Zuletzt aktualisiert am 13. November 2023
[enthält Werbung] Nachhaltigkeit und Outdoorbekleidung – es ist leider kompliziert: Die Anforderungen an die Kleidung für Outdooraktivitäten sind oft hoch. Für das Draußensein braucht man Kleidungsstücke, die nicht nur kleiden, sondern die eben auch funktional sind. Solche, die vor Wind, Kälte und Wasser schützen, hohen Belastungen standhalten und auf die selbst unter extremeren Bedingungen Verlass ist. Oft bedeutet Funktionalität aber auch ein Plus an Chemie und Synthetik. Dinge, die nicht unbedingt einhergehen mit der Naturverbundenheit, die wir da draußen suchen. Als Draußenmenschen leben und lieben wir ja die Natur. Und genau deshalb ist es auch unser Wunsch (und unsere Verantwortung), sie zu erhalten und zu schützen.
Nun ist die die Textilbranche an sich aber schon alles andere als grün. Ganz im Gegenteil! Dahinter stecken ein enormer Ressourcenverbrauch und ein riesiger CO2-Ausstoß. Bis zu 20% der weltweiten Wasserverschmutzung entstehen allein durch Färben und Behandeln von Textilien, so schätzt die Weltbank. Hinzu kommen allerlei andere Formen der Umweltverschmutzung, mitunter prekäre Arbeitsbedingungen und Tierleid.
Veränderungen innerhalb der Branche bzw. auf politischer Ebene sind dringend notwendig. Möglichst nachhaltig produzierte Outdoorbekleidung sollte die Regel und nicht die Ausnahme sein, und vor allem auch klar als solche erkennbar. Denn es kann ja nicht sein, dass Konsument:innen erst zu Textilexpert:innen werden müssen, um nachhaltig einkaufen zu können. Außerdem müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es Herstellern einfacher macht, nachhaltig zu produzieren und keinen enormen Aufwand und Wettbewerbsnachteile erfordert.
Aber auch wir als Konsument:innen sind natürlich gefragt. Und es gibt vieles, das wir schon heute tun können, um diese Entwicklung voran zu treiben und unsere Outdooraktivitäten möglichst naturverträglich zu gestalten. Zumal Nachhaltigkeit schon vor dem Kauf beginnt – und danach nicht endet!
In diesem Artikel findet ihr insgesamt 11 Tipps, die ihr bei Kauf und Gebrauch von Outdoorbekleidung berücksichtigen könnt und die dabei helfen, Ressourcen zu schonen, die Umwelt zu schützen, zu fairen Arbeitsbedingungen beizutragen und sogar den Geldbeutel entlasten können. Niemand muss perfekt sein, niemand kann perfekt sein. Aber jeder kann einen Beitrag leisten, so viel ist sicher.
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält bezahlte Werbung für meinen Kooperationspartner Löffler, einen Hersteller von Outdoorbekleidung aus Österreich, der sich auf vielfältige Weise in Sachen Nachhaltigkeit engagiert (mehr dazu weiter unten im Artikel). Meine Tipps und Infos rund ums Thema Nachhaltigkeit wurden durch diese Kooperation nicht beeinflusst, sondern basieren ausschließlich auf eigener Recherche und eigenen Erfahrungen. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.
Tipp 1: Bewusst und wohlüberlegt kaufen
Durch eine bewusste Wahl der Outdoorbekleidung könnt ihr den Ressourcenverbrauch minimieren und die Umwelt schützen. Klasse statt Masse, denn weniger ist in Sachen Konsum und Nachhaltigkeit eigentlich immer mehr. Reflektiert eure Bedürfnisse, die tatsächlichen Anforderungen an eure Kleidung und überlegt, was ihr wirklich braucht oder wo ihr zum Beispiel ein Kleidungsstück für mehrere Sportarten gleichzeitig nutzen könnt.
Wenn man mehrere Spotarten intensiver betreibt, kann es aber natürlich auch durchaus Sinn machen, zum Beispiel zwei Regenjacken zu besitzen, die auf den jeweiligen Einsatzzeck optimiert sind. Zumal die Jacken dann entsprechend länger halten, weil sie weniger schnell abgenutzt werden. Ich habe zum Beispiel lange Zeit fürs Radfahren und auch für meine erste lange Radreise einfach meine Regenbekleidung genutzt, die ich auch beim Wandern dabei habe. Mittlerweile besitze ich aber eine spezielle Regenjacke und Regenhose fürs Radfahren, weil die einfach nochmal besser dafür geeignet sind in Sachen Schnitt, Materialien usw. (und weil ich nicht vorhabe, in absehbarer Zeit wieder mit dem Radfahren aufzuhören ;-) ). Zudem ist die Hose zum Beispiel am Gesäß verstärkt und somit länger haltbar, während sich meine Wander-Regenhose durch das viele Sitzen auf dem Sattel unnötig schnell abgenutzt hätte.
Tipp 2: Langlebige Sportbekleidung aus hochwertigen Materialien
Fast Fashion gibt es auch im Outdoorbereich. Je kürzer aber die Lebens- und Nutzungsdauer von Kleidungsstücken, desto höher die Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung. Im Umkehrschluss bedeutet das: je länger etwas im Umlauf ist, desto besser ist die Ökobilanz. Wählt deshalb bewusst Kleidungsstücke mit sehr guter Qualität in Material und Verarbeitung, für eine lange Haltbarkeit. Schärft euer Bewusstsein gegenüber dem gesamten Produkt, von Anfang bis Ende. Verliebt euch in eure Klamotte, erlebt Abenteuer mit ihr, sammelt Erinnerungen. Meine liebsten Outdoor-Kleidungsstücke sind in der Regel die, die ich auch am längsten besitze. Nicht nur, weil ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann. Sondern auch, weil so viele Erinnerungen mit ihnen verknüpft sind.
Qualitativ hochwertige Outdoorbekleidung kann auf den ersten Blick teurer sein, hält aber in der Regel viel länger und ist oft auch besser reparierbar. Was man dabei auch nicht vergessen darf: Würden die Folgekosten durch die Umweltverschmutzung, den hohen Wasserverbrauch, gesundheitliche Schäden bei Arbeiter:innen usw. direkt auf die Hersteller umgelegt werden, wäre der Preis des vermeintlich günstigen Schnäppchens ein ganz anderer.
Tipp 3: Nachhaltige Outdoorbekleidung aus Naturfasern
Die Naturfaser ist unter bestimmten Umständen (!) eine umweltfreundliche Alternative zur synthetischen Kunstfaser. Aus erneuerbaren Quellen gewonnen kann man sich die Eigenschaften zu nutzen machen, die das Material von Natur aus hat. Endliche Ressourcen werden geschont und durch einen kontrolliert biologischen Anbau die Umwelt weniger belastet. Mikroplastik wird verringert und auch lassen sich die Kleidungsstücke, solange nicht mit synthetischen Fasern als Mischgewebe hergestellt, viel bessern recyceln, manchmal sogar kompostieren und dem Kreislauf zurückführen.
Gleichzeitig ist aber wichtig zu wissen, dass Naturfasern nicht immer per se auch nachhaltiger sind als synthetische, da der Anbau von Naturfasern so seine eigenen Probleme mit sich bringen kann (Pestizide, Flächenschwund, Wasserverbrauch, Arbeitsbedingungen etc.). Wie so oft gilt auch hier: „Es kommt drauf an…“
Natürliche Alternativen im Outdoor-Bereich sind insbesondere folgende:
- Zertifizierte Bio-Baumwolle ist ein nachwachsender Rohstoff und kommt im Vergleich zur konventionellen Baumwolle ohne Pestizide, Genmanipulation und mit sehr viel weniger Wasser aus. Wichtig ist zu wissen, dass Baumwolle in fast der Hälfte aller Textilien weltweit steckt, die herkömmliche Anbaumethode dabei aber enorm viel Umweltverschmutzung, Wasserverschwendung und soziale Ungerechtigkeit erzeugt. Deshalb ist es extrem wichtig, hier auf den Zusatz „Bio“ zu achten und Kleidung aus kontrolliert biologischem Anbau zu wählen.
- Hanf ist eine schnell wachsende und anspruchslose Pflanze, die wenig Wasser und Fläche benötigt, sehr resistent ist und somit ohne Pestizide oder dergleichen auskommt. Das Hanfgewebe selbst ist antimikrobiell, damit schweiß- und geruchshemmend, und klimaregulierend. Effizient und nachhaltig, findet diese Naturfaser auch immer mehr im Outdoorbereich Anwendung. Die hervorragende Ökobilanz von Hanf zeigt sich auch in der Verwertung beinahe der gesamten Pflanze, u.a. als Dämmstoff und Nahrungsmittel.
- Lyocell und Modal werden aus unterschiedlichen Holzfasern gewonnen und sind synthetische Fasern natürlichen Ursprungs. Wenn unter der Marke TENCEL™ produziert, liegt dabei das Augenmerk auf einer besonders umweltschonenden Gewinnung der Fasern aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, mit einem beinahe komplett geschlossenen Produktionskreislauf. Das Endmaterial ist vielseitig, atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und hautfreundlich.
- Auch Materialien tierischen Ursprungs, wie Merinowolle für Baselayer oder Daunen für Jacken, finden als Naturmaterialien bei der Outdoorbekleidung Verwendung. Merinowolle isoliert extrem gut gegen Hitze und Kälte, ist feuchtigkeitsregulierend und nimmt keinen Geruch auf. Daune hat eine hervorragende Wärmedämmeigenschaft und ein unschlagbares Verhältnis zwischen Gewicht und Wirkung. Die Kehrseite tierischer Produkte ist aber in vielen Fällen der Tierschutz: Vor allem Daune ist ohne Tierleid eigentlich nicht zu bekommen, denn selbst wenn die Daune ohne Praktiken wie Lebendrupf gewonnen wird, stammt sie immer aus der Massentierhaltung. Bei Merinowolle solltet ihr unbedingt darauf achten, dass deren Produktion ohne das sogenannte Mulesing stattgefunden hat. (Mehr Infos und Denkanstöße dazu gibt es in meinem Artikel zu veganer Outdoorausrüstung). Weitere Naturfasern wie Leinen oder Seide kommen im Outdoorbereich auch, aber eher selten zum Einsatz.
Tipp 4: Outdoorbekleidung aus recycelten oder recycelbaren Kunstfasern
Ein Großteil der heutzutage gängigen Outdoorkleidung besteht aus synthetischen Fasern wie z.B. Polyester oder Polyamid. Diese haben aber endliche Ressourcen als Grundlage, meistens Mineralöl. Die Förderung von Erdöl hat fatale Folgen für die Umwelt und als fossiler Rohstoff steht es uns außerdem nicht unbegrenzt zur Verfügung. Die Faser an sich wiederum muss energieintensiv hergestellt werden, verrottet nicht, lässt sich nur schwer entsorgen und ist dadurch Teil des großen Plastikproblems unserer Zeit.
Viel besser ist bzw. wäre es deshalb, den Kreislauf zu schließen und das Material, da nicht biologisch abbaubar, dem technischen Kreislauf zurückzuführen. Recycelte Outdoorbekleidung besteht aus recyceltem Kunststoff. Plastikmüll, wie PET-Flaschen, Fischereinetze, Teppiche und andere Konsumgüter, werden (vereinfacht gesagt) gesammelt, gereinigt, sortiert, zerkleinert und eingeschmolzen, und im Anschluss zu neuen Fasern versponnen. Daraus können wieder neue Kleidungsstücke entstehen, ohne das eine natürliche Ressource verbraucht wurde.
Recycelbare Outdoorbekleidung wird so hergestellt, dass sich alle Bestandteile voneinander trennen und ohne Qualitätsverlust immer wieder recyceln lassen, wodurch ein geschlossener Kreislauf entstehen kann. Das funktioniert u.a., indem das Teil aus möglichst wenig unterschiedlichen Materialien gefertigt wird. Recycling schont Ressourcen und entlastet die Umwelt, richtig angewandt können zudem Kreisläufe bestenfalls geschlossen und Abfälle reduziert werden. Nichtsdestotrotz kann recyceltes Polyester oder Polyamid bei Gebrauch weiterhin Mikroplastik freisetzen.
Grundsätzlich muss man auch beim Thema Recycling vorsichtig sein, denn rein theoretisch könnte man als Hersteller die Plastikflaschen, die man für „recycelte“ Kleidung oder andere Produkte verwendet, auch einfach vorher selbst produzieren. Zudem kann auch recyceltes Polyester nicht endlos wiederverwertet werden. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich im Bereich Recycling aktuell einiges tut, aber auch (wie leider überall) Greenwashing-Gefahr besteht. Bis wirklich sinnvolle Recycling-Kreisläufe in größerem Stil möglich sind, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Auch weil dafür im Prinzip alle am Kreislauf beteiligten Gruppen „mitspielen“ müssen – vom Lieferanten bis zum Konsumenten.
Tipp 5: PFC-Freie Outdoorbekleidung
Unter PFCs versteht man eine Vielzahl von per- und polyfluorierten Substanzen, die im Outdoor-Bereich vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn es darum geht, etwas wetterfest, wasserdicht und schmutzabweisend zu machen. Die künstlichen Substanzen kommen in der Natur nicht vor, sammeln sich dort aber zunehmend an und werden zu einem immer größeren Problem: Praktisch nicht abbaubar, findet man diese Chemikalien mittlerweile in den entlegensten Gebieten, in Wasser, Luft und Erde, somit in Trinkwasser, Tieren und Pflanzen, und dadurch auch im menschlichen Körper, wo sie sogar Schaden anrichten können. Zum Glück verzichten inzwischen viele bekannte Outdoor-Marken auf diese Chemikalien und nutzen alternative, PFC-freie Beschichtungen, erkennbar an einer entsprechenden Kennzeichnung.
Tipp 6: Produktionsstandort und Wertschöpfungskette
Woher kommt eigentlich meine Outdoorkleidung? Woher kommt das Material, woher kommen die Einzelteile? Regional? Aus Billiglohnländern? Wie sind die Produktionsbedingungen vor Ort? Es lohnt sich, auch hier genauer hinzuschauen, denn Faktoren wie der Produktionsstandort sowie die Lieferkette haben einen großen Einfluss auf die Klima- und Umweltbilanz von Kleidungsstücken.
Zum einen wäre da natürlich der CO2-Ausstoß durch lange Lieferwege – nicht nur das finale Kleidungsstück betreffend, sondern in Bezug auf die gesamte Wertschöpfung. Zum anderen geht es aber auch um die lokalen sozialen, baulichen und Umweltstandards, die je nach Land und Kontinent sehr stark variieren. Regionalität minimiert CO2 durch kurze Transportwege und besser kontrollierbare Bedingungen. Außerdem unterstützt ihr dadurch regionale Produzenten, die Arbeitsplätze schaffen und sichern. Lokale Wirtschaftskreisläufe werden gestärkt (z.B. durch den Gang der Mitarbeiter:innen zum Lebensmittelladen im Ort), ganze Regionen werden und bleiben attraktiv zum Leben. Nachhaltige Produktionsbedingungen schützen die Umwelt bereits während der Herstellung. Hohe Standards z.B. an die Aufbereitung von Abwässern minimieren die Verschmutzung, denn oft werden Chemikalien eingesetzt (z.B. zum Färben oder für bestimmte Materialeigenschaften), die ungefiltert in Gewässer gelangen und dort einen großen Schaden für Mensch und Natur bedeuten. Ressourcen werden außerdem auch geschont, indem Schnittreste reduziert und recycelt wie auch Verpackungsmaterialien im Lieferprozess wiederverwertet werden.
Nachhaltigkeit beginnt aber auch schon bei den Gebäuden, in denen Hersteller produzieren bzw. ihren Sitz haben: Faktoren wie Energierückgewinnung, Stromerzeugung mittels Solar, Nutzung von erneuerbaren Energiequellen, Verwendung nachhaltiger Baustoffe, Arbeiten an Maschinen auf dem neuesten Stand der Technik und natürlich das Schaffen gesundheitlich unbedenklicher Voraussetzungen für die Mitarbeiter:innen spielen eine Rolle. Und sind nicht zuletzt ein guter Indikator dafür, ob es ein Hersteller ernst meint mit der Nachhaltigkeit oder nicht! Wird regional produziert und auch darauf geachtet, dass sich die firmeneigenen Werte durch die gesamte Lieferkette ziehen, ist das ein guter Anhaltspunkt für eure Suche nach dem neuen, nachhaltigen Lieblingskleidungsstück. für eure Touren.
Tipp 7: Outdoorkleidung richtig pflegen und reparieren
Qualitativ hochwertige Outdoorbekleidung ist eigentlich per se ziemlich robust und langlebig. Um dem Lieblingsteil aber ein noch längeres Leben einzuhauchen, solltet ihr es hegen und pflegen.
Pflege: Ein sorgsamer Umgang kann viel bewirken. Dazu gehört z.B.: lüften statt waschen, Lappen statt Waschmaschine, hängen statt knüllen, trocknen lassen statt feucht lagern und das Kleidungsstück lieben statt es als reinen Gebrauchsgegenstand anzusehen.
Flicken: Ein kleines Loch oder ein fieser Riss bedeuten nicht, dass die Klamotte dauerhaft an Funktion verliert. Vieles lässt sich ganz einfach und oft sogar ziemlich unsichtbar reparieren. Manche Outdoormarken bieten dafür einen firmeneigenen Reparaturservice an, was natürlich den Vorteil hat, dass die Menschen dort die Produkte kennen und wissen, wir man ihre Funktion am besten wiederherstellt. Ansonsten kann man sich aber im Zweifelsfall auch an eine gute Reinigung bzw. Schneiderei wenden. Wichtig ist in diesem Kontext auch, dass Kleidung schon bei der Herstellung möglichst reparaturfreundlich gestaltet wird.
Waschen: Outdoorkleidung sollte grundsätzlich möglichst selten gewaschen werden, da sie an Funktion verlieren kann und sich (je nach Material) bei jedem Waschgang Mikroplastikteilchen lösen können. Wenn es dann aber doch mal soweit ist, dann sind ein Schonwaschprogramm mit niedriger Temperatur, eine geringe Schleuderzahl, ein flüssiges (plastikfreies) Feinwaschmittel, geschlossene Reißverschlüsse und das auf links gedrehte Teil die beste Kombination dafür. Spezielle Waschbeutel verhindern, dass gelöstes Mikroplastik ins Abwasser gelangt, sie schützen ebenso vor zu viel Faserbruch, genau wie die natürliche Lufttrocknung im Anschluss.
Imprägnieren: Im Laufe der Zeit nutzt sich jede Imprägnierung ab und muss aufgefrischt werden. Dabei ist es wichtig, auf PFC-freie Imprägniermittel zu achten, ebenso auf umweltfreundliche, bestenfalls sogar natürliche. Ob eingewaschen oder händisch aufgebracht, das entscheidet dann das Material und der Aufbau des Kleidungsstücks.
Gut gepflegte Outdoorklamotten lassen sich übrigens auch viel besser wieder verkaufen, tauschen oder verschenken…
Tipp 8: Gebrauchte Outdoorbekleidung aus zweiter Hand
Das nachhaltigste Kleidungsstück ist immer noch eins, das nicht neu produziert werden musste. Und je länger wir etwas verwenden, das Produkt also im Umlauf ist und gleich mehreren Menschen viel Freude bereitet, desto besser ist die Ökobilanz. Gebrauchte Outdoorbekleidung, passend für jede Jahreszeit, gibt’s online und offline, in Facebookgruppen, via eBay Kleinanzeigen oder Vinted, zum Anfassen auf thematisch passenden Flohmärkten (in München gibt es zum Beispiel zweimal im Jahr den Alpin-Flohmarkt vom DAV) oder in manchen 2nd-Hand-Läden ums Eck. Getauscht, verkauft oder verschenkt, schont Gebrauchtes Umwelt und Geldbeutel, auch wenn es natürlich nicht ganz so einfach ist wie mal eben schnell ins Geschäft zu gehen oder online zu bestellen.
Tipp 9: Soziale Nachhaltigkeit – Sportbekleidung fair produziert
Von katastrophalen Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und sozialer wie auch finanzieller Benachteiligung in der Textilbranche liest und hört man leider immer wieder. In Billiglohnländern liegen die Standards oft weit unter dem europäischen Niveau, nicht selten geht die Arbeit dort mit Ausbeutung und Unglücken einher. Wir als Konsument:innen haben es aber mit in der Hand. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Arbeiter:innen und können mit dem Kauf von Outdoorbekleidungen solcher Marken, die auf faire Entlohnung und gerechte, inklusive Arbeitsbedingungen achten, unseren Teil beitragen. Und es gibt sie immer noch viel zu wenig: Hersteller, die auf mindestens existenzsichernde Löhne achten, sich aktiv für Gleichberechtigung und Inklusion engagieren. Die bauliche Voraussetzungen schaffen, um den Arbeitsplatz sicher und ergonomisch zu gestalten. Die soziale Standards einhalten und oder sogar übertreffen. Unternehmen mit sozialem Engagement, bestenfalls in der gesamten Lieferkette, sollten deshalb immer bevorzugt ausgewählt werden, denn Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit haben sehr viel miteinander zu tun.
Tipp 10: Outdoorkleidung mit Zertifikat und Siegel
Zertifikate und Siegel geben eine erste Orientierung über die Standards der verwendeten Materialien, Umwelt- und Tierschutz und die sozialen Aspekte. Sie sollten aber immer auch kritisch betrachtet werden und nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein. Denn zum einen könnten damit nur Mindeststandards eingehalten werden, zum anderen ist nicht immer ersichtlich, ob und wie sich die Zertifizierung über die gesamte Produktions- und Lieferkette erstreckt.
Bestenfalls sind Zertifikate und Siegel unabhängig und etabliert sowie keiner bestimmten Marke zugeordnet, wie (zum Beispiel) die folgenden:
- Das bluesign® Siegel beschäftigt sich mit der nachhaltigen Herstellung von Textilien und definiert hauptsächlich ökologische Standards in Bezug auf die Verwendung von Chemikalien.
- Der Global Organic Textile Standard (GOTS) bezieht sich auf biologisch erzeugte Naturfasern und definiert Anforderungen (sozialverantwortlich und umweltverträglich) an die komplette Wertschöpfungskette.
- Ist ein Produkt Cradle to Cradle Certified™, dann kann es im Anschluss, je nach Stufe, dem technischen oder biologischen Kreislauf zurückgeführt werden, da das Prinzip auf ein Wirtschaftssystem ohne Abfall abzielt.
- MADE IN GREEN by OEKO-TEX® zählt laut Greenpeace zu einem der strengsten Siegel und stellt vor allem hohe Anforderungen an den gesamten Produktionsprozess – in Bezug auf Umwelt, Qualität und soziale Verantwortung.
- Wenn es ums Tierwohl geht, dann sind u.a. der Responsible Wool Standard (RWS) und der Responsible Down Standard (RDS) Siegel für Textilien aus Wolle und Daune.
- Bei der Fair Wear Foundation (FWF) stehen wiederum die sozialen Bedingungen der Textilarbeiter:innen im Vordergrund.
Wichtig zu wissen: Zertifizierungen und Siegel sind für die Hersteller mit Kosten verbunden, die sich vor allem kleine Labels oft nicht leisten können. Das heißt aber nicht, dass sie diese Standards nicht auch erfüllen. In diesem Fall ist allerdings besonders der folgende Punkt wichtig …
Tipp 11: Echte Nachhaltigkeit vs. Greenwashing
Hersteller, die wirklich auf Nachhaltigkeit bedacht sind, legen Wert auf eine transparente Kommunikation. Sie zeigen Haltung, ihr Engagement für die Umwelt ist Teil ihrer Unternehmensphilosophie, ihre Werte sind klar, ihre Leitsätze nachhaltig. Sie verfolgen nicht einfach nur einen Trend und „machen jetzt auch mal ein Shirt mit Bio-Baumwolle“, sondern leben Nachhaltigkeit im gesamten Prozess. Nachhaltigkeitsberichte, eine offene Wertevermittlung, eine detailliert aufgearbeitete Wertschöpfungskette und (die richtigen) Siegel und Zertifikate geben Anhaltspunkte, an denen ihr euch orientieren könnt. Dazu gehört auch, dass diese Firmen kein Greenwashing betreiben und ehrlich mit möglichen Verbesserungen umgehen. Gerade letzteres ist für außenstehende Laien (was auf die meisten von uns zutreffen dürfte) natürlich nicht immer so ganz einfach zu beurteilen. Aber wer sich Zeit für die Suche nimmt, hinterfragt und recherchiert, macht schon viel richtig.
Praxisbeispiel: Nachhaltige Outdoorbekleidung von Löffler
Hand aufs Herz: Absolute Nachhaltigkeit ist bei Outdoorbekleidung und -ausrüstung (noch) nicht möglich. Spätestens wenn es nicht mehr nur um ein einfaches Shirt fürs Wandern geht, sondern zum Beispiel um eine Radhose für lange Touren oder eine Hardshelljacke fürs Hochgebirge, stößt man schnell an Grenzen. Zumal die Systeme und Abläufe, auf denen unsere moderne Welt basiert, einfach überhaupt nicht auf Nachhaltigkeit ausgelegt sind und es Hersteller viel Mühe (und Geld) kostet bzw. kosten kann, andere Wege zu gehen.
Kein Hersteller mit einem breiteren Sortiment an Outdoorbekleidung ist durch und durch nachhaltig. Aber es gibt sie, die Hersteller, die wirklich etwas verändern wollen und das Schritt für Schritt auch tun. Einer von diesen ist die österreichische Firma Löffler, die Bekleidung für Outdoor-, Winter- und Radsport produziert und zeigt, dass es vielfältige Anknüpfungspunkte für Nachhaltigkeit bei Outdoorbekleidung gibt. Und die sich nicht erst um Nachhaltigkeit bemüht, seit das Thema zum Marketing-Trend geworden ist.
- Regionalität: Löffler produziert vorrangig am eigenen Standort in Ried im Innkreis (Österreich) sowie teilweise an einem zweiten Standort in Bulgarien und bezieht Waren und Dienstleistungen fast ausschließlich innerhalb Europas. Das betrifft nicht nur die Produktion der eigentlichen Produkte (99%), denn auch rund 70% der verwendeten Stoffe werden am eigenen Standort in Österreich gestrickt! Darüber hinaus erfolgen auch die anderen Herstellungsschritte größtenteils dort: von Produktentwicklung über Design, Strickerei, Zuschnitt, Konfektion über Näharbeiten bis hin zur Endkontrolle und Reparatur.
- Hohe ökologische Standards: Alle eigenen Materialien von Löffler sind frei von ökologisch bedenklichen PFCs. Mit Gore-Tex Active gibt es aktuell nur noch einen Bestandteil bei einigen Löffler-Produkten, bei dem mit PFCec („ec“ steht für „of environmental concern“, also ökologisch bedenklich) gearbeitet wird. Gore-Tex hat allerdings angekündigt, bis 2023 auf PFCec-freie Beschichtungen umzustellen. Neben PFCs gibt es aber natürlich noch eine Vielzahl weiterer Bestandteile, die umweltschädlich sein können: Bei Löffler sollen daher zusätzlich alle in den eigenen Betrieben produzierten Produkte bis 2023 nach MADE IN GREEN by OEKO-TEX® (siehe oben) zertifiziert sein. Mit dem „klassischen“ OEKO-TEX®-Siegel (Standard 100) arbeitet Löffler bereits seit 1989. Heute tragen es rund 95% aller verkauften Produkte. Und dass nicht nur die Produkte unbedenklich sind, sondern auch ihre Herstellung nach hohen Sozial- und Umweltstandards erfolgt, zeigt die Zertifizierung nach STeP by OEKO-TEX®.
- Langlebigkeit und Reparatur: Durch hochwertige Materialien und Verarbeitung sowie mehrere Qualitätskontrollen stellt Löffler sicher, dass verkaufte Produkte möglichst lange gute Dienste leisten. Sollte doch mal etwas kaputt gehen, gibt es einen hausinternen Reparaturservice, der vielen Produkten nochmal neues Leben einhauchen kann. (Nachdem meine erste Radhose von Löffler bereits mehrere tausend Kilometer auf dem Rad überstanden hat, kann ich das aus eigener Erfahrung bestätigen.) Auch Innovation spielt hierbei eine Rolle: Löffler hat zum Beispiel die hotBOND®-Technologie entwickelt, bei der hochelastische Materialien durch Ultraschall verschweißt werden. Das macht die „Nähte“ nicht nur reißfester, sondern auch haltbarer (und damit nachhaltiger).
- Umweltfreundliche Produktion: Die Löffler-eigenen Betriebe produzieren klimaneutral. So werden zum Beispiel alle nicht vermeidbaren Emissionen wie Fahrten mit den Firmenautos kompensiert und rund 70% des Strombedarfs vor Ort mit erneuerbarer Energie gedeckt (~25% davon sogar durch eine eigene Photovoltaikanlage).
- Transparenz: Löffler geht sehr transparent mit den Maßnahmen und Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit um. So ist auf der Webseite zum Beispiel ein sehr detaillierter Nachhaltigkeitsbericht öffentlich abrufbar. Darin finden sich nicht nur Nachhaltigkeitsziele, die bereits erreicht wurden, sondern auch Pläne für die Zukunft, teils mit konkreten Zeitangaben, bis wann diese umgesetzt werden sollen und vor allem auch, mit welchen konkreten Maßnahmen die jeweiligen Ziele erreicht werden sollen. Der Bericht ist übrigens auch für Laien gut lesbar und verständlich und ich fand es sehr spannend, mir das einfach mal durchzulesen. So lernt man auch besser, worauf man achten kann / sollte und was vielleicht Aspekte sind, die bei anderen Herstellern nicht (oder natürlich auch besser bzw. zusätzlich) zur Sprache kommen.
- Forschung und Weiterentwicklung: Natürlich gibt es auch bei Löffler noch Luft nach oben. So kamen bisher zum Beispiel keine recycelten Materialien zum Einsatz. Zur Zeit befasst sich Löffler aber in mehreren Forschungsprojekten mit der Frage, wie die Recyclingquoten (sowohl bei den Ausgangsmaterialien als auch bei
den Produkten selbst) erhöht werden können. Außerdem wird zum Beispiel gerade an einem Prototyp für ein Shirt gearbeitet, das den Anforderungen des Cradle to Cradle-Konzepts entspricht. Mittelfristiges Ziel ist es, mehrere ausgewählte Artikel des Sortiments, die in großen Mengen produziert werden, nach diesem Standard
zertifizieren zu lassen.
Achtest du bei deiner Outdoorbekleidung auf Nachhaltigkeit? Hast du noch weitere Tipps dafür? Ich freu mich auf deinen Kommentar.
2 Comments
Eine hilfreiche Zusammenstellung zum Thema Nachhaltigkeit und Sportbekleidung.
Was ich auch wichtig finde, ist beim Kauf auf einfache Standardfarben der Kleidung zu achten (z.B. rot, schwarz, blau). Dann lassen sich unterschiedliche Kleidungsstücke viel einfacher kombinieren, unabhängig von Hersteller und Alter der Einzelstücke. So kann man in der Summe weniger Einzelteile kaufen und diese länger nutzen. Natürlich sehen die saisonalen Farbdesigns der diversen Hersteller im Geschäft oft richtig verführerisch aus, passen aber nur beschränkt zu dem vorhandenen Inhalt des Kleiderschranks. Und dann kauft man vielleicht doch noch zusätzlich das passende Shirt, das man eigentlich nicht braucht. Klar, beim Wandern kommt es mehr auf die Funktion der Kleidung an und eine Outdoortour ist keine Modenschau, aber man möchte vielleicht auch während einer Tour nicht wegen des kurios bunten Outfits auffallen. ;-)
Gruß Thomas
Hi Thomas, das ist auf jeden Fall eine gute Ergänzung, wobei ich schon finde, dass gerade bei Outdoor-Kleidung eigentlich alles irgendwie zueinander passt. :D Aber ist natürlich Geschmackssache und du hast auf jeden Fall recht – sowas kann schon mal leichter zum Verkauf verleiten und im Nachhinein denkt man sich dann „ohje, was hab ich da denn erworben“. ;-) Vielleicht gar nicht nur wegen der Farbe, sondern auch, weil man das Kleidungsstück vielleicht gar nicht braucht. Viele Grüße!