Zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2021
[enthält Werbung] Eigentlich rede ich ja schon seit drei Jahren davon, dass ich endlich mal eine längere Radreise machen möchte. Aber wie das so ist… die Ausrüstung hat gefehlt, die Zeit irgendwie auch, und so ziehen die Jahre ins Land. Aber dieses Jahr gab’s keine Ausreden mehr! „Sobald dein Buch veröffentlicht ist, fährst du los“, hab ich mir geschworen. Und so ist es nun glücklicherweise auch gekommen.
Circa zwei Monate will ich mit dem Rad durch Skandinavien fahren – vor allem durch Schweden, vielleicht gibt es aber auch den ein oder anderen Abstecher in ein Nachbarland. Dabei möchte ich mich einfach treiben lassen, ohne großes Ziel, ohne detaillierte Etappenplanung unterwegs sein. Mal auf aalglatten Straßen und Radwegen, mal auf holprigen Single Trails, auf denen eher Schieben als Fahren angesagt ist. Und die ein oder andere Wanderung am Wegesrand darf auch nicht fehlen.
Die Ausrüstung, die mich auf dieser Radtour durch Schweden begleitet, habe ich in diesem Artikel aufgelistet. Die Texte habe ich alle vor dem Start der Tour erstellt, nach der Tour werde ich der Packliste aber natürlich nochmal ein Update verpassen und von meinen Erfahrungen berichten. Wenn du Fragen zu meiner Bikepacking-Ausrüstung hast, hinterlass mir gern einen Kommentar am Ende des Artikels.
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält bezahlte Werbung und Produktplatzierungen – vielen Dank an meine Kooperationspartner Lowa, Komoot, Ortlieb, Wahoo Fitness und Swarovski Optik, die dieses (und ander)e Abenteuer unterstützen!
Außerdem handelt es sich bei den meisten Produktlinks um Affiliate-Links. Wenn du etwas über einen dieser Links kaufst, erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass du mehr bezahlen musst. Dies dient der Erhaltung meines Blogs.
An dieser Stelle sei auch mal wieder erwähnt, dass der überwiegende Großteil meiner Ausrüstung selbst gekauft und selbst bezahlt ist und ich immer nur solche Produkte weiterempfehle (egal ob selbst gekauft oder nicht), von denen ich wirklich überzeugt bin. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.
Gar nicht so einfach (Achtung, Untertreibung), die Suche nach dem richtigen Fahrrad, wenn man so gar keine Ahnung von Fahrrädern hat und auch eigentlich gar nicht so genau weiß, was man damit vor hat. Ein Fahrradkauf fühlt sich doch immer ein bisschen so an wie eine Entscheidung fürs Leben, gerade auch, wenn man etwas mehr Geld dafür ausgibt. Was also tun? Wo anfangen und – noch schwieriger – wo aufhören (denn nach oben ist schier unendlich Luft)?
Rad und Zubehör
Nachdem mein Canyon Grail, das ich vor gut drei Jahren gekauft habe, zwar grundsätzlich Bikepacking-tauglich, aber wegen Carbon und geringem Gewicht nicht so richtig robust und stabil sowie aufgrund des speziellen Lenkers eher unflexibel ist, was Einstellungsmöglichkeiten und Reparaturen angeht, beschloss ich, mir für abenteuerlichere Radtouren ein zweites Rad zuzulegen. Ich wollte etwas Offroad- und Gepäck-tauglicheres. Ein Rad, dem ich so gut wie jedes Gelände und jedes Anhängsel zutrauen kann, ohne auf ein bisschen Sportlichkeit zu verzichten. Ein neues gravelartiges Rad musste her, dass nicht primär Sportgerät, sondern ein echter Abenteuer-Kumpane ist und mehr in Richtung Mountainbike geht.
Ursprünglich wollte ich mir von einem Radladen in München, der unter anderem auf den Bau individueller Räder spezialisiert ist, ein solches Rad auf meine Wünsche zugeschnitten aufbauen lassen. So wollte ich sicherstellen, dass bei diesem zweiten Rad wirklich alles passt, ohne unzählige Stunden und Nerven zu opfern (Dinge, von denen ich zu dieser Zeit nicht allzu viel übrig hatte) und dafür lieber ein bisschen mehr Geld. Leider kam Corona dazwischen, sodass diese Aufgabe dann letztendlich doch an mir hängen blieb, während ich in den Niederlanden „fest saß“ und auf einem günstigen Mountainbike 300 Kilometer lange Touren fuhr. Immerhin hab ich mich auf diesen Touren in breitere 29-Zoll-Reifen verliebt und wusste, dass ich die auch für meine Radreise haben wollte. Das ist doch schon mal ein Anfang!
Um die Odyssee, die folgte, nun abzukürzen: Ich habe mich für das Genesis Vagabond 2020 entschieden. Den Rahmen des Vagabond hatte ich schon gemeinsam mit dem Radladen als möglicherweise passenden Kandidaten ins Auge gefasst. Denn das Rad ist sowohl als Rahmen für den Selbstaufbau als auch als Komplettrad verfügbar, und auf letzteres ist dann meine Wahl gefallen. Das Komplettrad des Genesis Vagabond ist mit rund 1.500 Euro verhältnismäßig günstig, und das war neben der Tatsache, dass es vieles von dem mitbringt, was ich wollte und mir grundsätzlich einfach gefällt, der ausschlaggebende Punkt, warum ich mich dafür entschieden habe. Denn so gebe ich nicht zu viel Geld für ein Rad aus, ohne große Erfahrungswerte zu haben und zu wissen, was ich eigentlich will und brauche, bekomme aber gleichzeitig ein Rad, von dem ich mir sicher bin, dass es grundsätzlich zu mir passt und bei dem ich später immer noch nach und nach Komponenten austauschen und Dinge ändern kann, falls ich das will.
Glücklicherweise war das Rad, das von einem eher kleinen Hersteller in Großbritannien produziert wird und generell nicht mal eben schnell im Laden um die Ecke in Deutschland gekauft werden kann, dann auch noch in einem Onlineshop in den Niederlanden verfügbar und stand nur eine Woche nach Bestellung leibhaftig vor mir. Um sicherzustellen, dass ich die richtige Rahmengröße kaufe und die Geometrie des Rades grundsätzlich passt, habe ich mich ans Radlabor in München (gibt’s auch in Frankfurt und Freiburg!) gewandt, bei denen ich einige Zeit zuvor schon mal mit meinem anderen Rad beim Bikefitting war. So lagen meine genauen Maße bereits vor und die lieben Leute dort konnten mir sofort sagen, ob das Rad passt (ja!) und in welcher Rahmengröße (S!). Eine solche Kaufberatung ist übrigens etwas, dass ich allen Radkäufern sehr ans Herz legen kann. Denn nicht jedes Rad passt zu jedem Körper und die Tabellen mit den Körpergrößen und darauf basierenden Rahmengrößenempfehlungen sind nur ein Richtwert (laut der Tabelle wäre ich nämlich eher bei M gelegen.)
Da war er also, mein Traum aus blau lackiertem (die Farbe hätte ich mir wahrscheinlich so nicht ausgesucht, wenn ich die Wahl gehabt hätte, aber mittlerweile finde ich es ziemlich gut) Stahl, mit Dropbar und 29 Zoll-Reifen, ohne großen Schnickschnack, aber mit der Menge Möglichkeiten, Schnickschnack am Rad unterzubringen. Und es war Liebe auf die erste Probefahrt.
Mit dem Rad ging es dann auch nochmal persönlich zum Radlabor für die Anpassung von Dingen wie Sattel- und Lenkerhöhe und eine genaue Sattelanalyse, welche in dem Kauf eines neuen Sattels resultierte.
Fahrrad | Genesis Vagabond (S) | 12.200 |
Lowrider | Tubus Duo | 485 |
Pedale | Crankbrothers Stamp 1 | 299 |
Sattel | Terry Butterfly Arteria Women | 260 |
Beleuchtung | Cateye Rapid Micro + GVolt 25 | 87 |
Schloss | BBB MicroLoop BBL-51 | 126 |
Packtaschen
Ich war bereits mit meinem Grail auf kleineren Touren mit Bikepacking-Taschen an Lenker, Sattelstütze und Rahmen unterwegs gewesen und wollte das am liebsten auch für meine Radreise durch Skandinavien so beibehalten. Möglichst leicht, möglichst agil und reduziert aufs Wesentliche. Bikepacking eben. „Leider“ umfasst dieses Wesentliche in meinem Fall aber auch Dinge wie einen kleinen Laptop und eine relativ große Kamera sowie zum Beispiel einen Schlafsack, der auch noch für den skandinavischen Herbst geeignet sein sollte.
Wie auch beim Trekking wollte ich beim Radreisen zwar möglichst leicht unterwegs sein, gleichzeitig aber auf einen gewissen Komfort nicht verzichten und natürlich meiner Tätigkeit als Outdoor-Bloggerin frönen. Ohne viel Quetscherei und Bastelei wird es da mit den üblichen Bikepacking-Taschen schon schwierig, zumal aufgrund der kleinen Rahmengröße mein Laptop zum Beispiel nicht ins Rahmendreieck gepasst hätte.
So hab ich mich (zugegebenermaßen ein bisschen schweren Herzens) für Lowrider am Vorderrad und leichte, „klassische“ Packtaschen (Front-Roller) entschieden. Das Gravel-Pack Duo von Ortlieb ist für Packtaschen dieser Art allerdings ziemlich leicht und sitzt dank spezieller, zweifacher Arretierungshaken sehr fest am Rad, was mir diese Entscheidung etwas einfacher gemacht hat. Auch kann ich der dank des tiefen Schwerpunkts hinzugewonnenen Stabilität beim Fahren viel abgewinnen, wenngleich die natürlich etwas das sportliche Gefühl nimmt und man mehr aufpassen muss, dass man nicht irgendwo an Steinen oder Ästen hängenbleibt.
Eine Alternative wäre gewesen, die Gravel-Packs auf einen Hinterradgepäckträger zu packen, damit sie etwas höher sitzen und zusätzlich das Lenkverhalten weniger beeinflussen. Nachdem ich aber den Lowrider schon hatte und es auch nicht übertreiben wollte mit der Optimierung, probier ich es jetzt einfach mal so und gucke, wie es mir gefällt. Die nächste Radreise kommt bestimmt (das sag ich jetzt einfach mal so, bevor die erste überhaupt so richtig begonnen hat) und dann kann ich alles anders machen (oder auch alles wieder genauso).
Lenkertasche | Ortlieb Handlebar-Pack (15 l) | 420 |
Satteltasche | Ortlieb Seat-Pack (16,5 l) | 475 |
Lowrider-Taschen | Ortlieb Gravel-Pack (2x) | 1.182 |
Kleinkram-Tasche | Ortlieb Accessory-Pack | 216 |
Ein guter Kompromiss fürs Bikepacking mit etwas mehr Gepäck: das Ortlieb Gravel-Pack am Lowrider
Werkzeug & Co.
Meine Ausrüstung in Sachen Werkzeug und Reparatur beschränkt sich eher auf das Notwendigste. Ich kann einen Reifen flicken (wuhuuuu!), die Kette reparieren, hab ein bisschen Macgyver-Zeug wie Klebeband und Kabelbinder dabei und… ja, das wars im Prinzip auch schon wieder. Ansonsten ist ja sowieso allgemein bekannt, dass Zwischenfälle immer genau neben einem Radladen und bei strahlendem Sonnenschein passieren und niemals mitten in der Pampa, während es gießt wie aus Eimern. Von daher: Alles wird gut! Und wenn nicht, dann kann ich mein Rad ja immer noch tragen.
Luftpumpe | Silca Tattico | 164 |
Multitool | Topeak Hummer | 166 |
Kabelbinder | ||
Isolierband | ||
div. Kleinteile | Kettenschlösser, einige Schrauben etc. | 40 |
Kettenfett | Green Oil | 28 |
Messer | klitzeklein | 7 |
Reparaturset Reifen | Lezyne Lever Kit | 42 |
Ersatzschlauch | Continental Light |
Camping-Ausrüstung fürs Bikepacking
Endlich ein Bereich, in dem ich mich auskenne! Während alles Gedöns rund ums Rad ziemliches Neuland war und ich mich viel eingelesen und eingeguckt (auf Youtube) hab, konnte ich in Sachen Camping-Ausrüstung auf Altbewährtes und meine Erfahrungswerte zurückgreifen.
Schlafen
Das Wechsel Exogen 1 ist meinem geliebten MSR Hubba NX relativ ähnlich, aber etwas robuster und geräumiger und dabei nur wenig schwerer. Ich hatte das Zelt schon einige Nächte im Einsatz, aber noch nie länger am Stück und unter erschwerten Bedingungen. Ich bin gespannt!
Schlafsack und Isomatte sind für Temperaturen bis etwas unter null Grad für mich voll okay. Ich hatte erst überlegt, einen etwas leichteren Schlafsack mitzunehmen, aber ich bin alles in allem einfach doch eher Frostbeule und das bisschen Gewichtsersparnis war es mir dann doch nicht wert.
Zelt | Wechsel Exogen 1 mit Packsack | 857 |
Stangen / Heringe | Original-Zubehör | 674 |
Isomatte | Therm-A-Rest NeoAir Women + Packsack | 359 |
Schlafsack | Mountain Equipment Helium 600 | 1.070 |
Reparatur | Flickzeug für Isomatte / Zelt + Reparaturhülsen für Zeltstangen | 33 |
Essen
Meine Ausrüstung fürs Essen und Kochen ist wie sonst auch eher spartanisch. Hier freu ich mich vor allem darauf, dass ich dank der erhöhten Flexibilität und Tragkraft beim Radfahren (im Vergleich zum Wandern) auch mal einfacher ein paar frische(re) Zutaten mit mir tragen kann. Außerdem hab ich mich für den Luxus entschieden, eine zusätzliche Kaffeetasse mitzunehmen und nicht wie sonst beim Wandern morgens meinen Kaffee aus dem gleichen Topf zu trinken, in dem am Abend vorher noch die Asianudelsuppe blubberte. Luxus!!
Und damit mir unterwegs nicht die Ideen ausgehen, hab ich das E-Book „Rucksackküche – 50 ultraleichte Rezepte für deine nächste Wandertour“ von meiner Bloggerkollegin Little Red Hiking Rucksack auf dem Smartphone dabei. Anne gibt darin viele praktische Tipps rund ums Kochen auf Outdoor-Touren und stellt viele Rezepte vor, von denen alle vegetarisch und viele auch vegan oder veganisierbar sind.
Kocher | Soto Windmaster | 60 |
Topf | Snow Peak Titantopf 900 ml mit Deckel | 175 |
Besteck | Sea To Summit Alphalight Löffel lang | 12 |
Wasseraufbewahrung | 2 x 1-Liter-Trinkflasche + 2 Liter Platypus | 209 |
Wasseraufbereitung | Katadyn Micropur Forte 10ml | 19 |
Tasse | Snow Peak Titanbecher doppelwandig | 117 |
Kleidung fürs Bikepacking
Schuhe (Bike & Hike)
Ich hab mich bewusst dafür entschieden, nicht in Radschuhen, sondern in Multifunktionsschuhen unterwegs zu sein. Ich fahre zwar normalerweise auch oft mit Klickpedalen und Mountainbike-Schuhen, aber „normale“ Schuhe sind für mich auf Dauer einfach nochmal deutlich angenehmer und vor allem auch flexibler einsetzbar. Denn auch wenn meine Hauptbeschäftigung das Radfahren sein wird, möchte ich zwischendurch mal den ein oder anderen Gipfel erklimmen oder einfach die Gegend zu Fuß erkunden. Bike & Hike, Baby! So ein bisschen Wandern muss einfach sein, da komm ich nicht aus meiner Haut.
Der Innox aus der All Terrain Sport-Reihe von Lowa ist einer meiner Lieblingsschuhe fürs Fernwandern, da hab ich ihn allerdings meistens in der über den Knöchel reichenden Variante an. Für die Radtour kommt jetzt der niedrige Schuh in einer überarbeiteten Version zum Einsatz, und zwar mit Goretex gegen Nässe und Wind (gibt‘s aber auch ohne). Die Sohle ist etwas steifer als zum Beispiel bei Trailrunningschuhen, was fürs Radfahren von Vorteil ist, und dennoch ist der Schuhe insgesamt schön leicht und einfach perfekt für kleine Abenteuer am Wegesrand.
Schuhe | Lowa Innox Pro GTX Lo Ws | 750 |
Socken (2x) | Sportsocken kurz | 44 |
Regenschutz | Vaude Luminum Bike Gaiter | 100 |
Kleidung
Ob man wirklich zwei Garnituren Radkleidung braucht, sei mal dahin gestellt, aber ich fand die Vorstellung einfach zu schön. Immerhin sind beide Garnituren kurz und werden bei Bedarf und Arm- und Beinlingen ergänzt. Die eine Garnitur dient außerdem gleichzeitig als kurze Freizeit-Hose, da sie aus Shorts und einer dünnen Radhose mit Polster besteht. Was Isolation und Wetterschutz angeht hab ich meine ganz normale Outdoor-Kleidung dabei und keine spezielle Radkleidung. Einige der Sachen waren übrigens schon damals auf meiner ersten langen Wanderungen, meiner Durchquerung Großbritanniens, mit dabei (alles von Berghaus, um genau zu sein), und jetzt auf meiner ersten langen Radreise. Das ist schon irgendwie cool. Back to the roots!
Radhose 1 (Shorts mit Innenhose) | Gonso Women’s Igna | 290 |
Radhose 2 (Radhose) | Löffler (n/a) | 143 |
Radshirt | Rapha | 153 |
Handschuhe | n/a | 45 |
Helm | BBB Dune MIPS | 291 |
Cap | n/a | 33 |
Armlinge | Löffler | 54 |
Beinlinge | GripGrab Light | 94 |
Schlauchtuch | Buff | 36 |
Regenjacke | Outdoor Research Women’s Interstellar Jacket | 285 |
Regenhose | Berghaus Paclite Pants | 220 |
Thermojacke | Berghaus Vapourlight | 202 |
Dünne Fleecejacke | Berghaus | 268 |
Windbreaker | Vaude | 95 |
Leggings | Röhnisch Women’s Lasting High Waist | 220 |
Funktionsshirt Langarm | n/a | 187 |
Funktionsshirt Kurzarm | n/a | 121 |
Sport-BH | Triumph Triaction Free Motion N | 68 |
Sonnenbrille (selbsttönend) | Casco SX-61 Vautron | 31 |
Technik
Navigation, Fotografie, Arbeiten von unterwegs… da kommt für mich als bloggende Radreisende so einiges an Technik zusammen. Irgendwann mach ich mal eine Tour, bei der ich nur Papierkarten und Kleingeld fürs Münztelefon (gibt’s sowas noch?) dabei habe, aber meine Schweden-Tour ist nicht diese Tour…
Ich folge auf meiner Tour keiner großartig durchgeplanten Route, sondern habe nur grobe Ideen und möchte mich einfach treiben lassen bzw. die Route „on the go“ planen. Mit Komoot geht das ziemlich gut, und dank der Zusammenarbeit zwischen Komoot und Wahoo noch besser. Auf dem Handy (oder Laptop) kann ich unkompliziert die Routen planen und anschließend einfach mit meinem Wahoo Elemnt Roam GPS-Fahrradcomputer synchronisieren. Auch eine Änderung der Route unterwegs ist ganz einfach möglich, ohne das Tracking zu unterbrechen. Während des Handy dann in der Tasche bleibt, weist mir der Wahoo meinen Weg, was deutlich stromsparender und Smartphone-schonender ist als die Navigation per Handy. Auf meinem Komoot-Profil kann man dann übrigens auch sehen, wo ich so lang gefahren bin!
Wie auf allen längeren Solotouren habe ich zudem auch auf dieser meinen inReach Mini Notfallsender dabei. Natürlich für Notfälle, für mich persönlich aber vor allem auch zur Kommunikation mit Daheimgebliebenen, wenn es mit dem Handyempfang mal nicht so gut aussieht.
Navigation | Wahoo Elemnt Roam | 92 |
Notfallsender | Garmin inReach Mini | 97 |
Fotoausrüstung
Bei der Fotoausrüstung habe ich mir für diese Tour zwei Neuanschaffungen gegönnt, die mein fotografisches Leben hoffentlich vereinfachen und mir Spaß machen werden: Zum einen das wunderbare 12-100er Objektiv von Olympus, das schon lange auf meiner Wunschliste steht, da der Zoombereich einfach alles abdeckt, was ich so brauche – und das bei ziemlich grandioser Bildqualität. Fürs Wandern war es mir irgendwie immer etwas zu schwer, aber fürs Radfahren ist es einfach perfekt (und in Zukunft werde ich es dann einfach auf beim Wandern tragen, jawohl). Dazu gabs noch einen neuen fancy Gorillapod als leichte Stativ-Variante, nachdem mein alter nicht mehr so gut in Schuss und mir ein vollwertiges Stativ zu schwer war.
Kamera | Olympus OM-D E-M1 Mark II | 595 |
Objektiv | Olympus 12-100 mm F4 | 560 |
Stativ | Joby GorillaPod 3k Pro Kit | 439 |
Speicherkarten (4x) | SanDisk Ultra 32 GB | 8 |
Akkus (3x) | 231 | |
Ladegerät | 126 |
Arbeiten von unterwegs
Auch wenn ich diese Tour nutzen möchte, um mal wieder ganz viel offline und frei von Verpflichtungen zu und mich oft wirklich auf nichts anderes zu konzentrieren als das Radfahren und die Natur, hab ich ihn dabei: meinen kleinen Laptop. Er macht das bisschen Arbeit, das unterwegs dann eben doch anfällt, einfach sehr viel einfacher und angenehmer und auch Dinge wie Routenplanung und Reiserecherche gehen am Laptop viel schneller als am Smartphone. Außerdem kann ich darauf zum Beispiel meine Fotos sichern oder diesen Artikel fertig schreiben (Grüße von der Fähre nach Trelleborg!). Der Laptop kommt dann aber vor allem zum Einsatz, wenn ich mal irgendwo in einer Unterkunft bin.
Um mein Smartphone und den Wahoo zu laden, habe ich zwei große Powerbanks dabei, die eine besondere Schnellladefunktion haben und mit Hilfe von zwei Kabeln doppelt so schnell wie andere Powerbanks mit gleicher Kapazität wieder aufgeladen werden können. Ich hatte erst überlegt, einen Nabendynamo am Rad nachzurüsten, sodass ich zumindest das Wahoo unterwegs laden kann. Das war mir dann aber doch zu unsicher in Sachen Ladeleistung, zu kostspielig, zu schwer und zu unflexibel. Die zwei Powerbanks sollten mir nun genug Strom geben, sodass ich circa eine Woche am Stück lang ohne nennenswerte Nachladeoption unterwegs sein und dabei den Wahoo und das Smartphone relativ sorglos nutzen kann.
Laptop | Microsoft Surface Go mit Tastatur | 757 |
Ladegerät | 151 | |
Stromversorgung | Anker PowerCore 26.800 mAh (2x) | 964 |
div. Ladekabel / USB-Schnellladegerät | 200 | |
Smartphone | iPhone 8 (mit Hülle) | 188 |
Erste Hilfe & Kosmetik
Eine kleine Notfallapotheke und das notwendigste an Dingen zur Körperpflege, wobei das Moskitospray und das Anti-Juck-Mittel im skandinavischen Sommer wohl leider die wichtigste Rolle spielen dürften. Mit der Anschaffung eines neuen Handtuchs habe ich mir in etwa 20 Gramm und einige Quadratzentimeter Stauraum gespart. YAY!!!
Apotheke / Basics | Pflaster, Verbandszeug, Bandage, Schmerzmittel, Magen-Darm-Mittel, Antiallergikum | 68 |
Körperpflege | Zahnpasta, Zahnbürste, Sonnencreme, Nivea-Döschen, Moskitospray, Mückenstich-Mittel, Haarbürste, Shampoo, Pinzette, Nagelschere | 361 |
Sonstiges
Für meine Wanderungen und andere Unternehmungen jenseits des Radfahrens habe ich einen kleinen, leichten Rucksack dabei, in den Kamera, Regenjacke und Verpflegung passen.
Außerdem habe ich im Accesssory-Pack am Lenker auch mein Fernglas immer griffbereit, weil das Beobachten von Vögeln und anderen Tieren einfach die schönste Beschäftigung am Abend vorm Zelt ist. Außerdem werde ich natürlich unterwegs zahlreiche Elche, Bären und Wölfe antreffen, und da zählt manchmal jede Sekunde, wenn man einen guten Blick erhaschen möchte. (Nagut, die beiden letzteren sind eher unwahrscheinlich, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.) Das CL Pocket 8×25 von Swarovski Optik ist leicht und kompakt und damit sehr reisetauglich, aber trotzdem hochwertig und ich freu mich auf viele schöne Beobachtungen und Entdeckungen damit.
Dazu ist ein Kopfnetz dabei, um die Moskitos zumindest davon fernzuhalten. Vermutlich werde ich aber bald auf ein Ganzkörpernetz upgraden wollen. (Die Tierchen lieben mich leider einfach viel zu sehr.)
Leichter Rucksack (für Wandern etc.) | REI Flash 18 | 294 |
Fernglas | Swarovski CL Pocket 8×25 | 337 |
Moskitonetz / Kopf | Sea To Summit HeadNet | 12 |
Handtuch | klein | 50 |
Was ist wo?
Im Handlebar-Pack befinden sich Schlafsack und meine leichte Thermojacke (die kleinere Variante hätte dafür auch gereicht, zumal der Platz bei Dropbars sowie eingeschränkt ist). Im daran angebrachten Accessory-Bag alle Dinge, auf die ich schnellen Zugriff haben will: Kamera, Geldbeutel, Fernglas, Desinfektionsgel, Schloss und natürlich immer irgendwas zum Essen für akut auftretende Kaloriendefizite. Im Seat-Pack sind mein Zelt inklusive Stangen, meine Regensachen sowie meine Isomatte untergebracht. Da ich die große Ausführung gewählt habe, hab ich hier noch etwas Stauraum übrig, falls ich zum Beispiel mal mehr Essen mitnehmen muss. Der ganze Rest befindet sich in den seitlichen Taschen, da passt bei insgesamt 25 Litern Volumen nämlich so einiges rein. Einen davon habe ich so gepackt, dass ich ihn auch problemlos bei Regen öffnen kann (Werkzeug, Essen etc.) und einer kann im Zweifelsfall komplett geschlossen bleiben (insbesondere, weil darin auch der Laptop ist, den ich nicht nochmal gesondert regensicher verpackt habe).
Und wie sieht deine Ausrüstung für Radtouren aus? Oder hast du noch Fragen zu meiner Ausrüstung? Ich freu mich auf deinen Kommentar.
11 Comments
Ich bin einfach nur n e i d i s c h :) Sehr schönes Projekt in toller Landschaft. Danke fürs Teilen der Erfahrung.
Dann bin ich ja mal gespannt auf den Reisebericht.
Ich wollte dieses Jahr eigentlich auch nach Schweden mit dem Rad, von Malmö nach Stockholm, teilweise im Inland, teilweise den Fernradreiseweg an den Schären entlang.
Wegen Corona habe ich mich anders entschieden und mache stattdessem das Schweizer Jura mit Rad und anschliessend die Tour De Mont Blanc mit Rucksack.
Nichts fur ungut, aber deinen Fahrradaufbau sehe ich eher skeptisch, ware mir der Schwerpunkt des Gewichts zu weit oben.
Ich selbst bin mit Lowridern am Hinterrad und Ultraleichtrucksack auf dem Gepäckträger unterwegs.
Ich meinte Gepäcktaschen am Hinterrad.
Sicher eine sehr schöne Tour, vielen Dank für den Bericht.
Mir persönlich ist es nicht wichtig die leichteste, optimalste, … Ausrüstung zu haben (bin selber mit Fahrradanhänger unterwegs) und möchte allen, die ihre erste Rad-Reise machen wollen, empfehlen: Das Wichtigste ist nicht die optimale Ausrüstung, sondern los zu fahren. Die Erfahrung wir euch lehren, was ihr für Euch verbessern / verändern müsst (und mit die langlebigsten Erinnerungen sind die, wo es mal nicht optimal lief).
Loszufahren ist auf jeden Fall das wichtigste, da stimme ich dir zu. :) Ansonsten bin ich schon froh, dass ich mir damals vor meiner ersten Trekkingtour und auch jetzt vor meiner ersten langen Radtour ein paar ordentliche Gedanken zu meiner Ausrüstung gemacht hab. Dass dabei dann nicht alles perfekt ist, ist schon klar, wenn die persönliche Erfahrung fehlt. Aber dennoch stehen die Chancen so verhältnismäßig gut, dass man die Sachen viele Jahre lang mit Freude nutzen kann. Viele Ausrüstungsgegenstände und Kleidung von meiner ersten Fernwanderung nutze ich zum Beispiel auch jetzt Jahre später noch, weil sie für mich einfach Sinn machen. Hätte ich damals nicht so viel recherchiert und mich informiert, würde das bestimmt anders aussehen. Was einem dabei wichtig ist (Gewicht, Komfort, Langlebigkeit etc.), ist sowieso immer sehr individuell und hängt auch davon ab, was man konkret vorhat.
Ich total begeistert von deiner Draußenaktivität und deine Berichte lese ich mit großer Freude. Denn vor ca. 20 Jahren hab ich auch das Touren Radfahren für mich entdeckt und lieben gelernt.
Wie machst du das mit der Komunikation? Kennst du alle Sprachen, oder mit Hände und Füsse?
Ich würde gerne mehr von dir hören/ sehen.
Liebe Grüsse
Bei Komoot bin ich die Anny
Hallo!
Ein phantastisch. um nicht zu sagen professionell ausgestatteter Reisebericht, den man gerne durchliest.
Richtig gemacht , denke ich, ein leichtes Rad auszusuchen. Ich hätte gerne gewußt, ob man mit einem Pedelec
auf dieser Route Chancen gehabt hätte, angesichts Lademöglichkeiten die dann spätestens alle 100 km nötig
gewesen wären, aber vielleicht ist diese Idee darum gar nicht so gut…
Auf genau dieser Route eher nicht, aber ich denke, es ist mit entsprechender Planung auf jeden Fall möglich, auch per Pedelec in Schweden bzw. Skandinavien überhaupt unterwegs zu sein. Das gilt insbesondere auch für die südlichen Landesteile, die verhältnismäßig dicht besiedelt sind.
Hi,
Ich habe auch das Exogen 1 Zelt und benutze es auch zum Bikepacking. Es ist ein dazu recht gut geeignetes Zelt. Was mir jedoch erst später aufgefallen ist das das Gestänge gepackt doch recht lange ist – das sollte man berücksichtigen. Als ich damit auf meinem Singlespeed unterwegs war musste ich das quer über meinen vorderen Gepäckkorb legen (das Singlespeed hat keine Befestigungsösen oder so ;)).
Gruß Andy
Hallo & Kompliment für den tollen Artikel. Ich plane für diesen Sommer die GDMBR in Amerika und denke über das gleiche Taschensetup wie du nach + Frame bag. Wie ist denn das Fahrverhalten, wenn man im vorderen Teil so viel Gewicht hat? (Handlebar + 2x Forkbags) ich kann mir das noch nicht so richtig vorstellen. Ist meine erste Bikepacking Tour.
Und würdest du wasserdichte Schuhe empfehlen oder hast du darin arg geschwitzt?
Viele Grüße
Tilmann
Hi Tilmann, das Gewicht war überhaupt kein Problem, das Rad ist halt nur durch den tiefen Schwerpunkt und die seitlichen Anbauten deutlich weniger agil und somit auch wenig trailtauglich. Für Schotterstraßen u.ä. aber alles bestens! Würde ich die Tour nochmal machen, würde ich aber vermutlich auf die Hinterradgepäckträger-Lösung und / oder Drybags an der Gabel zurückgreifen, sodass ich noch etwas flexibler wäre, was die Route angeht. Die Schuhe würde ich wieder so wählen, wobei das natürlich auch immer von den Gegebenheiten vor Ort und von den persönlichen Präferenzen abhängt.
Viele Grüße und alles Gute noch für deine Vorbereitung!
Kathrin