[Gastartikel / enthält Werbung] Die Idee von Packrafting, also die Kombination aus Rucksacktour und Paddeltour, fasziniert mich schon lange. Die Umsetzung dieser Idee jedoch wirft für jemanden wie mich, die so gar keine Erfahrung mit dem Paddeln hat, viele Fragen auf:

Was sind eigentlich die Vorteile und Nachteile von Packrafts? Welches Packraft passt zu mir? Was für Kleidung braucht man für Packrafting-Touren?  Worauf muss man bei der Planung von Paddeltouren achten? Und vieles mehr.

Mittlerweile habe ich es immerhin geschafft, mir die entsprechende Ausrüstung zuzulegen und meine erste kleine Mehrtages-Paddeltour in einem Packraft zu bestreiten: noch ganz harmlos und anfängerfreundlich ging es drei Tage lang mit Packraft über die Altmühl (ihres Zeichens langsamster Fluss Bayerns).

Das war’s dann aber im Wesentlichen auch schon wieder mit meiner Erfahrung in Sachen Packraft. Und deswegen gebe in diesem Artikel nicht ich die Tipps für den Einstieg ins Packrafting, sondern Cora: Sie hat schon viele Touren in den aufblasbaren Paddelbooten bestritten und arbeitet seit einigen Jahren sogar für Land Water Adventures, einen Anbieter für Packraft-Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene.


Werbehinweis: Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung für Land Water Adventures.

Bildhinweis: Das Copyright für alle in diesem Artikel verwendeten Bilder liegt bei Land Water Adventures.


Was sind die Vorteile von Packrafts?

Packrafts? Das sind ja eigentlich aufblasbare Kajaks. Und Kajaks gibt es nun schon wirklich lange. Warum haben Packrafts dann den Outdoor-Bereich in den letzten Jahren (gefühlt plötzlich) im Sturm erobert? Lass uns also zunächst einen kurzen Blick auf Packrafts und ihre Nutzung werfen:

Kajaks, Kanadier und allgemein Festboote sind eine grandiose Erfindung, werden seit langer Zeit vom Amazonas bis Grönland von Menschen genutzt, sind erprobt und unzählige große und kleine Abenteuer sind in Kanus erlebt worden und werden weiterhin erlebt werden. Packrafts sind dagegen eher langsam, sie sind windanfällig und man muss gut paddeln lernen, um sie effizient durchs Wasser zu führen. Was sind also die Vorteile von Packrafts?

Sie können etwas, was Kajaks und andere Boote nicht können: Sie passen in bzw. an einen Trekkingrucksack. Damit fügen sie Outdoor-Touren einen Grad an Freiheit und Unabhängigkeit hinzu, der mich sehr begeistert. Ob es der kleine Fluss vor der Haustür oder der weite See im Norden Skandinaviens ist: Wo Wasser ist, kann man es mit dem Packraft (unter Beachtung der Sicherheit und des persönlichen Könnens) zum Teil des Weges machen. Das Gefühl, mit Rucksack an ein Ufer zu kommen und nach kurzer Zeit in einem Boot auf der Weite des Wassers sitzen, ist immer wieder faszinierend.

Daneben lassen sich Packrafts auf Grund ihres geringen Gewichts sehr einfach umtragen, wenn es zum Beispiel an einem Hindernis nicht weitergeht, und sie sind gleichzeitig kippstabiler als die meisten Festboote. Beides kommt gerade auch Einsteigern zu Gute. Trotzdem sind sie auf Grund ihrer Materialien erstaunlich robust, es gibt sie in wildwasser- und expeditionstauglich und geht ein Packraft mal kaputt, lässt es sich fast immer reparieren, auch mit minimalen Mitteln und von unterwegs.

Und dann ist da noch etwas, das schon immer wichtig war und immer wichtiger wird: Ein Packraft ermöglicht sehr nachhaltige Touren, in denen man entweder vollständig auf motorisierte Logistik verzichtet, oder, wenn nötig, öffentliche Verkehrsmittel nutzt. Ein Packraft inklusive notwendiger Ausrüstung kann unkompliziert mit in den Zug oder in den Bus nehmen, es passt an das Fahrrad (sogar auf längeren Touren = Bikerafting), es kann im Winter auf der Pulka gezogen werden und passt sowieso immer an oder in den Wanderrucksack.

Einen Tag, mehrere Tage oder sogar mehrere Wochen nur mit einem Rucksack unterwegs sein, ganz autark, ohne Motor, ohne Footprint und ohne Spuren zu hinterlassen und trotzdem sowohl Trekking- als auch Bootausrüstung dabei zu haben: Das geht nur mit Packrafts.

Ausrüstung und Tourenplanung: Packraft-Tipps für Anfänger

Die passende Kleidung fürs Packrafting

Immer wieder erreicht mich von Packraft-Neulingen die Frage: Was ziehe ich denn an? Und das kann ich gut verstehen, denn das ging mir vor meiner ersten Tour ganz genauso.

Im Grunde reicht für den Anfang normale Outdoorbekleidung, die an das Wetter des Tages angepasst ist. Ich empfehle eine bequeme Hose, ein bequemes Oberteil – an Sonnentagen auf dem Wasser darf’s auch gerne dünn sein, wegen der Sonnenbrandgefahr, die auf dem Wasser noch deutlich höher ist als an Land, aber lieber langärmlig. Dazu kommen Schuhe, denen es nichts ausmacht,  auch mal nass zu werden (das passiert nämlich gerne beim Ein- oder Aussteigen). Außerdem brauchst du je nach Wetterlage du eventuell Sonnenschutz für den Kopf und / oder eine Regenjacke.

Was du als Einsteiger im Sommer und auf Zahmwasser nicht brauchst: Spezialausrüstungsteile wie Wurfseile, einen Helm oder besondere Outdoorbekleidung, die du nicht (höchstwahrscheinlich) sowieso schon im Schrank hast.

Hast du vor, im Wildwasser und/oder auch in der kalten Jahreszeit unterwegs zu sein, brauchst du mindestens einen Neoprenanzug, besser noch einen Trockenanzug. Auf Wildwasser auch im Sommer – eine der goldenen Paddlerregeln lautet nämlich: Dress for the water, not for the air. Also: Orientiere dich bei der Wahl deiner Kleidung immer an der Wassertemperatur, nicht an der Lufttemperatur. Und die kann, auch im Hochsommer, in den Wildwasserflüssen der heimischen Alpen einstellig bis niedrig zweistellig sein.

Auch bei mehrtägigen autarken Packrafting-Touren und –Expeditionen, gerade im Frühjahr oder Herbst und wann immer Wildwasser-Strecken dabei sind, gehört ein Trockenanzug zur Standard-Ausstattung.

(Wichtig: Touren auf Wildwasser und bei Kälte solltest du am Anfang natürlich sowieso meiden, bzw. auf keinen Fall allein angehen und nicht ohne vorher die nötigen Grundlagen für Paddeltechnik, Sicherheitsaspekte und Flusskunde gelernt zu haben.)

Schwimmweste beim Paddeln: Ja oder nein?

Noch eine goldene Paddlerregel, wenn nicht sogar DIE goldene Regel: Trage immer eine Schwimmweste, wenn du auf dem Wasser unterwegs bist. Sicherheit geht vor, egal auf welchem Gewässer. (Ja, auch auf dem heimischen Freizeitsee oder dem ruhigen Flüsschen deiner Region.)

Es gibt nämlich Situationen, die auch im (flachen) Zahmwasser sehr schnell sehr gefährlich werden können, und für fast jedes noch so undenkbare Szenario gibt es Beispiele, wie Menschen zu Schaden gekommen sind. Um zwei mögliche dieser Szenarien konkret zu nennen: Du selbst könntest auf dem Wasser ohne Vorwarnung bewusstlos oder in deiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt werden (z.B. Infarkt / Hirnschlag / Unterzucker), oder aber du musst jemand anderem im Wasser helfen. In diesem und noch vielen weiteren Fällen kann der Extra-Auftrieb, den die Weste bereitstellt, einen großen, vielleicht sogar lebensrettenden Unterschied machen.

Daher gehört die Schwimmweste zu unserer Standardausrüstung und ohne sie aufs Wasser gehen fühlt sich für mich an wie Autofahren ohne Gurt. Oder Radfahren ohne Helm.

Das passende Packraft

Falls du vorhast, dir ein eigenes Packraft anzuschaffen, macht es Sinn, sich vorher zu überlegen, für welche Einsatzzwecke du es verwenden möchtest. Die Vielfalt an Marken und Modellen auf dem Markt ist inzwischen für Neulinge schier unüberschaubar geworden, deswegen will hier auch nicht näher eingehen, denn das würde den Rahmen sprengen. Und die berühmte eierlegende Wollmilchsau gibt es leider auch bei Packrafts nicht.

Grundsätzlich gibt es drei unterschiedliche Arten von Packrafts:

  • ultraleichte Modelle, die super für mehrtägige kombinierte Touren auf leichten Fließgewässern ohne Grundkontakt und fürs Flusswandern geeignet sind
  • für Wildwasser geeignete oder sogar dafür spezialisierte Packrafts
  • Packrafts, die äußerlich Kajaks nachempfunden sind
  • große „Lastenkähne“ oder Zweier-Packrafts für alle, die lange, autarke Touren mit viel Gepäck planen oder weitere Passagiere (Kinder, Hunde) dabei haben möchten

Außerdem gibt es verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten, zum Beispiel offene Packrafts, welche mit Spritzdecke oder mit abnehmbarer Spritzdecke sowie selbstlenzende Boote, bei denen das oben hereinschwappende Wasser aus Löchern im Boden wieder aus dem Boot läuft.

Neben dem anvisierten Einsatzzweck ist auch dein Körper ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Modell. Zum einen ist deine Sitzlänge (die Länge deiner Beine, im Sitzen vom Steißbein bis zu den Fersen gemessen) und deine gewünschte Sitzposition (eher lässig oder eher sportlich?) ein Indikator für das passende Boot oder die passende Bootsgröße. Der andere wichtige Faktor ist dein Gewicht und das von dir geplante maximal Gepäckgewicht. Packraft-Hersteller und –Shops geben die Maße und weitere Daten, wie zum Beispiel das Eigengewicht ihrer Modelle oder die maximale Zuladung, meist auf der Webseite an.

Ich habe selbst schon erlebt, was es für einen immensen Unterschied machen kann, im Wildwasser in einem viel zu großen Packraft zu sitzen oder aber in einem für mich passenden und auf mich eingestellten Boot mit voller Wildwasser-Ausrüstung – die Bootskontrolle und der damit einhergehende Fahrspaß sind bei letzterem deutlich erhöht.

Mein persönlicher Tipp bei diesem Punkt ist: Wenn du noch nicht ganz sicher bist, was du genau mit deinem Packraft machen möchtest in der Zukunft, dann teste dich erst einmal durch verschiedene Modelle und verschiedene Einsatzmöglichkeiten, bevor du eines kaufst. Denn ganz günstig sind diese Boote eben auch nicht. Packraft-Shops lassen dich normalerweise gerne vor Ort Probesitzen in ihren Booten und auch unsere TeilnehmerInnen sitzen bei einem Kaffee in unserer Base immer mal wieder trocken in den Rafts unserer Mietflotte. So kannst du dir das richtige Boot langsam „erfühlen“, am besten geht das aber natürlich auf dem Wasser.

Tipps für die Tourenplanung

Hast du nun alle genannten Punkte beachtet und möchtest in die Planung deiner ersten eigenen Packrafting-Touren gehen, dann kommt sicherlich schnell die Frage auf: Wie finde ich eine einsteigertaugliche Tour?

Wichtig ist, dass du dich zu Anfang nicht überforderst und deine Sicherheit gefährdest. Also: Kein Wildwasser, möglichst auch keine starken Strömungen, nicht auf große, offene Seen, Fjorde oder ins Meer hinaus paddeln. Für offene Gewässer sind Packrafts sowieso nur innerhalb enger Rahmenbedingungen geeignet. Außerdem würde ich zu Beginn Wasserwege mit (Groß-)Schiffverkehr meiden, zumal auf offiziellen Wasserstraßen besondere Anforderungen an die Kennzeichnung von Booten aller Art sowie Befahrungsregeln gelten.

Suche dir also leichte Touren auf möglichst dir bekannten Flüssen, zu denen es am besten schon Tourbeschreibungen gibt. Hilfreich bei der Suche danach sind z.B. Komoot (die meisten User tracken ihre Packraft-Touren mit der Aktivität „Wandern“), Blogs anderer Packrafter:innen und natürlich die Gewässerführer des Deutschen Kanu-Verbands (DKV) und Kanu- oder Wasserwanderführer verschiedener Verlage. Beim DKV findest du online außerdem Pegelinfos und Befahrungsregeln – noch ein wichtiger Punkt, den es bei der Tourenplanung zu beachten gilt. Darf ich den Abschnitt, den ich mir ausgesucht habe, eigentlich aktuell fahren? Stichworte hier sind beispielsweise Sperrzeiten aus Naturschutzgründen (z.B. Vogelbrut), Wasserstand und benötigter Mindestpegel.

Außerdem gibt es zum Beispiel Facebook-Gruppen, in denen Tourentipps geteilt und Mitpaddler:innen gesucht werden. Buchst du einen Kurs bei Land Water Adventures, hast du die Möglichkeit, der „LWA Community“-Plattform beizutreten. Hier finden sich immer wieder LWA-Teilnehmer:innen für gemeinsame Touren zusammen und tauschen sich aus. Und zusammen mit Gleichgesinnten ist es eh am schönsten (und sichersten)!

Packrafting-Kurs für Anfänger

Klar, ein Packraft ist leicht aufzubauen, leicht zu navigieren (zumindest auf Zahmwasser) und damit relativ anfängertauglich. Wie bei allem gibt es aber natürlich auch beim Packrafting Feinheiten und Skills, die man am besten während eines Kurses lernt. Insbesondere auch, wenn es um mehrtägige, kombinierte Land-Fluss-Touren (Multiday Packrafting) und Packsysteme geht.

Und spätestens beim Thema Wildwasser kommt Sicherheit sowieso wirklich erst durch Lernen und viel Training. Dazu gehören dann das Lesenlernen wilder Flüsse, verschiedene Paddelschläge, der nasse Wiedereinstieg ins Boot und Fahrttechniken im Wildwasser. Außerdem lernst du in den Kursen natürlich auch viele gleichgesinnte outdoor- und paddelbegeisterte Menschen kennen.

Über Land Water Adventures

Wir bei Land Water Adventures sind ein Team von Outdoor-Enthusiasten und leben Abenteuer mit einem Paddel am Rucksack. Seit mehr zehn Jahren gestalten wir außergewöhnlich naturnahe, abwechslungsreiche Abenteuer mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden und minimaler Logistik.

Für Einsteiger bieten sich bei uns mehrere Möglichkeiten:

  • Einen ganz sanften Start ins Abenteuer Packrafting bieten unsere Tageskurse an der Nahe in Rheinland-Pfalz oder der Saale (Thüringen / Sachsen-Anhalt).
  • Den eigentlichen Kern von Packrafting erlebt man bei sogenannten Multiday-Kursen, wo sich Packraft und Rucksack abwechseln. Diese Verbindung von Wegen auf Wasser und Land erlaubt faszinierende Routen.
    Dafür haben wir spezielle mehrtägige Kurse, wie die viertägige Packraft-Tour im rheinland-pfälzischen Hunsrück (geeignet für Einsteiger) sowie eine Variante für Fortgeschrittene im Bayerischen Wald.
  • Hast du Gefallen gefunden am autarken Unterwegssein mit Boot im Trekking-Rucksack, könnte ein Expeditionskurs in Norwegen dein nächster Schritt sein, um dann vielleicht irgendwann auf Packrafting-Expedition an besonderen, herausfordernden Locations wie Island, Kanada, Albanien etc. gehen zu können.
  • Für dich klingt Wildwasser spannend, aber du fragst dich, wie du damit starten kannst? Ein guter Einstieg für Wildwasser-Neulinge sind unsere Wildwasser-Kurse im Alpenvorland oder im Soča-Tal in Slownien. Ob für dich der Kursbeginn in den Alpen auf einem See oder in Slowenien – sozusagen gleich in leichten Wellen – besser passt, dazu erzählen wir ein wenig in diesem Beitrag Start ins Wildwasser.

Neben diesen “Dauerbrennern“ gibt es wechselnde Wildwasser-Locations, zum Beispiel in der Steiermark oder in Kärnten. Ergänzend dazu hast du die Möglichkeit, an Packraft-Technik-Kursen oder an nach international anerkanntem Standard Wildwasser-Sicherheitskursen teilzunehmen.

Eine aktuelle Tourenübersicht findest du stets auf unserer Webseite. Gerne helfen wir auch im persönlichen Gespräch, telefonisch oder live an unserer LWA-Base in Neustadt an der Weinstraße beim Finden deines Weges ins Abenteuer Packrafting. Bei uns kannst du dich ganz in Ruhe ausprobieren und herausfinden, ob Packrafting etwas für dich ist, und wenn ja, in welcher „Sparte“ du dich wohlfühlst, ohne dich dabei festlegen zu müssen.

Und für alle Selbstentdecker, die sich ein Packraft kaufen möchten, stehen wir zusammen mit unseren Equipment-Partnern gerne für eine persönliche Beratung bei der Auswahl des passenden Rafts und Zubehör bereit.


Über die Gastautorin

Cora Backes ist eine outdoorbegeisterte Wahl-Saarländerin, saß bei einem Tageskurs auf der Nahe im Sommer 2016 zum ersten Mal im Packraft und ist seither von der Vielfältigkeit dieser Boote mehr als begeistert. Seit Sommer 2017 ist sie Teil des Teams von Land Water Adventures, erst nebenberuflich, bevor sie dann im Januar 2021 fest eingestiegen ist. Seither kümmert sie sich unter anderem um das Backoffice, die Kommunikation und den Social Media Bereich bei LWA. Wenn du also einen Kurs buchst oder dich auf die Suche nach deinem Packrafting-Abenteuer machst, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie dir antwortet, sehr hoch.


Warst du schon mal mit dem Packraft unterwegs und hast noch weitere Tipps für den Einstieg? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

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