[enthält Werbung] Wenn man zwischen Vulkankratern wandern möchte, über Lavagestein und vorbei an kreisrunden Kraterseen, dann muss man … nein, dann muss man keine lange Reise antreten. Es reicht schon, wenn man am nächsten Bahnhof in den Zug ein- und in der Eifel wieder aussteigt.

In Deutschlands äußerstem Westen bettet sich die Vulkaneifel nämlich in eine ziemlich einzigartige Landschaft ein. Einen Vulkanausbruch muss man dort in absehbarer Zeit zwar nicht erwarten (und falls sich das mal ändern sollte, würdet ihr es hoffentlich nicht hier zuerst erfahren) – Spuren des früheren vulkanische Geschehens sind aber nicht zu übersehen. Und zu Fuß lässt sich diese ziemlich einzigartige Wanderregion in Deutschland ganz besonders gut entdecken.

Franziska Consolati war dort im Herbst vier Tage lang als Fräulein Draußen-Gastautorin und Hobby-Vulkanforscherin auf Entdeckungsreise. In diesem Artikel berichtet sie davon, was das Wandern in der Vulkaneifel so besonders macht und gibt Tipps für vier besonders lohnenswerte Tagestouren, die übrigens alle auch ohne Auto erreichbar sind.


Werbehinweis: Dieser Artikel fand in bezahlter Zusammenarbeit mit GesundLand Vulkaneifel GmbH statt und enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Komoot. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.


Warum das Wandern in der Vulkaneifel so besonders ist

Der glatte Stein unter meinen Füßen ist schwärzer als jede Winternacht. Genau wie die Felswand neben mir, die sich steil und meterhoch auftürmt. Das bunte Herbstlaub strahlt vor diesem Kontrast regelrecht, auch das Moos, das manche der Steine wie einen Teppich bedeckt. Teilweise sind die Felsen rund wie Murmeln und manchmal klein wie ein Tennisball. Andere sind größer als ich.

Selbst wenn ich nicht wüsste, was es mit diesem Gestein, mit dieser Gegend hier auf sich hat – ich könnte mir sicher sein, dass in ihr Besonderes verborgen liegt. Nicht nur wegen der tiefschwarzen Felsen. Sondern zum Beispiel auch, weil sich selbst die Schotterwege seit Kilometern mit schwarzem Kiesel durch den Wald schlängeln. Und weil die Vegetation plötzlich eine ganz andere ist, wenn ich aus dem Wald trete und auf einer Art Kesselboden stehe. Man muss kein:e Geolog:in sein, um den Kessel mit einem Blick wahrzunehmen. Und kein:e Botaniker:in, um zu erkennen, wie hier, innerhalb dieses Kessels, spärliche Pflanzen farbenfroh wachsen, während sich Pflanzen an allen anderen Wegabschnitten bereits in den Winterschlaf verabschiedet haben.

Zwischen Bad Bertrich nahe der Mosel und Ormont an der belgischen Grenze erstreckt sich eine in Deutschland einzigartige Landschaft, denn die Vulkaneifel ist stark geprägt von den Spuren vulkanischer Aktivitäten. Und das hat ausgerechnet mit den Alpen zu tun: Der Vulkanismus in der Eifel begann vor rund 45 Millionen Jahren. Als die Alpen beim Zusammenstoß der Kontinentalplatten entstanden sind, brachen in der Eifel durch die starke Dehnung der Erdkruste die ersten Vulkane aus. Bis heute konnten dort mehr als 400 Vulkane bestimmt werden. Manche von ihnen reihen sich auf einer Art Gürtel direkt aneinander. Vulkan neben Vulkan, auf einer Länge von 50 Kilometern. Genau hier liegt die Vulkaneifel, die größtenteils als Natur- und Geopark ausgezeichnet ist.

Am eindrücklichsten sind deren Besonderheiten aus der Nähe – wenn man über schwarzes Lavagestein läuft und auf Wegen, die sich am Rand eines Kraters entlang schlängeln. Aber auch aus der Luft: Beim Panorama von verschiedenen Aussichtstürmen aus fällt auf, dass die Landschaft von Hügeln mit einem flachen Gipfelplateau geprägt ist. So der Blick aus der Ferne. Das Plateau aber ist meist eine Wölbung nach innen: ein Vulkankrater eben.

Typisch für dir Region sind auch die Kraterseen. Maare sind bodengleiche Vulkankegel, die nach dem Ausbruch in sich zusammengestürzt und mit Wasser vollgelaufen sind.

Basislager Manderscheid

Mein erster Ausgangspunkt in der Vulkaneifel ist die Stadt Manderscheid – vor allem  für seine zwei mittelalterlichen Burgruinen bekannt, die unweit der Stadt aus der bewaldeten Hügellandschaft emporragen.

VulkaMaar-Pfad an einem Tag

Zugegeben: Es ist nicht einfach, 27 Kilometer in ein paar Worte zu packen, wenn man auf eben dieser Strecke nicht nur Stunden, sogar Tage verbringen könnte. Der VulkaMaar-Pfad hat mich in seinen Bann gezogen, als das Tageslicht noch gar nicht richtig am Himmel stand und ich meine Unterkunft in Manderscheid gerade erst verlassen hatte.

Der Waldweg schlängelt sich zuerst immer am Hang entlang und führt an aussichtsreichen Picknickplätzen vorbei – bis er dann ein paar Höhenmeter bergab in die Wolfsschlucht führt. Die alten Lavaströme des Mosenbergkraters sind nach einem Vulkanausbruch hier in der Schlucht bis zum tiefsten Punkt geflossen und haben sich dort abgekühlt. Heute erinnern sie an dieses frühere Naturereignis in Form von mächtigen, tiefschwarzen Felswänden und ebenso schwarzen Steinen, die den kompletten Wanderweg säumen.

Über das Lavagestein steige ich auf der anderen Seite der Wolfsschlucht wieder auf, trete aus dem Wald heraus und stehe auf dem dunklen Kiesboden des Vulkanerlebnispark Mosenberg. Hier wird die ganze Faszination greifbar, die die Vulkaneifel ausmacht: Der Mosenberg bei Bettenfeld ist kein einzelner Vulkan, sondern eine ganze Gruppe aus fünf Schlackenkegeln.

Der Park ist eine Welt für sich: aus dunklem Kies, riesigen Felsen, die bei einem früheren Ausbruch in die Luft geschleudert wurden und an Ort und Stelle liegen geblieben sind. Sogar der Querschnitt durch den Vulkankegel ist hier sichtbar. Und viele Infotafeln entlang des Weges erklären, was man  vor Augen hat. Hier lasse ich mir besonders viel Zeit, staune über die Meterhohe Steilwand und die knallbunten Blumen, die sich in der Jahreszeit irren zu scheinen.

Die zweite Hälfte auf dem VulkaMaar-Pfad ist schließlich geprägt von aussichtsreichen Momenten über die Kraterlandschaft. Eigentlich. Denn in meine Ausblicke haben sich an diesem Tag üppige und tief hängende Wolken geschlichen.

Eine Gruppe Wanderer, die in der Gegend zu Hause sind und fast jedes Wochenende auf den Wegen der Vulkaneifel unterwegs sind, hat meine Neugierde umso mehr verstärkt: „Eigentlich sieht man von hier nicht nur über die Vulkanlandschaft der Eifel. Sondern viel weiter, bis in den Hunsrück.“ Allein dafür diese Ausblicke würde es sich lohnen, zumindest die zweite Hälfte des VulkaMaar-Pfads irgendwann noch einmal zu wiederholen. Und doch ist  diese Tour, die vom Wandermagazin 2021 zu “Deutschlands schönstem Wanderweg” in der Kategorie Mehrtagestouren gekürt wurde, auch bei Regenwetter jeden Besuch wert.

Start und Ziel: Manderscheid
Länge / Höhenmeter: 27 Kilometer / 700 Höhenmeter (Wem die Strecke für eine Tagestour zu lang ist, kann sie problemlos auf zwei Tage aufteilen und in Meerfeld übernachten.)
GPX-Track: zum VulkaMaar-Pfad auf Komoot
Verpflegung: Am Besten in Manderscheid mit Tourenproviant eindecken: die einzigen Verpflegungsmöglichkeiten liegen auf etwa halber Strecke in Bettenfeld und Meerfeld.
Unterkunft: Pension Haus Sonneck in Manderscheid (Ein großes Danke an dieser Stelle nochmal an die Gastgeberin, die mir – als sie  erfahren hat, dass ich den VulkaMaar-Pfad an einem Tag wandern möchte – das ausgiebigste Lunchpaket in die Hand gedrückt hat, das ich je bekommen habe. Unter anderem mit Obst und Gemüse aus ihrem eigenen Garten. … ich kann aber natürlich nicht garantieren, dass man immer in diesen Genuss kommt! ;-) )
Highlights entlang des Weges: Wolfsschlucht mit dichtem Wald und steilen Lava-Felswänden, Vulkanerlebnispark Mosenberg, die Aussicht vom Aussichtsturm auf dem Mosenberg, Windsborn Kratersee, Meerfelder Maar, Aussicht vom Turm oben auf dem Kraterrand

HeimatSpur Maareglück

Sie sind so etwas wie das Wahrzeichen der Vulkaneifel: die kreisrunden Maare, die sich über die gesamte Landschaft verteilen. 77 solcher Maare gibt es heute in der Vulkaneifel. Zwölf davon sind nach wie vor mit Wasser gefüllt, andere haben sich zum Beispiel zu einem Hochmoor entwickelt. Und aus manchen treten nach wie vor Gase aus.

Die Maare sind auf den oberflächlichen Blick wahrscheinlich das offensichtlichste Indiz auf die explosive Vergangenheit der Region. Nicht zuletzt, weil sie oft eingebettet in den Krater liegen. Für mich persönlich haben die Maare vor meiner Reise in die Vulkaneifel jedes einzelne Bild geprägt, das ich mir von der Region ausgemalt hatte. Die HeimatSpur MaareGlück wollte ich deshalb auf keinen Fall verpassen.

Gestartet habe ich die Tour nicht wie offiziell beschrieben in Schalkenmehren, sondern am Gemündener Maar – weil es dorthin eine direkte Busverbindung von Manderscheid aus gibt. Der Blick auf das Gemündener Maar ist ein erster Vorgeschmack, bevor ich für ein paar Kilometer kein Wasser mehr zu sehen bekomme. Dafür durchwandere ich eine weite Hügellandschaft inmitten der strahlenden Laubbäume.

Als ich das nächste Maar vor Augen habe, das Schalkenmehrener Maar, hört es mit den kreisrunden Seen und den Kratern gar nicht mehr auf. Das ist auch der Startschuss für blauen Himmel und Sonne, die immer wieder durch die Wolken blitzt. Und  für meine ausgedehnten Pausen mit Blick auf das Wasser. Manchmal sitze ich nur kurz oberhalb des Ufers in der Wiese, andere Male schlendere ich von Aussichtsbank zu Aussichtsbank.

Ganz oben am Kraterrand des Schalkenmehrener Maars beeindruckt mich das Panorama am meisten. Nicht nur wegen des Maars an sich und den umliegenden, herbstlich bemalten Hügeln, sondern auch, weil sich der Ort Schalkenmehren so schön in die Landschaft schmiegt. Und so sitze ich hier, während die Kirchglocken im Dorf immer wieder schlagen, und genieße diese Wucht der Natur.

Als ich mich nach einer geschlagenen Weile doch von meiner Pausenbank und dem Ausblick losreißen kann, darf ich dieses Panorama noch ein Stück länger genießen, da der Weg am Kraterrand entlangführt. Das Maar ist noch nicht ganz aus meinem Blickfeld verschwunden, als im anderen Augenwinkel schon das nächste auftaucht.

Und als ich denke, schöner könnte der Tag nun wirklich nicht mehr werden, laufe ich die letzten Schritte auf den Mäuseberg nach oben und finde mich plötzlich auf einer Weide voller Esel wieder. Wenn man mich fragt, sollte man die definitiv in die Liste der Tourenhighlights aufnehmen. Sie warten regelrecht auf alle ankommenden Wanderer.

Start und Ziel: Gemünden
An- und Weiterreise: In Manderscheid bin ich mit Bus 300 (Richtung Daun, Haltestelle Dauner Straße) nach Gemünden gereist. Für meine Weiterreise nach der Wanderung bin ich die Straße Richtung Daun für rund eineinhalb Kilometer entlang gelaufen und dort in den Bus 560 nach Bad Bertrich gestiegen.
Länge / Höhenmeter: 12 Kilometer / 300 Höhenmeter
GPX-Track: zur HeimatSpur MaareGlück auf Komoot
Verpflegung: Einkehrmöglichkeiten gibt es kurz nach dem Start am Gemündener Maar sowie in Schalkenmehren.
Highlights entlang des Weges: Gemündener Maar, Schalkenmehrener Maar, die Aussicht vom Maarkreuz Schalkenmehren, Weinfelder Maar, die Esel auf dem Mäuseberg, Dronketurm

Basislager Bad Bertrich

Nach zwei Wandertagen ab Manderscheid habe ich mein Basislager verlegt und bin mit dem Bus nach Bad Bertrich gefahren. Der Kurort liegt eingerahmt von Mosel und Vulkaneifel im Üssbachtal und hat – für fleißige Wanderer vielleicht nicht ganz unwichtig – auch eine Therme zu bieten (die praktischerweise täglich bis 22 Uhr geöffnet hat).

Heimatspur Lavaweg

An diesem Morgen kann ich mich kaum auf meinem Stuhl am Frühstückstisch halten – und das, obwohl ich die erste Tasse Kaffee noch nicht einmal ausgetrunken habe. Zum ersten Mal, seit ich in der Vulkaneifel aus dem Zug gestiegen bin, zeigt sich schon beim Sonnenaufgang ein perfekter Herbsttag. Der Himmel ist graublau, die Bäume strahlen orange. In ihren Kronen hängen Nebelschleier, die sich mit der Wärme der ersten Sonnenstrahlen auflösen werden.

Ich kann es kaum erwarten, endlich loszulaufen. Und als ich es dann tue, dauert es nicht lange, bis ich mich in der magischen Welt eines perfekten Herbstmorgens wiederfinde: Ich verliere mich in der endlos weiten Hügellandschaft, in die das kleine Dorf Strohn eingebettet ist. Das Gras, die Büsche und Bäume am Wegesrand halten mit ihren Spitzen und Ästen die Regentropfen der letzten Tage fest. Spinnweben spannen sich wie Kunstwerke zwischen den Zweigen, während die Sonne langsam immer wärmer wird.

Als ich bereits zwei Stunden unterwegs bin und meinen Ausgangspunkt Strohn noch immer zwischen den Hügeln sehen kann, werfe ich einen Blick auf meine Outdoor-Uhr. Die Route der HeimatSpur Lavaweg habe ich als GPX-Track auf die Uhr geladen, und die Uhr berechnet dann in Echtzeit, wie lange ich noch unterwegs sein werde, wenn ich die aktuelleGeschwindigkeit beibehalte: ganze 9 Stunden und 24 Minuten zeigt sie für die restlichen 18 Kilometer an. SO langsam bin ich also in den Tag gestartet. Ich kann aber eben nicht anders, bleibe immer wieder stehen, bewundere den 360-Grad-Blick über die Eifel-Landschaft und versuche natürlich auch, ihn irgendwie auf Foto und Video festzuhalten.

Es ist nicht nur der Blick in die Weite, der mich heute begeistert. Sondern auch die ein oder andere Besonderheit entlang des Weges. So laufe ich zum Beispiel am Strohner Maar vorbei: ein Trockenmaar, das zu den letzten Hochmooren der Eifel zählt. Es ist eingebettet in eine Herbstlandschaft, in der jeder Ton auf der Farbskala zwischen hellem Gelb und dunklem Rot vorkommt, und beinahe kein anderer.

Später schlendere ich durch steile Lavawände, die sich rechts und links des Alfbachs hoch bis in die Baumkronen auftürmen. Dieser magische Ort ist Teil des längsten Lavastroms der Eifel. Und er erzählt die Geschichte eines früheren Vulkanausbruchs, bei dem sich die Lava bis zum niedrigsten Punkt ergossen hat – dort, wo heute leise Wasser gluckert.

Bevor es doch soweit kommt, dass ich die letzten Kilometer nach Sonnenuntergang zurücklegen muss, entscheide ich mich, ein bisschen mehr im Laufen und weniger im Stehen zu staunen. Schließlich habe ich ja noch eine Wanderung, auf die ich mich für morgen freuen darf.

Start und Ziel: Strohn
An- und Weiterreise: In Bad Bertrich bin ich mit Bus 560 (Richtung Daun, Haltestelle Am Kurpark) nach Strohn gereist (Haltestelle Zur Schweiz). Mit der selben Verbindung im Anschluss wieder zurück.
Länge / Höhenmeter: 20 Kilometer / 280 Höhenmeter
GPX-Track: zur Heimatspur Lavaweg auf Komoot
Verpflegung: Unbedingt in Bad Bertrich mit Tourenproviant eindecken. Abgesehen von einem Café in Strohn gibt es entlang des Lavawegs keine Versorgungs- oder Einkehrmöglichkeiten.
Unterkunft: Haus Hohenzollern in Bad Bertrich
Highlights entlang des Weges: Die weite Hügellandschaft direkt außerhalb von Strohn, Strohner Maar (das Trockenmaar gehört zu den letzten Hochmooren der Eifel), Trautzberger Maar, Strohner Schweiz, die Schlucht um den Alfbach (die Felswände gehören zum längsten Lavastrom der Eifel), Holzmaar.

Heimatspur Wasserfall-Erlebnisroute

Die Wasserfall-Erlebnisroute gehört zu den abenteuerlichen Routen der HeimatSpuren – das habe ich bei der Tourenplanung vorab gelesen. In Bad Bertrich trete ich aus der Tür meiner Unterkunft und befinde mich damit direkt auf der richtigen Route. Es dauert ebenfalls nur ein paar Schritte, bis ich hinter dem Schwanenteich in den Wald eintauche und Schritt für Schritt an Höhe gewinne.

Am Hohenzollernturm, eine besonders hübsche Aussichtsplattform, blicke ich zurück auf den Ort und die umliegenden Hügel. Die Stimmung ist magisch. In jeder einzelnen Baumkrone hängt der Nebel und bewegt sich so schnell, dass sich das Bild mit jeder Minute ändert.

Und auch das Erdenbachtal, in das ich auf der anderen Seite der Hügelkette absteige, ist bekannt für seine Ruhe und für wildromantische Aussichten. An einem Tag wie diesem, in dem das Herbstlaub heller strahlt als der Nebel, wird es seinem Ruf umso mehr gerecht.

Mir kommt es so vor, als würden die dichten Wolken alle Geräusche schlucken und ich höre nur das, was in unmittelbarer Nähe im Wald passiert. Laub, das knisternd von den Bäumen rieselt. Ein Kauz und ein Eichhörnchen, das mit einer Eichel im Mund erschrocken aus dem Unterholz hüpft, als ich ihm auf dem Weg zu nahe komme.

Das eigentliche, das offensichtliche Highlight der Wasserfall-Erlebnisroute ist aber freilich der Wasserfall. Und der Klidinger Wasserfall ist nicht irgendeiner, sondern der höchste der Eifel. Auf 28 Metern stürzt er sich die steile Felswand in ein von Farnen und Moosen umsäumtes Becken.

Davon aber bekomme ich an diesem Tag allerdings  nichts zu sehen: Die letzten 500 Meter, die der Wanderweg nebst einer Seilsicherung steil, aber eigentlich wirklich gut begehbar bergauf führt, sind vom starken Regen der letzten Tage ziemlich rutschig und ausgeschwemmt. Ich entscheide mich daher, dass ich hier lieber kein Risiko eingehe – zumal ich ja alleine unterwegs bin.

Gelohnt hat sich die Wasserfall-Erlebnisroute für mich dennoch, allein schon dank der Blicke über die Eifelhöhen und der magischen Nebelstimmung im Wald. Dennoch würde ich aber natürlich empfehlen, diese Route möglichst auf einen trockenen Tag zu legen und bei nasser Witterung Wanderschuhe mit einer rutschfesten Sohle zu wählen. An den meisten Tagen im Jahr dürfte der Auf- und Abstieg dann mit etwas Trittsicherheit kein Problem sein und man kann in den Genuss von Anblicken wie diesem kommen:

Start und Ziel: Bad Bertrich
Länge / Höhenmeter: 13 Kilometer / 460 Höhenmeter
GPX-Track: zur Wasserfall-Erlebnisroute auf Komoot
Verpflegung: Unbedingt in Bad Bertrich mit Tourenproviant eindecken. Entlang der Wadderfall-Erlebnisroute keine Versorgungs- oder Einkehrmöglichkeiten.
Highlights entlang des Weges: Die Aussicht vom Hohenzollernturm, der Blick ins Tal vom Pausenplatz neben dem Bismarckturm, Klidinger Wasserfall, Steinzeithöhlen

Wandern in der Vulkaneifel – allgemeine Infos

Für alle, die nun auch Lust auf die ein oder andere Erkundungstour in der Vulkaneifel bekommen haben, kommen hier noch ein paar weitere Infos.

An- und Abreise

Für Reisende aus fast allen Richtungen innerhalb Deutschlands ist Koblenz ein wichtiger Umsteigebahnhof.

Für die Anreise nach Manderscheid (aus Oberbayern) bin ich in Koblenz in den Regionalzug nach Wittlich Hauptbahnhof eingestiegen – und von dort wiederum mit der Buslinie 300 (Richtung Daun) nach Manderscheid gereist.

Für die Abreise aus Bad Bertrich bin ich in den Bus 727 nach Bullay gestiegen – und dort mit dem Zug über Koblenz nach Hause gefahren.

Für eine Anreise aus dem Norden ist aktuell zu beachten, dass durch die Flutkatastrophe von 2021 manche Bahnstrecken im Gebiet der Eifel immer noch nicht wieder geöffnet sind. Es gibt aber Möglichkeiten, einen Schienenersatzverkehr zu nutzen.

Für die Transfers vor Ort war ich übrigens ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Bei allen hier vorgestellten Touren ist das unkompliziert möglich. Es gibt aber (wie wohl überall in Deutschland) in der Region auch Touren, die nur per Auto erreichbar sind. Darauf sollte man bei der Tourenplanung natürlich achten.

Orientierung

Sowohl der VulkaMaar-Pfad als auch die HeimatSpuren sind jeweils in beide Richtungen vorbildlich ausgeschildert. Mein Eindruck ist, dass das für sämtliche Wander- und Radwege in der Region gilt: Nicht selten bin ich an Wegkreuzungen vorbeigekommen, an denen eine Handvoll Routen auf einmal markiert war.

Zur Sicherheit würde ich dennoch immer dazu raten, auch selbst navigieren zu können. Du kannst dir zum Beispiel die Routen in der Komoot-App auf dein Smartphone herunterladen und sogar offline nutzen. Alle meine Wanderungen in der Vulkaneifel findest du hier in dieser Komoot-Collection.

Weiterwandern

Durch die (Vulkan-)Eifel sieht sich ein Wanderwegenetz, das insgesamt mehr als 700 Kilometer lang ist. Wenn du die Region zwischen Kraterseen und Lavagestein weiter erkunden möchtest, kannst du das zum Beispiel auf den anderen HeimatSpuren tun, von denen es insgesamt 40 Stück gibt.

Oder auf einem der beiden Weitwanderwege, die auch den Geopark Vulkaneifel kreuzen: Der Eifelsteig führt auf 313 Kilometern durch Nordrhein-Westfalen und Rehinland-Pfalz. Und auf dem Lieserpfad laufen Wanderer auf gut 70 Kilometern durch die abwechslungsreiche Landschaft. Abschnittsweise teilt er sich die Strecke mit dem VulkaMaar-Pfad.

Diese und weitere offizielle Wanderrouten für Tages- und Mehrtagestouren sind im Routenplaner von Komoot übrigens farbig hinterlegt, sodass es man sich dort ganz leicht einen Überblick verschaffen und eigene Routen zusammenstellen kann.  In einem eigenen Artikel habe ich noch mehr Tipps zur Wanderplanung mit Komoot zusammengestellt.

Noch mehr Infos

Weitere Informationen zur Vulkaneifel sowie zu weiteren Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten findest du auf der offiziellen Seite der Region. Es gibt zum Beispiel auch ein vielseitiges Streckennetz für kurze, aber auch mehrtägigen Radtouren.


Über die Gastautorin

Kurz nach ihrem 18. Geburtstag hat die Autorin und Abenteurerin Franziska Consolati irgendwo in den Sanddünen der Sahara  ihr Herz ans Nirgendwo verloren. Seitdem bereist sie die Welt auf der Suche nach authentischen Begegnungen und berührenden Naturerlebnissen. Auf ihrem Blog Ins Nirgendwo, bitte!, in Büchern und Magazinen berichtet sie von ihren Entdeckungsreisen in der weiten Welt genauso wie vor der Haustür. Von letzterem gibt’s übrigens gleich zwei in ihrem Leben: Eine davon befindet sich im bayerischen Rosenheim, die andere gut versteckt in den weiten Wäldern Südschwedens.


Bildnachweis Klidinger Wasserfall: © Tim’s insects – stock.adobe.com.


Warst du schon mal wandernd in der Vulkaneifel unterwegs und hast noch weitere Tourentipps? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

2 Comments

  1. Die Vulkaneifel ist immer eine Reise wert, danke für die Tipps;)

    Alles Gute

    Nils

  2. Danke für die schönen Bilder und Inspirationen . Meine Freundin und ich werden uns nächsten Monat wanderlich in der Vulkaneifel austoben=D

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