Wandern inmitten der wilden Tierwelt Südafrikas. Auf Wanderwegen, die keine Wanderwege sind, sondern teils uralte Pfade, auf denen sonst nur Elefant, Nashorn und Löwe ihre Kreise durch den Busch ziehen. Auf der Suche nach Wasser, Futter, einem neuen Partner oder einfach nur, um das Revier zu patrouillieren (und meistens irgendwie alles zusammen). Hinter jedem Busch könnte theoretisch so ein Tier liegen, deswegen gilt es, ständig vorsichtig und wachsam zu sein, während man gleichzeitig über all die großen und kleinen Wunder der Natur staunt, die einem unterwegs begegnen. Und dabei Erfahrungen macht, die großes Potenzial haben, einen für den Rest des Lebens im Herzen zu begleiten.

Auf eigene Faust auf so einen Bushwalk loszuziehen ist eher keine gute Idee (und auch nicht möglich / erlaubt), zumindest nicht in den Big 5-Reservaten Südafrikas, in denen es neben Zebra, Antilopen oder Giraffen auch solche Tiere gibt, die einem potenziell gefährlich werden könnten. Aber mit gut ausgebildeten Guides an der Spitze ist man bestens gerüstet, den südafrikanischen Busch auf eine ganz neue und intensive Weise zu erleben.

Einer der besten Orte für Walking Safaris in Südafrika ist zweifelsohne der Kruger Nationalpark bzw. die angrenzende Greater Kruger Area. Nirgendwo ist der südafrikanische Busch so wild wie hier – allein die Fläche des Nationalparks ist in etwa so groß wie Rheinland-Pfalz! Die angeschlossenen privaten Reservate und den Teil in Mosambik noch gar nicht mit eingerechnet.

Ich durfte auf meinen Südafrika-Reisen schon so einige Kilometer zu Fuß durch den Busch wandern und gebe in diesem Artikel meine Erfahrungen weiter. Außerdem habe ich alle Möglichkeiten und Anbieter für Walking Safaris im Kruger Nationalpark und den angrenzenden privaten Game Reserves (Game = Englisch für Wild / Wildtiere) zusammengestellt.

Was ist eine Walking Safari (und wieso ist das so toll)?

Für Safaris hat man neben ein paar Exoten wie Reit- oder Mountainbike-Safaris vor allem zwei Möglichkeiten: Game Drives und Bush Walks. Und beide haben so ihre Vor- und Nachteile:

Bei Safaris per Auto sieht man grundsätzlich mehr Tiere, insb. Säugetiere und Vögel, weil man größere Strecken zurücklegen kann und die Tiere Autos nicht als Bedrohung wahrnehmen, sondern einfach nur als irgendein komisches Ding, welches sie in der Regel nicht weiter beunruhigt. So kann man auch mal direkt neben einem Rudel Löwen halten oder das Elefantenbaby aus der Nähe betrachten. Der große Nachteil dabei ist aber natürlich, dass man immer Blech zwischen sich und der Welt da draußen hat, dass man zwar sehen und ein bisschen hören kann, aber nicht wirklich fühlen.

Bei Bushwalks hingegen ist man mittendrin, bewegt sich auf den Pfaden, die eigentlich nur von Nashorn, Löwe & Co. begangen werden, und hinter jedem Busch könnte theoretisch genau so ein Tier liegen. Man ist nicht mehr nur stiller Beobachter, sondern ein Teil dieser Welt, zumindest ein bisschen. Auch auf Bushwalks kann man großen Tieren durchaus nahe kommen (manchmal sogar näher, als einem lieb wäre). Genauso kann es aber auch sein, dass man für einige Stunden gar keine größeren Tiere sieht, von ein paar Antilopen mal abgesehen. Dafür kann man Tierspuren folgen und den Finger in Elefantenhaufen stecken, um zu gucken, wann die Elefanten zuletzt dort waren. Man kann Pflanzen untersuchen und Termiten zählen. Man kann alle Sinne benutzen und so viel mehr über all die “kleinen” Dinge lernen, und darüber, wie alles zusammenhängt. Und das Gefühl, wenn plötzlich doch ein Nashorn 20 Meter vor einem steht oder ein Löwer im Gebüsch brüllt, bevor er (in den allermeisten Fällen) das Weite sucht, ist sowieso ungleich intensiver und mit einer Sichtung im Auto nicht zu vergleichen.

Für wen sind Walking Safaris geeignet?

Wer darauf aus ist, möglichst viele Tiere zu beobachten und möglichst nah an ihnen dran zu sein (was natürlich durchaus ein legitimer Wunsch sein kann, speziell wenn man zum ersten Mal eine Safari auf dem afrikanischen Kontinent unternimmt), sollte definitiv lieber per Auto den Busch erkunden. Wer sich aber auch nur im Geringsten für die kleinen Dinge begeistern kann, sollte auf eine Walking Safari meiner Meinung nach nicht verzichten und zumindest den ein oder anderen Bushwalk buchen. Zumal man dabei eben mitunter auch vielen großen “Dingen”  begegnen kann (nur fest damit rechnen sollte man nicht).

Für Safaris zu Fuß muss man im Prinzip auch nichts wissen oder können, außer vier bis fünf Stunden querfeldein wandern. Das Tempo ist dabei aber höchst moderat, mehr als irgendwas um die zehn Kilometer legt man eher nicht zurück, sodass auch eine überschaubare Fitness ausreicht. Zudem sollte man vielleicht nicht gerade unter sehr ausgeprägter Phobie vor Schlangen, Insekten, Spinnen oder Elefanten leiden. Man geht bei Walking Safaris definitiv auf Tuchfühlung mit dem Busch – mit allem, was dazu gehört. Angst um seine Sicherheit muss man aber nicht haben (mehr dazu weiter unten).

Für Familien wichtig zu wissen: Bushwalks sind in der Regel erst für Kinder ab 12 Jahren möglich, bei einigen Camps auch erst ab 16 Jahren.

Wie läuft eine Walking Safari ab?

Ein typischer Tag in einem Walking Safari Camp läuft in der Regel immer wie folgt ab (die Zeiten können je nach Jahreszeit etwas variieren):

  • Weckruf kurz vor Sonnenaufgang (im Sommer ca. 4:30 bis 5:00 Uhr)
  • schnelles Frühstück (Kaffee und Kekse)
  • erster Bushwalk (4-5 Stunden mit einer Snack-Pause)
  • ausgiebiges Frühstück
  • Siesta im Camp (Lesen, Schlafen, Vögel gucken u.ä.)
  • Leichtes “Mittag”essen / High Tea gegen 15:00 Uhr
  • zweiter Bushwalk , meist kürzer (1 – 1,5 Stunden) und in Kombination mit einem Game Drive inkl. Sundowner
  • Rückkehr zum Camp in der Dunkelheit (gegen 20:00 Uhr)
  • ausgiebiges Abendessen und Lagerfeuer

Sind safaris zu fuß gefährlich?

Theoretisch kann es bei Bush Walks  schon zu brenzligen Situationen kommen, insbesondere wenn man Tiere überrascht oder diese Nachwuchs haben, den es zu beschützen gilt. Daher muss man auch immer eine Erklärung unterschreiben, dass man sich der Risiken bewusst ist. Praktisch wissen gut ausgebildete Guides, wie man diese Situationen vermeidet und im Idealfall Tiere beobachtet, ohne dass die einen überhaupt bemerken. Und falls die Tiere einen doch bemerken sollten, was je nach Windrichtung usw. nicht immer zu vermeiden ist, nehmen diese in der Regel relativ schnell Reißaus, sobald man die Grenze ihrer Komfortzone übertritt. (Wie groß diese Komfortzone ist, kann stark variieren.) Das trifft übrigens auch auf Raubtiere wie Löwen und Leoparden zu, die Menschen vor allem tagsüber nicht als Beute betrachten. Es ist also nicht so, als würde man auf Buschwalks in ständiger Angst leben müssen, dass plötzlich eine Raubkatze aus dem Gebüsch bringt und sich einen kleinen Nachmittagssnack genehmigt.

Alles in allem kann man mit ausgebildeten Guides sehr sicher im Busch unterwegs sein, selbst wenn man selbst gar keine Erfahrung  damit hat. Eine aufregende und je nach Tierbegegnung mitunter auch adrenalinreiche Erfahrung ist es aber natürlich trotzdem, dort zu Fuß unterwegs zu sein, wo theoretisch hinter jedem Busch ein Leopard oder Nashorn liegen könnte.

Wichtig dabei sind vor allem folgende Regeln, die Safari-Gästen auch vor jedem Bushwalk nochmal eingetrichtert werden:

  • “Follow instructions” (Befolge die Regeln): Trails Guides wissen nicht nur, wie man sich Tieren gegenüber am besten verhält, sondern auch, wie man im Zweifelsfall Menschen am effektivsten in Sicherheit bringt. Daher sollte man sich immer genau an  Anweisungen halten, auch wenn diese vielleicht in dem Moment nicht logisch erscheinen sollten und der eigene Instinkt etwas anderes tun will.
  • “Stay behind the rifle” (Bleibe hinter dem Gewehr): Bush Walks in Südafrika werden von stets zwei Guides begleitet, die ihr Gewehr immer griffbereit haben. Dabei gehen je nach äußeren Umständen entweder beide vorweg oder einer von beiden bildet das Schlusslicht, während der andere führt. Gäste bleiben stets hinter mindestens einem Guide. Zum Einsatz kommt das Gewehr übrigens so gut wie nie. Es gibt viele Guides, die schon lange Buschwalks führen und noch nie auf ein Tier schießen mussten. Denn selbst wenn ein Tier sich dazu entscheiden sollte, sich selbst, sein Territorium oder seinen Nachwuchs verteidigen zu wollen, gibt es noch jede Menge andere Alternativen zu einem Schuss. In manchen Gegenden des südlichen Afrikas werden Buschwalks auch komplett ohne Gewehr geführt, weil das Mitführen von Waffen in den Parks grundsätzlich gesetzlich verboten ist.
  • “Don’t run” (Nicht wegrennen): Es gibt nur wenige Tiere im südafrikanischen Busch, die noch langsamer sind als wir Menschen: Schnecken und Schildkröten zum Beispiel. Die allermeisten Tiere können schneller rennen als wir, was auch für aufgrund ihres Körperbaus vermeintlich eher unsportliche Tierarten wie Flusspferde und Nashörner gilt. Weglaufen ist daher niemals eine gute Idee, und insbesondere nicht bei Begegnungen mit Raubtieren wie Löwen oder Leoparden, deren Jagdinstinkt durch die schnelle Bewegung erst getriggert werden kann.
  • “Walk in single file” (Hintereinander gehen): Auf Bushwalks geht man stets in einer Reihe hintereinander. Wenn die Gruppe größer ist, wechselt man dabei regelmäßig die Reihenfolge durch, sodass jeder mal vorne gehen darf. Durch diese Regel ist man für Tiere im Zweifelsfall weniger sichtbar und die Guides wissen immer und auch ohne sich umzudrehen, wo sich die Safari-Gäste befinden. Außerdem hat man als Gast so den Vorteil, dass alle Schlangen bereits verjagt und Spinnenweben durch die Vorgänger entfernt wurden.
  • “If we walk, don’t talk – if we talk, don’t walk” (Während des Gehens nicht reden): Zum einen sind Unterhaltungen während Bushwalks störend und lenken vom Wesentlichen ab. Wichtiger ist aber noch, dass die Guides so Warnrufe und andere Geräusche, die sie auf die Gegenwart von Tieren hinweisen könnten, ggf. nicht mitbekommen. Natürlich heißt das nicht, dass man auf Bushwalks fünf Stunden lang schweigend hintereinander herläuft. Guides legen immer wieder Stopps ein, um irgendetwas zu zeigen oder zu erklären. Und wenn man unterwegs Fragen hat, kann man jederzeit auf sich aufmerksam machen: Durch Fingerschnipsen oder Pfeifen zum Beispiel – Geräusche, die im Busch deutlich natürlicher sind als ein “Hallo, ich hab da mal ne Frage”.

Walking Safaris im Kruger Nationalpark und Greater Kruger: Anbieter Übersicht

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen öffentlich-staatlichen Wildtierreservaten bzw. Naturschutzgebieten und solchen, die in privater Hand sind. In beiden Varianten sind allerlei Arten von Safari-Urlaub möglich, inklusive Walking Safaris.

Walking Safaris von SANParks

SANParks (South African National Parks), also die Nationalparkbehörde Südafrikas, die unter anderem auch für den Kruger Nationalpark zuständig ist, hat selbst einige Walking Safaris im Angebot, die verglichen mit anderen Angeboten verhältnismäßig günstig (und trotzdem ziemlich gut) sind.

Morning Walks

Wer nicht direkt ein mehrtägiges Walking Camp buchen will, kann in den meisten der 12 Main Rest Camps, die überall im Park verstreut sind, morgendliche Bushwalks buchen, die circa 4-5 Stunden dauern und auf maximal 8 Personen beschränkt sind. Die Buchung ist direkt an der Rezeption des jeweiligen Camps möglich, oft auch noch spontan am Abend vorher.

Wilderness Trails

Die ausführlichere Variante sind die Wilderness Trails: insgesamt sieben Buschcamps, die man für jeweils drei Nächte (von Mittwoch bis Samstag oder von Sonntag bis Mittwoch) buchen kann. Dabei übernachtet man in sehr einfach gehaltenen Camps, die deutlich weniger luxuriös sind als andere Angebote, dadurch aber ihren ganz eigenen Charme haben. Pro Camp gibt es vier einfache Hütten für jeweils zwei Personen (man kann auch allein buchen, wird dann aber ggf. mit einer zweiten Person zusammen in eine Hütte gesteckt). Hinzu kommen zwei Guides und eine weitere Person, die sich ums Camp und Essen kümmert. Alle Camps liegen “ab vom Schuss” in einem Bereich des Nationalparks, der nicht durch andere Safari-Gäste betreten wird. Die Wilderness Trails können direkt online über die Webseite von SANParks gebucht werden, wobei die Camps sehr beliebt und bis zu einem Jahr im Voraus ausgebucht sind.  (Mehr zu den Kosten weiter unten.)

Die folgenden Beispiel-Bilder stammen vom Wolhuter Wilderness Trail Camp im tiefen Süden des Kruger Nationalparks nahe des Berg-en-dal-Restcamps. Wolhuter ist das älteste der Trail Camps und besteht bereits seit 1978. Direkt neben dem Camp befindet sich ein Wasserloch, zu dem selbst in der Regenzeit allerlei Tiere zum Trinken kommen. Die Gegend hat eine vergleichsweise hohe Nashorn-Dichte und die Landschaft ist wunderbar hügelig bis bergig. Den Sundowner auf einer der vielen “Koppies” (Afrikaans-Wort, welches sowas wie steiniger Hügel in flacher Landschaft meint) trinken zu können, mit weitem Blick über die umliegende Landschaft, ist zweifelsohne einer der größten Vorteile des Wolhuter-Camps.

Backpack Trails

Daneben gibt es auch drei Backpacking Trails – viertägige Trekkingtouren durch den Park, bei denen man seine eigene Ausrüstung trägt und mitten in der Wildnis schläft. Ohne Zaun, ohne Toilette, ohne Küche oder ähnliches. Die Ausrüstung für die Backpack Trails muss man selbst mitbringen, und eine entsprechende Fitness natürlich auch. Die Backpacking Trails muss man telefonisch bzw. per E-Mail reservieren. Theoretisch werden diese erst ab einer Gruppengröße von vier Gästen durchgeführt, Nachfragen macht aber auch bei einer kleineren Gruppengröße Sinn: Eventuell kann man sich einer Gruppe anschließen oder eine andere Lösung finden. Die Backpack Trails finden nicht im Hochsommer statt, weil es dann zu heiß und mitunter auch zu nass wäre. Einen solches mehrtägiges Trekking im Krüger Nationalpark würde ich wahnsinnig gern mal machen.

Walking Safaris von privaten Anbietern

Die Safari-Angebote von privaten Reservaten bzw. privaten Pächtern innerhalb des Nationalparks  haben meist (um nicht zu sagen immer) einen höheren Standard als die Kruger-Camps, was Dinge wie Komfort und Essensangebot angeht. Dementsprechend ist aber auch der Preis höher. Die Qualität der Buschwalks selbst unterscheidet sich meiner Erfahrung nach nicht voneinander, nur das Drumherum ist eben anders.

Rhino Walking Safaris (Kruger Nationalpark)

Rhino Walking Safaris ist ein kleines Camp innerhalb des Nationalparks nahe des Skukuza Rest Camps, liegt aber auf einem 12.000 Hektar großen, privat gepachteten Gebiet. Zutritt zu diesem Gebiet haben nur die Safari-Gäste der Lodge und des Walking Camps. Letzteres liegt rund 25 Minuten Fahrt von der Lodge entfernt, sodass sich niemand “in die Quere kommt”.

Das Camp besteht aus vier Safari-Zelten und einem Gemeinschaftsbereich mit Essbereich, Couchen, einer Feuerstelle und einem kleinen Pool, der besonders in den Sommermonaten Gold wert ist. Es gibt einen (kleinen) Zaun rund um das Camp, der allerdings vor allem Elefanten draußen halten soll. Die Lage des Camps ist ziemlich toll inmitten einer größeren, freien Fläche mit einigen Wasserstellen. Vor allem in der Trockenzeit, wenn die Wasserquellen rarer gesät sind, kann man dort jede Menge Tiere beobachten. Aber auch zur Zeit meines Besuchs mitten in der Regenzeit kamen Tiere wie Elefanten, Antilopen und Paviane durch diesen “Vorgarten”. Und nachts hat man einen ziemlich tollen Blick auf den Sternenhimmel.

Eine Besonderheit des Rhino Walking Camps sind die Sleep-Outs, einfache Baumhäuser bzw. Schlafplattformen, in denen man eine Nacht verbringen und dem Busch so noch ein bisschen näher sein kann. Zur Zeit meines Aufenthalts war es leider zu regnerisch und windig dafür, aber bei meiner Bloggerkollegin Inka gibt’s einen Erfahrungsbericht zur Übernachtung in den Baumhäusern.

Ich habe auch ohne Baumhaus-Nacht wunderbare vier Nächte bei Rhino Walking Safaris verbracht und ja, ich würde das Camp auch meiner besten Freundin empfehlen. Essen gut (und auf Wunsch auch vegetarisch / vegan), Menschen toll, und das Camp selbst sowie die Umgebung sowieso.

Simbavati Trails Camp (Greater Kruger / Timbavati)

Das Timbavati Private Nature Reserve liegt direkt neben Klaserie und ist nur einen Tick kleiner. Hier befindet sich das Simabavati Trails Camp, welches in Sachen Komfort und Feeling  in etwa Rhino Walking Safaris entspricht (was sich auch am ähnlichen Preis zeigt). Allein der weite Blick über die offene Ebene fehlt, die das Rhino Camp, unter anderem, so besonders macht. Dennoch kann man ziemlich sicher weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas falsch machen.

Pafuri Walking Safari (Kruger Nationalpark)

Das Pafuri Walking Camp liegt im äußersten Norden des Kruger Parks in der Makuleke Konzession, und das Gebiet dort oben zählt zweifelsohne zu den schönsten und abwechslungsreichsten Landschaften, die der Kruger-Park zu bieten hat. Das Camp selbst ist deutlich einfacher gehalten als Rhino oder Simbavati und gleicht eher einer etwas luxuriöseren Variante der Kruger Wilderness Trails Camps. Vom Camp aus hat man direkten Blick auf den Luvuvhu-Fluss, der das ganze Jahr über Wasser führt. Das restliche Drumherum ist aber bewaldet, sodass man keine so schöne freie Sicht hat wie im Rhino Camp. Wegen der nördlichen Lage wird das Camp in den heißen und regnerischen Sommermonaten nicht angeboten.

Africa On Foot (Greater Kruger / Klaserie)

Das private Wildtierreservat Klaserie gehört zur sogenannten Greater Kruger Area, einer Reihe von ehemals durch Zäune vom Nationalpark abgetrennten Reservaten, die irgendwann in den Nationalpark integriert wurden. Diese Private Reserves sind nach wie vor privat geführt, für die Tiere spielt diese Grenze aber keine Rolle mehr, da die Zäune entfernt wurden. Klaserie ist mit 60.000 Hektar eines der größten privaten Reservate, und dazu noch eines, dass der viel Wert auf Tourismus mit geringem Fußabdruck legt und verhältnismäßig wenig touristisch erschlossen ist. Auf dem Gebiet befinden sich einige Lodges, von rustikaleren Buschcamps bis hin zu luxurösen Lodges, und mit Africa On Foot auch ein Walking Camp. (Bis vor kurzem gab es mit “Klaserie Sands” noch ein weiteres, in dem ich 2019 die Weihnachtsfeiertage verbringen durfte. Leider mussten die Lodge und das Walking Camp 2021 wegen der Corona-Pandemie  schließen, weshalb ich das hier nicht mehr empfehlen kann.)

Ein Unterschied zu den anderen hier vorgestellten Angeboten: Bei Africa On Foot schläft man nicht in Zelten, sondern in kleinen Chalets und auch der Lounge- und Essbereich erinnern mehr an eine Lodge als an ein Buschcamp. Eine gute Option für alle, denen die Sache mit den Zelten vielleicht nicht ganz so geheuer ist.

Bushwalks einzeln buchen

Manche Lodges bieten ebenso wie SANParks die Möglichkeit an, einzelne Bush Walks zu buchen, ohne direkt einen mehrtägigen Aufenthalt in einem Walking Safari Camp zu machen. Diese sind aber nur für Übernachtungsgäste möglich – Tagesbesuche ohne Übernachtung sind in den privaten Reservaten nicht erlaubt.

Es gibt aber ein paar Ausnahmen, zum Beispiel Pridelands am Rande des Städtchens Hoedspruit, welches erst seit einigen Jahren Teil der Greater Kruger Area ist und vorher Büffel-Jagd-Gebiet war. Von Hoedspruit aus kann man hier Walking Safaris (sowohl kürzere Walks als auch mehrtägige Trekkings!) buchen, Anbieter dafür gibt es zahlreich. Ich war (allerdings “nur” für einen Game Drive) mit Stones Safaris in der Pridelands Conservancy unterwegs und Michael und Lynn, beide sehr erfahrene Trails Guides, bieten auch Bushwalks an.

Was kostet eine Walking Safari im Kruger Nationalpark?

Wer sparen möchte bzw. muss, sollte am besten direkt bei SANParks buchen, die die mit Abstand günstigsten Angebote haben. Eindrucksvolle Erlebnisse bekommt man dort definitiv auch, das Drumherum ist aber deutlich einfacher gehalten und weniger luxuriös – ich finde beides auf seine Art schön. Die Angebote der privaten Anbieter sind etwas teurer, meiner Meinung nach aber angemessen und nicht überteuert. Außerdem gibt es je nach Saison und Nachfrage auch mal deutlich günstigere Sonderangebote. Wer es etwas komfortabler bis luxuriöser in Sachen Unterkunft und Verpflegung mag, sollte also lieber dort buchen. Was die Bush Walks selbst angeht, macht es wie gesagt eigentlich keinen Unterschied, wo man bucht, zumal alle Camps auf kleine Gruppen ausgelegt sind und in abgeschiedenen Gefilden stattfinden.

Zusätzlich zu den Kosten für die eigentliche Buchung kommt in jedem Fall noch der Eintritt in den Nationalpark / das Reservat bzw. eine Conservation Fee. Die Wildcard von SANParks (s. Tabelle) gilt nur für die Anbieter, die innerhalb des Nationalparks operieren und nicht für die privaten Reservate. Letztere haben eigene Preise, die aber ebenfalls eher überschaubar sind.

Immer mit einkalkulieren sollte man auch die Trinkgelder für die Guides und das weitere Personal. Das Trinkgeld ist ein wichtiger Teil des Einkommens in Südafrika und keines zu geben ist eigentlich keine Option. Eine feste Richtgröße (sowas wie 10% des Gesamtpreises) gibt es bei Safaris nicht. Auf der Webseite von Rhino Walking Safaris findet man aber zum Beispiel einen Durchschnittswert zur Orientierung: 200 – 250 ZAR für die Guides (pro Nacht / Zimmer) und das gleiche nochmal für das restliche Personal. Insgesamt sollte man also mit gut 500 ZAR / 28 EUR mehr pro Tag rechnen, wobei man definitiv auch mehr geben kann als das, wenn man zufrieden war. Den Guides gibt man das Trinkgeld oft direkt am Ende des Aufenthalts in die Hand, für das restliche Personal gibt es manchmal eine Box an der Rezeption. (Bargeld nicht vergessen!)

Nationalpark-Eintritt / Wildcard 440 ZAR / ca. 24 EUR pro Tag / Person bei längeren Aufenthalten lohnt sich schnell die Wildcard (5.345 ZAR / ca. 300 EUR für zwei Personen), mit der man ein Jahr lang Zutritt zu über 80 Nationalparks und Naturschutzgebieten bekommt
SANParks Wilderness Trails 10.000 ZAR / ca. 560 EUR für zwei Personen in einer Hütte (für den gesamten Zeitraum = drei Nächte) inklusive Verpflegung und Bushwalks, exkl. Getränke (außer Wasser / Kaffee / Tee), Trinkgelder und Nationalpark Fee
SANParks Backpack Trails ab ca. 3.000 ZAR / 170 EUR pro Person (für den gesamten Zeitraum = drei Nächte) exkl. Verpflegung und Ausrüstung, Trinkgelder und Nationalpark Fee
Rhino Walking Safaris regulärer Preis ab ca. 6.000 ZAR / 330 EUR p.P. / Nacht (ich habe über booking.com allerdings ein Sonderangebot gefunden und nur rund 200 Euro p.P. / Nacht gezahlt)

 

inkl. Verpflegung, 2 Bushwalks mit abendlichem Gamedrive pro Tag und Rundum-Betreuung, exkl. alkoholische Getränke und Softdrinks (abgesehen vom Sundowner), Trinkgelder und Nationalpark Fee
Parfuri Walking Safari / Nkula Camp regulärer Preis ab 3.500 ZAR / 200 EUR p.P. / Nacht inkl. Verpflegung, 2 Bushwalks mit abendlichem Gamedrive pro Tag und Rundum-Betreuung, exkl. Trinkgelder und Nationalpark Fee
Africa On Foot regulärer Preis ab 3.950 ZAR / 220 EUR p.P. / Nacht inkl. Verpflegung, Game Drives, Bushwalks, Tee / Kaffee, exkl. Getränke, Trinkgelder, Eintritt und Conservation Fee
Simbavati Trails Camp regulärer Preis ab ca. 6.000 ZAR / 330 EUR p.P. / Nacht inkl. Verpflegung, Game Drives, Bushwalks, Getränke, exkl. Trinkgelder, Eintritt und Conservation Fee

Walking Safari im Kruger Nationalpark buchen

Die Wilderness Trails von SANParks kann man direkt und unkompliziert online buchen, für die Buchung der mehrtägigen Backpack-Trails muss man per Telefon bzw. Mail Kontakt mit dem Reservation Office aufnehmen. Die Morning Walks können direkt vor Ort im jeweiligen Camp an der Rezeption gebucht werden.

Die Angebote der Private Reserves kann man in der Regel ebenfalls online buchen, direkt über die jeweilige Webseite oder oft auch ganz einfach über Buchungsplattformen wie booking.com.

Wer lieber über ein Reisebüro buchen möchte, kann sich vertrauensvoll an Safari Frank wenden.

Beste Reisezeit für Walking Safaris in Südafrika

Grundsätzlich gibt es im Kruger Nationalpark, wie auch im Rest Südafrikas, das ganze Jahr über Angebote für Walking Safaris.

Im Nordwesten des Landes, wo sich auch der Kruger Nationalpark befindet, sind die klimatischen Schwankungen im Laufe eines Jahres allerdings ziemlich ausgeprägt. Dabei unterscheidet man vor allem die Regenzeit von Oktober bis April und die Trockenzeit von Mai bis September:

Während der Trockenzeit ist es weniger heiß, wobei auch hier die Temperaturen oft bis zur 30-Grad-Marke hochklettern können. Verglichen mit dem Sommer ist die Luftfeuchtigkeit aber weniger hoch, was selbst warme Temperaturen erträglicher macht. Nachts und in den Morgenstunden kann es ziemlich frisch werden, Regen gibt es aber kaum bis gar nicht. Für Bushwalks hat die südafrikanische Trockenzeit einige Vorteile, mehr noch als für “normale” Safaris per Auto:

  • das Gehen fällt leichter dank kurzem Gras und weniger Gestrüpp
  • Tiere sind leichter zu finden und zu sehen (man muss einfach nur zu den Wasserquellen gehen und sie sind nicht so gut im hohen Gras und sichten Gebüsch versteckt)
  • die kühleren Temperaturen und die trockene Luft machen das Wandern angenehmer
  • Bush Walks müssen nicht wegen schlechtem Wetter abgesagt werden
  • tendenziell sind Walking Safaris in der Dry Season noch sicherer, weil die Gefahr weniger groß ist, dass man aus Versehen in ein Tier, das irgendwo im hohen Gras versteckt lag, “hineinrennt”
  • die Tage sind etwas kürzer, was bedeutet, dass man weniger früh aufstehen muss und abends länger am Feuer sitzen kann

Bereits die ersten Regenfälle nach der Trockenzeit sorgen dafür, dass die Natur explodiert. Blumen blühen, Bäume treiben Blätter und Früchte und das Gras sprießt in die Höhe. Nach und nach kommen die Zugvögel im Park an, überall schwirren Insekten und Tierbabys werden geboren. Wann genau der Regen einsetzt, ist jedoch immer schwerer vorherzusagen. Manchmal schon Ende Oktober, meistens im Laufe des Novembers, teilweise kann es auch im Dezember noch ziemlich trocken sein. Möchte man den Krüger-Park in voller Blüte und mit allem, was die Regenzeit ausmacht, erleben, sollte man erst ab Dezember reisen. Aber Achtung: Die südafrikanischen Sommerferien liegen im im Dezember / Januar und viele Südafrikaner reisen selbst auch gern in den Kruger Nationalpark. Vor allem rund um Weihnachten und Silvester muss man mit höheren Preisen und ausgebuchten Camps rechnen.

Während es etwas schwieriger sein kann, Säugetiere zu entdecken, ist zu dieser Zeit dennoch deutlich mehr Leben im Park und es gibt so gut wie immer und überall irgendetwas zu entdecken. Im Sommer kratzen die Temperaturen tagsüber gerne mal an der 40-Grad-Marke, weshalb viele Tiere ihre Aktivitäten noch mehr auf die Morgen- und Abendstunden beschränken und tagsüber im Schatten ausruhen. Wasser gibt es zudem überall, weshalb es schwieriger ist, die Tiere aufzuspüren – insbesondere auch, wenn man zu Fuß unterwegs ist und nur relativ kurze Distanzen zurücklegen kann.

Alles in allem ist die Trockenzeit die bessere Zeit für Safaris zu Fuß, auch wenn die Regenzeit ebenfalls wunderschön sein kann, denn zu dieser Zeit ist einfach überall Leben im Busch. Ich war bisher tatsächlich nur im südafrikanischen Sommer, also der Regenzeit, zu Fuß im Kruger Nationalpark unterwegs und hatte jedes Mal eine ziemlich gute Zeit. Dennoch würde ich die Trockenzeit hier sehr gern mal erleben, auch weil ich zu den Menschen gehöre, die einer trockenen, kargen Landschaft besonders viel abgewinnen können – ganz im Gegensatz zu Hitze und Luftfeuchtigkeit.

Mein Ratschlag: Wenn ihr die Wahl habt, kommt in der Trockenzeit. Und wenn ihr keine Wahl habt, freut euch auf tolle Erlebnisse zu jeder Zeit des Jahres!

Packliste für Walking Safaris

  • Wanderschuhe (vorzugsweise solche, die über den Knöchel gehen)
  • ggf. Gamaschen (um nicht so viel Gedöns vom Gras in die Schuhe zu bekommen)
  • Sonnenhut / Cap
  • Sonnenbrille
  • kleiner Tagesrucksack (mein Tipp, falls euer Rucksack eine knallige Farbe hat: einfach eine Regenhülle in gedeckter Farbe drüberziehen)
  • Mückenspray und Sonnencreme
  • Kleidung in gedeckten Farben (vorzugsweise kakhi, braun und beige, ggf. auch schwarz oder dunkelblau, auf keinen Fall weiß oder knallige Farben; Muster sind ok)
  • Fernglas und Kamera (während man bei Game Drives meist ein Teleobjektiv nutzt, macht auf Bushwalks auch das Fotografieren mit Weitwinkel oder gar Makroobjektiv Spaß)
  • ausreichend Wasser und Proviant (wobei man beides meistens gestellt bekommt)
  • je nach Wetter und Witterung ausreichend warme und wetterfeste Kleidung

Weitere Reisetipps für den Kruger Nationalpark

2019 bin ich zwei Wochen lang einmal komplett von Süd nach Nord durch den Krüger Nationalpark gefahren. In meinem Blogartikel hab ich viele allgemeine Infos rund um den Park und Tipps für Selbstfahrer zusammengestellt. Außerdem findest du viele Wandertipps für Südafrika in meinen Reiseberichten.

Weitere Reisetipps für den Kruger Nationalpark und Südafrika generell findest du auch bei meiner Blogger-Kollegin Katrin, die ebenfalls schon ziemlich ausgiebig im Land unterwegs war und unter anderem von einem Ranger-Schnupperkurs berichtet.


Hast du schon mal an einer Walking Safari teilgenommen und noch weitere Tipps / Erfahrungen? Oder hast du noch eine Frage zu dem Thema? Ich freu mich auf deinen Kommentar.

1 Comment

  1. Ui, danke für den ausführlichen Artikel. Schön zu sehen, was du die letzten Wochen so getrieben hast.
    In 10 1/2 Jahren sind wir dann auch bereit, bis dahin müssen wohl Auto-Safaris reichen ;-)

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