[enthält Werbung] Die Vorteile möglichst leichter Wanderausrüstung liegen auf der Hand: Wer weniger schleppen muss, tut sich leichter beim Wandern, kann längere Strecken mit weniger Mühe zurücklegen und reduziert das Risiko für Überbelastungen und Verletzungen. Nicht nur, aber natürlich gerade auch auf längeren Weitwanderungen und Trekkingtouren kann das Gewicht des gepackten Wanderrucksacks  so darüber entscheiden, ob man eine Tour erfolgreichen durchziehen oder vorzeitig abbrechen muss.

Gleichzeitig ist leicht packen manchmal gar nicht so einfach. Zum einen investieren wohl die wenigsten von Anfang an in (ultra-)leichte Ausrüstung. Und zum anderen ist es oft und gerade mit wenig Erfahrung schwer, einen passenden Kompromiss zwischen Gewicht und Komfort bzw. Sicherheit zu finden.

Die gute Nachricht: Um bei der Wanderausrüstung Gewicht zu sparen, muss man nicht direkt zum Ultraleicht-Wanderer werden oder seine vorhandene Ausrüstung komplett über den Haufen werfen. Selbst ein oder zwei Kilo weniger können eine Menge ausmachen, und die kann man oft leichter einsparen als man denkt. Durch kluges und wohlüberlegtes Zusammenstellen der Ausrüstung, und gegebenenfalls durch Austausch einiger Ausrüstungsgegenstände, die besonders ins Gewicht fallen.

In diesem Artikel gibt’s Tipps für einen leichte(re)n Wanderrucksack von einer, die zwar gern leicht, aber selten ultraleicht unterwegs ist und die der Meinung ist, dass es nicht die eine, richtige Art gibt, einen Wanderrucksack zu packen.


Werbehinweis: Dieser Artikel enthält bezahlte Werbung für meinen Kooperationspartner Tatonka. Alle Tipps und Meinungen sind meine eigenen. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.


Die ultimative Freiheit: Tage- oder gar wochenlang wandern, und im Rucksack (hier: Tatonka Yukon LT 50+10) alles dabei, was man zum Leben braucht. Aber was braucht man eigentlich?

Was sind die Vorteile einer möglichst leichten Wanderausrüstung?

  • Geringeres Risiko für Verletzungen und Überbelastungen: Die wenigsten von uns sind es wirklich gewohnt, mit Gewicht auf dem Rücken unterwegs zu sein. Wenn man die wenigen Wochen Urlaub im Jahr dann mit Wandern verbringt, kommt plötzlich eine sehr ungewohnte Belastung auf dem Körper zu. Rücken, Schultern, Knie, Knöchel und überhaupt der ganze Körper müssen dann hart arbeiten, um dieses Gewicht zu kompensieren, wobei viel dann schnell auch mal zu viel werden kann.
  • Geringerer Energieverbrauch: Wer weniger Gewicht trägt, verbraucht weniger Energie und schwitzt weniger, muss daher weniger essen und trinken, was im Umkehrschluss wiederum bedeutet, dass man weniger Wasser und Nahrung tragen muss, wodurch der Rucksack leichter wird (…).
  • Bessere Regeneration: Wer sich tagsüber weniger anstrengt, benötigt weniger Zeit für die Regeneration und bleibt somit insgesamt leistungsfähiger. Das bedeutet auch, dass man Abende und Pausentage besser nutzen und genießen kann.
  • Mehr Strecke: Während die Tagesleistung bei reinen Genusstouren oft noch relativ egal ist, spielt sie spätestens bei der Langstreckenwanderung in abgelegenem Gebiet durchaus eine große Rolle, allein schon was die Logistik angeht. Und zumindest die Flexibilität zu haben, auch mal “easy” längere Tagesetappen zurücklegen zu können, ist theoretisch für jede Art von Tour ein großer Vorteil.
  • Geringeres Risiko für Blasen: Je schwerer der Rucksack, desto stärker werden auch die Füße beansprucht, was wiederum zu höherem Risiko für Druck- und Scheuerstellen sowie Blasen führen kann.
  • Bessere Trittsicherheit: In schwierigerem Gelände, vor allem auch im Gebirge, kann einem ein leichterer und weniger voluminöser Rucksack das Leben sehr viel einfacher machen und für mehr Sicherheit sorgen.
  • Mehr Freiheit: Selbst wenn man fit und stark genug ist, einen Rucksack mit 20 Kilo zu tragen – es nicht zu müssen und sich stattdessen auf diejenigen Dinge zu beschränken, die man wirklich (!) braucht, ist eine ganz besondere Form von Freiheit und Luxus.

Was darf der Wanderrucksack wiegen?

Ganz grundsätzlich gilt natürlich: Je leichter, desto besser.  Wie viele Kilos es am Ende wirklich sein “dürfen”, bevor es unangenehm wird, ist vor allem von zwei Faktoren abhängig: von der eigenen Fitness und Kraft sowie vom Terrain, in dem man sich bewegt (Höhenmeter, unwegsame Abschnitte und ähnliches)

Die Faustregel besagt, dass circa 25 Prozent des eigenen Körpergewichts für gesunde Erwachsene okay sind. Bei einer Person mit 65 Kilo wären das rund 16 Kilogramm Rucksackgewicht (inklusive Verbrauchsgütern). Während das sicherlich noch tragbar ist, würde ich persönlich trotz sehr guter Wanderfitness nur ungern so viel tragen müssen, zumindest nicht auf Dauer. Mein persönliches Wohlfühl-Maximal-Gewicht für Mehrtagestouren liegt bei etwa zwölf Kilo mit allem drum und dran, ab unter zehn Kilo wird’s richtig gut.

Das Basisgewicht meiner aktuellen Wanderausrüstung für längere Drei-Jahreszeiten-Touren liegt bei knapp acht Kilo (ohne Kameraausrüstung), hinzu kommen dann noch Verpflegung, Gas und Wasser. Wieviel letzteres ausmacht, kann natürlich sehr stark variieren.

Ich denke, wer es schafft, das Basisgewicht der Ausrüstung für reguläre klimatische Bedingungen unter zehn Kilo zu halten, hat schon ziemlich viel gewonnen. Und das ist definitiv ein Gewicht, das auch ohne dezidierte Ultraleicht-Ausrüstung zu erreichen ist.

An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass Leicht- und Ultraleicht-Wandern immer mit einem längeren Lernprozess einhergeht. Was brauche ich wirklich? Auf was kann ich verzichten? Wie kann ich Ausrüstung so auswählen und einsetzen, dass sie meinen eigenen Ansprüchen und denen der geplanten Tour gerecht wird? All das sind Fragen, die sich ohne Erfahrung kaum so richtig gut beantworten lassen, auch wenn man sich natürlich an den Erfahrungen und Tipps anderer orientieren kann.

Spätestens wenn es bergauf geht, merkt man selbst ein oder zwei Kilo Unterschied ziemlich deutlich.

Acht Tipps für einen leichteren Wanderrucksack

Tipp 1: Verschaff dir einen Überblick und sortiere aus

Selbst wenn du normalerweise niemand bist, der penibel Listen, Kalender und ähnliches pflegt (bin ich übrigens auch nicht): Der erste Schritt beim Packen für eine Wanderung oder Trekkingtour sollte immer das Anlegen einer Liste (Excel oder ähnliches) sein, in die du deine gesamte (!) Ausrüstung einträgst. So stellst du nicht nur sicher, dass du alles hast und beim Packen nichts vergisst, sondern behältst auch die Kontrolle über das Rucksackgewicht und kannst viel leichter sehen, wo es noch Optimierungsmöglichkeiten gibt.

Dafür musst du deine Ausrüstung natürlich wiegen, eine Küchenwaage ist dafür bestens geeignet. Und zwar nicht nur die großen Gegenstände, sondern auch das Kleinvieh, welches bekanntermaßen ebenfalls Mist macht – und zwar oft nicht gerade wenig.

Stell dir bei jedem Gegenstand die Fragen: Brauche ich das? Wofür brauche ich das? Brauche ich das wirklich, oder hätte ich das nur gern? Kann ich vielleicht darauf verzichten, obwohl ich es gern hätte? Und falls nicht, kann ich es ggf. durch einen anderen, leichteren oder sogar schon in der Packliste vorhandenen Gegenstand ersetzen?

Eher unnötige Dinge, die nur allzu gern in den Wanderrucksäcken dieser Welt landen, wären zum Beispiel:

  • allerlei Verpackungen und Packtaschen
  • zu große Portionen von Kosmetikartikel und Nahrungsmitteln
  • zu viel Kleidung (lieber öfter waschen und auf geruchsarme Materialien ausweichen)
  • komplette Wanderführer (stattdessen lieber nur den Teil mitnehmen, den man wirklich braucht oder direkt auf die digitale Version umsteigen)

Tipp: Auf lighterpack.com kannst du Packlisten anlegen, erhältst eine praktische Visualisierung der Gewichtsverteilung in deinem Rucksack und kannst deine Liste im Anschluss sogar mit anderen teilen.

Tipp 2: Plane möglichst genau

Das Allerwichtigste bei der Planung deiner Ausrüstung ist natürlich nicht das Gewicht, sondern dass sie zu deinen Tourbedingungen und persönlichen Voraussetzungen und Vorlieben passt, dir unterwegs gute Dienste leistet und die nötige Sicherheit bietet. Um das bestmöglich einschätzen zu können und die Lage nicht zu über- oder unterschätzen, ist es essenziell, dass du möglichst viel über deine geplante Tour weißt.

  • Mit welchem Temperaturbereich musst du rechnen?
  • Wie oft und wo kannst du Proviant nachkaufen?
  • Wie ist die Wasserversorgung unterwegs?
  • Wie oft kannst du Batterien aufladen?
  • Wie oft und wo kannst du Gas nachkaufen?
  • usw.

Je genauer man diese Fragen beantworten kann, desto weniger unnötiges Gewicht trägt man mit sich herum. Bei einigen dieser Punkte spielt natürlich aber auch Erfahrung eine große Rolle, denn Menschen können mitunter sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben, insbesondere in Sachen Wärme- und Kalorienbedarf.

Essen, trinken, schlafen: Je besser man Bescheid weiß, was einen unterwegs erwartet, desto realistischer und somit auch gewichtssparender kann man planen und packen.

Tipp 3: Vermeide Gewicht ohne Nutzen

Dieser Punkt kann unnötige Verpackungen und Luxusgegenstände betreffen, vor allem aber auch den Rucksack selbst: Es gibt 50-Liter-Rucksäcke, die an der Drei-Kilo-Marke kratzen und solche, die deutlich unter einem Kilo liegen. Und letztendlich erfüllen erstmal beide denselben Zweck. Die Unterschiede liegen im verwendeten Material, potenziell praktischen Features wie Taschen, Schlaufen, Deckelfächer etc. sowie in Polsterung, Tragesystem und somit bequemem Sitz sowie maximaler Traglast.

Wirklich ultraleichte Rucksäcke bestehen aus dünnen (aber oft erstaunlich widerstandsfähigen) Materialien, haben außer elastischen Seitentaschen in der Regel keinen “Schnickschnack” und verzichten entweder komplett auf ein Tragesystem oder halten dieses sehr reduziert. Daher muss man viel genauer darauf achten, wie man den Rucksack packt, damit dieser wirklich bequem und stabil sitzt. Zudem erreicht man eine maximale Traglast, die unter der von Rucksäcken mit ausgeprägterem Tragesystem liegt (was zumindest dann zum Problem werden kann, wenn man viel Proviant und / oder Wasser tragen muss).

Auch zwischen ultraleichten Rucksäcken gibt es aber nochmal zahlreiche Unterschiede, und natürlich existieren auch darüber hinaus Rucksäcke unterschiedlichster Art und in unterschiedlichsten Gewichtsklassen.

Für welche Art von Rucksack auch immer man sich entscheidet: Es lohnt sich, bei der Rucksack-Wahl neben anderen Faktoren wie Komfort und Robustheit immer auch das Eigengewicht des Rucksacks im Blick zu behalten. Wer sich nicht direkt in den Ultraleicht-Bereich bewegen möchte – allein schon, weil das voraussetzen würde, dass auch der Rest der Ausrüstung ultraleicht gehalten ist – kann auch mit klassischen Rucksäcken inklusive Tragesystem Gewicht sparen.

Ich bin seit Jahren vorrangig mit Rucksäcken von Tatonka unterwegs, denn im Sortiment von Tatonka gibt es fast nichts, was es nicht gibt: Kletterrucksäcke, Laptoprucksäcke, Kinderrucksäcke, Tourenrucksäcke, Laptoprucksäcke… und wer eine Lastenkraxe oder einen Anglerrucksack mit eingebautem Hocker sucht, wird ebenfalls fündig. Neben all diesen Modellen gibt es auch einige besonders leichtgewichtige Rucksäcke, die zwar noch nicht ganz ultraleicht sind, aber einen ziemlich guten Kompromiss darstellen. Und für jede Art von Tour gibt es bei Tatonka ein passendes Leichtgewichts-Modell:

Einer der Hauptbestandteile all dieser Modelle ist ein sehr leichtes, aber gleichzeitig sehr reißfestes Material namens T-Dia Rip. Ich konnte mich von dessen Widerstandsfähigkeit überzeugen, als ich meinen Yukon LT zuletzt in den Pyrenäen rund 200 Meter einen steilen, steinigen Abhang heruntergeworfen habe (unabsichtlich natürlich!). Der Rucksack kam fast unbeschadet durch diesen Fall, womit ich ehrlicherweise selbst nicht gerechnet hätte.

Zudem sind übrigens all diese Rucksäcke – wie der Name schon verrät – mit einem Recco-Reflektor für ein Plus an Sicherheit ausgestattet. Was es mit der Recco-Technologie auf sich hat, kannst du hier nachlesen.

Nicht ultraleicht, aber immerhin leicht durch die Pyrenäen (hier inklusive drei Litern Wasser und Essen für fünf Tage) – mit meinem Yukon LT 50+10 von Tatonka.
Das X Vent Zero-Tragesystem des Kings Peak 45 Recco von Tatonka ist ein gutes Beispiel für ein reduziertes, aber effektives Tragesystem (sogar inklusive guter Rückenbelüftung!).
Der Tatonka Skill 22 Recco ist ein rundum gelungener Rucksack für kleine Ausflüge und Tagestouren (hier auf einer Feierabend-Runde im Elbsandsteingebirge)…
… und die etwas größere Variante, der Tatonka Skill 30 Recco, reicht (für mich) locker für eine Mehrtageswanderung ohne Zelt (wie hier bei meiner Wanderwoche auf dem GR34 in der Bretagne).
Über Tatonka
Seit über 30 Jahren entwickelt Tatonka Rucksäcke (und andere Outdoor-Produkte) im bayerischen Dasing. Als einziger Hersteller in der Outdoor-Branche produziert Tatonka seine Produkte in eigenen Werken. Wer in Vietnam ist, kann im Rahmen des Open Factory Programms sogar die Produktion besichtigen. Außerdem ist es möglich, online anhand der Seriennummer den kompletten Herstellungs- und Transportweg jedes Produktes nachzuvollziehen.

Tipp 4: Nutze multifunktionale Ausrüstung

Logisch: Je mehr Zwecke ein Gegenstand erfüllt, desto weniger muss man mit sich tragen. Klassische Beispiele dafür sind folgende:

  • Kochtopf = Tasse und “Dusche”
  • Trekkingstöcke = Zeltstangen (oft bei Ultraleichtzelten der Fall)
  • Packsack mi Kleidung gefüllt = Kopfkissen
  • Longsleeve = Sonnenschutz (statt Sonnencreme)
  • Zahnseide = Nähfaden
  • Schlauchtuch / Bandana = Handtuch
  • Rettungsdecke = Zeltunterlage
  • Smartphone = Kamera, Navigation, Ebook-Reader, Tagebuch, Notfallsender (neuere Modelle) u.ä.

Natürlich kann es aber auch gute Gründe dafür geben, trotz allem beide Gegenstände mitzunehmen. So schmeckt der Kaffee aus einem Topf, in dem man gerade noch Ramen Nudeln gegessen hat, nur so semi-gut. Ein ultraleichtes Kopfkissen kann bei empfindlicheren Schläfer*innen Wunder wirken, was die Nachtruhe und damit auch die Regeneration angeht. Und auch wenn ein Smartphone so ziemlich alles kann, möchte man sich vielleicht lieber doch nicht auf ein einzelnes Gerät verlassen.

Tipp 5: Sei offen für alternative Konzepte

Ein Rucksack ohne Regenhülle? Ein offener Schlafsack ohne Kapuze? Kalte Ramennudeln zum Abendessen? Was vielleicht erstmal komisch klingt, kann tatsächlich viel Sinn machen, einiges an Gewicht sparen – und manchmal sogar komfortabler sein das die üblichere Variante. Hier kommen einige der gängigsten Alternativkonzepte aus dem Bereich des (Langstrecken-)Wanderns:

  • Regenrock statt Regenhose: Ein Regenrock besteht prinzipiell aus dem gleichen Material wie eine Regenhose, reicht über die Knie und wird meist wie ein Kilt oder eine Schürze um die Taille gewickelt. Einer der großen Vorteile ist, dass man darin deutlich weniger schwitzt, als es in einer Regenhose der Fall ist. Zudem ist er viel leichter an- und auszuziehen und natürlich deutlich leichter als eine komplette Hose. Die Unterschenkel werden zwar nass, aber dieser Bereich ist im Vergleich zu den Oberschenkel und Gesäß nicht sonderlich nässe- und damit kälteempfindlich. Weniger gut geeignet ist der Regenrock, wenn es sehr windig und / oder kalt ist.
  • Coldsoaking statt Kochen: Wer Brennstoff sparen bzw. erst gar keinen Kocher mitnehmen möchte (oder einfach nur zu faul zum Kochen ist), für den kann Coldsoaking (also “kalt einweichen”) eine ziemlich gute Alternative sein. Manche auf Wandertouren ziemlich gängige Lebensmittel lassen sich nämlich auch hervorragend mit kaltem Wasser zubereiten, indem man sie einfach einweicht und dann eben kalt isst: darunter insbesondere Couscous, Ramen-Nudeln und Instant-Kartoffelbrei.
  • Rucksack-Liner statt Regenhülle: Ein Rucksack-Liner ist nicht mehr als ein strapazierfähiger Plastikbeutel (oder auch einfach großer Müllsack), der den gesamten Rucksack ausfüllt und den Inhalt so gegen Nässe schützt. Eine sehr leichte Alternative zur klassischen Regenhülle, die noch ein paar weitere Vorteile hat: Man muss sie nicht an- und abziehen, kann sie nicht verlieren und der Rucksackinhalt ist stets ohne Gefummel zugänglich. Zudem schützt sie wirklich überall gegen Nässe und spart den Rückenteil nicht aus, wie es eine Regenhülle tut. Spätestens bei Dauerregen findet der Regen dort nämlich seinen Weg ins Rucksack-Innere, und wenn empfindliche Ausrüstung wie Elektronik oder Wechselkleidung nicht zusätzlich in wasserdichten Packsäcken verstaut ist, bringt auch die beste Regenhülle nichts. Der Rucksack selbst wird ohne Regenhülle natürlich schnell nass, aber gerade bei leichten Rucksäcken ohne viel Polster u.ä. ist das eigentlich kein Problem – solange eben der Inhalt trocken bleibt.
  • Quilt statt Schlafsack: Ein Quilt ist ein an der Unterseite offener oder halb-offener Schlafsack ohne Kapuze, den man mit elastischen Bändern o.ä. an der Isomatte befestigt. Die Idee dahinter ist, dass der Schlafsack dort, wo die Füllung vom Körper zusammengedrückt wird, sowieso nicht wirklich isoliert. Die Schlafsack-Kapuze kann man zudem leicht mit einer Mütze oder der Kapuze einer Jacke ersetzen. Außerdem haben Quilts bei warmem Wetter den Vorteil, dass man sie einfach als Decke nutzen kann und dass sie generell weniger einengen und somit von unruhigen Schläfern oft als angenehmer empfunden werden.
  • Tarp statt Zelt: Ein Tarp ist im Prinzip nichts anderes als der äußere Teil eines Zeltes, wobei dieser in verschiedenen Ausführungen daherkommt: von der einfachen, rechteckigen Plane bis zum zeltartigen Aufbau. (Letztere kann man teilweise auch mit einem separaten Innenzelt ergänzen.) Unter dem Tarp rollt man dann, meist auf einer dünnen Unterlage, seine Isomatte und Schlafsack aus, hat aber eben kein schützendes Netz um sich. Im Sommer in Lappland oder ähnlichen Situationen sicher keine kluge Wahl, aber solange nicht allzu viel um einen herum kreucht und fleucht, auf jeden Fall eine deutlich leichtere (und naturnahere) Alternative zum klassischen Zeltaufbau.
Vermutlich nicht jedermanns/-fraus Sache: Ein kaltes Abendessen- gassparend zubereitet dank Coldsoaking.

Tipp 6: Leicht muss nicht immer teu(r)er sein

Ja, ultraleichte Ausrüstung kann durchaus mit einer erhöhten Investition einhergehen, vor allem wenn diese auch noch vergleichsweise robust und funktional sein soll. Zelte aus besonders leichtem Dyneema können mal schnell einen vierstelligen Betrag kosten, und die Daune mit 850 oder gar 900 cuin geht auch ziemlich ins Geld.

Es gibt aber auch einige Möglichkeiten, ganz ohne große Investitionen das Gewicht der Ausrüstung zu reduzieren, zum Beispiel:

  • Einfache Plastikflasche statt robuster Trinkflasche: Eine ganz einfache Wasserflasche aus dem Supermarkt ist eine kostengünstige und leichtere Alternative zu einer Trinkflasche aus Hartplastik, Alu oder Edelstahl. Hier sollte man sich aber bewusst sein, dass das nicht unbedingt die hygienischste und gesündeste Variante ist: Zum einen lösen sich mit der Zeit Weichmacher und andere Chemikalien aus dem Plastik, zum anderen bilden sich in dem weichen Material schnell feine Risse, in denen sich Bakterien ablagern können. (Ebenfalls relativ günstig, frei von Weihmachern und sogar noch leichter und platzsparender sind übrigens Softbottles, mein persönlicher Favorit für längere Touren.)
  • selbstgemachte Zeltunterlage: Zu vielen Zelten kann man das passende Footprint, also die passende Zeltunterlage kaufen. Das ist allerdings nicht nur die teuerste, sondern auch die schwerste Variante, den Zeltboden zusätzlich zu schützen. Günstiger, leichter und fast genauso gut geht das mit einem zurechtgeschnittenen Stück Tyvek. Das Material lässt sich als Meterware relativ günstig kaufen, und obwohl es sich fast papierähnlich anfühlt, ist es sehr robust und wasserundurchlässig.
  • Alufolie als Windschutz: Wer beim Kochen das Maximum aus einer Gaskartusche herausholen will, sollte einen Windschutz nutzen. Eine mehrmals gefaltete Alufolie, mit zwei Büroklammern zu einem Ring befestigt, ist dafür völlig ausreichend.
  • Ziplock-Bags als Drybags: Um zum Beispiel Kabel, Zahnbürste & Co. oder Geld und Ausweis wasserdicht und gut sortiert verstauen zu können, braucht man im Prinzip nicht mehr als ein paar Ziplock-Bags aus dem Supermarkt. Hier solltest du aber immer die teuerste Marken-Variante wählen, da diese meiner Erfahrung nach mit Abstand am längsten durchhält. Für empfindliche Ausrüstung wie Elektronik oder natürlich für Dinge wie den Schlafsack greife ich persönlich aber trotzdem lieber auf verlässlichere wasserdichte Packsäcke zurück.
  • MYOG: Make your own gear! Vom Regenrock bis zum komplett selbst genähten Zelt: Im Prinzip kann man (wenn man denn kann ;-) ) ziemlich viel Ausrüstung selbst herstellen und so zwar nicht unbedingt Zeit, aber auf jeden Fall jede Menge Gewicht und Geld sparen. Dafür braucht man oftmals eine Nähmaschine und natürlich die entsprechenden funktionalen Materialien. Für letzteres ist der Online-Shop extremtextil.de eine hervorragende Anlaufstelle. Von Softshell und Moskitonetz über Klettband und Zeltgestänge bis hin zu Reißverschlüssen und Zeltstangen gibt es dort im Prinzip alles, was man auch aus dem Outdoorladen kennt. Anleitungen und Ideen gibt’s vielfach im Internet (zum Beispiel hier).

Tipp 6: Ausrüstung aufteilen

Für mich als notorische Solo-Wanderin  kommt das auf den meisten meiner Touren zwar nicht in Frage, aber wer mit zwei oder mehr Leuten unterwegs ist, kann manche Ausrüstungsbestandteile untereinander aufteilen – von Zelt und Kocher über Flickzeug bis hin zum GPS-Gerät und Notfallsender.

Nur das Nötigste auf dem Rücken, und doch alles was man braucht: Definitiv auch eine Form von Luxus.

Tipp 7: “Don’t pack your fears”

Was, wenn der Winter dieses Jahr besonders früh kommt? Was, wenn mir das Essen ausgeht? Was, wenn beide Powerbanks gleichzeitig kaputt gehen? Was, wenn die zweite Zeltstange auch noch bricht?

Während all das grundsätzlich valide und wichtige Überlegungen sind, sollte man es mit der Vorsicht beim Packen auch nicht übertreiben. Ja, es macht natürlich Sinn, ein paar Reserve-Müsliriegel einzupacken und für mögliche Wetterumschwünge gewappnet zu sein. Auf der anderen Seite schwebt man auch nicht direkt in Lebensgefahr, wenn man mal leichten Hunger verspürt oder in manchen Nächten ein wenig fröstelt. Und de facto kann man einfach auch nicht auf jedes Horrorszenario vorbereitet sein, sonst hätte man wahrscheinlich 30+ Kilo auf dem Rücken.

Auch dieser Punkt hat natürlich viel mit Erfahrung zu tun, ist aber in gewisser Weise einfach ein Mindset und der Mut, Ängste loszulassen. Gleichzeitig sollte man aber natürlich nicht alle Bedenken mit einem “ach, wird schon gut gehen” wegwischen und in zu viel Leichtsinn verfallen. Sicherheit und gute Vorbereitung gehen da draußen im Zweifelsfall immer vor!

Tipp 8: Frage andere um Rat

Als ich die Ausrüstung für meine erste Weitwanderung zusammengestellt habe, habe ich gefühlt Jahre in Outdoorforen und auf irgendwelchen Blogs verbracht. Und ich lerne bis heute durch die Erfahrung anderer dazu!

Der Austausch mit Wanderkolleg*innen ist immer wertvoll, selbst wenn man denkt, man hat die ideale Ausrüstung schon längst beisammen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass jeder Mensch individuell ist, seine eigene Meinung gebildet und seine eigenen Erfahrungen gemacht hat. Es wird immer jemanden geben, der dir sagt, dass dein Rucksack wahlweise zu leicht oder zu schwer ist, und überhaupt machst du eigentlich alles falsch!

Letztendlich muss man selbst entscheiden, was man von all den Ratschlägen da draußen für sich mitnimmt und was man vielleicht verwirft oder für irgendwann später mal im Hinterkopf behält.

Ein paar Anlaufstellen für Tipps und Austausch rund um deine Wanderausrüstung:

Leicht gepackt ist halb gewandert! (Naja gut, vielleicht nicht ganz…)

Abschließende Gedanken: wider dem Schubladendenken

Ja, es ist unglaublich befreiend, mit wenig Gewicht auf dem Rücken zu wandern und sein Leben für eine Weile wirklich auf das absolut Notwendige zu beschränken. Es ist aber auch toll, abends noch ein Buch auf dem E-Book-Reader zu lesen, den Kakao aus der doppelwandigen Titantasse zu trinken und die besonders kuschligen Lieblingssocken dabei zu haben. Ultraleicht-Wanderer verspüren das geringe Gewicht und die Reduktion aufs absolut Wesentliche als größten Luxus, anderen ist die komfortable Zeit im Zelt vielleicht viel wichtiger, als möglichst viel Strecke zurückzulegen. Hier muss man sicherlich auch unterscheiden zwischen Langstreckenwanderern, die mitunter tausende Kilometer am Stück zurücklegen, und solchen, die einfach nur eine Weile draußen unterwegs sein und das Wanderleben genießen wollen.

Das Tolle ist aber, dass man sich gar nicht entscheiden muss, ob man nun das eine oder das andere tut. Viel mehr kann man oft von Tour zu Tour ganz individuell entscheiden, wonach einem gerade ist. Es ist wirklich keine Schande, das ultraleichte Zelt in einen Rucksack zu packen, der doppelt so viel wiegt. Und die Thermoskanne darf durchaus auch mit Wasser befüllt werden, welches vorab auf einem minimalistischen Kocher zubereitet wurde.

Nur allzu gern bilden sich bei derlei Diskussionen schnell zwei Lager, die sich gegenseitig in den Kommentarspalten des Internets bekriegen. Wie so oft liegt die Wahrheit aber wohl irgendwo dazwischen, und ganz sicher dort, wo man selbst sich am wohlsten fühlt.

Ich kenne Wanderer, für die fünf Kilo Basisgewicht die Schmerzgrenze darstellen, und ich kenne solche, denen quasi komplett egal ist, wieviel sie so mit sich herumtragen, sofern sie es eben irgendwie tragen können. Das Tolle ist: All diese Menschen genießen ihre Touren in vollen Zügen, und gestalten sie genau so, wie es für sie selbst am besten passt. Und das ist immer noch das Allerwichtigste.


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Wie wichtig ist dir ein möglichst leichtes Rucksack-Gewicht? Und hast du vielleicht noch weitere Tipps, um leichter unterwegs zu sein? Ich freu mich auf deinen Kommentar!

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