So sehr ich das Laufen auf weiten Strecken auch liebe: Ab und zu mal die Perspektive zu wechseln und von oben einen Blick auf die Dinge zu werfen ist einfach unersetzbar! Und das geht auch in Westaustralien ziemlich gut. Denn obwohl die bekanntesten Gebirgszüge entlang der Great Dividing Range im Osten des Kontinents liegen,  gibt es auch auf der “anderen Seite” tolle Möglichkeiten für Bergwanderungen.

Dabei kommt die Tatsache, dass der Bundesstaat insgesamt durchaus zu recht eher für seine endlosen Ebenen als seine Gebirgszüge bekannt ist, dem ganzen Gipfelvergnügen eigentlich sogar zu Gute! Denn wenn man da so oben auf einem westaustralischen Gipfel steht und in jeder Himmelsrichtung bis zum Horizont gucken kann, dann ist das schon ein ziemlich einzigartiges Gefühl.

Ich habe während meiner 2-monatigen Wanderung auf dem Bibbulmun Track und meines Roadtrips durchs Outback und entlang der Küste einige Berge bestiegen und Horizonte betrachtet und stelle Dir hier meine Highlights für Bergwanderungen im Westen Australiens vor.


Werbehinweis: Meine Reise durch Westaustralien wurde von Tourism Western Australia unterstützt. Meine persönliche Meinung und die Inhalte dieses Artikels hat das nicht beeinflusst. Außerdem enthält dieser Artikel Affiliate-Links. Wenn Du etwas über einen dieser Links kaufst, erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass Du mehr bezahlen musst. Dies dient der Erhaltung meines Blogs. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst Du hier nachlesen.


Gipfelglück vor den Toren von PErth: Die Darling Range

Nur rund eine Stunde Autofahrt von Perth liegt die Darling Range mit ihrer höchsten Erhebung: Mount Cooke! Der ist mit 582 Metern zwar nicht gerade ein Riese, aber der Blick über die sich endlos aneinanderreihenden Eukalyptusbäume, die einem hier oben zu Füßen liegen, lässt ihn gefühlt mindestes doppelt so groß werden.

Für mich waren die Gegend hier und insbesondere die höheren Gipfel der Darling Range eines der Highlights meiner gesamten 1.000-km-Wanderung auf dem Bibbulmun Track und ich kann Dir nur ans Herz legen, diese wunderschöne Ecke auf Deiner Westaustralien-Reise nicht auszulassen.

Bergwanderung von Sullivan Rock auf Mount Cooke

Wenn Du aber nicht wie ich gerade sowieso auf dem Bibbulmun Track unterwegs bist, der direkt über den Gipfel von Mount Cooke führt, kannst Du den Berg auch toll entweder als Tagesausflug von Perth oder am Anfang bzw. Ende Deines Roadtrips in Angriff nehmen. Praktischerweise liegt der Ausgangspunkt der Wanderung auf Mount Cooke nämlich quasi direkt am Albany Highway, einer der wichtigsten Verbindungsstrecken zwischen Perth und der Südküste.

Theoretisch gibt es mehrere Möglichkeiten für eine Wanderung zum Gipfel. Eine längere, aber lohnenswerte Variante ist die Tour von Sullivan Rock aus.

Art der Tour: auf gleichem Weg zurück
Länge: 20,4 km
Höhenunterschied: 657 hm
Orientierung: Die Wanderung verläuft komplett auf dem Bibbulmun Track, weshalb Du einfach den gelben Dreiecken mit der schwarzen Schlange folgen kannst.
Schwierigkeiten: Die Wanderung an sich ist nicht schwierig, je nach Jahreszeit und Wetter kann es aber sowohl sehr heiß als auch kalt, windig und regnerisch sein. Wenn es geregnet hat, kann das Gestein im Gipfelbereich von Mount Cooke zudem rutschig sein.
Mehr Infos: z.B. hier

Bergwanderung von Sullivan Rock zur Monadnocks Campsite

Alternativ kannst Du von Sullivan Rock übrigens auch in die entgegengesetzte Richtung laufen und über Mount Vincent und Mount Curthbert – zwei ganz ähnliche, ebenfalls sehr tolle und nur wenig niedrigere Gipfel in der Darling Range – bis zur Monadnocks Campsite wandern, wo Du pausieren und anschließend den Rückweg antreten kannst.

Art der Tour: auf gleichem Weg zurück
Länge: 14,4 km
Höhenunterschied: 480 hm
Orientierung und Schwierigkeiten: wie bei Mount Cooke
Mehr Infos: z.B. hier

Bergwanderung auf Mount Cooke in Westaustralien

bergwanderung in westaustralien auf mount cuthbert

Bergwanderung auf Mount Cooke in Westaustralien

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Kleiner Berg mit großem Meerblick: Mount Hallowell mit Monkey Rock

Ebenfalls auf dem Bibbulmun Track, aber direkt am Meer gelegen ist ein weiteres tolles Bergziel in Westaustralien zu finden: Mount Hallowell! Wobei es bei dieser Wanderung eigentlich nicht um den Gipfel selbst geht, sondern um Monkey Rock, einen nur wenig niedriger gelegenen Felsaufbau, von dem aus man eine grandiose Sicht aus das Meer und die Küste rund um das beliebte Ferienörtchen Denmark hat.

Diesen Ausblick kann man übrigens auch “einfach mal schnell mitnehmen”, wenn man eigentlich nur auf der Durchfahrt ist. Denn der South Coast Highway (1) ist nur einen Katzensprung entfernt und die Wanderung relativ kurz.

Art der Tour: hin und zurück
Ausgangspunkt: Monkey Rock Parkplatz an der Lights Road
Dauer: ca. 1 Stunde hin und zurück (bis Monkey Rock); ca. 2 Stunden hin und und zurück inkl. Gipfel (hier dem kleinen Pfad folgen, der Dich zu einem weiteren Aussichtspunkt bringt)
Schwierigkeiten: Monkey Rock selbst kann bei Regen rutschig sein
Orientierung: Beschilderung des Bibbulmun Track folgen

Bergwanderung zum Monkey Rock in Westaustralien

Bergwanderung zum Monkey Rock in Westaustralien

Bergwanderung zum Monkey Rock in Westaustralien

Bergwanderung zum Monkey Rock in Westaustralien

Bergwanderung zum Monkey Rock in Westaustralien

Auf den höchsten Gipfel der Stirling Range: Bluff Knoll

Die Stirling Range ca. 1 Stunde nördlich von Albany war der erste Stop auf meinem Roadtrip durch den Westen Australiens, den ich eigentlich nur durch Zufall gefunden und angesteuert habe. Umso beeindruckter war ich von der verwegenen Bergwelt, die sich hier ganz plötzlich aus dem umliegenden flachen Farmland erhebt!

Bergwanderung auf Bluff Knoll

Den besten Blick über die Gipfel der Stirling Range hat man natürlich von oben. Und im Nationalpark gibt es einige Bergwanderungen, die das möglich machen. Allen voran die Tour auf Bluff Knoll, den höchsten Gipfel der Bergkette, der gleichzeitig die höchste Erhebung in der südlichen Hälfte Westaustraliens darstellt.

Art der Tour: hin und zurück
Länge: 6 km
Höhenunterschied: 635 hm
Schwierigkeit: Der Weg ist gut ausgebaut, steigt aber nach dem flachen und geteerten Anfang stetig an. Vor allem im oberen Teil der Wanderung kann es sehr windig und kalt sein.
Orientierung: Der Weg ist durchgehend markiert und gut erkennbar.
Mehr Infos: Elisa vom Blog take an adVANture war kurz nach mir in der Stirling Range unterwegs und hat in diesem Artikel viele weitere Infos rund um den Park und die Wanderung auf Bluff Knoll gesammelt.

Mehrtageswanderung in der Stirling Range

Mit dem Stirling Range Ridge Walk gibt es eine Möglichkeit, mehrere Tage am Stück in der Stirling Range unterwegs zu sein und diese dabei einmal komplett zu überqueren. Diese Tour hat es aber ganz schön in sich, denn die Route ist nicht markiert und es gibt z.B. auch keine verlässlichen Wasserquellen. Sie sollte somit nur von sehr erfahrenen Wanderern angegangen werden. Dann aber ist sie mit Sicherheit eine wahnsinnig tolle Erfahrung!

Route: Bluff Knoll bis Ellen Peak (Shuttleservice möglich)
Länge: 19,5 km
Höhenunterschied: 1.774 hm
Dauer: 2-3 Tage
Schwierigkeit: komplizierte Orientierung; mitunter schlechtes Wetter; unwegsames Gelände; keine verlässlichen Wasserquellen unterwegs
Mehr Infos: z.B. hier 

Bergwanderung in der Stirling Range in Westaustralien

Bergwanderung in der Stirling Range in Westaustralien

Bergwanderung in der Stirling Range in Westaustralien

Bergwanderung zum Monkey Rock in Westaustralien

Bergwanderung in der Stirling Range in Westaustralien

Bergwanderung in der Stirling Range in Westaustralien

Bergwanderung in der Stirling Range in Westaustralien

Auf den vermeintlich größten Fels der Welt im Outback: Mount Augustus

Der berühmte Uluru (Ayers Rock) in größer, älter und vor allem deutlich einsamer! Mount Augustus im westaustralischen Outback war ein riesiges, wenn nicht sogar DAS Highlight in Westaustralien für mich. Kaum eine Menschenseele verirrt sich hierher und so hat man den Inselberg, der fälschlicherweise gerne auch mal als Monolith bezeichnet wird, oft ganz für sich allein.

Und im Gegensatz zum Uluru, dessen Besteigung 2017 endlich offiziell verboten wurde, kann man im Falle von Mount Augustus guten Gewissens den Weg Richtung Gipfel antreten! Hier oben zu stehen und den Blick über das karge Outback wandern zu lassen ist Australien-Feeling und Freiheit pur. (Um wirklich einen Rundumblick zu haben, musst Du auf dem Gipfel allerdings auf das kleine Steintürmchen kraxeln.)

Länge: 12 km
Höhenunterschied: 650 hm
Dauer: 6-7 Stunden
Schwierigkeit: Die meiste Zeit des Jahres ist es hier sehr heiß, daher solltest Du pünktlich zum Sonnenaufgang starten!
Mehr Infos: Hier geht’s zu meinem ausführlichen Bericht über die Wanderung auf  Mount Augustus

Bergwanderung im Karijini Nationalpark: Mount Bruce

Der Karijini Nationalpark im Zentrum der Pilbara ist berühmt für seine tiefen Schluchten und die darin vorkommenden Felsenpools und Wasserfälle, in denen man sich nach einer Kraxelei durch die Canyons ganz hervorragend erfrischen kann. Die Rundumsicht muss hier aber trotzdem nicht auf der Strecke bleiben! Denn mit dem 1.234 m hohen Mount Bruce hat der Nationalpark auch eine ganz ordentliche Bergwanderung im Programm, und zwar auf Westaustraliens zweithöchsten Gipfel.

Ähnlich wie bei Mount Augustus bekommt man auch auf diesem Gipfel eine riesige Portion Westaustralien pur. Einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass von vielen Teilen der Wanderung die nahegelegene Eisenerzmine sichtbar und auch hörbar ist. Die Umgebung war allerdings einfach zu schön, als dass mich das wirklich gestört hätte.

Länge: 10 km
Höhenunterschied: 450 hm
Dauer: 5-6 Stunden
Schwierigkeit: Die meiste Zeit des Jahres ist es hier sehr heiß, daher solltest Du pünktlich zum Sonnenaufgang starten! Zudem gibt es etwa auf halbem Weg einige steilere Stellen im Fels, bei denen man die Hände zur Hilfe nehmen muss. Technisch nicht weiter schwierig, aber ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit sollte man mitbringen.

Bergwanderung auf Mount Bruce in Westaustralien

Bergwanderung auf Mount Bruce in Westaustralien

Bergwanderung auf Mount Bruce in Westaustralien

Bergwanderung auf Mount Bruce in Westaustralien

Wandern auf die Berge Westaustraliens – alles was Du wissen musst

Beste Reisezeit: Für Wanderungen im südlichen Teil Australiens eignen sich besonders der frühe Frühling und späte Herbst, denn im australischen Winter kann es hier sehr nass und auch kalt sein (auf Bluff Knoll in der Stirling Range liegt sogar ab und an Schnee). Im Landesinneren sowie den nördlicheren Gefilden ist aber auch der Winter eine gute Jahreszeit. Nur den australischen Sommer sollte man auf jeden Fall möglichst vermeiden, denn dann wird es nicht nur sehr heiß, sondern auch die Buschbrandgefahr steigt rapide an.

Die Tagesmitte meiden: Vor allem in den heißeren Regionen solltest Du möglichst früh, also am besten pünktlich zum Sonnenaufgang starten, um nicht in die Mittagshitze zu kommen. Schatten ist oft Mangelware und die Temperaturen klettern an Orten wie dem Karijini Nationalpark oder bei Mount Augustus schnell mal über 40 Grad.

Auf ausreichenden Sonnenschutz achten: Du solltest unbedingt immer einen breitkrempigen Hut sowie dünne, lange Kleidung dabei haben, um dich wirklich effektiv gegen die Sonne schützen zu können. Sonnencreme und eine einfache Schirmmütze sind nicht ausreichend.

Nicht am Wasser sparen: Mindestens 2-3 Liter solltest Du beim Wandern in Westaustralien immer dabei haben – auch auf vermeintlich kleineren Wanderungen.Die Hitze und der oftmals fehlende Schatten gepaart mit der Anstrengung des Bergauflaufens bei Bergtouren machen Dich schnell zum Vieltrinker. Sehr praktisch ist da eine Trinkblase, denn so kannst Du das Wasser im Rucksack transportieren und somit länger kühl halten und es trotzdem immer griffbereit haben.

Kopfnetz nicht vergessen: Die australischen Buschfliegen können stellenweise und je nach Witterung überall in Australien eine wahre Plage sein, wenn sie verzweifelt versuchen, in Augen, Nase, Ohren und Mund zu fliegen. Abhilfe schafft ein dünnes Fliegennetz für den Kopf, dass Du immer im Rucksack dabei haben solltest und für das der breitkrempige Hut übrigens ebenfalls von Vrteil ist.


Hast Du auch schon mal den ein oder anderen Gipfel am anderen Ende der Welt bestiegen und noch weitere Tipps für Bergwanderungen in Westaustralien? Dann erzähl doch ein bisschen davon unten im Kommentarfeld!

2 Comments

  1. Hallo Kathrin,
    schon über Instagram habe ich deine Tour mit größtem Interesse verfolgt, eine super Reise wie es aussieht und eindrucksvolle Bilder!
    Man hört ja immer so einiges über die giftigen Tiere dort, ist das wirklich so dramatisch?
    Beste Grüße,
    Thomas von trekkinglife

    • Werner Meier Reply

      @Thomas: Leider zu oft. Aber sie sind zum Glück nicht überall.

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