Zuletzt aktualisiert am 28. Dezember 2020
Der Wecker klingelt. Es ist 3:30 Uhr morgens. Ich bin bereits seit einer halben Stunde wach und froh, dass ich jetzt endlich aufstehen „darf“. Ein schneller Kaffee, ein kurzes Frühstück, und barfuß in die Crocs, die vom Vortag noch ganz staubig sind. Das erste Licht des Tages zeichnet sich bereits hinter den Bäumen ab. Ein paar Minuten zu früh stehen wir erwartungsfroh am Tor, zusammen mit einer Handvoll anderer Autos. Endlich öffnet der Ranger, langsam rollen wir in Richtung Morgengrauen. Noch ist es dunkel genug, dass ich den Schein der Taschenlampe über das Grasland tanzen lassen kann, immer auf der Suche nach einem Paar reflektierender Augen. Ein Schluck aus der Thermoskanne, die Jacke um die Beine gewickelt. Ich genieße die kalte Morgenluft so lange es geht, denn auch heute soll das Thermometer wieder bis zur 40-Grad-Marke klettern. Langsam färbt sich der Himmel pink, in der Ferne singen Hyänen, und der markante Ruf des Woodland Kingfisher trällert durch die Stille. Ein neuer Tag auf Safari im Krüger Nationalpark beginnt.
Obwohl ich bekennende Frühaufsteherin bin, gäbe es nicht viele Situationen, in denen ich das auch so früh gern tun würde. Dennoch habe ich genau das getan, und zwar zwei Wochen lang. „Schuld“ daran war der Krüger Nationalpark, in dem ich letztes Jahr im Dezember ganze zwei Wochen lang unterwegs war. Stück für Stück habe ich mich vom äußerten Süden bis ganz in den Norden vorgearbeitet und den Park dabei auf vielfältige Weise und ziemlich intensiv erleben dürfen.
In diesem Artikel berichte ich von Landschaften und Tierwelt des Krüger Nationalparks und gebe Tipps für alle, die den Park auch auf eigene Faust erkunden möchte.
Was ist der Krüger Nationalpark?
In aller Kürze: Der Krüger Nationalpark wurde bereits 1926, also vor fast 100 Jahren, gegründet. Im ersten Jahr besuchten ganze drei Autos den Park. Heute verzeichnet Krüger fast zwei Millionen Besucher pro Jahr. Er gilt als eines der besten Reiseziele für Safaris in ganz Afrika, und ist mit fast 20.000 Quadratkilometern Wildnis unglaublich weitläufig. Zudem bildet der Nationalpark zusammen mit weiteren privaten Flächen ein noch größeres Ökosystem, in dem sich die Tiere frei und ungehindert bewegen können: Die Greater Kruger Area. Erweitert werden soll dieses Gebiet durch Zusammenarbeit mit Mosambik und Simbabwe: Der Great Limpopo Transfrontier Park soll in Zukunft eine geschützte Fläche von 35.000 km² umfassen.
Mehr als „nur“ Big Five
Viele der Besucher kommen vor allem wegen den „Big Five“, und tatsächlich ist der Krüger Nationalpark dafür eine ziemlich gute Wahl. Der Park beherbergt eine der größten Löwen- und Nashorn-Populationen weltweit, zudem auch relativ viele Leoparden und tausende Büffel und Elefanten. Doch es gibt dort noch viel mehr zu sehen als „nur“ Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard, auch wenn die allein natürlich schon jeden Besuch wert sind.
Vögel beobachten im Krüger Nationalpark
Rund 500 Vogelarten leben (zeitweise) im Gebiet des Krüger Nationalparks. Ein relativ großer Teil davon sind Zugvögel, die mitunter weite Wege aus anderen Teilen Afrikas oder gar aus Europa und Asien auf sich genommen haben, um den Sommer dort zu verbringen. Es macht wahnsinnig viel Spaß, die Landschaften nicht nur nach grauer Haut oder goldenem Fell abzusuchen, sondern auch nach kleineren, gefiederten Tieren Ausschau zu halten und diese zu bestimmen (und meine Liste nach zwei Wochen hat immer 119 verschiedene Exemplare umfasst). Ich habe ganz sicher sogar den ein oder anderen grauen Riesen übersehen, weil meine Augen irgendwo in den Ästen der Bäume hingen. Das Tolle an der Vogelbeobachtung im Krüger Nationalpark ist auch, dass diese nicht auf die Game Drives limitiert sind. Ganz im Gegenteil sogar: In den Camps und an den Rastplätzen hat man oft sogar besonders gute Chancen auf interessante Vogelsichtungen.
Weniger bekannten Säugetiere
Mit 147 Arten leben im Krüger Nationalpark mehr Säugetiere als in jedem anderen afrikanischen Park. Darunter allein 22 Antilopenarten, von den sehr seltenen Pferdeantilope (Roan Antelope; ca. 70 Tiere) bis hin zu den häufig sichtbaren Impalas (ca. 150.000 Tiere). Letztere stehen auf dem Speiseplan vieler Raubtiere weit oben, wie zum Beispiel von Geparden und Hyänen, Karakals sowie den (stark vom Aussterben bedrohten) Afrikanischen Wildhunden. Aber auch die kleineren Säugetierarten sind nicht minder spannend zu beobachten. Mangusten (Mongoose) könnte ich einfach stundenlang zusehen, und irgendwann in meinem Leben würde ich ja wirklich gern mal einen Rüsselspringer (Elephant Shrew) entdecken.
Anzeige // Auf Safari im Krüger Nationalpark wird man mit vielen unterschiedlichen Situationen konfrontiert: Mal liegt ein Rudel Löwen direkt neben der Straße und rührt sich nicht, mal flitzt ein klitzekleiner Eisvogel auf der anderen Seite des Flusses von Ast zu Ast. Idealerweise hat man dann ein Fernglas dabei, das für möglichst viele Situationen geeignet ist und zudem ruhig in der Hand liegt. Außerdem sollte das Fernglas auf jeden Fall gut gegen äußere Einflüsse wie Staub geschützt sein. 8 bis 10-facher Vergrößerung ist grundsätzlich die beste Wahl für den Allround-Einsatz. Eine 8-fache Vergrößerung bringt mehr Sehfeld, eine 10-fache mehr Detailschärfe auf weitere Entfernung. Das CL Companion von Swarovski Optik gibt es in beiden Ausführungen, und dieses Fernglas ist auch mein Tipp Safaris und Naturbeobachtungen aller Art. Für wirklichkeitsgetreue, kontrastreiche und scharfe Einblicke in der Natur, die ohne Fernglas niemals möglich wären und für pure Freude beim Beobachten der Tierwelt Südafrikas.
Landschaft und Vegetation
Ja, es gibt einige Straßen, Staudämme, Camps und Rastplätze im Krüger Nationalpark. Dennoch ist der allergrößte Teil des Geländes sich selbst überlassen und so wild, wie eine Landschaft nur sein kann. Rund 400 Baum- und Buscharten, über 200 verschiedene Gräser und über 1.000 andere Pflanzen wie Sukkulenten und Farne können dort tun und lassen, was sie wollen. Zu den beeindruckendsten Pflanzen im Krüger zählen zweifelsohne die Baobab-Bäume, die im nördlichen Teil des Parks zu sehen sind. Darüber hinaus haben es mir auch die Maulbeer-Feigen (Sycamore Fig), Fieberbäume (Fever Tree) und Marula-Bäume besonders angetan. Letztere werden übrigens auch Elefantenbaum genannt, weil ihre Früchte zu den Leibspeisen der grauen Riesen zählen.
Kultur und Geschichte
Natürlich steht die Natur und Tierwelt bei einem Besuch im Krüger Nationalpark ziemlich im Vordergrund. Dennoch kann man unterwegs auch ein Stück Geschichte dieses Ortes erkunden. So zum Beispiel im Stevenson-Hamilton Memorial Museum im Skukuza-Camp, das sich rund um die Geschichte des Parks dreht und nach dem dem südafrikanischen Soldat und späteren Tierschützer benannt wurde, der maßgeblich an der Etablierung des Krüger-Parks beteiligt war. Ein Muss ist auf jeden Fall das Elefantenmuseum im Letaba Restcamp, in dem acht der größten jemals im Kruger Nationalpark vorgekommenen Stoßzähne ausgestellt sind – neben allerlei weiteren spannenden Dingen rund um die grauen Riesen.
Die verschiedenen Regionen des Krüger Nationalparks
Ich kann es nur nochmal betonen: Der Krüger Nationalpark ist riesig. Etwa 350 Kilometer lang und 60 Kilometer breit – seine Fläche ist damit in etwa so groß wie Hessen oder Rheinland-Pfalz! Dort findet man Savanne und Buschland, Wälder und Berge. Auf den ersten Blick mag die Landschaft vielleicht oft wenig abwechslungsreich wirken. Verbringt man jedoch mehr Zeit im Park und bewegt sich langsam durch die unterschiedlichen Gebiete, fällt einem irgendwann auf, wie sehr sich diese voneinander unterscheiden können. Verschiedene Gesteine, Böden und klimatische Bedingungen sind für die variierenden Landschaftsformen, Fauna und Flora verantwortlich.
Auch der Tourismus ist innerhalb des Parks sehr unterschiedlich ausgeprägt: Der Süden des Parks ist insgesamt deutlich besser ausgebaut und stärker besucht – nicht zuletzt, weil er deutlich einfacher erreichbar ist. Je weiter hoch in den Norden man kommt, desto ruhiger wird es. (Daher würde ich grundsätzlich auch empfehlen, von Süd nach Nord durch den Krüger Nationalpark zu fahren und nicht umgekehrt. Zumindest wenn man so wie ich die Einsamkeit liebt.)
Egal ob du einmal komplett durch den Krüger-Park fahren oder dich „nur“ in einer bestimmten Region aufhalten möchtest: Es ist auf jeden Fall nützlich, sich im Vorhinein mit den besonderen Gegebenheiten des jeweiligen Gebietes vertraut zu machen. Man unterscheidet den Park im Allgemeinen vor allem in vier Sektionen: Den Süden, das Zentrum, den Norden und den „Far North“, also den äußersten Norden. Jedes dieser vier Gebiete hat seine Besonderheiten, die ich ihm Folgenden kurz vorstelle. Natürlich können diese aber auch innerhalb der Gebiete sehr variieren. (Und natürlich ist es möglich, durch „das Gebiet mit der größten Dichte an Löwen“ zu fahren, ohne auch nur einen einzigen Löwen zu Gesicht zu bekommen. Auch ein Ort wie der Krüger Nationalpark ist eben noch lange kein Zoo.)
Der Süden
Die südliche Teil des Parks erstreckt sich vom Crocodile River, der südlichen Grenze des Parks, bis etwas nördlich von Skukuza, dem offiziellen Zentrum des Parks, in dem zum Beispiel auch die Parkverwaltung sitzt und wo es die einzige Arztpraxis innerhalb des Parks gibt (die einem zum Beispiel ein Antibiotikum gegen Afrikanisches Zeckenbissfieber verschreiben kann – und ja, ich spreche da aus Erfahrung). Dieser Teil des Parks ist definitiv der mit der höchsten Dichte an Besuchern und Infrastruktur, auch weil es von Johannesburg „nur“ gut vier Stunden Fahrt bis zum Malelane Gate, dem südwestlichsten Parkeingang, sind. Man findet im Süden des Parks aber auch wunderschöne Landschaften und viele verschiedene Tiere, die in anderen Teilen des Parks weniger zahlreich sind.
Der äußerste Südwesten des Parks ist relativ hügelig. Hier liegt auch die höchste Erhebung des Parks (Khandzalive, 839 Meter). Granit ist die geologische Basis des Südens, der viele charakteristische „Koppies“ – kleine Inselberge, die sich prägnant aus der Landschaft heben – formt. Im Westen ist das Bild von dichtem Buschland geprägt, in Richtung Osten wird die Vegetation offener.
Die meisten Nashörner sind hier im Süden des Parks zu finden, besonders im äußersten Südwesten des Parks und in den offeneren Gebieten rund um Lower Sabie. Der Sabie River bildet im Süden eine wichtige Lebensgrundlage für Tiere – und wo viele Beutetiere sind, sind auch viele Raubtiere. Daneben beherbergt der Fluss relativ viele Flusspferde und Krokodile. Auch Skukuza, das größte Camp, liegt am Sabie River. Rund um Skukuza hat man eine der besten Chancen, Leoparden zu Gesicht zu bekommen. Auch einige Löwenrudel tummeln sich oft entlang dieses Flusses.
Das Zentrum
Das Zentrum des Krüger Parks erstreckt sich von den Gebieten nördlich von Skukuza bis zum Olifants River. Auch hier gibt es noch relativ viel Infrastruktur und dementsprechend auch relativ viele Besucher. Landschaft geprägt wird dieser Bereich von viel furchtbarem Grasland mit einer hohen Tierdichte.
Große Teile des Zentrums bestehen aus Savanne und Basaltgestein, dazu etwas Granit und Waldgebiete. Die Landschaft ist deutlich flacher als die ganz im Süden, nur im Osten in Richtung der Grenze zu Mosambik erheben sich die Lebomboberge.
Weidetiere wie Zebras, Gnus und Antilopen finden im Zentrum des Parks viel Nahrung. Daher gibt es auch hier eine relativ hohe Dichte an Beutegreifern, darunter insbesondere viele Löwen. Im östlichen Teil des Zentrums nahe Mosambik wurden in der Vergangenheit sehr große Rudel von bis zu 40 Tieren gesichtet.
Besonders hervorzuheben ist auch, dass es hier im Zentrum die ersten Vorkommen von Baobab-Bäumen gibt. Der südlichste (bekannte) Baobab-Baum Afrikas wächst circa 25 Kilometer südlich des Satara Restcamps. Regelmäßige Baobab-Vorkommen findet man allerdings erst deutlich weiter nördlich.
Der Norden
Wer sich vom Olifants River aus weiter Richtung Norden bewegt, wird feststellen, dass es langsam aber sicher ruhiger wird. Sowohl was das Touristenaufkommen angeht, aber oftmals auch bezüglich der Häufigkeit und des Abwechslungsreichtums von Tiersichtungen.
Im nördlichen Teil des Kruger-Parks gibt es große Flächen mit Mopani-Bäumen, die bei Elefanten als Nahrung sehr beliebt sind. Auch große Büffel-Herden ziehen hier umher. Entlang der Flüsse Olifants und Letaba, die beiden größten Flüsse im Park, hat man zudem teilweise gute Chancen auf die Sichtung von Löwen, auch wenn hier deutlich weniger der Tiere leben als weiter im Süden. Das ist allerdings mit der Grund dafür, warum sich hier zum Beispiel mehr Hyänen aufhalten, die ihren Bau manchmal sogar direkt am Rand (bzw. in den Tunneln unter) der ein oder anderen Straße haben.
Mit Ausnahme der Gebiete rund um die Flüsse kann in diesem Gebiet des Parks wohl am ehesten ein gewisses Gefühl von Monotonie aufkommen. Das hält allerdings nur genau so lange an, bis man sich plötzlich umgeben von 30 Elefanten wiederfindet…
Der äußerste Norden
Im „Far North“ des Krüger Parks findet man die meiste Ruhe und vielleicht das ursprünglichste Krüger-Safari-Gefühl. Auch weil die Camps hier oben weniger modernisiert sind (wobei „modern“ für die anderen Camps auch ein relativ starkes Wort ist). Dieses Gefühl von Abgelegenheit ist es, was Menschen wohl vor allem dazu bringt, den weiten Weg bis dorthin auf sich zu nehmen – zusammen mit Landschaften und Tieren, die man teilweise nur ganz hier oben findet.
Statt Basalt und Granit ist der Boden im äußersten Norden besonders sandig, was dieses Gebiet allein schon vom Rest des Parks unterscheidet. Viele unterschiedliche Pflanzen und Bäume wachsen hier, ohne dass bestimmte Arten sich besonders hervortun würden, was ihre Häufigkeit angeht. Besonders schön anzusehen sind die Fieber-Akazien (Fever Trees), die nur hier oben zu finden sind, sowie die tropischen Flusswälder entlang der Flüsse Limpopo und Luvuvhu. Auch den mächtigen Baobabs begegnet man hier oben regelmäßig.
Großen Elefanten- und Büffelherden kann man auch hier finden, während die großen Raubkatzen schwieriger zu entdecken sind (aber natürlich immer noch vorkommen). Hier leben auch einige der größten Elefanten des Krüger-Parks mit besonders großen Stoßzähnen. Aktuell leben 22 dieser Tusker (so nennt man diese Elefanten mit den langen Stoßzähnen) im Krüger. Exotischere Antilopenarten wie die Pferdeantilope (Roan Antelope), die Leierantilope (Tsessebe) und die Elanantilope (Eland) halten sich ebenfalls im äußersten Norden auf. Und auch die Vogelwelt dort ist besonders abwechslungsreich und spektakulär.
Tipps für Selbstfahrer im Kruger Nationalpark
Was den Krüger Nationalpark (unter anderem) so besonders macht, ist die Tatsache, dass man dieses riesige Gebiet hervorragend als Selbstfahrer mit dem Mietwagen erkunden kann. Die Hauptverbindungsstraßen im Park sind sogar asphaltiert und verbinden die wichtigsten Punkte wie Camps und Parkeingänge miteinander. Daneben gibt es zahlreiche weitere (mal mehr, mal weniger holprige, aber immer recht gut befahrbare) Straßen, die tiefer in und durch den Busch führen.
Einer der größten Vorteile einer Selbstfahrer-Safari ist die Tatsache, dass man (im Rahmen der Öffnungszeiten) ganz seinem eigenen Zeitplan folgen und vor allem so viel anhalten und gucken kann, wie man möchte. Natürlich wird auch bei geführten Game Drives mit Guide Rücksicht auf die Wünsche der Teilnehmer genommen, aber meistens ist man dann Teil einer größeren Gruppe und folgt zudem einem strafferen Zeitplan. Nachteil von einer Reise auf eigene Faust ist, dass man vor allem als Safari-Neuling nicht weiß, worauf man achten muss bzw. wo bestimmte Tiere zu finden sind. Dennoch kann ich definitiv empfehlen, als Selbstfahrer durch den Krüger-Park zu reisen (und diese Reise dann nach Wunsch vor Ort mit geführten Game Drives und Walks zu ergänzen). Das gilt vor allem auch, wenn man genügend Zeit mitbringt und nicht innerhalb von drei Tagen die gesamte Bandbreite der südafrikanischen Tierwelt sehen möchte.
Mit dem Mietwagen im Krüger Nationalpark zu fahren ist nicht sonderlich kompliziert, aber es gibt einige Dinge, die du auf jeden Fall wissen und beachten solltest, um das Beste aus deinem Aufenthalt herauszuholen und dich selbst aber auch die Tiere des Parks zu schützen.
- Miete ein Auto mit Bodenfreiheit: Ein Allrad-Auto ist im Krüger Nationalpark nicht notwendig, da die Straßen generell in gutem Zustand sind. Allerdings ist ein Auto mit höherer Bodenfreiheit wie bei einem SUV sehr zu empfehlen, da kleinere Nebenstraßen etwas unwegsamer sein können. Auch hat die höhere Sitzposition bei einem SUV Vorteile für das Beobachten von Tieren – vor allem auch im Sommer von November bis März, wenn das Gras hoch und die Vegetation dicht ist.
- Fahre immer langsam: Es gibt überall im Park Geschwindigkeitsbegrenzungen, die auf den großen Verbindungsstraßen in der Regel 50 km/h und auf den kleineren Straßen 40 km/h betragen. Zum eigenen Schutz und zu dem der Tiere ist es natürlich unbedingt notwendig, diese einzuhalten. Meistens will man aber sowieso deutlich langsamer fahren oder gleich ganz stehen bleiben, denn anders kann man die Gegend gar nicht wirklich effektiv mit den Augen absuchen und der Schönheit des Parks gerecht werden. Für die Planung der Reiseroute sollte man daher eher mit circa 20 km/h rechnen.
- Gib den Tieren genügend Raum: Der Grund, warum man an viele Tiere im Park so nah herankommt, ist zum einen, dass die Tiere an Anblick von Autos gewohnt sind und zum anderen, dass sie diese Autos nicht als Bedrohung empfinden (was beim Anblick eines Menschen durchaus meistens der Fall wäre, selbst bei großen Tieren). Deswegen marschiert auch manchmal eine ganze Herde Elefanten seelenruhig an einer Autokolonne vorbei – zumindest solche die Autos ihnen den notwendigen Raum geben und sie nicht bedrängen. Wenn man Tiere entlang der Straßen sieht, sollte man sich ihnen daher immer ganz langsam nähern und rechtzeitig stoppen, um sie nicht zu stören oder gar zu verängstigen bzw. verärgern. Letztes kann vor allem im Falle von Elefanten durchaus in Extremfällen auch zu Reaktionen führen, bei denen das Auto (und eventuell auch die Insassen) nicht unversehrt davon kommen. Und das möchte bestimmt niemand der Beteiligten (inklusive den Elefanten).
- Nutze die Dämmerung: Viele Tiere im Park sind besonders rund um den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang aktiv. Während das eigenständige Verlassen der Camps im Park in der Dunkelheit nicht möglich ist, öffnen bzw. schließen die Tiere so, dass man mit der Dämmerung rausfahren bzw. zurückkehren kann. Vor allem im Falle des Sonnenaufgangs bedeutet das allerdings, ziemlich früh aufzustehen. Wer das nicht macht, verpasst definitiv die beste Zeit des Tages im südafrikanischen Busch. Auch fürs Fotografieren sind der Morgen und Abend mit Abstand am besten geeignet, bevor das gleißende Licht und das Flimmern der heißen Luft des Tages sämtliche Kontraste und Details zunichte macht.
- Kaufe eine Karte: Die Navigation innerhalb des Parks ist sehr einfach. Es gibt eine überschaubare Anzahl von Straßen und (mindestens) an allen Kreuzungen Wegweiser mit Entfernungsangaben. Dennoch ist es empfehlenswert, beim Betreten des Parks direkt eine Straßenkarte zu kaufen. Diese enthält neben allen Straßen auch Infos zu Aussichtspunkten, Beobachtungshütten und Sehenswürdigkeiten, Illustrationen der häufigsten Tier- und Vogelarten, Entfernungstabellen, Öffnungszeiten, alle wichtigen Telefonnummern und vieles mehr. Dank dieser Karte (die mehr einem dünnen Magazin gleicht) konnte ich für die zwei Wochen im Park mein Smartphone dann auch einfach mal komplett ausschalten, denn wenn man noch nicht mal mehr Google Maps braucht, gibt es wirklich keinen guten Grund mehr, dieses noch länger in Betrieb zu halten.
- Schalte den Motor aus: Mach unterwegs unbedingt so oft wie möglich das Fenster auf und den Motor aus, um den Busch nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören und zu riechen. Zudem störst du so Tiere in deiner unmittelbaren Umgebung weniger, wenn du dabei bist, sie zu beobachten – genauso wie andere Menschen, die diese Tiere ebenfalls in Ruhe beobachten wollen. Zugegebenermaßen kann man das „im Eifer des Gefechts“ manchmal leicht vergessen, zumal die Klimaanlage an heißen Tagen essenziell ist. Umso wichtiger ist es, sich das so oft wie möglich in Erinnerung zu rufen.
- Buche geführte Touren: So schön das Reisen als Selbstfahrer im Krüger Nationalpark auch ist – es gibt Dinge, die kann man nur im Rahmen einer geführten Tour machen. Dazu zählen insbesondere nächtliche Game Drives und Walking Safaris, also geführte Wanderungen. Beides kann ich sehr empfehlen, denn dabei kann man den Park nochmal auf ganz neue Weise erleben. Und natürlich erfährt man dabei viel Wissenswertes und entdeckt Dinge, denen man sonst vielleicht gar keine Beachtung geschenkt hätte.
- Nutze Beobachtungshütten und Aussichtspunkte: Generell ist es nicht erlaubt, innerhalb des Krüger Parks das Auto zu verlassen. Die Ausnahme bilden neben den Camps mit Unterkünften usw. die offiziellem Rastplätze, einige Brücken sowie Beobachtungs- und Aussichtspunkte. Mein Favorit waren definitiv die Bird Hides – kleine Hütten, in der Regel an Gewässern, von denen man unbemerkt Vögel und allerlei anderes Getier beobachten kann. Du solltest unbedingt etwas Zeit dort verbringen und nicht nach fünf Minuten wieder gehen, „weil nichts zu sehen ist“. Das kann sich nämlich ziemlich schnell ändern, wenn zum Beispiel plötzlich ein paar Elefanten zum Trinken aus dem Gebüsch kommen oder ein Fischadler auf dem Baum am Ufer landet. Außerdem nimmt man die Natur selbst in solchen Hütten nochmal ganz anders wahr als im Auto, selbst wenn man erstmal „nichts“ sieht.
- Entdecke die Nacht: Der Busch erwacht in der Nacht in vielerlei Hinsicht erst so richtig zum Leben. Hyänen heulen, Löwen gehen auf die Jagd und Flusspferde verlassen das Wasser auf der Suche nach schmackhaftem Gras. Geführte Game Drives bei Nacht sollten auf jedem Safari-Reiseplan stehen, aber auch innerhalb der Camps kann man sich – am besten mit Taschenlampe gerüstet – auf Erkundungstour begeben, zum Beispiel die Bäume nach Eulen absuchen oder durch den Zaun nach draußen leuchten.
Weitere Reisetipps für den Krüger Nationalpark
Anreise
Der Krüger Nationalpark liegt zwar etwas „ab vom Schuss“, aber vor allem der Süden ist trotzdem relativ einfach zu erreichen. Die Flughäfen Phalaborwa, Hoedspruit sowie der Kruger Mpumalanga Int. Airport in Nelspruit sind alle per Direktflug (ca. 1 Stunde) mit dem O.R. Tambo International Airport in Johannesburg verbunden. Außerdem werden zum Teil auch Kapstadt und Durban direkt angeflogen.
Von Johannesburg aus kann man aber auch in circa vier bis fünf Stunden die nächstgelegenen Eingänge des Parks erreichen (und die Hin- oder Rückfahrt dann direkt noch mit einem Abstecher zum beeindruckenden Blyde River Canyon entlang der Panorama Route verbinden).
Beste Reisezeit
Die Landschaft und das Klima im Gebiet des Krüger Nationalparks ändern sich im Laufe des Jahres relativ stark. Dabei unterscheidet man vor allem die Regenzeit (Oktober bis April) und die Trockenzeit (Mai bis September). Traditionell gilt die Trockenzeit als beste Jahreszeit für Safaris. In diesen Monaten versammeln sich die Tiere rund um die verhältnismäßig wenigen Wasserquellen und die Vegetation ist spärlich, was es mitunter einfacher macht, Tiere zu entdecken. Auf der anderen Seite gibt es aber auch wiederum Tiere, die sich von der ausgetrockneten und damit gelblich-bräunlichen Vegetation weniger gut abheben (insbesondere die Katzen wie Löwe und Gepard) und somit gegebenenfalls sogar schlechter zu entdecken sind. Im südafrikanischen Winter ist es weniger heiß, wenngleich die Temperaturen tagsüber nach wie vor oft bis kurz unter die 30-Grad-Marke klettern. Morgens und Nachts ist es dafür deutlich kälter.
Bereits die ersten Regenfälle nach der Trockenzeit sorgen dafür, dass die Natur explodiert. Blumen blühen, Bäume treiben Blätter und Früchte und das Gras sprießt in die Höhe. Nach und nach kommen die Zugvögel im Park an, überall sind Insekten und Tierbabys werden geboren. Wann genau der Regen einsetzt, ist jedoch immer schwerer vorherzusagen, daher sollte man – möchte man den Krüger-Park so erleben – am besten mit den südafrikanischen Herbst-Monaten (also unserem Winter bzw. Frühling) planen.
Während es etwas schwieriger sein kann, Säugetiere zu entdecken, ist zu dieser Zeit dennoch deutlich mehr Leben im Park und es gibt so gut wie immer und überall irgendetwas zu entdecken. Im Sommer kratzen die Temperaturen tagsüber gerne mal an der 40-Grad-Marke, weshalb viele Tiere ihre Aktivitäten noch mehr auf die Morgen- und Abendstunden beschränken und tagsüber im Schatten ausruhen.
Alles in allem gibt es keine „beste Reisezeit für den Krüger Nationalpark“. Viel mehr hängt die Wahl der Reisezeit von den persönlichen Interessen (z.B. Vögel) und Vorlieben (z.B. Temperaturen) ab. Letztendlich hat aber jede Zeit im Krüger Nationalpark ihre Vor- und Nachteile und man kann das ganze Jahr über einen tollen Aufenthalt dort haben.
Unterkünfte
Sofern möglich ist es auf jeden Fall sinnvoll, Unterkünfte innerhalb des Nationalparks und nicht irgendwo außerhalb wählen. Allein schon aus dem Grund, weil die Tore der Camps morgens früher öffnen als die des Parks. Hierbei hat man neben einigen Besonderheiten wie Bird Hides, in denen man übernachten kann, vor allem die Wahl zwischen zwei Arten von Camps:
- Die Main Rest Camps sind fast schon kleine Dörfchen innerhalb des Parks, mit unterschiedlichen Unterkünften von kompletten Häusern bis hin zum Campingplatz, Restaurant und kleinen Shops für Nahrungsmittel, Souvenirs etc. Diese Camps sind grundsätzlich umzäunt und das Ein- und Ausfahren in der Nacht nicht gestattet. Das Gefühl, mitten im Busch zu sein, geht bei diesen größeren Camps definitiv etwas verloren, aber natürlich ist man letztendlich immer noch ganz nah an allem dran, und praktisch sind sie auch.
- Die Bushveld Camps sind deutlich naturnaher und kleiner, dafür aber ohne Shop, Restaurant & Co. Die wären definitiv die Unterkunft meiner Wahl (für die ich bei meiner Reise allerdings leider zu kurzfristig gebucht hatte).
Alle Unterkünfte müssen im Voraus über die Webseite von SANParks gebucht werden. Es ist nicht möglich, einfach zu einem Camp zu fahren und dort spontan zu buchen. Idealerweise macht man das natürlich mindestens ein paar Monate im Voraus. Theoretisch kann man aber auch kurzfristiger noch verfügbare Unterkünfte ergattern. Wir waren zu einer der Hauptreisezeiten (in den beiden Wochen vor Weihnachten unterwegs) und haben lediglich zwei Wochen vorher alle Unterkünfte für 13 Übernachtungen gebucht. Die kleineren Busch-Camps waren zu dem Zeitpunkt zwar schon alle voll, aber in den Main Rest Camps sind wir fast überall noch fündig geworden. Darauf verlassen sollte man sich natürlich möglichst nicht. Auch Aktivitäten wie Night Drives und Walking Safaris haben wir übrigens spontan immer noch vor Ort bekommen.
5 Comments
Hallo Kathrin,
danke für deinen wie immer sehr interessanten Bericht und die fantastischen Fotos!
Eine kleine Anmerkung: Ich weiß ja nicht, ob du viel Wert auf orthographisch-grammatikalische Korrektheit legst, aber falls ja, so würde es sich durchaus lohnen, diesen Text nochmal Korrektur zu lesen… ;-)
Liebe Christiane,
sehr gerne! Und, ach weißt du… ich mach hier alles allein und versuche dennoch, die Qualität meiner Beiträge den Umständen entsprechend möglichst hochzuhalten. Dabei rutscht bestimmt immer mal was durch, insbesondere was Flüchtigkeitsfehler in meinen Texten angeht. Ich bin mir dennoch sehr sicher, dass das Maß an orthographisch-grammatikalischer Korrektheit im Allgemeinen sehr akzeptabel ist – auch in diesem Text, den ich vielleicht irgendwann auch noch ein weiteres Mal Korrektur lese, wenn ich die Zeit dafür finde. Aber danke für den Hinweis. ;-)
Viele Grüße
Kathrin
Pingback: Links am Sonntag, 31.01.2021 – Eigenerweg
Hallo Kathrin, da werden Erinnerungen wach. Ich war vor über 20 Jahren im Krüger Nationalpark. Gefühlt war damals schon die Ausbreitung über mehrere Länder im Gespräch. Gibt es hierzu Neuigkeiten?
VG Pascal
Hallo Kathrin.
Toller Beitrag über den Nationalpark. Deine Tipps werden uns bei unserem Trip durch den Park bestimmt hilfreich sein.