.
- Packe so leicht wie möglich: Je weniger Kilos du auf dem Rücken tragen muss, desto geringer ist das Risiko für Verletzungen und Ermüdungserscheinungen und desto mehr Spaß hast du auf der Tour (vor allem auch, wenn es bergauf geht). In meinem ausfürhlichen Artikel rund um die erste Trekkingausrüstung findest du weitere Tipps für deine erste Fernwander-Ausrüstung.
- Bereite dich körperlich auf die Tour vor: Neben der ein oder anderen längeren Tageswanderung ist auch ein gezieltes Krafttraining sehr nützlich. Mit zehn Minuten pro Tag kann man da schon viel erreichen, wenn man rechtzeitig anfängt. Dabei solltest du insbesondere auch der Kräftigung deiner Füße Beachtung schenken, denn die müssen bei einer längeren Wanderung Schwerstarbeit leisten und werden im Alltag oft vergessen.
- Plane konservativ: Vor allem bei deiner ersten Fernwanderung kannst du nicht wirklich einschätzen, wie viele Kilometer und Höhenmeter du pro Tag schaffst. Selbst wenn du bei einer Tagestour easy 30 Kilometer wandern kannst, kann das mit mehr Gepäck und bei mehreren Wandertagen hintereinander schon ganz anders aussehen. Plane daher lieber kürzere Etappen – das gibt dir auch genügend Zeit, deine Umgebung zu genießen.
- Mach genügend Pausen: Zwischendurch den Rucksack abzunehmen, etwas zu essen und zu trinken, ein paar Übungen zur Dehnung und Lockerung der Muskulatur zu machen und die Füße in einen kühlen Bach oder See zu halten (falls verfügbar), kann wahre Wunder wirken und ist einfach mit das Schönste am Wandern.
- Gib dir Zeit, anzukommen: Die ersten Tage einer Fernwanderung können nicht nur körperlich, sondern auch mental herausfordernd sein. Vor allem auch, wenn du allein unterwegs und das nicht gewohnt bist. Das ist ganz normal und legt sich in der Regel mit der Zeit. Sei nicht zu streng mit dir und gib dir einfach ein bisschen Zeit, in deinem Abenteuer anzukommen!
- Unterschätze die Herausforderung nicht: Markierte und ausgebaute Wege, das nächste Café nie allzu weit entfernt, und den Rest wird das Smartphone im Zweifelsfall schon richten… viele Fernwanderwege und -routen machen es einem heutzutage ziemlich einfach und verführen dazu, das mit der Planung und der Sicherheit unterwegs nicht so genau zu nehmen. Gerne vergessen wird dabei zum Beispiel, dass auch die beste Wegmarkierung im Nebel nicht sichtbar ist, dass Smartphone-Akkus sich plötzlich entladen oder Trinkflaschen auslaufen können. Daher sollte man auch die (vermeintlich) einfachste Fernwanderung nicht unterschätzen. Better safe than sorry!
Hast Du noch weitere Tipps für geeignete Fernwanderungen für Anfänger? Ich freu mich auf deinen Kommentar!
Titelbild: Fotograf – Carsten Riedl / Copyright – Edeka Südwest
15 Comments
Das sind ja tolle Tipps!
Mein Sohn ist jetzt 10 Jahre alt und eigentlich hätte für diesen Sommer die erste Hüttentour angestadnen. Ich fürchte, die können wir haken. Aber vielleicht probieren wir uns mal an einer dieser Touren. Die Uckermark haben wir ja gleich ums Eck.
Liebe Grüße
Angela
Hi Kathrin,
schöne Zusammenstellung, wo der portugiesische Jakobsweg von Porto nach Santiago de Compostela definitiv noch mit herein sollte: Ca. 240 Kilometer kurz, ausgeschildert und mit guter Infrakstruktur ausgestattet. Perfekt in 2 Wochen zu gehen. Einen Einblick gibt es hier: https://jakobsweg-kuestenweg.com/laenge/jakobsweg-portugal/
Viele Grüße aus Köln
Christoph
Wow, danke für die tollen Tipps. Meine Liste wird immer länger :) Mich würden vor allem die Wege in Österreich/Schweiz/Portugal reizen – auch wenn der Norden wunderschön ist, zieht es mich immer eher Richtung Süden ;)
Ich bin 2017 den Camino Francés gegangen (https://lebenalacarte.de/jakobsweg/) – meine erste Fernwanderung, den Weg kann ich jedem Einsteiger auch sehr empfehlen. Die Infrastruktur ist super, der Weg gut ausgeschildert, man findet alle paar Kilometer etwas zu essen oder eine Übernachtungsmöglichkeit. Auch wenn ich oft mit mir zu kämpfen hatte, war es eine der besten Erfahrungen meines Lebens.
Für diesen Monat hatte ich eigentlich den Caminho Português geplant, aber nun ja… Aus bekannten Gründen fällt der erst einmal aus. Den Franziskusweg (oder vielleicht auch die Via Francigena) in Italien möchte ich irgendwann auch unbedingt gehen! Seit meinem ersten Camino sind jetzt schon zweieinhalb Jahre vergangen – es wird wieder höchste Zeit.
Schöne Grüße
Caro
Hallo Kathrin,
ein sehr schöner & informativer Artikel! Da sind gleich mal ein paar Wanderungen auf meiner To-Do Liste gelandet
Besonders gut fand ich die Empfehlungen für Bergtouren bei denen man nicht gleich ewig viele Höhenmeter schrubben muss.
Ein schöner, wenn auch unbekannter Fernwanderweg ist der Werra-Burgen-Steig, den wir gerade wochenends wandern. Etwa 300km in 17 Etappen. Nur mit der Beschilderung haperts hin & wieder!
Viele Grüße,
Svenja & Akila
Eine tolle Liste, da bekommt man gleich wieder Fern(wander)weh :) Vielen Dank auch für die Verlinkung. Liebe Grüße, Bettina
Ich habe die Rota Vicentina im “Februar” gemacht – warum das eine gute Entscheidung war, könnt ihr in meinem Blog lesen. Ferner ist neben dem South West Coast Path in Cornwal (ebenfalls in meinem Blog) auch der Pembrokeshire Coast Path in Wales eine sehr gute Wahl. Immer ohne Zelt, in teilweise super-schönen Unterkünften, vernünftigen Distanzen und immer das Meer um mich rum. PS: dein neues Buch ist bereits bestellt ;-)
Vielen Dank für die Ideen! Bisher habe ich nur den Heidschnuckenweg (teilweise) ausprobiert. Der hat mir gut gefallen. Grüße.
Hallo! Ein wunderschöner Beitrag! Danke für all die Informationen. <3
Hey,
eine tolle Seite die du hier aufgebaut hast! :)
Habe nach einer “zwischendurch” – Wanderalternative gesucht und bin nicht nur fündig geworden sondern nehme auch viele neue Ideen mit!
Tolle Arbeit! :)
Danke dir, das freut mich! :)
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Da der Kerry Way in Irland auftaucht: Meine ersten Versuche im Langstreckenwandern unternahm ich 2017 in Island auf dem Laugavegur. Mit 54km nicht sonderlich lang, aber definitiv eine Herausforderung. Dafür werden die Wandernden mit unfassbaren Aussichten und Gesteinsformationen belohnt. Und die Infrastruktur ist auch extrem gut ausgebaut. Lediglich das Wetter kann die Pläne durchkreuzen. Gut zu wissen: Es gibt auf dem gesamten Laugavegur Hütten mit Straßenanbindung und das Handynetz ist ebenfalls gut ausgebaut. Also im Falle eines Falles, steht man nicht allein da. Und ebenfalls für Neulinge im Bereich Wandern: Es gibt auch geführte Touren inklusive Gepäckservice. Meiner Meinung nach gehört der Laugavegur auch in deine Liste. :) Vielleicht liegt’s aber auch daran, dass mich der Laugavegur mit dem Wandervirus infiziert hat…
Kenne den Laugavegur nicht persönlich, aber bin mir ziemlich sicher, dass das ein toller Weg ist – insbesondere wohl auch für Wander-Anfänger:innen. :) In diesem Artikel hab ich mich allerdings auf Wege ab 100 km Länge beschränkt (und natürlich erhebt der Artikel sowieso keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern stellt nur (m)eine Auswahl dar).
Viele Grüße!
Tolle Wege! Besonders der Alpe-Adria Trail sieht interessant aus.. Man findet halt doch immer wieder etwas Neues – Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit :D
Vielen Dank für den coolen Beitrag!
Gruß
Timo
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