[enthält Werbung] Hoge Kempen ist der erste und (bisher noch) einzige Nationalpark Belgiens, und ein ganz besonderer noch dazu: Neben weiten Heideflächen, mystischen Moore, allerlei Wasser in Form von Seen, Tümpeln und Bächen, Sand- und Dünenlandschaften und ganz viel Wald und gibt es dort nämlich sogar ein paar Berge! (Auch wenn die nicht ganz natürlich “gewachsen” sind, aber dazu später mehr….)

Hier im äußersten Nordosten Belgiens findet man somit eine fast schon erstaunlich abwechslungsreiche Landschaft – und jede Menge Möglichkeiten für Aktivitäten in der Natur. Relativ neu und für Wanderer interessant ist der National Park Trail: Die Wanderroute wurde 2022 offiziell eröffnet und führt auf insgesamt rund 110 Kilometern einmal rund um den kompletten Nationalpark.

Dabei ist die Route so konzipiert, dass sie möglichst viel landschaftliche Vielfalt abdeckt, gleichzeitig aber auch ein wenig die Geschichte und Kultur der Region eintaucht. Dazu zählt in dieser Ecke des Landes vor allem auch die Bergbauvergangenheit, die im Nationalpark für einige der markantesten Wahrzeichen verantwortlich ist.

In diesem Artikel berichte ich von meiner Mehrtageswanderung auf dem Nationalpark Trail in Hoge Kempen und gebe Tipps für alle, die die Route nachwandern möchten.


Werbehinweis: Meine Wanderung fand in bezahlter Kooperation mit Komoot und Visit Flanders statt. Dieser Artikel enthält daher Werbung für diese Kooperationspartner. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen. 


4-Tages-Wanderung durch den Nationalpark Hoge Kempen

Offiziell ist die Route des Nationalpark Trails in fünf Tagesetappen eingeteilt, wobei die fünfte Etappe eine relativ kurze und eher weniger spannende Verbindung zurück zum Ausgangspunkt darstellt. Ich habe mich daher für meine Tour auf die vier Hauptetappen konzentriert und bin diese mit einer Mischung aus Camping, Glamping und Unterkünften gewandert.

Alle meine Etappen gibt es in meiner Komoot-Collection zum Nationalpark Trail. Dort gibt es auch noch ein paar mehr Bilder zu den jeweiligen Etappen.

Etappe 1: von Kattevennen bis Pietersheim (23 km)

Der offizielle Startpunkt des Nationalpark Trails ist Kattevennen bei Genk. Hier gibt es einen großen (und kostenlosen) Parkplatz, aber auch eine Busverbindung ab Genk. Zudem kann man die knapp vier Kilometer lange Strecke theoretisch auch wandern.

Kaum habe ich den Startpunkt verlassen, bin ich auch schon mitten drin in den lichtdurchfluteten Kiefernmischwäldern, die für diese Region typisch sind. Es geht recht flach dahin, immer entlang der südlichen Ausläufer des Kempener Plateaus. Hier und da passiere ich ein Moorgebiet, beschauliche Weiden, kleine Seen, und lerne somit bereits am ersten Tag die landschaftliche Vielfalt von Hoge Kempen in vielen Facetten kennen. 

Eine Weile bin ich dabei auch auf dem legendären Fernwanderweg GR5 unterwegs, der auf über 2.600 Kilometern Rotterdam in den Niederlanden mit Nizza in Südfrankreich verbindet. Ganz so spektakuläres Weitwander-Feeling kommt bei mir zwar nicht auf, aber auf die kleine Auszeit zu Fuß und mit Zelt auf dem Rücken freue ich mich dennoch ziemlich – und nach diesem Tag in frühlingshaftem Sonnenschein und größtenteils einsamer Natur noch ein bisschen mehr als vorher.

Am späten Nachmittag komme ich am Campingplatz Jocomo an. Hier beziehe ich eine “Trekkershut”, eine von vier Wanderhütten. Das sind einfache, im Vergleich zum Zelt aber dann doch ziemlich luxuriöse kleine Holzhäuschen, für die man lediglich einen Schlafsack mitbringen muss. Der Campingplatz liegt etwas außerhalb des Ortes und hat nur zur Hauptsaison geöffnete Gastronomie. Mein Abendessen habe ich daher kurzerhand über einen Lieferdienst bestellt (und die Asianudeln anschließend mangels Besteck mit zwei Heringen gelöffelt ;-) ). Abgesehen vom Besteck habe ich aber vorgesorgt und das Frühstück und Wanderproviant für den nächsten Tag bereits dabei.

Etappe 2: von Pietersheim nach Maasmechelen / Terhills (26 km)

Am nächsten Morgen treffe ich mich am Campingplatz mit meiner Wanderbegleitung für die nächsten Stunden: Ranger Peter Loubele ist in der Gegend aufgewachsen, und seit einigen Jahren führt er Touristen oder auch Schülergruppen für den Nationalpark durch seine Heimat.

Wir machen uns gemeinsam auf in den Wald, suchen in einem seichten Bach nach Neunaugen (leider erfolglos), in einem renaturierten Feuchtgebiet nach den Spuren von Schwarzspechten, in einem Tümpel nach Froscheiern und bewundern einige der acht Arten von Farn, die in diesem Gebiet wachsen. „Manchmal werde ich gefragt, ob es mir nicht irgendwann langweilig wird im Wald, aber es gibt immer was zu entdecken, selbst im Winter“, sagt Peter, und hebt kurz darauf voller Ehrfurcht ein paar Steine auf – Feuerstein, Quarz und noch ein paar andere – Überbleibsel der letzten Eiszeit.

Über die alte Mühle (Peter Loubeles Geburtshaus!) nehmen wir einen kleinen Umweg und wandern bis zu einer alten Wasserburg, wo ich eine kurze Führung von Peter bekomme. Von der mittelalterlichen Anlage sind heute allerdings nur noch die ringförmigen Wälle und der Eingangsturm zu sehen. 

Zum Abschluss unserer gemeinsamen Wanderzeit fragt Peter mich, ob ich schon mal auf dem Mond war… Als ich verneine, führt er mich zum Hotel La Butte aux Bois, einem Etablissement der gehobeneren Sorte, welches in seinem Keller eine kunstvolle Mondlandschaft nachgestellt hat und eine erstaunliche Sammlung von Meteoriten, unter anderem von Mond und Mars, beherbergt. (Es handelt sich nicht um ein offizielles Museum, das Hotelpersonal führt aber sehr gern auf Anfrage auch Nicht-Gäste durch die kleine Ausstellung. Das Hotel liegt ebenfalls nicht direkt am Weg, ist aber mit ein paar Minuten Umweg erreichbar.)

Dann verabschiede ich mich von Peter, denn vor mir liegen immerhin noch rund zwanzig Kilometer Fußmarsch, und es ist bereits mittags. Nach all den Erlebnissen des Vormittags rückt das Wandern heute fast in den Hintergrund, zumal nun graue Regenschleier über der Landschaft liegen. Zum Wald gesellen sich an diesem Tag auch weitläufige Heideflächen und ein kleiner Gipfel mit gar nicht mal so schlechter Aussicht (die bei besserem Wetter natürlich noch viel besser ist).

Mein Etappenziel ist an diesem Tag Maasmechelen und das Hotel Porta Cité im Zentrum. Zeltmöglichkeiten und bald auch Wanderhütten gibt es aber auch am nahegelegenen Nationalparkzentrum (zum Zeitpunkt meiner Wanderung waren die allerdings noch in Planung).

Rucksacktipp für Mehrtagestouren
Auf dieser Tour hat mich der Tourenrucksack Kings Peak 45 Recco von Tatonka begleitet. Dabei handelt es sich um einen mit rund 1,2 kg sehr leichten und aufs Wesentliche reduzierten Rucksack, der sich bei entsprechend leichtem Gepäck auch gut für Mehrtagestouren mit Zelt eignet. Eine Besonderheit des Rucksacks ist das  innovative Belüftungssystem X-Vent-Zero, welches durch minimale Auflagefläche für maximale Belüftung sorgt, wobei der Abstand zum Rücken stufenlos verstellbar ist und auch anliegend getragen werden kann.

Etappe 3: von Maasmechelen / Terhills bis Opoteren / Duinengordel (27 km)

Am dritten Tag meiner Wanderung auf dem National Park Trail Hoge Kempen geht es hoch hinaus – und zwar gleich mehrmals! So stehen am Ende es Tages immerhin über 400 Höhenmeter auf der Uhr.

Den Anfang macht der Aufstieg auf das zwölf Meter hohe Fördergerüst des ehemaligen Bergwerks Eisden, welcher direkt neben dem Besucherzentrum des Nationalparks Hoge Kempen steht und bis 1987 noch in Betrieb war. Noch besser ist das Panorama später nur von den drei Halden, die sich rund um den Grote Plas reihen und über die mein Weitwanderweg der Reihe nach führt. Natürlichen Ursprungs sind weder der See noch die Berge, aber das tut dem wunderbaren und weiten Ausblick keinerlei Abbruch. (Man munkelt, es sei vielleicht der beste in ganz Flandern…)

Nach den drei kurzen, aber knackigen Anstiegen (die bei Nässe teilweise etwas rutschig sein können) ist der anstrengendste Teil der Höhenmeter an diesem Tag geschafft, aber das Gelände bleibt hügeliger als die Tage zuvor.

Weitere Etappen-Highlights an diesem Tag sind

  •  Bergerven, ein ehemaliges Kiesabbaugebiet, das in ein naturbelassenes Seengebiet umgewandelt wurde  und ein gutes Vogelbeobachtungsgebiet darstellt
  • De Volmolen, eine Wassermühle aus dem 17. Jahrhundert
  • Der Bach Bosbeek kurz vor Opoeteren, der sich eine ganze Weile lang gemeinsam mit dem Wanderweg durch den Wald schlängelt

Nach dem Ort Opoeteren (wo es einen kleinen Supermarkt gibt) wanderte ich die letzten Kilometer über kleine Straßen und Waldwege bis zum Campingplatz Zavelbos. Dort kann man das eigene Zelt aufschlagen oder eines der Glamping-Zelte mieten, die sogar eigene kleine Badezimmer und Küche haben. Sie sind allerdings in Sachen Preis und Größe auf sechs Personen ausgelegt.

Etappe 4: von Opoteren / Duinengordel nach Thorpark

Tief hängenden Wolken und Dauerregen verleihen dem letzten Tag meiner Mehrtageswanderung auf dem Nationalpark Trail einen eher wenig schwungvollen Start. Sogar das wunderschöne Heide- und Dünengebiet, durch das ich auf den ersten Kilometern wandere, wirkt unter diesen Bedingungen etwas trist. Den kurzen Anstieg auf den Oudsberg, die höchste Binnendüne in Flandern, lasse ich mir aber natürlich trotzdem nicht nehmen! 

Zusammen mit der Solterheide und Donderslag ist die Düne Teil des Duinengordel, einem lang gezogenen Dünengürtel nördlich des Hoge Kempen Nationalparks. Neben den Binnendünen und Sandgebieten gibt es hier weite Heideflächen, Wälder und einige ziemlich idyllische, kleine Seen. Als ich den ersten von ihnen erreiche, reißen dankenswerterweise die Wolken auf. Prompt lege ich eine ausführliche Pause in der Sonne ein, beobachte ein Krickenten-Pärchen beim Nestbau – und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

Heiderbos ist ein weiteres Highlight an diesem Tag: Dunkelgrüne, oft säulenförmige Gewächse stehen entlang des kleinen Pfades, der sich durch das Gebiet schlängelt, Spalier. Das Areal beherbergt nämlich das größte, heute noch verbleibende Wacholder-Vorkommen in Flandern.

Meine Etappe endet einige Kilometer später ähnlich, wie die Etappe des Vortags begonnen hat: Thorpark ist ein zehn Quadratkilometer großes Gebiet hinter dem ehemaligen Steinkohlewerk von Waterschei. Von den Halden kann ich ein letztes Mal die Aussicht über Flandern genießen, und theoretisch als würdigen Abschied sogar noch auf den Gipfel eines solchen “Berges” steigen, was ich mir aufgrund eines erneuten Wolkenbruchs allerdings erspare.  Über einen von Steinmännchen gesäumten Pfad geht es dem Etappenende entgegen.

Etappe 5: Thorpark nach Kattevennen (10 km)

Von Thorpark zurück bis zum Startpunkt in Kattevennen sind es gute zehn Kilometer. Diese fünfte Etappe des National Park Trails ist allerdings im Vergleich mit der restlichen Route eher weniger ansprechend. Wer die Runde also nicht unbedingt vollmachen will, kann von Thorpark einfach den Bus zum Bahnhof von Genk oder dem Parkplatz bei Kattevennen nehmen, ohne allzu viel zu verpassen. Wenn man eine längere Abreise vor sich hat oder einfach die komplette Route abwandern möchte, findet man in Thorpark ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten und kann die verbliebenen Kilometer am nächsten Tag ganz entspannt zurücklegen. 

Lohnt sich der Nationalpark-Trail Hoge Kempen?

Für mich war es der erste Besuch in Hoge Kempen und auch der erste Besuch in Flandern, also der niederländisch sprachigen Region Belgiens, überhaupt. Und es war bestimmt nicht der letzte! Ich habe meine vier Wandertage auf dem National Park Trail nämlich wirklich sehr genossen.

Die Wegführung ist meiner Meinung nach sehr gelungen und verläuft vielerorts sehr naturnah und im positiven Sinne „ab vom Schuss“. Vermutlich lag es auch ein bisschen an der Jahreszeit (Mitte April), aber ich bin auf manchen Abschnitten oft stundenlang keiner Menschenseele begegnet. Die Landschaft empfand ich als manchmal fast schon erstaunlich abwechslungsreich, auch wenn natürlich viele Abschnitte durch Wald führen, der die Region vor allem prägt. Selbst dieser Wald aber ist längst nicht immer gleich und es gibt viel zu entdecken. Und natürlich ist der etwas später im Jahr auch noch sehr viel grüner.

Wer eine kleine Wanderauszeit in einer vielleicht weniger bekannten Region und eher Entspannung als Spannung sucht, ist hier genau richtig. Zumal Hoge Kempen vom Westen Deutschlands aus wirklich schnell erreichbar ist.

Mehr Infos zum Wandern im Nationalpark Hoge Kempen

  • Hin- und Rumkommen: Der offizielle Startpunkt des National Park Trails ist Kattevennen nahe Genk. Dort gibt es einen großen Parkplatz sowie Busanbindung, zum Beispiel zum Bahnhof Genk. Parken ist umsonst, Auskünfte zu den Bussen (und auch Tickets) gibt es unter delijn.be bzw. der gleichnamigen App. Theoretisch kann man die Tour aber natürlich überall und besonders gut an den Zugangstoren zum Nationalpark Hoge Kempen starten.
  • Übernachten: Es gibt verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten von Camping, Glamping bis hin zu Pensionen oder Hotels entlang des National Park Trails. Wildzelten ist in Belgien verboten (und im Nationalpark natürlich sowieso), aber wer mit Zelt unterwegs sein will, wird neben Campingplätzen mitunter auch über Campspace und Welcome to my garden fündig. Vor allem in der Hauptsaison sollte man Unterkünfte sicherheitshalber vorbuchen. (Ich habe eine Mischung aus Camping, Glamping und Hotels gemacht, meine jeweilige Unterkunft hab ich in den Etappenbeschreibungen angegeben.)
  • Verpflegung: Das ein oder andere Café oder Restaurant liegt direkt auf der Route, allerdings sind es eher wenige, die je nach Jahreszeit / Wochentag unter Umständen auch nicht geöffnet haben können. Ich würde grundsätzlich dazu raten, Verpflegung (Essen und Trinken) für die jeweilige Wanderetappe mitzunehmen und alles andere eher als Bonus zu sehen. Ein Kulinarik-Trail ist der Nationalpark Trail jedenfalls nicht gerade.
  • Gepäcktransport: Wer möglichst unkompliziert und mit leichtem Rucksack unterwegs sein möchte, sollte sich das Trailpaket des B&B Haerlekijn ansehen. 
  • Orientierung: Die Route ist ganz hervorragend ausgeschildert – inklusive etwaiger Routenänderungen – und weitere Mittel zur Orientierung sind eigentlich wirklich nicht notwendig. Komoot auf dem Smartphone in der Tasche zu haben schadet aber natürlich nie! Die Originalroute des National Park Trails ist hier zu finden.
  • Schwierigkeit: Abgesehen von einigen kurzen, aber durchaus steilen Anstiegen (vor allem diejenigen hoch auf die alten Bergbau-Halden), die nach Regenstellenweise etwas rutschig sein können, begegnet man keinerlei potenziellen Schwierigkeiten entlang des Weges. Als Einstieg in Mehrtageswanderungen oder als Aufwärmrunde zu Beginn der Saison eignet sich der Nationalpark Trail daher ganz besonders.
  • Wandern mit Hund: Die gesamte Strecke ist mit (angeleintem) Hund begehbar. Hier gibt’s mehr Infos zum Thema Wandern mit Hund in Hoge Kempen.
  • Routenvarianten: Es gibt einige Möglichkeiten, die Tour abzukürzen und so zum Beispiel nur zwei oder drei Tage am Stück im Nationalpark zu wandern. Entsprechende Routenvorschläge und weitere Infos dazu gibt es hier.
  • Mehr Infos zum National Park Trail: Viele weitere Infos zum Wanderweg gibt es auf der Webseite des Nationalparks Hoge Kempen.


Hast du noch weitere Wandertipps für Flandern, oder warst du vielleicht selbst sogar schon auf dem National Park Trail unterwegs? Ich freu mich auf deinen Kommentar!

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