[enthält Werbung] Von einer Sache bin ich überzeugt: Sich für ein Zelt zu entscheiden ist schwerer als ein Eigenheim zu bauen! Tunnel oder Kuppel? Leichtgewicht oder Sturmfestung? Und nicht zuletzt: Rot oder gelb? Oder doch grün? Nach vielen Stunden der Recherche in den Foren meines Vertrauens und auf Blogs fiel meine Entscheidung für einen Allround-Talent für 2 Personen auf das Hilleberg Nammatj 3*. Und das konnte ich dann in Tasmanien direkt einem ersten Test unterziehen, den die rote “Hilleburg” – so viel sei schon mal verraten – mit Bravour bestanden hat.
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Gründe für das Hilleberg Nammatj 3
In erster Linie wollte ich ein robustes Zelt, auf das ich mich verlassen kann und in dem zwei Personen mit Gepäck bequem Platz finden. Die Apside sollte groß genug für beide Rucksäcke sein und zusätzlich auch noch Platz zum Kochen und einen bequemen Einstieg bieten. Meine mobile Behausung sollte vor allem für den Einsatz in nordischen Gegenden oder anderen Gebieten mit ähnlichen Wetterbedingungen konzipiert sein. Wind- und Wetterfestigkeit sind hier ein absolutes Muss. Die Belüftung des Zeltes ist hier nicht ganz so wichtig, umso wichtiger ist aber, dass die vorhandene Belüftungsmöglichkeiten mit Netzen ausgestattet sind, damit man trotz Mücken und Midges für gutes Klima sorgen kann. Und zuletzt wollte ich gerne ein Zelt, bei dem man Außen- und Innenzelt zusammen aufbauen kann, im Gegensatz zu anderen, bei denen das Innenzelt zuerst aufgebaut wird. Das spart Nerven bei Regen und Wind. Das Gewicht spielte bei meiner Entscheidung zwar auch eine Rolle, war allerdings nicht so ausschlaggebend.
Das Nammatj 3 erfüllt all diese Wünsche. Der einzige Kompromiss, den ich mit diesem Zelt eingegangen bin, ist die Tatsache, dass es nicht freistehend ist, was schlichtweg durch die Form bedingt ist. Man braucht also immer eine Möglichkeit, das Zelt irgendwie ordentlich abzuspannen. Bei meinen Reisezielen spielt das aber keine wirkliche Rolle, in Ländern wie Schottland oder Island findet sich garantiert immer ein passendes Plätzchen.
Die Testbedingungen
Mein neues Hilleberg Nammatj 3 kam zum ersten Mal während meiner 3-wöchigen Reise nach Tasmanien im Dezember 2015 zum Einsatz, für die wir einige kürzere Mehrtagestouren zu zweit geplant hatten. In Tasmanien kann das Wetter, ähnlich wie zum Beispiel in Schottland, sehr wechselhaft sein und man kann hier die berühmten vier Jahreszeiten an einem Tag erleben. Tasmanien ist sehr regenreich und auch häufig sehr windig, gleichzeitig aber kann man gerade im Hochsommer auch mit hohen Temperaturen konfrontiert sein. Achso, und Schnee ist natürlich – zumindest in den Bergen – das ganze Jahr über möglich.
Bis auf den Schnee hatten wir tatsächlich auch alles davon, wobei keine extremeren Wetterkapriolen wie starker Sturm oder endlose Regengüsse dabei waren, die das Zelt auch nur in geringster Weise an seine Grenzen gebracht hätten. …falls das überhaupt geht.
Wichtig: Mit einem Testzeitraum von drei Wochen bei gemäßigten Wetterbedingungen ist es natürlich nicht möglich, zu einem umfassenden Testergebnis zu kommen oder gar solche Kriterien wie Materialbeständigkeit zu beurteilen. Das Zelt wird aber natürlich auch in Zukunft zum Einsatz kommen und dieser Test wird dementsprechend ergänzt und bearbeitet.
Die Ergebnisse meines Hilleberg Nammatj 3 Paxistests
Ich habe das Nammatj 3 in den Kategorien Aufbau, Material und Verarbeitung, Komfort und Platzangebot sowie Wetterfestigkeit unter die Lupe genommen. Hier kommen die Ergebnisse.
Der erste Aufbau
Da das Zelt erst kurz vor meiner Abreise nach Tasmanien geliefert wurde, checkte ich Zuhause nur nochmal kurz die Vollständigkeit der Lieferung und überließ den Rest sozusagen dem Schicksal. Die mitgelieferten Anleitungen und Tipps zum Aufbau habe ich mir vorher bewusst vor dem ersten Einsatz nicht angesehen, um beurteilen zu können, wie selbsterklärend und einfach der Aufbau des Hilleberg Nammatj 3 wirklich ist.
Die erste Nacht in der neuen Behausung verbrachten wir auf der Freycinet Halbinsel auf einer Anhöhe direkt am Strand. Der Untergrund war sandig, der Wind machte die ganze Sache nicht gerade einfacher. Ein Profi in Sachen Zeltaufbau bin ich übrigens nicht und ein 3-Personen-Zelt hab ich sowieso noch nie aufgebaut!
Dennoch hatte ich bereits nach kurzem Überlegen den Masterplan im Kopf: Erst befestigten wir den zum Zelt passenden Footprint mit ein paar Heringen im sandig-erdigen Boden. Das Innenzelt war bereits bei Lieferung mit dem Außenzelt verbunden, sodass das Zelt schnell am Footprint befestigt und wiederum mit ein paar Heringen gesichert war. Die zwei Zeltstangen verschwanden mühelos in den Gestängekanälen und auch das Abspannen war nicht gerade ein Hexenwerk. Hier ein bisschen nachspannen, dort noch ein bisschen anziehen – und schon stand es da. Sogar erstaunlich faltenfrei für den ersten “Blind”-Aufbau!
Material und Verarbeitung
Wie man es von einer Marke wie Hilleberg und vor allem von einem Zelt in dieser Preisklasse erwartet, ist die Verarbeitung mehr als hervorragend. Das Außenzelt besteht aus einem sehr robusten Nylon-Gewebe mit einer Weiterreißfestigkeit von immerhin 18 kg. Innen- und Außenseite sind dreifach mit Silkon beschichtet, was nicht zuletzt auch die UV-Beständigkeit deutlich erhöht. Die “Kleinteile” vom Gestänge über die Leinen und Reißverschlüsse bis hin zu den mitgelieferten Heringen machen einen äußerst soliden und langlebigen Eindruck.
Einzig und allein im Sand habe ich das Material bzw. viel mehr dessen Beschichtung verflucht, denn diesen wieder vom Außenzelt zu entfernen war schlichtweg unmöglich. In Tasmanien bin ich dann deshalb auch zum ersten Mal in meinem Leben mit Handfeger gewandert, damit ich beim nächsten Aufbau zumindest den gröbsten Sand entfernen konnte. (Ich mag halt einfach keinen Sand. :D ) Das hat dann auch einigermaßen geklappt, aber erst ein ausgiebiges Bad in der Badewanne nach Rückkehr konnte endgültig Abhilfe schaffen. Für das Plus an Widerstandsfähigkeit nimmt man das aber gerne in Kauf.
Komfort und Platzangebot
Das Nammatj bietet dank der Tunnelform und den steilen Seitenwänden mit senkrechtem Eingang ein hervorragendes Raumverhältnis. In der großen Apside finden zwei große Rucksäcke ohne Probleme Platz und lassen nebenbei noch genug Raum für Wanderschuhe und Kocher.
Die Breite der Liegefläche ist für zwei Personen sehr komfortabel, zumindest auf kürzeren Touren könnte ich mir aber auch gut vorstellen, dieses Zelt zu dritt zu nutzen. Sehr angenehm ist, dass der Kopf nicht wie bei kleineren Tunnelzelten unter eine Schräge liegt. Somit fühlt man sich keinesfalls irgendwie eingeengt. Selbst große Personen können im Hilleberg Nammatj 3 bequem aufrecht sitzen – und natürlich auch liegen. Denn die reine Liegefläche beträgt 220 cm und dadurch, dass die Wände nicht zu schräg abfällen, stößt man auch mit langem Körper und hoher Isomatte nicht mit dem Schlafsack an die Zeltwand.
Das Außenzelt ist bis zum Boden gezogen, dadurch ist das Innenzelt und die Apside bestens vor Nässe und Wind geschützt.
Selbst bei geschlossenen Ventilationsöffnungen an den beiden Zeltenden – ich hatte in der ersten Nacht einfach mal schön vergessen, die Reißverschlüsse zu öffnen – bildete sich nur wenig Kondenswasser im Zeltinneren. Mit geöffneter Lüftung in den Folgenächten war es natürlich nochmal deutlich angenehmer. Für ein Zelt mit diesen Spezifikationen fand ich die Belüftung insgesamt mehr als angenehm.
Und übrigens: Das Innenzelt sowie Außenzelt des Nammatj 3 kann man auch jeweils separat aufstellen, falls es mal etwas luftiger und leichter sein darf. Zusätzlich hat Hilleberg auch ein Innenzelt komplett aus Mesh bestehend im Angebot, falls man lediglich einen Moskito-Schutz sucht.
Wetterfestigkeit
Das Hilleberg Nammatj 3 ist als Ganzjahreszelt konzipiert und Teil von Hillebergs “Black Label”-Serie, welche die stabilsten Zelte im Sortiment des Zeltebauers bezeichnet. Dementsprechend liegt der Fokus des Nammatj ganz auf langer Lebensdauer und optimalem Wetterschutz.
Dem tasmanischen Wind und Regen hat es in meinem Test ohne mit der Wimper zu zucken standgehalten. Wie bereits angemerkt wurde es während diesem ersten Einsatz aber keinen extremeren Bedingungen ausgesetzt.
Bevor meine Entscheidung auf das Nammatj 3 fiel, habe ich allerdings viele Testberichte gelesen und mich genau mit diesem Thema auseinandergesetzt. Das Resultat der Recherche war, dass dieses Hilleberg definitiv nicht so schnell schlapp machen würde, selbst unter widrigsten Bedingungen. Das war dann auch einer der Hauptgründe, weshalb ich mich für dieses Exemplar entschieden habe.
Mein Fazit zum Hilleberg Nammatj 3
Getreu dem Motto “My tent is my castle” wollte ich ein Zelt, auf das ich mich voll und ganz verlassen kann und in dem man zu zweit auch mal einen Schlechtwettertag aussitzen kann, ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten oder in klaustrophobische Zustände zu geraten. Zudem sollte es ein möglichst breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten abdecken und … rot sein. :-) All meine Ansprüche wurden mit dem Hilleberg Nammatj 3 mehr als erfüllt.
Man muss sich allerdings der Tatsache bewusst sein, dass das Nammatj kein Leichtgewicht ist und einen passenden Stellplatz benötigt – sowohl was den Untergrund als auch was die Stellfläche angeht. Als ich den Footprint zum ersten Mal ausgebreitet vor mir gesehen habe, hatte ich schon einen kurzen “wow, das ist echt riesig”-Moment. In Gegenden, in denen mit wenig Stellfläche zu rechnen ist oder auf Touren, bei denen man gewichtssparend unterwegs sein möchte, ist das Hilleberg Nammatj 3 daher nur bedingt zu empfehlen. Dennoch hat es für all die Vorzüge ein durchaus akzeptables Gewicht, zumal man dieses ja auf zwei (oder gar drei) Personen verteilen kann.
Ich kann bisher nur positives berichten und freue mich schon auf viele weitere Nächte in meinem neuen Domizil. Der Langzeittest wird zeigen, ob das Hilleberg Nammatj 3* auch wirklich alles hält, was es verspricht.
Bis dahin: Uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle, die ein neues tragbares Zuhause mit Komfort und Rundumschutz für 2 Personen suchen.
Für alle die noch etwas mehr Platz brauchen, gibt es das Nammatj 3 übrigens auch in der “GT”-Variante mit verlängerter Apside. Und auch in einer Version für 2 Personen* mit und ohne “GT” ist es erhältlich.
Alle Fakten zum Zelt
Konstruktion | Tunnelzelt |
Einsatzbereich | Trekking; Bergtouren; 4 Jahreszeiten |
Anzahl Personen | 3 |
Außenzelt | Kerlon 1800, 40D Ripstop Nylon (100% Polyamid); beidseitig 3-Lagen Silikonbeschichtung; 3000 mm Wassersäule |
Innenzelt | 40D Ripstop Nylon (100% Polyamid); DWR-Imprägnierung |
Boden | 100D Nylon (100% Polyamid); 3-fache PU-Beschichtung; 7000 mm Wassersäule |
Gestänge | 2 x 238 cm DAC Gestänge 10 mm |
Eingänge | 1 |
Apsiden | 1x 1,6 m² |
Zeltmaß (innen) | 220 x 160 x 105 cm (LxBxH) |
Zeltmaß (außen) | 325 x 160 x 105 cm (LxBxH) |
Gewicht | 3200 (max. = gesamter Lieferumfang) 2600 g (min. = nur Außen- und Innenzelt + Gestänge) |
Extras |
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Preis |
949,95,- Euro (aktueller Preis hier bei den Bergfreunden)
Footprint (separat erhältlich): 99,95 ,-
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Hast Du eine Anmerkung oder Frage zum Test bzw. zum Hilleberg Nammatj 3? Dann hinterlass mir einfach einen Kommentar!
9 Comments
Hi, danke für den Testbericht und die schönen Bilder. Ich war ein paar Minuten gedanklich ganz weg.
Zwei Fragen habe ich noch. Das Mindestgewicht von 2.600g ist ohne Heringe, Packsack, Footprint etc.? Würde das Zelt in das Bodenfach eines normalen 50l Trekking-Rucksackes passen?
Vielen Dank!
Danke Martin! Genau – das Mindestgewicht bezieht sich nur auf Innen- und Außenzelt sowie Gestänge. Das Maximalgewicht beinhaltet den kompletten Lieferumfang. (Das werde ich im Artikel auch gleich noch ergänzen.)
Hmm.. Bodenfach ist ja nicht gleich Bodenfach. Ich würde jetzt mal tippen, dass es zumindest ohne Zubehör irgendwie reinpasst. Meine Hand dafür ins Feuer legen möchte ich aber nur ungern. :-) Meine Rucksäcke haben kein Bodenfach, deswegen kann ich es jetzt leider auch nicht ausprobieren.
lg
Kathrin
Hay, ich kann mir vorstellen, dass es möglicherweise rein passt, wenn Du das Zelt direkt in das Bodenfach einbringst und den packsack weg lässt.
Ohje, du möchtest doch hoffentlich nicht das gesamte Zelt inkl. Gestänge in das Bodenfach tun? Da sind u.U. die Stangen schnell stärker gebogen als beabsichtigt ;-)
Ich habe das Nallo GT für zwei Personen und bin hochzufrieden damit. Vor allem die grosse Apsis ist super, wenn das Wetter mal schlecht ist. Ich war damit drei Monate mit dem Fahrrad unterwegs und konnte immer problemlos alles Gepäck in der Apsis verstauen. Wenn es stark regnet (was auch vorgekommen ist), ermöglicht die Apsis, alles Nasse dort zu lassen und wirklich ganz trocken in den Innenraum einzusteigen. Für Solotouren mit dem Rucksack ist es mir zu schwer (2.6 kg), da greife ich auf ein kleines Ein-Frau-Zelt oder den Biwaksack zurück.
Nobel hobel… ein Hilleberg :P
Bei uns hats leider nur fürs Nordisk gereicht, aber wir suchen eh schon wieder ein kleineres für Biwaknächte. Ich tät echt lieber ein Eigenheim bauen, da wär ich sicher schneller fertig, als beim Zeltkauf! ;)
Wir haben übrigens auch dazu mal einen Artikel geschrieben *hihi*
Ein schönes Zelt, dass nun schon fast “jahrzehntelang” produziert wird.
Ich habe noch ein original Nallo 3 von 1993, das ist ein Nammatj mit lediglich 1 Lüfter. Kostete 100 DM weniger, was fast 10% des Neupreises ausmachte.
Übrigens blieb der Preis bis Ende des letzten Jahrzehnts fast 20 Jahre lang konstant, erst in den letzten Jahren gab es bei Hilleberg enorme Preisanstiege (bis zu 70% wie beim Staika!).
Bin mal gespannt, wie lange du Freude an der roten Farbe hast. Bei stärkeren und längeren Sonnenbestrahlungen verwandelt sich das Hilleberg-Rot ja gerne in Rosa :-)
Aber auf Fotos machen sich Farbflecke ja immer gut.
Ich nutze ein Nammatj 3 GT seit mehr als zehn Jahren. Ich zelte im Jahr an mehreren Wochenenden in Deutschland – war aber mit dem Zelt auch schon mehrere Wochen in Südeuropa im Sommer unterwegs. Eine Farbveränderung hat nicht stattgefunden und auch die Wasserdichtigkeit hat unter der UV-Strahlung bisher nicht gelitten. Ich bin mit dem Zelt sehr zufrieden.
Kann den Mike nur zustimmen. Nutze ebenfalls ein älteres 3 GT und kann noch keinerlei Ermüdung des Materials feststellen.
Sand sollte man wirklich zügig entfernen, das ist Gift für die Beschichtung.