[enthält Werbung] Irland ist das Land, in dem ich zum allerersten Mal Fernwanderluft geschnuppert hab. Für mehr als eine Nase voll hat meine 2-tägige Tour auf dem Kerry Way zwar nicht gereicht, aber die war für damalige Verhältnisse schon eine ganze Menge. Ich kann mich noch genau an das verrückte Gefühl erinnern, mit einem Rucksack loszulaufen und zu wissen, dass man am Abend nicht wieder zuhause, oder in meinem Fall am Mietwagen, ist. Das war ziemlich aufregend damals (und ist es heute ehrlich gesagt manchmal immer noch), auch wenn ich  für die Übernachtung bereits im Vorbeifahren ein Hostelzimmer reserviert hatte und dank Wanderführer relativ genau wusste, was mich erwartete.

Der Kerry Way ist einer der bekanntesten und ganz bestimmt auch schönsten Fernwanderwege Irlands (mehr Infos zum Weg gibt’s weiter unten!), und an diesen beiden Tagen zeigte er sich mir von seiner allerbesten Seite. Wilde Bergzüge, grüne Wiesen, dunkle Seen, blau glitzerndes Meer, Sandstrände, freundliche Schafe (und Menschen) und ein bisschen Kultur und Geschichte in Form von Grabstätten und Guinness…. das alles zusammen mit blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen, die für Irland nicht gerade typisch sind (und das ist eigentlich auch gut so, denn mir war schon fast zu warm!).

Seit dieser Tour und Reise – ich bin damals zwei Wochen lang einmal rund um die Insel gefahren und habe unterwegs viele schöne Wanderungen unternommen – hege ich den Wunsch, irgendwann mal für eine längere Wanderung auf der grünen Insel unterwegs zu sein. Die passende Liste an Wanderwegen trage ich schon lange in meinem Kopf herum, und stelle sie in diesem Artikel (gemeinsam mit ein paar Neuentdeckungen) vor. Selbst bewandert habe ich die Wege noch nicht, kenne aber viele der Gegenden wie zum Beispiel die Wicklow Mountains, den Burren oder die Iveragh-Halbinsel von Tages- und kürzeren Mehrtagestouren. Am Ende des Artikels gibt’s außerdem viele weitere Wandertipps, die ich auf mittlerweile drei Irland-Besuchen zusammengesammelt habe.


Werbehinweis: Dieser Artikel entstand in bezahlter Zusammenarbeit mit Tourism Ireland. Außerdem enthält der Artikel Werbung für meinen Kooperationspartner Komoot sowie Produktempfehlungen in Form von Affiliate-Links. Wenn du etwas über einen dieser Links kaufst, erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass du mehr bezahlen musst. Dies dient der Erhaltung dieses Blogs. Mehr zum Thema Werbung kannst du hier nachlesen.


Noch ein Hinweis: Wenn ich “in Irland” schreibe, meine ich natürlich stets Irland und Nordirland, also die irische Insel insgesamt.


Irland ist ein Paradies für alle, die sich ins Abenteuer Fernwandern stürzen wollen, wilde Natur und ein wenig (oder auch mehr) Einsamkeit mögen.

10 Fernwanderungen in Irland, die sich lohnen

Das Wandern wird in Irland groß geschrieben, und die grüne Insel strotzt nur so vor Wanderrouten für Tages- Mehrtages- und Fernwanderungen. Die folgenden Tourenvorschläge sind alle mindestens 100 Kilometer lang und über das ganze Land verstreut – vom wilden Südwesten über den einsamen (und noch wilderen) Nordwesten,  Nordirland und das idyllische Inland der Insel  bis hin zu Touren vor den Toren der Hauptstadt Dublin.

1.  Ireland Way (Ulster Way & Beara Breifne Way)  – der Länge nach durch Irland

Der Ireland Way ist eine ziemlich neue Wanderroute, die aber schon jetzt sowas wie die Königin der irischen Fernwanderungen ist: Denn sie führt auf 1000 Kilometern einmal längs über die komplette Insel. Von der Nordküste zur Südküste, von Castletownbere in der Grafschaft Cork im Süden bis nach Ballycastle in der Grafschaft Antrim im Norden. Die Wanderroute verbindet dabei allerdings den Beara Breifne Way mit dem Ulster Way, ist also keine komplette Neuerfindung.

Auf diesem Trail lässt sich Irland in kompletter Fülle erleben, denn er führt durch alle vier Provinzen: Ulster, Munster, Leinster and Connaught. Vieles von dem, was die grüne Insel ausmacht, kann hier zu Fuß entdeckt werden. Da gibt es jahrhundertealte Schlösser, verwunschene Moore, Ackerland und Bergketten, wilde Naturwunder, Kultur und Legenden… Geschichte und Landschaft wechseln sich Tag für Tag ab. Ich muss zugeben, dass ich nicht wenig Lust hätte, dieses Abenteuer irgendwann mal anzugehen….

Länge / Höhenmeter: knapp 1000 Kilometer / rund 12.000 Höhenmeter
Etappen: Der Weg ist in 40 Etappen unterteilt und verbindet den neuen Beara-Breifne Way mit dem Ulster Way. Die Etappenlänge variiert zwischen 5 und 29 Kilometern. Wichtig: Der Fernwanderweg ist noch “work in progress”, ggf. fehlen zum Beispiel noch Wegmarkierungen. Aktuelle Informationen dazu liefert die offizielle Webseite vom Ireland Way).
Start / Ziel: Der Weg führt von Küste zu Küste, startet in Castletownbere im Südwesten und endet in Ballycastle in Nordirland.
Unterkünfte und Verpflegung: Entlang der Route gibt es hauptsächlich B&Bs, zwischendurch wenige Hostels, Hotels oder Campingplätze. Nicht immer befindet sich eine Unterkunft am Ende einer Tagesetappe. Für Unterkünfte in kleineren Städten wird eine Vorausbuchung empfohlen. Die Häufigkeit an Verpflegungsmöglichkeiten unterwegs ist je nach Etappe unterschiedlich.
Gepäcktransport möglich: Nein
Route: Ireland Way auf Komoot
Weitere Infos: offizielle Webseite des Ireland Way 
Nicht so richtig grün, aber dennoch wunderschön:  die weitläufigen, hügeligen Moorlandschaften der Insel (hier auf dem Ulster Way)

2.  Beara Way – unberührt und schön

Die Beara Halbinsel liegt im Südwesten Irlands und ist eine Landzunge, die sich spitz zulaufend in den Atlantik hineinstreckt. Sie ist abgelegen, ursprünglich und beeindruckt mit rauer Schönheit und jeder Menge wilder Natur. Die Landschaft ist zwischendurch hügelig und moorig, so auch der Beara Way, der die Halbinsel einmal umrundet und durch eine schroffe Berg- und Küstenlandschaft in den Grafschaften Kerry und Cork führt. Hier findet man auch pittoreske Postkarten-Dörfer wie Allihies und Eyeries und alte Geschichte in Form der vielen Steinkreise, zu denen der Beara Way führt.

Zwei Abstecher innerhalb der Route markieren weitere Highlights: Eine Schleife des Wanderwegs umrundet die vorgelagerte Insel Bere (erreichbar mittels Fähre), ein weiterer Abschnitt führt über die dünn besiedelte Insel Dursey, die nur mittels Irlands einziger Seilbahn erreichbar ist.

Der Beara Way ist ein Teil vom Beara Breifne Way, der wiederum zusammen mit dem Ulster Way den Ireland Way bildet (siehe oben).

Länge / Höhenmeter: 206 Kilometer / rund 5.000 Höhenmeter
Etappen: Auf insgesamt 9 Etappen wird die Beara Halbinsel einmal umrundet, inkl. Abstechern auf die vorgelagerten Inseln Bere Island und Dursey Island. 
Start / Ziel: Der Beara Way ist ein Rundwanderweg, Anfangs- und Endpunkt ist das Städtchen Glengarriff in der Grafschaft Cork.
Unterkünfte und Verpflegung: Die typischen B&Bs, aber auch Hotels, Hostels und Campingplätze sind entlang der Route zu finden. Restaurants, Cafés und / oder Supermärkte gibt es außerdem in beinahe jedem Örtchen (nur nicht auf Dursey Island).
Gepäcktransport möglich: Ja, aber nur in Kombination mit einer individuell gebuchten Wanderreise.
Route: zum GPX-Track
Weitere Infos: Webseite der Tourismusbehörde der Beara Halbinsel
Allihies ist ein kleiner Ort an der Westküste der Beara-Halbinsel und wurde durch den Kupfebergbau im 19. und 20. Jahrhundert geprägt.

3.  Burren Way – Naturwunderwelt

Der Burren ist eine spektakuläre Karstlandschaft aus Kalksteinhügeln und -tälern in der Grafschaft Clare im Nordwesten Irlands – eine der größten Landschaften dieser Art in Europa! Es ist ein Naturwunder, das nicht nur Namensgeber für den Fernwanderweg ist, sondern ebenso dessen Route formt.

Die Cliffs of Moher, Steilklippen, die bis zu 200 m in die Höhe ragen, sind wohl das bekannteste Highlight dieser Tour und auch eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Irland (auch wenn ich persönlich die Klippen auf Achill Island toller fand). Die Küstengegend zwischen Lahinch und Doolin macht den Auftakt, Doolin selbst als Mekka für traditionelle irische Musik schafft die Verbindung zwischen Mensch und Kultur. Es folgt der Burren, gespickt mit hunderten Kilometern weitläufiger Feldmauern, gut erhaltenen Denkmälern (wie dem Poulnabrone Dolmen, ein mehr als 6.000 Jahre altes Megalithgrab) und einer einzigartigen Pflanzenwelt mit vielen seltenen Wildblumen, die die Kalksteinlandschaft bedecken.

Länge / Höhenmeter: 114 km / 540 Höhenmeter
Etappen: Innerhalb von 5 Tagen kann der  Burren Way erwandert werden, die einzelnen Etappen haben eine Länge zwischen 24 und 28 km, bei geringem Höhenunterschied.
Start / Ziel: Der Burren Way ist ein Fernwanderweg mit einigen Abstechern entlang der Route, er startet in Lahinch und endet in Corofin.
Unterkünfte und Verpflegung: Die Gegend ist gut besiedelt und touristisch erschlossen, entlang vom Burren Way befinden sich ausreichend Unterkünfte und Möglichkeiten zur Einkehr.
Gepäcktransport möglich: Ja, aber nur in Kombination mit einer individuell gebuchten Wanderreise.
Route: Burren Way auf Komoot
Weitere Infos: Webseite von Sport Ireland (ehemals Irish Sports Council)
Die baumlose, felsige Karstlandschaft des Burren ist in Irland einzigartig und auch für ihre seltene Pflanzenwelt berühmt.

4.  Wicklow Way – durchs Gebirge

Die Wicklow Mountains liegen im Osten der grünen Insel und sind ein Gebirgszug, der sich in Nord-Süd-Richtung von Dublin bis in die Grafschaft Wexford erstreckt. Der Wicklow Way folgt, Anfang der 80er Jahre als erster markierter Fernwanderweg Irlands errichtet, dieser Linie und passiert dabei jede Menge vielfältige Landschaftsformen, Fauna und Flora.

Da wären die Moor- und Heidelandschaften, letztere überziehen zur Blütezeit der Heidekräuter die Berghänge in schönstem Violett. Bergseen wie Lough Tay und Lough Dan gehören auch dazu, ebenso wie das Wandern auf Bergrücken mit Talblicken. Neben der Natur gibt’s auch gebaute Highlights, wie die Klostersiedlung im wunderschönen Glendalough, dem Tal der zwei Seen.

Besonders praktisch am Wicklow Way ist übrigens, dass er direkt vor den Toren Dublins beginnt.

Länge / Höhenmeter: 127 km / 3.200 Höhenmeter
Etappen: Diese Fernwanderung teilt sich in 7 Etappen auf, mit moderaten Längen zwischen 12 und 21 km.
Start / Ziel: Der Wicklow Way verbindet die Städte Dublin und Clonegal, los geht’s im Marley Park, Rathfarnham in South Dublin.
Unterkünfte und Verpflegung: Der Wicklow Way bietet eine große Auswahl an Unterkünften in angemessener Entfernung zum Wanderweg, ebenso wie Pubs oder andere Verpflegungsmöglichkeiten.
Gepäcktransport möglich: Ja, z.B. via Wicklow Way Baggage oder selbstorganisiert vom jeweiligen B&B.
Route: Wicklow Way auf Komoot
Weitere Infos: mein Wanderbericht zum Wicklow Way; offizielle Webseite zum Wicklow Way, Unterseite vom Visit Wicklow Webauftritt
Die Wicklow Mountains sind wegen ihrer tollen Berglandschaften und der Nähe zu Dublin ein beliebtes Wandergebiet und bieten jede Menge Infrastruktur für Fernwanderer.

5.  Western Way – in wahrer Wildnis

Der Western Way verläuft im leichten Bogen im oberen Westen Irlands und gliedert sich in zwei Bereiche: dem kürzeren Galway- und dem längeren Mayo-Abschnitt der Fernwanderung. Die Grafschaft Galway macht den Auftakt, es ist ein entspanntes Kennenlernen der Gegend, mit den ersten Bergen und Mooren. In der Grafschaft Mayo wiederum wechselt sich das Bild, die Landschaft ist zerklüftet, abgelegen, rauer, wilder. Eine der wildesten Gegenden Irlands und das größte Torfgebiet des Landes lässt sich hier erleben.

Dieser Trail steht und fällt wie mit dem Wetter, das – typisch irisch – sehr wechselhaft sein kann. Außerdem verläuft ein Großteil der Route auf Forststraßen und Moorwegen, es kann also nass und schlammig werden – Mücken inklusive (besonders im Sommer).

Einige Informationen sind etwas widersprüchlich in Bezug auf Endpunkt und Länge der Wanderung und variieren zwischen Ballycastle und Bunnyconnellan.

Länge / Höhenmeter: 249 km
Etappen: Die Route gliedert sich in 2 Abschnitte, dem jeweiligen County zugehörig. In insgesamt 7 Tagen ist die Weitwanderung gut zu schaffen.
Start / Ziel: Der Western Way führt durch zwei Grafschaften, startet in Oughterard im County Galway und endet in Bunnyconnellan im County Mayo (nahe der Grenze zu Sligo).
Unterkünfte und Verpflegung: Im nördlichen Bereich des Trails, am Ballycroy National Park, gibt es keine Unterkünfte und Verpflegungen entlang der Route, es muss zeitnah ein Transfer organisiert werden. Auch sonst sind Übernachtungs- und Vesorgungsmöglichkeiten begrenzt, eine sorgfältige Planung ist erforderlich.
Gepäcktransport möglich: Nur in Teilbereichen, und auch nur in Kombination mit einer individuell gebuchten Wanderreise.
Route: Beschreibung und GPX-Track 
Weitere Infos: offizielle Webseite zum Western Way
Wer Ruhe und Einsamkeit sucht, wird auf dem Western Way ganz bestimmt fündig.

6.  Sheep’s Head Way – mit jeder Menge Weitblick

Die Sheep’s Head Halbinsel ragt schroff und spitz im Südwesten Irlands als schmale Landzunge in den wilden Atlantik hinein. An der breitesten Stelle misst sie gerade einmal vier Kilometer! Dort ist man nie wirklich weit vom Meer entfernt, und beim Wandern auf dem Sheep’s Head Way sowieso nicht, denn der Rundweg verläuft fast ausschließlich nahe der Küste.

Start- und Endpunkt ist die kleine Hafenstadt Bantry. Gegen den Uhrzeigersinn geht’s von hier aus an der Nordseite entlang. Der Leuchtturm an der äußersten Spitze markiert einen Wendepunkt des Weges, (nicht nur) hier heißt’s tief einatmen und die Kraft des Meeres spüren. Mit viel Glück lassen sich dort übrigens sogar Delfine und Wale beobachten! Beinahe 180 Grad gedreht folgt südseitig der nächste Abschnitt. Der Weg ist abwechslungsreich, bietet viel Natur, hübsche und landestypische Dörfer und zwischendurch auch anspruchsvollere Streckenabschnitte.

Länge / Höhenmeter: 94 km / fast 2.000 Höhenmeter
Etappen: Die Rundwanderung ist in 5 bis 6 Etappen gut machbar.
Start / Ziel: Der Sheep’s Head Way ist ein Rundweg, er beginnt und endet in Bantry.
Unterkünfte und Verpflegung: Die wenigen Unterkünfte reichen von typischen B&Bs über Farmhouses bis hin zu Glamping und Camping. Auch die Anzahl an Verpflegungsmöglichkeiten ist eher gering.
Gepäcktransport möglich: Ja, aber nur in Kombination mit einer individuell gebuchten Wanderreise.
Route: Sheep’s Head Way auf Komoot
Weitere Infos: Infoseite zum Sheep’s Head Way
Der Leuchtturm an der äußersten Spitze der Sheep’s Head Halbinsel markiert den Wendepunkt der Wanderung.

7.  Dingle Way – zum westlichsten Zipfel

Die Dingle Halbinsel liegt im  eindrucksvollen Südwesten Irlands in der Grafschaft Kerry  und ist, völlig zu recht, eine der beliebtesten Regionen im ganzen Land. Auf dem gleichnamigen Fernwanderweg finden Wanderer alles, was das Draußenherz so sehr begehrt: weitläufige Strände wie den Inch Beach mit feinster Dünenlandschaft, Bergwelten entlang der Slieve Mish Mountains und dem Mount Brandon, mit dem westlichsten Punkt Irlands eine spannende Landmarke, steile Klippen sowieso und malerische Fischerdörfer fehlen hier natürlich auch nicht. Ein Teil der Halbinsel gehört übrigens zu den Gaeltacht – das sind Regionen in Irland, in denen Irisch offiziell die vorherrschende Sprache ist.

Länge / Höhenmeter: 162 km / 2.500 Höhenmeter
Etappen: Innerhalb von 8 Tagen ist es möglich, die Halbinsel zu umrunden. Die Tagesetappen haben dabei Längen zwischen 17 und 29 km.
Start / Ziel: Der Dingle Way ist ein Rundweg mit einem Abstecher zum Start- und Endpunkt in der Stadt Tralee.
Unterkünfte und Verpflegung: Unterkünfte und Verpflegungsmöglichkeiten sind unterwegs reichlich und je nach Belieben vorhanden.
Gepäcktransport möglich: Ja  (z.B. Dingle Way Luggage)
Route: Dingle Way auf Komoot
Weitere Infos: offizielle Webseite vom Dingle Way
Eine von vielen malerischen Landschaften entlang des Dingle Way: Die Dünenwelt von Inch Beach

8.  Suck Valley Way – durch ländliches Idyll

Auf dieser eher unbekannteren und (im positiven Sinne) auch eher unspektakulären Fernwanderung können Wanderer die Seele baumeln lassen und in den ländlichen Charme irischen Alltags eintauchen. Der Suck River mäandert gemächlich durch die Landschaft und lässt hier ein typisches Flusstal entstehen, mit Mooren, Wiesen, Wäldern und traditionellem Ackerland. Die Vegetation hält, was der Spitzname Irlands verspricht: es grünt in allen Nuancen.

Der Suck Valley Way wiederum ist eine abwechslungsreiche Flachlandwanderung, die, ganz grob gesagt, auf der einen Seite des Flusses rauf und auf der anderen Seite wieder runter führt. Die Abschnitte sind ruhig und idyllisch, unaufgeregt, je nach Wetter vielleicht auch mal mystisch, typisch ländlich irisch und mit baulichen Überresten der Vergangenheit gespickt.

Länge / Höhenmeter: 105 km / 580 Höhenmeter insgesamt
Etappen: Diese moderate Rundwanderung lässt sich ohne Probleme in 5 Tagen erleben.
Start / Ziel: Der Suck Valley Way ist ein Rundweg rund um das Tal des Flusses Suck, er beginnt und endet in Castlerea.
Unterkünfte und Verpflegung: Viele Dörfer auf dem Weg bieten vielfältige Annehmlichkeiten in Bezug auf Unterkunft und Verpflegung.
Gepäcktransport möglich: nein
Route: Suck Valley Way auf Komoot
Weitere Infos: offizielle Webseite vom Suck Valley Way
Nach anhaltenden Regenfällen kann der River Suck wie hier auf dem Bild auch mal über die Ufer treten.

9.  Kerry Way – ein Klassiker

Der Kerry Way ist ein Weitwanderweg im irischen County Kerry, der rund um die wirklich unglaublich schöne Halbinsel Iveragh im Südwesten führt und sowohl Berg- als auch Küstenwanderung ist. Der Verlauf orientiert sich dabei grob an dem beliebten „Ring of Kerry“, einer Panomaraküstenstraße, die ebenfalls die Halbinsel umrundet. Der Weg wurde 1985 als einer der ersten fünf offiziellen Fernwanderwege Irlands eröffnet, wofür alte Straßen und Pfade im Südwesten Irlands miteinander verbunden wurden. Mit einem Abstecher kann man den Kerry Way übrigens auch mit einem Gipfelanstieg auf den Carrauntoohil verbinden, der mit 1.039 Metern der höchste Berg Irlands ist.

Länge / Höhenmeter: 214 Kilometer / etwa 4.000 Höhenmeter
Etappen: Offiziell ist der Weg in neun Etappen aufgeteilt, von denen drei jedoch relativ lang sind (um die 30 Kilometer). Zwei der drei langen Etappen lassen sich aber mit einer Zwischenübernachtung bzw. einer kurzen Taxi- oder Busfahrt einfach abkürzen, wenn man möchte.
Start / Ziel: Der Kerry Way ist ein Rundwanderweg. Der Beste Ausgangs- und Endpunkt ist die Stadt Killarney.
Unterkünfte und Verpflegung: Campingplätze gibt es am Kerry Way nur wenige, Hostels und B&Bs aber nach jeder Etappe. Viele Unterkünfte entlang des Kerry Way sind auf Wanderer gut vorbereitet, bieten Gepäcktransfer, Abendmahlzeiten, Brotzeitpakete, Trockenmöglichkeiten und übernehmen auch den Transport vom/zum eigentlichen Weg.
Gepäcktransport möglich: ja (diverse Anbieter)
Route: Kerry Way auf Komoot
Weitere Infos: mein Wanderbericht zu einer 2-Tages-Tour auf dem Kerry Way, Infoseite zum Kerry Way
Beim Wandern in Irland ist man oft allein, aber nie so richtig: Irgendwo ist eigentlich immer ein Schaf!

10. Coast to Coast (E8) – quer durch Irland

Ähnlich wie der Ireland Way ist auch die irische Coast to Coast-Route ein Mix von mehreren Fernwanderwegen: Die knapp 600 km lange Tour startet in der irischen Hauptstadt Dublin, weshalb sie besonders gut und schnell erreichbar ist. Von dort geht es über den Wicklow Way, South Leinster Way, East Munster Way, Blackwater Way und zuletzt den Kerry Way quer durchs Land bis an die Westküste der Insel.

Dabei ist man verhältnismäßig viel auf Forstwegen und kleinen Sträßchen unterwegs, was die Tour etwas weniger abenteuerlich, aber auch etwas weniger anspruchsvoll macht. Es gibt aber auch herausforderndere Abschnitte, zum Beispiel auf dem Abschnitt des Kerry Way. Außerdem beinhaltet das Guidebook zum irischen Coast to Coast-Weg einige Vorschläge für Routenvarianten (“alternative high-level routes”), die mehr Berge mitnehmen und somit ebenfalls den Anspruch der Tour erhöhen.

Zwischen Killarney und Dublin entspricht die Coast to Coast-Route übrigens dem europäischen Fernwanderweg E8, der von Dursey Head in Irland bis zum Beskidenpass an der polnisch-ukrainischen Grenze führt.

Länge / Höhenmeter: 595 km / etwa 4.000 Höhenmeter
Etappen: Der Cicerone Wanderführer teilt den Weg in 24 Etappen auf, die sich nach verfügbaren Unterkünften richten.
Start / Ziel: von Dublin an der Ostküste zu Valentia Island an der Westküste
Unterkünfte und Verpflegung: Es gibt genügend Bed & Breakfasts und andere Übernachtungs- und Versorgungsmöglichkeiten entlang des Weges, sodass man diesen theoretisch auch ohne Zelt gehen kann.
Gepäcktransport möglich: ja (z.B. The Pathway Porter)
Weitere Infos: mein Wanderbericht zu einer 2-Tages-Tour auf dem Kerry WayInfoseite zum Kerry Way
Dublin ist nicht nur der Ausganspunkt für die Coast to Coast-Wanderung, sondern für viele weitere tolle Wanderungen rund um die Stadt (die selbst natürlich auch einen Besuch wert ist).

(Fern-)wandern in Irland: Tipps und Infos

Falls du nun auch Lust bekommen hast, Irland in Wanderschuhen zu entdecken (und wie könnte man dazu keine Lust haben?!), kommen hier noch ein paar allgemeinere Irland-Reisetipps fürs Wanderer.

Wann ist die beste Reisezeit fürs Wandern in Irland?

Durch die milden Winter ist Irland im Prinzip das ganze Jahr über ein gutes Reiseziel für Wanderer, auch wenn gerade in Bergregionen durchaus auch mal Schnee fallen kann (wie ich selbst bei einem winterlichen Besuch in den Wicklow Mountains feststellen durfte). Am besten geeignet sind aber natürlich die wärmeren Monate von April bis Oktober, insbesondere auch für Mehrtages- und Fernwanderungen. Dann sind die Temperaturen milder und das Wetter tendenziell besser. Ansonsten würde ich auf Tipps wie “in Monat XY fällt am wenigsten Regen” nicht allzu viel geben. Das mag statistisch gesehen zwar stimmen, in der Realität kann es aber auch ganz anders kommen. Besser ist es, einfach eine Reisezeit zu wählen, die am besten passt und dann mit allem zu rechnen. Wer es etwas einsamer haben möchte, sollte allerdings auf jeden Fall auf den Frühling oder Herbst ausweichen und somit außerhalb der Hochsaison bleiben (auch wenn man selbst innerhalb der Hochsaison genug einsame Ecken in Irland finden kann). Praktischerweise umgeht man so auch direkt die Hochsaison der Midges, wenngleich die sich leider nicht immer so genau an solche Tipps halten.

Welche besonderen Herausforderungen gibt es?

Das Wandern in Irland kann je nach Tour so seine Tücken und Besonderheiten haben, insbesondere wenn man es mit den vielerorts perfekt ausgebauten und immer relativ nah an der Zivilisation verlaufenden Wanderwegen in Deutschland vergleicht.

Orientierung

Teilweise sind Wanderwege und insbesondere auch etablierte Fernwanderwege in Irland oft gut und durchgehend markiert. Es gibt aber auch viele Wege, die nicht oder nur unzureichend markiert sind. Und hundertprozentig verlassen sollte man sich auf Markierungen sowieso nicht, allein schon weil bei schlechter Sicht (und die kann in Irland öfter mal vorkommen) Markierungen nicht immer sichtbar und Wanderpfade auf feuchtem Untergrund nicht immer eindeutig sind. Mindestens eine zusätzliche Orientierungshilfe darf daher beim Wandern in Irland daher nicht fehlen: Ich nutze dafür auf meinen Touren, solange diese nicht allzu abgelegen sind, meistens Komoot auf meinem Smartphone. Über die Komoot-App kann man die Routen zur Offline-Verwendung herunterladen und ist somit nicht auf Handynetz angewiesen. (Powerbank als Backup nicht vergessen!) Praktischerweise finden sich viele Fernwanderrouten schon auf Komoot (hab sie oben immer verlinkt, falls verfügbar), sodass man sich gar nicht auf die Suche nach GPX-Dateien machen muss. Beachten sollte man dabei nur, dass Routenverläufe sich immer mal ändern können, temporär oder auch dauerhaft. Im Zweifelsfall sollte man daher immer Markierungen vor Ort folgen und nicht der GPX-Route. Mehr Tipps zu dem Thema gibt’s in meinem Artikel Auf (Ab-)Wegen: Orientierung beim Wandern, in dem ich unter anderem auch berichte, in welchem Fall ich mich für welche Orientierungshilfen entscheiden.

Plötzlich aufziehender Nebel kann in Irland schnell jegliche Sicht zunichte machen.

Terrain

Die meisten Wege und Pfade in Irland, die von Wanderern genutzt werden, wurden nicht wie zum Beispiel in den Alpen extra angelegt, sondern haben sich mit der Zeit durch Benutzung gebildet. Eine Besonderheit und auch Herausforderung beim Wandern in Irland ist, dass diese Wege naturgemäß oft über eher feuchten, sumpfigen Boden führen, die nur auf vielbegangenen Routen manchmal mit Holzplanken versehen werden, um den Boden (und auch die Wanderer) zu schützen. Generell kann man sich das Wandern in Irland etwas unwegsamer und strapaziöser vorstellen als bei uns in Deutschland, auch wenn es natürlich immer solche und solche Wanderungen gibt. Auch (mehr oder weniger) wegloses Wandern ist in Irland sehr viel verbreiteter als bei uns, was natürlich Anforderungen an den Orientierungssinn stellt, aber auch für die Füße und Beine anstrengender ist. Auf keinen Fall unterschätzen sollte man die irischen Berge, in denen man zwar in der Regel keine alpinen Gefahren wie Steinschläge oder Lawinenabgänge zu befürchten hat, die dafür aber in Sachen Wetter und Orientierung durchaus zu einer ziemlichen Herausforderung werden können. Nicht umsonst gibt es mit Mountain Rescue Ireland auch eine waschechte, irische Bergrettung.

Irische Wanderwege sind nicht immer so gut ausgebaut, wie man es vielleicht von Deutschland gewohnt ist.

Wetter

Das Wetter in Irland ist unberechenbar und sehr wechselhaft. Das sorgt mitunter für unliebsame Regengüsse, aber auch dafür, dass jederzeit wieder die Sonne rauskommen kann, sodass einem zumindest tagelanger Dauerregen erspart bleibt. Ich persönlich liebe das dramatische Wetter in Irland, weil es oft für wunderschöne Lichtstimmungen und spannende Wetterphänomene sorgt und einfach niemals langweilig wird. Zudem habe ich auch in Irland schon viele schöne sonnige Tage erlebt – es ist also keinesfalls so, dass es in Irland immer und überall regnet.

Eine Runde Strandurlaub bitte! Das irische Wetter ist längst nicht so schlecht wie sein Ruf.

Abgeschiedenheit

Irland ist vielerorts ein dünnbesiedeltes Land, was nicht nur bedeutet, dass Unterkünfte und andere für Wanderer wichtige Infrastruktur wie Supermärkte spärlich gesät sein können. Gleichzeitig sind Bed & Breakfasts und Pubs in Irland weit verbreitet, was bedeutet, dass selbst “irgendwo im Nirgendwo” verhältnismäßig häufig Abendessen und ein Bett zu bekommen sind. Auch in Sachen Sicherheit spielt die Abgeschiedenheit natürlich eine große Rolle, sodass man sich dessen bei der Planung und unterwegs immer bewusst sein und entsprechend handeln sollte. Mehr Tipps dazu gibt es in meinem Artikel Sicherheit beim Trekking – Tipps & Hinweise.

Keine Straßen oder Häuser weit und breit: Das liebe ich an Wanderungen besonders. Abgeschiedenheit bringt aber auch besondere Herausforderungen mit sich.

Midges

Nur wenige Millimeter große Stechtierchen, die manchmal in ganzen Wolken auftreten können und zwar nicht wirklich problematisch sind, aber doch sehr nerven können. Vor allem in den Sommermonaten sollte man in Irland immer mit Midges rechnen, insbesondere im Inland, bei Windstille und in den Morgen- und Abendstunden. Es ist allerdings auch dann nicht so, dass Midges immer und überall auftreten. Ich habe schon viele schönste windstille Sommerabende ganz ohne die Plagegeister auf den britischen Inseln (wo die Tiere besonders verbreitet sind) verbracht.  Falls sie aber da sind, hilft normales Mückenspray eher nicht – wenn überhaupt solltest du vor Ort ein spezielles Mittel wie “Smidge” kaufen. Noch einfacher ist lange Kleidung und ggf. ein dünnmaschiges Moskitonetz für den Kopf, oder einfach die abendliche Flucht ins Zelt.

Zäune und Mauern

Eine Besonderheit beim Wandern auf der irischen Insel sind die vielen Steinmäuerchen, die als Abgrenzung für Weiden und privaten Grund dienten und dienen. Die sehen schön aus, müssen aber beim Wandern in vielen Regionen relativ häufig überquert werden. Dafür gibt es auf ausgewiesenen Wanderrouten Leitern und ähnliches, die auf Dauer und insbesondere mit schwererem Rucksack aber trotzdem so ihre Tücken haben und zusätzlich Kräfte rauben.

Welche Ausrüstung darf nicht fehlen?

Das Allerwichtigste ist natürlich wetterfeste Kleidung und ausreichend wärmende Kleidungsschichten, denn selbst im Sommer kann es in Irland kalt werden. Wenn man mit wasserfesten Schuhen unterwegs ist und nicht in leichten Trailrunnern o.ä., können zudem Gamaschen hilfreich sein, damit das Wasser in sumpfigerem Gelände nicht von oben in die Schuhe läuft. Auch Trekkingstöcke machen bei Tagestouren und insbesondere Fernwanderungen in Irland viel Sinn, da man je nach Wanderroute immer auch mit unwegsameren und rutschigen Wegabschnitten rechnen muss.

Mehr Ausrüstungstipps findest du auch in meiner Packliste zu meiner dreimonatigen Fernwanderung Großbritannien, die natürlich auch zu Irland passt, da beide Reiseziele sehr ähnliche Voraussetzungen für Wanderer bieten.

Ist Wildzelten in Irland erlaubt?

Wildcamping ist in Irland theoretisch nicht erlaubt, wird aber vor allem in abgelegeneren Gebieten und entlang von Fernwanderwegen geduldet, wenn Du die Leave No Trace-Regeln beachtest und niemanden dabei störst. Darüber hinaus gibt es auch immer die Möglichkeit, einfach beim nächsten Haus zu fragen, ob es das Zelt irgendwo auf einer Wiese oder Weide aufstellen darf. Viele Wanderer haben damit gute Erfahrungen gemacht und die Iren sind generell sehr gastfreundlich und haben ein Herz für Wanderer (was das Wandern auf der grünen Insel auch nochmal besonders schön macht). Mehr Infos zu dem Thema findest du in meinem Blogartikel Wildcampen in Großbritannien und Irland: Darf man das?

Wildzelten ist in Irland offiziell nicht erlaubt, wird aber eher geduldet als zum Beispiel in Deutschland… wenn man sich an Leave No Trace hält!

Wo gibt es weitere Infos?

Auf der Webseite von Tourism Ireland gibt es viele weitere Tipps und Infos rund ums Wandern auf der grünen Insel. Außerdem steht eine recht große Auswahl an Wanderführern zur Verfügung: Ich mag die vom Rother Bergverlag mitunter am liebsten (und hatte Irland mit Nordirland: 67 Touren auch damals auf meiner Reise mit dabei). Ein Blick ins Outdoor-Forum (ja, sowas gibt es noch! ;-) ) Outdoorseiten.net  ist immer empfehlenswert für allgemeine Inspiration und konkrete Tipps, denn dort gibt’s viele schöne Wanderberichte aus Irland. Zum gemütlichen Stöbern und Entdecken neuer Wanderideen nutze ich zudem immer sehr gerne den Online-Routenplaner Komoot. Das hat auch den Vorteil, dass man sich die Routen direkt im Routenplaner ansehen kann und so einen besseren Eindruck von Verlauf und Terrain bekommt. Apropos Planer: Mehr Tipps zur Wanderplanung gibt es in meinem Artikel Wie plant man eine Fernwanderung (Teil 1): Routen finden & Etappen planen.

Noch mehr Reisetipps für Irland

Hoffentlich bald mal wieder. <3

Warst du schon mal auf einer längeren Wanderung in Irland unterwegs und willst von deinen Erfahrungen berichten? Ich freu mich auf deinen Kommentar!

 

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