[enthält Werbung] Als ich mich in diesem Sommer zu meiner zweimonatigen Radtour durch Schweden aufgemacht habe, hatte ich nicht sonderlich viele Pläne und Vorstellungen. Oder anders gesagt: Es war mein Plan, einfach keinen Plan zu haben. Ich wollte mich treiben lassen, meine Route ziemlich spontan von unterwegs planen und einfach gucken, wo es mir gefällt.

Ein paar wenige Orte, die ich sehen und Dinge, die ich tun wollte, hatte ich aber natürlich dennoch im Hinterkopf. Und das Gebiet der Höga Küsten an der Ostküste Schwedens beziehungsweise das Wandern im Skuleskogen Nationalpark zählten da definitiv dazu. Ich hatte schon lange diese Bilder in meinem Kopf von dichten Küstenwäldern und spektakulären Ausblicken auf das von kleinen Inseln durchzogene Meer. Und wollte diese Gegend endlich mal mit eigenen Augen sehen.

Und was soll ich sagen… der “kleine Umweg” vom Westen an die Ostküste Schwedens hat sich definitiv gelohnt. Was den Skuleskogen Nationalpark und die Höga Kusten so besonders macht und wie man die Region wandernd entdecken kann, erfährst du in diesem Artikel.


Werbehinweis: Dieser Artikel enthält bezahlte Werbung für meine Kooperationspartner Lowa und Komoot. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.


Die Höga Kusten (“hohe Küste”) ist ein Abschnitt an der Ostküste Schwedens in der Provinz Västernorrland und liegt zwischen den Orten Härnösand und Örnsköldsvik. Seit dem Jahr 2000 ist die Höga Kusten UNESCO Weltnaturerbe, und das liegt nicht (allein) an ihrer Schönheit, sondern vor allem auch an ihrer geologischen Besonderheit: Die hohe Küste heißt nämlich nicht umsonst so, wie sie eben heißt. Und sie wächst weiter in Höhe! Aktuell etwa 8 Millimeter pro Jahr, seit dem Abschmelzen der letzten Eiszeit (vor ca. 10.000 Jahren) insgesamt rund 300 Meter. Die Landmasse, die zuvor durch das Gewicht das Eises herunter gedrückt wurde, bewegt sich jetzt wieder in die andere Richtung. Und diese Hebung, ihres Zeichens stärkste Landhebung der Welt, ist auch für in diesem Teil Schwedens ungewöhnliche Höhe verantwortlich.

Wanderungen im Skuleskogen Nationalpark

Ein besonders schöner Teil der Höga Kusten steht als Skuleskogen Nationalpark unter Naturschutz, einer von aktuell insgesamt 29 Nationalparks in Schweden. Die landschaftliche Mischung aus alten Nadelwäldern, Bergen und Küste ist einzigartig für Schweden, und das macht Skuleskogen auch zu einem der beliebtesten und bekanntesten Parks des  Landes.

Der Skuleskogen Nationalpark ist der mitunter beste Ort, um die Höga Kusten zu erleben. Und wie so oft geht das in Wanderschuhen am besten, weshalb ich meinem Fahrrad hier mal eine Pause gegönnt habe.  Im Skuleskogen gibt es rund 30 Kilometer markierte Wanderwege, die durch urwaldartige Wälder, auf Berggipfel und Inseln und am Meer entlang führen. Und natürlich auch zur und durch die Slåttdalskrevan, einer ca. 200 Meter langen, 30 Meter tiefen und sieben Meter breiten Felsschlucht, die wirklich ein ziemlich toller Anblick ist.

Mein Schuhtipp
Lowa Innox Pro GTX Lo Ws

Ich hab mich für meine Bikepacking-Tour durch Schweden bewusst dafür entschieden, nicht in Radschuhen, sondern in Multifunktionsschuhen unterwegs zu sein – nicht zuletzt, da ich wie zum Beispiel im Skuleskogen Nationalpark zwischendurch auch mal den ein oder anderen Gipfel erklimmen oder einfach die Gegend zu Fuß erkunden wollte.

Der Innox aus der All Terrain Sport-Reihe von Lowa ist einer meiner Lieblingsschuhe fürs Fernwandern, da hab ich ihn allerdings meistens in der über den Knöchel reichenden Variante an. Für die Radtour kam der niedrige Schuh in einer überarbeiteten Version zum Einsatz, und zwar mit Goretex gegen Nässe und Wind (gibt‘s aber auch ohne). Die Sohle ist etwas steifer als zum Beispiel bei Trailrunningschuhen, was fürs Radfahren von Vorteil ist, und dennoch ist der Schuhe insgesamt schön leicht und einfach perfekt für kleine Abenteuer am Wegesrand.

Alle Wanderwege sind markiert und regelmäßig mit Hinweisschildern versehen. Eine Übersichtskarte zum Mitnehmen gibt es kostenlos an den drei Eingängen zum Park sowie auch online. Einige Abschnitte sind etwas unwegsamer und bei Nässe rutschig – insbesondere auch, wenn man mit größerem Gepäck unterwegs ist, sollte man das bei der Planung berücksichtigen. “Trotzdem” ist der Skuleskogen auch für kleine Mehrtagestouren geeignet, und das liegt nicht zuletzt auch an den schönen und zahlreichen Übernachtungsplätzen in Form von ausgewiesenen Stellen zum Zelten und Wanderhütten. Letztere sind durchweg toll gelegen und stehen kostenfrei sowie ohne Reservierung zur Verfügung. Das hat natürlich den Nachteil, dass sie gegebenenfalls schon voll sein können, daher sollte für den Notfall immer ein Zelt mit im Rucksack sein. An den Hütten gibt es Feuerstellen mit (gratis!) Feuerholz und einfache Toiletten.

An dieser Stelle sei nochmal angemerkt, dass Skuleskogen wirklich nicht besonders groß ist. Wenn man viele Kilometer gehen möchte, stößt man hier schnell an seine Grenzen (bzw. an die des Parks). Wer in Ruhe die Gegend erkunden, an Lagerfeuern sitzen, viel aufs Meer gucken und zwischendrin ein bisschen wandern will, ist hier aber goldrichtig.

Ich war leider “nur” für eine Tagestour (dafür aber für eine richtig tolle) im Skuleskogen Nationalpark unterwegs. Auf Komoot findest du meine Route zum Nachwandern, die dich auf den Slåttdalsberget (großartige Aussicht), durch die Felsenschlucht Slåttdalskrevan (Pflichtprogramm), auf einem optionalen  Abstecher auch auf eine kleine, vorgelagerte Insel und natürlich durch jede Menge wunderschönen Wald führt. Bei dieser Runde ist also quasi alles dabei, was Skuleskogen und die Höga Kusten so besonders macht.

Weitere Tagestouren an der Höga Kusten

Auch außerhalb des Nationalparks gibt es natürlich lohnende Tageswanderungen. Viele davon sind nah an der Küstenstraße E4 gelegen, sodass sie sowohl mit dem Auto als auch per Bus gut erreichbar sind. Hier eine kleine Auswahl an Wanderzielen entlang der Höga Kusten:

  • Valkallen: ein 240 Meter hoher Küstengipfel mit großartiger Aussicht am südlichen Ende der Höga Kusten, auf dem es auch eine schöne Rasthütte gibt
  • Faberget: eine kurze und eher unbekannte Tour, die sich auch gut in den Reiseplan einbauen lässt, wenn man es eher eilig hat
  • Rotsidan: ein vier Kilometer langer Küstenabschnitt bestehend aus glattgeschliffenem Gestein
  • Balesudden Naturreservat: landschaftlich (angeblich – ich war leider nicht dort) ähnlich wie Skuleskogen, aber etwas weniger populär
  • Skuleberget: mit knapp 300 Metern die höchste Erhebung an der Höga Kusten; auf den Gipfel führt auch ein Sessellift, der aktuell aber nicht in Betrieb ist (angeblich ab 2022 wieder)

Fernwandern auf dem Höga Kustenleden (High Coast Trail)

Der Höga Kustenleden führt auf rund 128 Kilometern einmal durch das komplette Gebiet der Höga Kusten und damit unter anderem auch durch das Skulebergets  und Balesuddens Naturreservat und natürlich den Skuleskogen Nationalpark. Der Trail ist relativ neu und verläuft über eine Mischung aus Pfaden, Wegen und kleinen Straßen. Offiziell ist er in 13 Etappen aufgeteilt, wobei die kürzeste dann nur vier Kilometer beträgt. Man kann die Etappen aber sehr beliebig an seine Wünsche und Fitness anpassen oder sogar ganz spontan unterwegs entscheiden, wie weit man pro Tag laufen möchte – vorausgesetzt, man hat ein Zelt dabei und provianttechnisch vorgesorgt.

Der höchste Punkt des Höga Kustenleden ist der Skuleberget mit seinen 286 Meter. Für Übernachtungen gibt es je nach Etappe Windshelter und Wanderhütten, Campingplätze und ausgewiesene Stellen zum Zelten, verschiedene Arten von Unterkünften und natürlich das skandinavische Jedermannsrecht, welches das wilde Zelten (unter gewissen Bedingungen) erlaubt.

Manche Etappen erfordern etwas Trittsicherheit und Ausdauer, alles in allem ist die Route aber auch für Anfänger in Sachen Mehrtageswanderungen gut geeignet, zumal es regelmäßig Möglichkeiten gibt, um Proviant aufzufüllen, sodass man nicht zu schwer tragen muss. Auch gibt es genügend Übernachtungsmöglichkeiten für alle, die nicht (die ganze Zeit) im Zelt übernachten wollen. Die Beschilderung ist gut.

>> Hier gibt es weitere Infos zum Höga Kustenleden, den einzelnen Etappen, Unterkünften usw.

Mein Tipp für Routenplanung und Orientierung
Ich nutze Komoot, um Wanderung zu finden und meine Touren zu planen. Auch für die Orientierung unterwegs ist die Smartphone-App sehr praktisch – dank Offline-Funktion auch dort, wo es keinen Empfang gibt (was im Skuleskogen Nationalpark teilweise der Fall ist). Auf meinem Komoot-Profil findest du meine Wanderung an der Höga Kusten zum Nachwandern. Du kannst dir die Tour auch nur als Vorlage abspeichern und im Routenplaner beliebig verändern, verkürzen oder verlängern.

Reisetipps für die Höga Kusten

Anreise: Höga Kusten und der Skuleskogen Nationalpark liegen ca. 130 km südlich von Umeå und ca. 120 km nördlich von Sundsvall. Von Stockholm aus sind es in etwa 500 km auf der Küstenstraße E4. Neben dem Auto ist auch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Dafür fährt man am Besten mit dem Zug bis nach Örnsköldsvik und von dort aus per Bus zum gewünschten Zielort.

Beste Reisezeit: Man kann die Höga Kusten im Prinzip ganzjährig bereisen, wobei die Tage im Winter durch die nördliche Lage standesgemäßg kurz, kalt und schneereich sind. Dafür kann man sich dann zum Beispiel zu einer tolle mehrtägigen Schneeschuhtour im Skuleskogen Nationalpark aufmachen. Ansonsten sind wegen der gemäßigten Temperaturen und langen Tage natürlich vor allem die Sommermonate von Juni bis September empfehlenswert.

Sommerferien sind in Schweden von Mitte Juni bis Mitte August und die Höga Kusten ist auch unter Einheimischen ein beliebtes Reiseziel. Unterkünfte können zu dieser Zeit ausgebucht und Wanderhütten voll belegt sein, daher sollte man zu dieser Zeit entweder flexibel bleiben oder rechtzeitig vorbuchen, wenn man auf Unterkünfte angewiesen ist.

Zusätzlich kann man noch bedenken, dass Juni und Juli auch bei den Moskitos Hauptsaison ist, die sich in den feuchten Wäldern von Skuleskogen ganz wohl fühlen. Ab August werden die wieder weniger, wie “schlimm” es wirklich ist, kann aber von Jahr zu Jahr variieren und hängt auch sehr vom Wetter ab. Mückenspray dabei zu haben ist beim Wandern im schwedischen Sommer grundsätzlich immer eine gute Idee.

Unterkünfte: Ich habe bei Docksta im Kustladan übernachtet – eine Mischung aus Vandrarhem (Jugendherberge), Campingplatz und Hüttenvermietung. Das war ok, liegt allerdings direkt an der E4 und ist damit eher laut. Von dort aus waren es etwa 15 Kilometer bis zum südlichen Eingang des Skuleskogen Nationalparks, die ich gut mit dem Fahrrad zurücklegen konnte. Dort ganz in der Nähe beginnt übrigens die Wanderung auf den Faberget, sodass man dort schön zum Sonnenuntergang hochwandern kann. Ähnlich ist auch FriluftsByn, welches wiederum am Fuße des Skuleberget liegt. Dort war allerdings zur Zeit meines Aufenthalts alles ausgebucht. Noch schöner, wenn man campen möchte, ist der Platz Skuleberget Havscamping, direkt am Wasser, etwas weiter weg von der Straße und nur wenige Kilometer vom Nationalpark entfernt.

Mehr Informationen:

>> offizielle Webseite der Höga Kusten
>> offizielle Webseite des Skuleskogen Nationalpark 


Warst du auch schon mal beim Wandern an der Höga Kusten und im Skuleskogen Nationalpark? Hast du noch weitere Tipps für schöne Touren dort? Ich freu mich auf deinen Kommentar!

4 Comments

  1. Sieht nach einem tollen Tripp aus und die Fotos sind klasse! Auf Schweden hätte ich auch mal wieder Lust…

  2. Himbeerfisch Reply

    Wow, das klingt toll, wird nächstes Jahr gemacht* – danke für den Tipp!

    *falls Corona nicht wieder dazwischengrätscht …

  3. hej,

    vielen dank für deinen Blogeintrag und natürlich auch für die Touren bei komoot, die mir eine große Hilfe für den diesjährigen Trip nach Schweden waren.

    Tatsächlich war der Skuleskogen NP eines meiner Highlights an der Höga Kusten. Zumindest bis ich im Balesudden Naturreservat war. Mich hat das sogar noch mehr beeindruckt, als der Skuleskogen NP, da der Blick auf das Meer noch spektakulärer war. Aber auch weil hier weniger los war.

    Ursprünglich hatte ich geplant den Höga Kustenleden zu gehen, habe mich aber dann dagegen entschieden und habe “nur” Tagestouren gemacht. Letztlich war ich darüber sehr glücklich, da ich somit noch die Zeit hatte die Insel Trysunda kennenzulernen und die diversen Grotten auf Härnö zu erkunden.

    Insgesamt hat mich aber die gesamte Region sehr beeindruckt, auch weil es landschaftlich ein ziemlich großer Gegensatz zur den heimatlichen Alpen ist.

    • Fräulein Draußen Reply

      Hi Steffy, danke für den Tipp mit Balesudden! Da war ich damals leider nicht. Schön, dass du eine gute Zeit an der Höga Kusten hattest. :) Liebe Grüße!

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