[enthält Werbung] Wilde Tiere und Südafrika – das gehört für viele Reisende einfach zusammen. Elefanten, Löwen, Giraffen & Co. sind für Touristen einer der Gründe, warum es sie in das südlichste Land Afrikas zieht. Ein Besuch im weitläufigen Kruger Nationalpark oder in einem der vielen kleineren Nationalparks und privaten Game Reserves (Wildtierreservate) steht dabei oft ganz oben auf der Wunschliste. Einmal diese Tiere live und und in Farbe sehen, die man sonst nur aus TV-Dokumentationen kennt, ihnen vielleicht sogar mal ganz nahe kommen – das ist in Südafrika an vielen Orten möglich, und zwar ganz ohne dass den Tieren dabei geschadet und sie in ihrem natürlichen Lebensraum gestört werden.

Der Wunsch von Menschen, wilden Tieren nahe zu kommen, kann jedoch auch zu Problemen führen. Dann nämlich, wenn Angebote einzig und allein darauf ausgerichtet sind. Wenn zum Beispiel plötzlich Löwen allein deswegen gezüchtet werden, weil Touristen gerne mal ein Löwenbaby streicheln möchten.

Doch auch der weit verbreitete, gute Wille, etwas für die Tiere zu tun, von denen man so fasziniert ist, wird schamlos ausgenutzt: Volunteering- und Working Holiday-Projekte existieren viel zu oft nicht, um Tier- und Artenschutz zu betrieben, sondern um Geld mit nichtsahnenden Reisenden, die eigentlich nur Gutes tun wollen, zu verdienen.

In diesem Artikel erfährst du mehr über die Chancen und Gefahren von Freiwilligenarbeit mit Wildtieren in Südafrika und worauf du achten solltest, wenn du selbst einen Teil deiner Reise einer guten Sache widmen willst. Außerdem berichte ich von meinem Besuch bei einem Gepardenschutzprojekt bei Kapstadt, bei dem ich hinter die Kulissen eines Projektes blicken durfte, in dem das Wohl der Tiere an erste Stelle steht.


Werbehinweis / Transparenz: Meine Reise nach Südafrika fand in bezahlter Zusammenarbeit mit South African Tourism statt und enthält daher Werbung für diesen Kooperationspartner.

Das Tourismusamt von Südafrika setzt sich international und vor Ort für einen verantwortungsvollen Umgang mit Wildtieren ein. Wir haben dieses Thema wie auch das Projekt, das ich selbst besucht habe, gemeinsam ausgewählt, um auf Probleme aufmerksam zu machen und Alternativen aufzuzeigen.


Fotohinweis: Ich wurde auf dieser Reise von Elisa Modeltake an adVANture begleitet, die fast alle Fotos in diesem Artikel gemacht hat. DANKE liebe Elisa!


Freiwilligenarbeit mit Wildtieren

Wir als Reisende tragen eine große Verantwortung dafür, wie wir uns in unserem jeweiligen Reiseland verhalten und wen wir unterstützten. Immer, insbesondere aber auch, wenn andere Lebewesen direkt davon betroffen sind.  Und leider ist längst nicht immer Tierschutz drin, wo Tierschutz draufsteht.

Gerade wenn man also den Wunsch hat, auf Reisen einen Teil seiner Zeit und seines Geldes in Tier- und Artenschutz zu investieren – eine Einstellung, die ich grundsätzlich ziemlich toll finde – sollte man möglichst sicher gehen, dass diese Zeit und dieses Geld auch an der richtigen Stelle landen.

Von Nutzen und Gefahren

Für die Tier- und Artenschutzprojekte bedeuten Freiwillige Einkommen und Arbeitskraft. Beides ist für viele Arten- und Tierschutzprojekte Mangelware. Im Gegenzug können Freiwillige ihren Urlaub mit einer sinnvollen Tätigkeit verbinden und einzigartige Erfahrungen sammeln. An sich eine ziemlich gute Sache und eine Win-Win-Situation, aber das große Problem dabei ist, dass Geld immer auch Betrüger anzieht. Und diese Betrüger arbeiten auf Kosten der Tiere.

Unter dem Deckmantel des Tierschutzes hat sich mittlerweile eine ganze Industrie entwickelt, in Südafrika und überall auf der Welt. Tiere werden allein zu dem Zweck gehalten oder sogar gezüchtet, Menschen anzuziehen, die Geld für Selfies oder Kuscheln mit wilden Tieren bezahlen. Oft wird diesen Menschen dabei das Gefühl gegeben, dass sie mit ihrem Geld den Tier- und Artenschutz unterstützen.

Was das Reiten auf Elefanten in Thailand ist, ist in Südafrika das Streicheln von Babylöwen (und anderen Raubkatzen). Löwen werden gehalten und gezüchtet, oft unter dem Vorwand, sie irgendwann auszuwildern. Tatsächlich passiert das dann so gut wie nie, auch weil von klein auf stark an den Menschen gewöhnte Tiere oft gar nicht ausgewildert werden können. Diese Streichelfarmen dienen vor allem dem Zweck, unwissenden Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ältere Tiere werden oft sediert, um als Selfie-Objekt herzuhalten, bis sie irgendwann an Veranstalter von sogenannten Gatterjagden (“canned hunting”) verkauft werden. Dabei zahlen Menschen dann viel Geld dafür, Löwen in Gehegen abzuschießen. Wer sich näher damit beschäftigen möchte, dem empfehle ich die Dokumentation “Blood Lions“.

So findest du gute Projekte

Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch viele gute Projekte, die mitunter auf die Mitarbeit von Freiwilligen angewiesen sind. Nur ist es speziell für Laien nicht immer einfach, diese guten und sinnvollen Projekte zu finden. So ziemlich jedes Projekt, von Elefantenreiten in Thailand bis Löwenbabykuscheln in Südafrika, rühmt sich mit dem Prädikat Tierschutz.

Man sollte die Entscheidung für ein Projekt nie leichtfertig treffen, sondern sich vorher möglichst genau informieren. Nicht nur über die Projekte selbst, sondern auch über allgemeine Probleme, die in dem  jeweiligen Bereich zu finden sind.

Wenn man zum Beispiel weiß, dass das Reiten auf Elefanten größte Tierquälerei ist und niemand, dem der Schutz und das Wohlergehen der Tiere wirklich am Herzen liegt, so etwas anbieten würde, kann man entsprechende Angebote schnell von der Liste streichen. Und wenn man weiß, dass Löwenbabys oft eigens dazu gezüchtet werden, als Kuscheltier für Touristen zu dienen und später irgendwo ohne faire Chance abgeschossen werden, kann man Projekte, die das anbieten, ebenfalls kategorisch ausschließen.

Daher: Recherchiere so viel wie möglich über das Thema allgemein und die konkreten Organisationen, bevor du dich für ein Projekt entscheidest. Verlass dich dabei nicht nur auf die eigenen Aussagen des Anbieters und beachte insbesondere auch negative Bewertungen – wobei auch die prinzipiell natürlich entstanden sein können, um dem Projekt zu schaden. (Tier- und Artenschutz hat leider nicht nur Freunde.)

Kontaktiere am besten zusätzlich eine lokale Naturschutzbehörde (in Südafrika ist das zum Beispiel Cape Nature), um dich über Projekte zu informieren und Empfehlungen zu erhalten.

Wähle Projekte, die …

  • … eine eingetragene Non-Profit-Organisation sind. Das besagt, dass es keine wirtschaftlichen Gewinnziele gibt und geben darf, auch wenn hier leider etwas Raum für Betrug bleibt.
  • … sehr transparent mit ihrer Arbeit umgehen und die Probleme in dem Bereich schon auf ihrer Webseite bewusst an- und sich dagegen aussprechen (in Bezug auf Südafrika und Katzen betrifft das insbesondere die direkte Interaktion mit den Tieren und die Zucht für die Jagd).
  • … überzeugende Antworten auf folgende Fragen geben: Woher stammen die Tiere im Projekt? Was sind die konkreten Maßnahmen und Ziele der Arbeit? Was geschieht langfristig mit den Tieren?
  • … sich auch für die lokale Community engagieren und nicht allein von der Arbeitskraft von Volunteers getragen werden.

Und speziell auf Projekte mit Raubkatzen (Löwen, Geparden etc.) bezogen:

Meide unbedingt Projekte, die …

  • … direkten Kontakt (Streicheln, Spazieren gehen u.ä.) zwischen Tieren (uns insbesondere Jungtieren) und Besuchern bewerben und anbieten. Wildtiere sind keine Kuscheltiere und keine Selfie-Models.
  • … die Löwen züchten bzw. über Jungtiere verfügen oder gar Interaktionen mit diesen Jungtieren anbieten. Die Zucht (und Auswilderung) von Löwen hat laut aktuellen Studien keinen Vorteil für den Schutz von Löwen in Südafrika und die Gefahr ist daher sehr groß, dass die Zucht für die Jagd, den illegalen Handel o.ä. geschieht. (Quelle) Bei Geparden sieht die Sache etwas anders aus (mehr dazu erzähle ich weiter unten). Auch bei der Zucht von Geparden ist aber Vorsicht zu geboten, denn Südafrika ist immerhin der weltweit größte Exporteur für gezüchtete Geparden, die in Zoos und andere Einrichtungen in aller Welt verkauft werden.

Die südafrikanische Tourismusorganisation SATSA hat eine sehr gute und ausführliche Entscheidungshilfe veröffentlicht, den du dir dringend und unbedingt genau ansehen solltet, bevor du dich für eine Organisation entscheidest.

Geld bezahlen für Volunteering?

“Warum sollte ich Geld dafür bezahlen, dass ich freiwillig bei einem Projekt mitarbeite?”

Auf den ersten Blick mag das vielleicht wirklich etwas unlogisch klingen. Doch es gibt sehr gute Gründe, die dafür sprechen, dass Touristen Geld fürs Volunteering bezahlen:

  • In den Kosten sind in der Regel nicht nur Dinge wie Verpflegung und Unterkunft enthalten, sondern man unterstützt damit das Projekt auch finanziell.
  • Freiwillige Helfer bedeuten immer auch zusätzlichen Arbeitsaufwand für die festen Mitarbeiter, vor allem auch am Anfang (Einarbeitung, Organisation etc.).
  • Gute Projekte betrachten ihre Freiwilligen nicht als billige (bzw. sogar noch gewinnbringende) Arbeitskräfte, sondern versuchen, ihnen eine schöne, spannende und lehrreiche Zeit zu bereiten.
  • Gute Projekte sind darum bemüht, neben den Freiwilligen auch Einheimische zu beschäftigen und so die lokale Community zu stärken. Zudem werden oft kostenlose Praktika für lokale Schüler / Studenten angeboten. Man nimmt Einheimischen als zahlender Tourist also nicht die Arbeit weg, sondern sorgt dafür, dass auch solche Arbeitsplätze finanziert werden können.
  • Mit einer kostenpflichtigen Teilnahme wird vermieden, dass Menschen von dem Angebot angelockt werden, die vielleicht einfach nur möglichst billig im Ausland reisen / wohnen / essen möchten und denen das Projekt selbst gar nicht so wichtig ist.

Persönlicher Erfahrungsbericht: Ashia Cheetah Conservation

Ich habe im letzten Herbst eine Woche in einem Gepardenschuztprojekt in Paarl in der Nähe von Kapstadt verbracht, um dort als Volunteer mitzuhelfen. Ich habe das Projekt im Vorhinein zusammen mit dem Tourismusamt von Südafrika ausgewählt, um sicherzustellen, dass ich in einem Projekt unterkomme, dass sich wirklich dem Tierschutz verschrieben hat und keine Touristen-Abzocke auf Kosten der Tiere ist. Vor Ort konnte ich viele Einblicke in diese Art von Projekt und in die Arbeitsweise von Ashia gewinnen.

Das Gepardenschutz-Projekt

Ashia Cheetah Conservation ist ein relativ neues, 2018 gegründetes Tier- und Artenschutzprojekt. Teilweise fungiert Ashia dabei als Auffangstation für Tiere, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in der Wildnis (über)leben können und von Wildtierreservaten zu Ashia gebracht werden. Diese Tiere finden dort ein Zuhause für den Rest ihres Lebens, sofern sie nicht wieder ausgewildert werden können.

Auswilderung ist immer das oberste Ziel für Ashia, denn die Menschen dort sind sich bewusst, dass nur die Freiheit für ein Tier wirklich artgerecht sein kann. Neben dem Schutz einzelner Tiere hat sich Ashia aber vor allem auch dem Artenschutz allgemein verschrieben. Und den haben Geparden leider ziemlich nötig, denn die Raubkatzen sind stark vom Aussterben bedroht. Aktuell leben nur noch rund 7.000 Geparden auf dem afrikanischen Kontinent. Gründe wie Verlust ihres Lebensraumes, Konflikten mit Bauern und Rückgang der Beutetiere führen zu einem drastischen Rückgang der Population, und die wiederum zu einem weiteren, großen Problem: einer zunehmende genetische Verarmung, die wiederum ein schwaches Immunsystem und eine hohe Sterberate zur Folge hat.

Ashia versucht, mit gezielter Zucht und Auswilderung in südafrikanische Reservate („protected wilderness“) wieder mehr genetische Vielfalt unter die Geparden zu bringen – Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen. Auch diese Vorgehensweise ist meiner Recherche nach nicht ganz unumstritten und es gibt (noch) keine handfesten Beweise, dass die Zucht und Auswilderung von Geparden wirklich langfristig positive Auswirkungen auf die Gesamtpopulation hat. (Das liegt aber mitunter auch daran, dass das noch nicht oft mit den dafür notwendigen Ressourcen versucht wurde und somit aussagekräftige Praxisbeispiele fehlen.)

Die bisherigen erfolgreichen Auswilderungen stützen die Arbeit von Ashia aber, die dort mit riesigem Aufwand und großem Know-How betrieben wird. Das Zucht- und Auswilderungsprojekt wurde 2018 ins Leben gerufen und ein Jahr später konnten bereits fünf erwachsene Tiere erfolgreich in ausgewählte Reservate ausgewildert werden. Dabei werden diese Tiere jedoch nicht einfach irgendwo hin ausgesetzt, sondern Stück für Stück an das Leben in der Wildnis herangeführt. So befinden sie sich zum Beispiel anfangs in einem großen, aber abgegrenzten Gehege, wo sie das Jagen lernen und für sie gefährliche Tiere wie Löwen durch einen Zaun geschützt kennen (und fürchten) lernen können. Auch wird zum Beispiel versucht, zwei Geparden zusammen auszuwildern, die sich vorher bereits in Ashia aneinander gewöhnt und Freundschaft geschlossen haben. Solche Koalitionen sind wichtig für Geparden in der Wildnis, weil dadurch zum Beispiel ihr Erfolg bei der Jagd stark steigt.

Kleine Geparden-Kunde
  • Der Gepard ist das schnellste Landtier der Erde und kann bis zu 120 Kilometer pro Stunde schnell laufen – allerdings nur über sehr kurze Strecken. Möglich machen das unter anderem seine langen dünnen Beine, die schlanke Taille, eine sehr elastische Wirbelsäule sowie seine Krallen, die er im Gegensatz zu anderen Katzen nicht einziehen kann.
  • Ein Gepard wird bis zu 150 cm groß, bei einem verhältnismäßig geringen Gewicht von bis zu 60 kg. Das Fell ist gelb bis bräunlich, die Bauchseite ist im Normalfall deutlich heller gefärbt. Das Fell besitzt typische schwarze Flecken, die aber kleiner sind als bei Leoparden und keine Rosetten bilden. Das Gesicht besitzt die für Geparden typischen schwarzen Streifen, die von den Augen bis zu den Mundwinkeln verlaufen.
  • Der Gepard war einst über fast ganz Afrika verbreitet, sowie in Vorderasien, in Teilen Zentralasiens und auf der indischen Halbinsel. Heute leben Geparden nur noch in Afrika südlich der Sahara (vor allem in Namibia, Botswana und Südafrika), abgesehen von einigen sehr kleinen Restbeständen in Asien.
  • Geparden gehören heute zu den am stärksten bedrohten Raubkatzen der Welt. Aktuell gibt es nur noch geschätzte 7.000 Exemplare in freier Wildbahn. Die Raubtiere werden immer weiter verdrängt und als Jagd-Spezialist können sich die Tiere verhältnismäßig schwer an neue Lebensumstände anzupassen. Hinzu kommen zunehmende Konflikte mit Bauern und Viehzüchtern sowie genetische Verarmung, die die Tiere anfällig für Krankheiten macht.

Möglichkeiten der Mitarbeit

Es gibt bei Ashia Cheetah Conservation unterschiedliche Formen des Volunteerings – je nachdem, wie viel Zeit man zur Verfügung hat und wie stark man sich vor Ort einbringen möchte.

Volunteering für einen Tag

Wer nicht viel Zeit hat, sich aber trotzdem für den Artenschutz engagieren und einen Einblick in die Arbeit von Ashia bekommen möchte, kann Ashia einfach nur für einen Tag als Volunteer besuchen. Das ist auf jeden Fall eine tolle Erfahrung, auch wenn man dann natürlich nicht tief in die Arbeit einsteigen und nicht selbstständig mitarbeiten kann. Dennoch wird man meiner Erfahrung nach in dieser Zeit voll mit eingebunden und die Mitarbeiter vor Ort legen Wert darauf, dass man dabei Einblicke in verschiedene Tätigkeiten bekommt.

>> Mehr Infos: Volunteer für einen Tag <<

Volunteering (ab einer Woche)

Wer eine Woche oder länger bleibt, hat die Möglichkeit, zu einem festeren Teil des Teams zu werden und nach einer Einarbeitungs- und Eingewöhnungszeit auch eigenständiger Aufgaben zu erledigen und verschiedene Tätigkeiten zu erleben. Ashia empfiehlt einen Aufenthalt von mindestens zwei Wochen, wenn man einen wirklich guten Einblick bekommen und das meiste aus seiner Zeit dort herausholen möchte.

Ich war wie gesagt eine Woche vor Ort und hatte das Gefühl, dass man sich sehr schnell in die Abläufe einfindet, würde aber auch sagen, dass ein Aufenthalt ab zwei Wochen nochmal deutlich mehr Mehrwert für alle Beteiligten bietet.

Kosten (Stand 2020):

1 Woche: 7.600 ZAR
2 Wochen: 15.100 ZAR

Die Unterbringung erfolgt dabei entweder im Volunteer House, das sich alle Volunteers teilen, oder gegen Aufpreis in einem eigenen Apartment.

>> Mehr Infos: Volunteering bei Ashia <<

Working Holiday

Ich war im Rahmen eines Working Holiday in Ashia, und der Unterschied zum reinen Volunteering ist hierbei, dass man zwar an allen Tätigkeiten und Veranstaltungen teilnehmen kann, aber nicht muss. Man kann also zum Beispiel vormittags mithelfen und nachmittags einen Ausflug machen, oder sich auch komplette Tage freinehmen (auch als Volunteer hat man allerdings pro Woche zwei freie Tage).

Der Aufpreis für das Working Holiday Programm ist relativ gering und ich finde, dass das eine tolle Möglichkeit ist, um Urlaub und “Arbeit” miteinander zu verbinden. Zumal Paarl ein ziemlich guter Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Aktivitäten ist: Man kann Weingüter besuchen, Kapstadt ist nur rund 45 Minuten Fahrt entfernt, es gibt viele Wandermöglichkeiten, Wildtierreservate, in denen man eine Tagessafari buchen kann und auch das Meer ist nicht allzu weit entfernt (nach Hermanus, dem Whale Wachting-Hotspot Südafrikas sind es zum Beispiel rund zwei Stunden). Die Mitarbeiter von Ashia unterstützen einen auch bei der Planung und Durchführung von Aktivitäten und organisieren zum Beispiel Transfers.

Kosten (Stand 2020):

1 Woche: 8.800 (Volunteer House), 9.900 (Holiday Cottage)
2 Wochen: 17.000 (Volunteer House), 19.250 (Holiday Cottage)

>> Mehr Infos: Working Holiday <<

Mitarbeit beim Auswilderungsprogramm

Für alle Volunteers, die mindestens drei bis vier Wochen bei Ashia bleiben, gibt es eine ganz besondere Möglichkeit: Nach einer gewissen Einarbeitungszeit bei Ashia in Paarl kann man zum privaten Wildtierreservat Kuzuko in der Provinz Eastern Cape wechseln, mit dem Ashia eng für das Programm zur Auswilderung der Geparden (Wilding and Release Program) zusammenarbeitet. Dort ist man dann im Gegensatz zu der stadtnahen Anlage in Paarl mitten in der Wildnis und hilft bei Tätigkeiten wie dem Transport von Tieren oder dem Monitoring der bereits frei gelassenen Geparden.

Weitere Möglichkeiten der Mitarbeit

Neben diesen Angeboten, die primär für Touristen gedacht sind, bietet Ashia auch ein spezielles Volunteering-Programm für Einheimische sowie Praktika an.

Mein Aufenthalt als Working Holiday Volunteer

Empfang und Eingewöhnung

Der Empfang war mehr als herzlich und wir waren abends direkt bei einem der lokalen Volunteers für ein Braai (südafrikanisches Barbecue) eingeladen, wo wir alle anderen kennen lernen konnten. Am nächsten Tag bekamen wir als Neulinge eine genaue Einführung in die Arbeitsweise von Ashia und uns wurden alle Tiere und ihre Hintergründe vorgestellt. Gleichzeitig starteten wir auch direkt mit der konkreten Arbeit – anfangs natürlich noch unter Aufsicht bzw. immer in Begleitung, bald aber konnten wir auch schon selbstständig Tätigkeiten übernehmen.

Ein typischer Tagesablauf

  1. Jeden Morgen werden als erstes die Gehege gereinigt und kontrolliert.
  2. Anschließend gibt es etwas Zeit fürs Frühstück (das bereitet man sich selbst zu, die Basics werden aber gestellt).
  3. Nach dem Frühstück ist Lagebesprechung – die Aufgaben des Tages werden verteilt.
  4. Mittags essen alle gemeinsam. Das Essen war durchwegs ziemlich lecker, frisch und inklusive veganer / vegetarischer Optionen.
  5. Nachmittags wird wieder eine Runde gearbeitet.
  6. Abends werden manchmal gemeinsame Tätigkeiten organisiert, wie zum Beispiel Pizzaabende oder Feierabendbier-Runden. Ansonsten kann jeder für sich bzw. zusammen mit den anderen Volunteers sein.

Tätigkeiten als Volunteer

Zu den Tätigkeiten, bei denen man als Volunteer unterstützen kann/darf/muss, zählt zum Beispiel folgendes:

  • Reinigung und Kontrolle der Gehege
  • Auffüllen des Trinkwassers
  • Zubereiten des Fleisches und Unterstützung bei der Fütterung
  • Instandhaltung des Geländes (Unkraut jäten, Dinge reparieren etc.)
  • Unterstützung bei Besucherführungen
  • Dokumentation des Verhaltens einzelner Tiere

Manche To-Dos sind auf den ersten Blick spannend, andere eher weniger. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass Ashia sehr viel wert darauf legt, dass Volunteers ausreichend Abwechslung bekommen. Man darf auch Wünsche äußern, die je nach Möglichkeit berücksichtigt werden.

Aber selbst wenn man mal einen halben Tag Unkraut jäten muss:  Alles was man tut, tut man letztendlich für die Geparden, und das allein ist schon ein ziemlich tolles Gefühl. Dazu viel Bewegung an der frischen Luft, mit den Händen arbeiten, die Berge rund um Paarl und die tollen Tiere (fast) immer im Blick.

Die freien Tage: Wandern bei Paarl

Wir haben uns zwei der sieben Tage frei genommen, um die Bergwelten rund um Paarl zu erkunden. Wir hatten einen Mietwagen, man kommt aber auch per Uber schnell und einfach zu Ausgangspunkten für die Wanderungen.

Direkt am Rand von Paarl kann man zum Beispiel den Paarl Rock erklimmen – einen großen Granit-Felsen, der über der Stadt thront.

Nicht weit entfernt ist außerdem das wunderschöne Limietberg Nature Reserve. Wir haben uns für den Krom River Trail entschieden, der entlang eines kleinen, wilden Flusses zu einem eindrucksvollen Wasserfall führt.

Noch toller war die Bergtour nahe Franschhoek im Mont Rochelle Nature Reserve. Die Rundtour über den Du Toitskop Peak startet von einer Passstraße aus und man ist somit ganz schnell mittendrin in der wilder Bergwelt.

Mein Fazit

Auch wenn man sich als Außenstehende/r wohl niemals zu 100% sicher sein kann, was wirklich hinter der Kulissen eines Tierschutzprojektes vor sich geht, würde ich Ashia Cheetah Conservation nach meinen Erfahrungen und nach eingehender Recherche guten Gewissens weiterempfehlen.

  • Es handelt sich dabei um eine eingetragene Non Profit-Organisation.
  • Ashia ist mit dem Fair Trade Tourism-Siegel ausgezeichnet, das sehr hohe Auflagen hat, und arbeitet mit verschiedenen Artenschutzorganisationen sowie der Naturschutzbehörde Südafrikas, Cape Nature, zusammen.
  • Tier- und Artenschutz sowie das Wohl der Tiere spielen dort sehr offensichtlich die wichtigste Rolle, das Hauptaugenmerk liegt auf Auswilderung und dem Schutz von wilden Geparden.
  • Es werden keine direkten Interaktionen mit den Tieren für Besucher angeboten.
  • Die Tiere werden zu nichts gezwungen oder angelockt und haben genug Rückzugsorte. Zudem bekommen Tagesbesucher nur diejenigen Geparden zu Gesicht, die nicht ausgewildert werden können, weil bei letzteren der Kontakt zu Menschen so minimal wie möglich gehalten werden soll.
  • Ashia beschäftigt nicht nur internationale Volunteers, sondern auch viele Einheimische und setzt sich dafür ein, Menschen vor Ort über Geparden und die Notwendigkeit ihres Schutzes aufzuklären.
  • Die Mitarbeiter sind ausgebildet und Erfahren in der Arbeit mit Geparden.

Auch abgesehen vom Wohl der Tiere und der sozialen Verantwortung ist Ashia ein guter Ort, um einen Teil einer Südafrika-Reise dort zu verbringen:

  • Volunteers werden nicht als billige Arbeitskräfte behandelt. Es wird viel Wert darauf gelegt, dass die Freiwilligen eine gute Zeit vor Ort haben und gleichzeitig möglichst viel Wissen über Geparden und Gepardenschutz mitnehmen.
  • Die Unterkünfte und das ganze Gelände sind  sehr schön und gepflegt. Das gilt auch für das Volunteer Haus und nicht nur für die privaten Unterkünfte.
  • Paarl ist ein großartiger Ausgangspunkt für weitere Freizeit-Aktivitäten, für die die Mitarbeiter von Ashia gern Tipps weitergeben und auch die Organisation für einen übernehmen können.

Einziger “Negativ”-Punkt für mich: Ich persönlich würde mich wohl eher für ein Projekt entscheiden, dass mehr Natur und Ruhe drumherum bietet, vor allem wenn ich länger vor Ort bleiben wollen würde. Ashia liegt direkt am Stadtrand von Paarl, zwar in wunderschöner Kulisse, aber eben nicht gerade in der Wildnis. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man einen Aufenthalt dort bucht, auch wenn die Lage wie schon oben erwähnt auch große Vorteile hat (insbesondere die Nähe zu vielen Ausflugszielen und zu Kapstadt).


Hast du noch Fragen zu Ashia oder zum Thema Freiwilligenarbeit in Südafrika allgemein? Hast du selbst bereits Erfahrungen in dem Bereich sammeln können? Ich freu mich auf deinen Kommentar.

 

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