Zuletzt aktualisiert am 3. Oktober 2024

(enthält Werbung) Nordseeland ist eine Region in Dänemark, die zumindest unter auswärtigen Touristen wohl nicht ganz so bekannt ist und durchaus als Geheimtipp durchgehen kann. Dabei liegt die Region nur einen Katzensprung von Kopenhagen entfernt und ist somit bestens erreichbar!

Trotz der Nähe zur trubeligen Hauptstadt Dänemarks geht es in Nordseeland vielerorts ziemlich beschaulich zu. Und nicht zuletzt deswegen hat Nordseeland auch für Naturliebhaber und Wanderer jede Menge zu bieten. In diesem Artikel stelle ich die Region und zwei lohnenswerte Wanderungen dort vor und gebe Tipps für authentische Unterkünfte und Übernachtungsmöglichkeiten in der Natur.


Werbehinweis: Meine Reise nach Nordseeland entstand in Zusammenarbeit mit VisitNordseeland und VisitDenmark und enthält daher Werbung für diese Kooperationspartner sowie für Komoot. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.


Nordseeland: unbekanntes Naturparadies bei Kopenhagen

Die Region Nordseeland trägt auch den Beinamen „dänische Riviera“: Und ja, natürlich gibt es auch dort die langen weißen Strände, für die Dänemark (unter anderem) so bekannt und beliebt ist. Dazu aber zum Beispiel auch große Seen, wehende Wiesen und Felder, mit Heidekraut bewachsene Hügel- und weitläufige Dünenlandschaften und beschauliche Dörfer.

Historisch gesehen war Nordseeland zudem die Freizeitresidenz der dänischen Könige, und auch heute noch verbringen Mitglieder der königlichen Familie einen großen Teil des Jahres hier. Mit Frederiksborg, Fredensborg und Kronberg gibt es gleich drei königliche Schlösser in Nordseeland zu bestaunen, und auch die Naturlandschaft ist teilweise durch die früheren Könige geprägt.

Mir persönlich ist vor allem die wunderbare Ruhe gepaart mit spätsommerlicher Schwere in Erinnerung geblieben, die ich beim Wandern und Übernachten in der Natur genießen durfte. Und das Erstaunen darüber, wie abwechslungsreich die Landschaft und wie verwildert die Natur vielerorts ist. Ich hätte mir wirklich keinen besseren Ort aussuchen können, um meinen Wandersommer Ende August gebührend zu verabschieden.

Wanderrouten in Nordseeland

Mit dem Esrum-Tisvildevejen und dem Halsninoen hat die kleine Region Nordseeland gleich zwei sehr lohnenswerte Wanderrouten für Mehrtagestouren zu bieten, die sich zudem mit einer kurzen Zugfahrt zwischendrin ziemlich gut zu einer fünf- bis sechstägigen Mehrtageswanderung kombinieren lassen. Außerdem gibt es eine gute Auswahl an naturnahen Unterkünften für Camping und Glamping entlang der Routen.

Beide Routen sind gut ausgeschildert und auch für Weitwander-Anfänger gut zu gehen, zumal man bei den Etappenlängen ein Stück weit flexibel ist.

Pilgern auf dem Esrum-Tisvildevejen

Im Rahmen meiner Reise nach Nordseeland bin ich den kompletten Esrum-Tisvildevejen in drei Tagen gewandert. Die Wanderroute ist insgesamt rund 77 Kilometer lang und führt auf großen Teilen durch den Nationalpark Nordseeland der Könige. Genau genommen handelt es sich um einen dänischen Pilgerweg, der das historisch bedeutende Kloster Esrum mit Quelle und Grab der Heiligen Helene verbindet. Unterwegs passiert die Route einige Dörfer, die damals Mönchen und Pilgern eine Rastmöglichkeit boten und das auch heute noch für Wanderer tun. Vor allem aber führt die Route auf Schotter- und Feld-, Wald- und Wiesenwegen und wenig Asphalt durch die abwechslungsreichen Natur- und Kulturlandschaften Nordseelands.

Ich bin entlang der Ufer der beiden größten Seen Dänemarks gewandert. Und durch fast schon erstaunlich alte und wilde Wälder. Habe Seeadler gesucht – und auch gefunden (von denen gibt es dort nämlich reichlich). Das letzte bisschen Heideblüte in weitläufiger Dünenlandschaft bewundert. Spuren jahrhundertealter Siedlungen mitten im Wald entdeckt. Ungläubig aufs türkisblaue Meer gestarrt. Und wusstest du eigentlich, dass in Dänemark auch Wein angebaut wird?!

Und als wär das alles nicht schon schön genug, hatte ich auch noch die allerbesten Unterkünfte. Ich sag nur: Draußen schlafen, ohne Zelt und mit ein ganz klein wenig Luxus! (Mehr dazu weiter unten im Artikel.)

Mir hat der Tisvildevejen wirklich ziemlich gut gefallen. Zumal ich dort, nachdem ich vor einigen Jahren schon die dänische Westküste auf dem Nordseewanderweg erwandert habe, nochmal eine ganz andere Seite des Landes zu Fuß entdecken konnte. 

Offiziell ist die Route in vier Etappen unterteilt, sie lässt sich aber auch gut in drei Tagen wandern  – so hab ich es gemacht:

Meine komplette Tour mit Tipps zum Nachwandern und ausführlichen Etappenbeschreibungen mit vielen Bildern gibt’s in meiner Komoot-Collection zum Tisvildevejen.

Auf dem Halsninoen durch die Region Halsnæs

Im Anschluss an den Tisvildevejen wollte ich mit dem rund 55 Kilometer langen Halsninoen eigentlich noch eine zweite Wanderung in der Region Nordseeland dranhängen, deren Startpunkt nur eine kurze Zugfahrt von Tisvilde entfernt ist. Leider wurde ich am ersten Wandertag auf dem Halsninoen krank, sodass ich meine Tour nach 10 Kilometern schweren Herzens abbrechen musste. 

 Der Halsninoen ist ein noch relativ neuer Wanderweg, der die Region Halsnæs durchquert und von Strø Bjerge im Süden bis nach Hundested im Westen führt. Ähnlich wie auf dem Tisvildevejen wandert man auch hier durch unterschiedliche Naturräume: durch Hügellandschaften und Salzwiesen, Heideflächen und Wälder, und entlang des größten Sees Dänemarks, dem Arresø.

Man kann den Halsninoen gut auf zwei bis drei Tage aufteilen. Mein Etappenvorschlag für eine 2-tägige Wanderung auf dem Halsninoen mit naturnahen Unterkünften:

  • Halsninoen Etappe 1 (32 km oder 22 km ohne die 10 km lange Schleife auf der Halbinsel Arrenaes): Grimstrup Bahnhof – Melby; Übernachtung Liseleje Campingplatz (Holzhütte mit Küche)
  • Haslninoen Etappe 2: Melby – Lynaes (16 km); Übernachtung Lynæs Surfcenter (Surfshacks mit Meerblick), von dort sind es rund 2,5 km bis nach Hundestedt, dem Endpunkt des Halsninoen mit Bahnhof

Camping und Glamping: Übernachten in der Natur Nordseelands

Unter Outdoor-Menschen ist Dänemark nicht zuletzt für seine vielen Shelter und Naturlagerplätze bekannt, die überall im Land verteilt sind und kostenfrei oder sehr kostengünstig und oft auch ohne Reservierung als Wetterschutz und Camping-Möglichkeit genutzt werden können. Wem das etwas zu rustikal ist oder wer einfach Lust auf Abwechslung und etwas Besonderes hat, der findet auch unzählige Möglichkeiten, etwas komfortabler und trotzdem sehr naturnah zu übernachten!

Einige dieser Übernachtungsmöglichkeiten haben tollerweise ganz hervorragend zu meiner Wanderplanung gepasst. Wandern, ganz nah der Natur schlafen und trotzdem ein bisschen mehr Erholung und Komfort genießen, als es bei einer einfachen Zelttour der Fall wäre… ja, bitte!!

„Luxus“-Shelter und Kochen über dem Feuer

Während meiner dreitägigen Wanderung auf dem Tisvildevejen habe ich in zwei “Luxus”-Versionen der typischen Holz-Shelter genächtigt – zu drei Seiten geschlossene Holzhütten und im Inneren eine Holzplattform, auf der man Schlafsack und Isomatte ausrollen kann.

Auch für die etwas luxuriöseren Shelter muss man den Schlafsack und ggf. Isomatte mitbringen, bekommt aber seine private Behausung mit Picknicktisch, Feuerstelle, Moskitonetz (!!), Campinglampen, Zugang zu Wasser und Toilette u.ä.. Und das vielleicht tollste: An beiden Sheltern konnte man Frühstück und Abendessen (zum über dem Feuer kochen) dazubestellen! 

Haldbjerg Naturcampus hat dabei sogar jede Menge lokale Produkte kredenzt, von Saft und in der Region geröstetem Kaffee bis zu selbstgemachter Marmelade und Sauerteigbrot. Und im Shelter Lindedahl gab’s frischen Smoothie zum Frühstück.

Es war so schön, sich nach den langen Wandertagen um nicht viel kümmern zu müssen und trotzdem draußen zu schlafen – die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu spüren, die ersten Sterne zwischen den Bäumen funkeln zu sehen, und am nächsten Morgen von Vogelgezwitscher geweckt zu werden. Von den Abendstunden am knisternden Lagerfeuer mal ganz zu schweigen. 

Naturnahe Campingplätze und Glamping

Für meine zweitägige Wanderung auf dem Halsninoen hatte ich geplant, auf zwei Campingplätzen in Nordseeland zu übernachten, die besondere Unterkünfte in der Natur bieten:

Liseleje Camping vermietet neben klassischen Stellplätzen auch kleine, gemütliche Holzhütten mit Platz für bis zu vier Personen. Die Hütten beinhalten zudem eine ausgestattete Küche – perfekt für Wanderer, die nicht alles mitschleppen wollen und können!

Ein Highlight meiner Wanderreise in Dänemark wäre bestimmt die letzte Nacht gewesen: Das Lynæs Surfcenter an der Westküste von Nordseeland vermietet verschiedene, ziemlich coole Ferienwohnungen und Glamping-Unterkünfte. Ich hätte in einem der Surfshacks übernachtet – kleine Holzhütten mit großer Fensterfront und ungestörtem Meerblick. Die werden übrigens ganzjährig und somit auch im Winter vermietet.

Auch Byaasgaard Camping liegt entlang der Route des Haslninoen. Hier kann man Hütten und Glamping-Zelte in unmittelbarer Nähe zum Roskilde-Fjord mieten und der Campingplatz ist besonders auf Nachhaltigkeit und  regenerative Landwirtschaft bedacht. 

Mehr empfehlenswerte Unterkünfte in Nordseeland

Wer sich zwischendurch doch mal in vier richtigen Wänden aufhalten möchte, findet in Nordseeland nicht nur zahlreiche historische Badehotels, sondern auch kleine, charmante und authentische Bed & Breakfasts.

Ich kann aus eigener Erfahrung sehr das B&B Strandgaarden Tisvilde empfehlen, in dem ich nach meiner Tour auf dem Tisvildevejen übernachtet habe. In dem ehemaligen Bauernhaus und Restaurant, welches liebevoll renoviert und hergerichtet wurde, werden heute einige Zimmer vermietet. Und sowohl die Zimmer selbst als auch das Frühstück sowieso die wahnsinnig herzlichen Gastgeber sind wirklich eine Übernachtung wert. 

In Esrum und somit am Startpunkt der Tour befindet sich das nicht minder schöne Strandgaarden Tisvilde, welches ebenfalls sehr empfehlenswert ist.

Allgemeine Reisetipps für Nordseeland

  • Die Anreise nach Nordseeland ist ganz unkompliziert, da die Region nur unweit der Hauptstadt Kopenhagen liegt. Von dort aus kommt man mit dem Regionalzug in größere Orte wie Hillerød, Tisvilde und Hundested. Die Regionalzüge halten aber auch an kleineren Bahnhöfen (von denen zudem einige direkt an den Wanderrouten liegen.) Und natürlich gibt es auch Busverbindungen. Die Seite rejseplanen.dk ist hilfreich, um die besten Verbindungen zu finden.
  • Ein Ausflug in die Natur Nordseelands lässt sich perfekt mit einem Städtetrip nach Kopenhagen verbinden, zumal die Copenhagen Card sich nicht nur für den Besuch vieler Sehenswürdigkeiten in der Stadt lohnt, sondern unter anderem auch die freie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglicht. Und zwar nicht nur in Kopenhagen selbst, sondern auch in Nordseeland! Meine Blogger-Kollegen von 22places haben die Copenhagen Card ausführlich getestet und für sehr gut befunden.
  • Theoretisch ist eine Reise nach Nordseeland natürlich ganzjährig möglich, wenn man potenziell nasskaltes Wetter nicht scheut. Die beste Reisezeit für die Region aber wohl im Frühjahr / Frühsommer und Spätsommer / Herbst, denn dann hat man noch gute Chancen auf schönes Wetter, aber etwas mehr Ruhe als zur Hauptreisezeit.
  • Die Verständigung ist in Nordseeland übrigens gar kein Problem, denn so gut wie jeder Mensch in Dänemark spricht gutes bis meist ziemlich perfektes Englisch. Die Währung sind Dänische Kronen, auf die Mitnahme von Bargeld kann man aber verzichten, da man wirklich überall mit Karte zahlen kann (und teilweise sogar muss).
  • Neben dem Wandern kann man in Nordseeland eine Vielzahl weiterer Outdoor-Aktivitäten unternehmen: Es gibt zahlreiche Radrouten, und natürlich spielt das Wasser eine große Rolle. Auf dem Meer, im Fjord, auf den größten Seen Dänemarks und historischen Kanälen kann man Surfen, SUPen, Schwimmen oder eine idyllische Kanu-Tour unternehmen.

Hast du schon mal von Nordseeland gehört, oder warst du vielleicht selbst sogar schon dort und hast noch mehr Reisetipps und Outdoor-Empfehlungen? Ich freu mich auf deinen Kommentar!

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