Puuuuuh, jetzt wird’s aber wirklich mal Zeit, weil… AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH… Morgen geht’s schon loooooos!!! Und Du weißt immer noch nicht, was ich die nächsten drei Monate so treiben werde.

Dass ich für dieses Jahr wieder eine größere Fernwanderung geplant habe, hab ich ja schon hier und da mal erwähnt. Aber für das wie und wo und was genau hat mir irgendwie immer die Zeit und die Gelegenheit gefehlt. Und dazu kamen auch ein paar persönliche Unsicherheiten, wegen denen ich mich lange Zeit noch nicht so 100%ig darauf festlegen wollte.

Aber jetzt gibt’s kein Zurück mehr! Mein Duffle Bag ist bis zum Rand gefüllt,  meine To-Do-Liste weitestgehend abgearbeitet, die Verabschiedungsrunden bei Freunden und Familie liegen hinter mir. Das Kribbeln in der Magengegend hält sich seit den letzten Tagen hartnäckig, auch wenn ich verglichen mit der Zeit vor meiner ersten großen Fernwanderung durch Großbritannien ziemlich sehr viel entspannter bin. Und eigentlich wundert mich das ein bisschen, denn auch wenn diese Wanderung etwas kürzer und auch organisatorisch entspannter wird, birgt sie einige neue Herausforderungen, vor denen ich schon etwas Respekt habe.

1.000 km zu Fuß durch Südwest-Australien

Australien! Ein Land, das mich früher irgendwie nie so richtig gereizt und sich dann bei meinem ersten Besuch doch sofort in mein Herz geschlichen hat. Ein Land, das irgendwie so gar nicht zu mir passen will und es doch perfekt tut.

Ich weiß noch, als ich zum ersten Mal vom Bibbulmun Track hörte und mir dachte: “Hui. Fernwandern in Australien. Da muss man ganz schön verrückt sein.” Immerhin ist es da ja ziemlich heiß und es gibt Schlangen und Spinnen und allerlei anderes verrücktes Zeug. Mit diesem Gedanken sortierte ich den Trail in meinem Gehirn in die Schublade “Irgendwas für wenn ich mal groß bin” ein. Es ist eine dieser Schubladen, die man eher selten öffnet, aber wenn man es tut, dann kriegt man sofort ein bisschen Gänsehaut und schwitzige Hände.

So auch um letztes Weihnachten herum, das ich mit meinen Eltern und Hund an meiner geliebten Nordsee verbracht habe. An der Nordsee, da hat man Platz zum Denken. Und zum Wünschen. Und zum Tun. Und so dachte ich, und wünschte – und tat. Denn als ich mich ein bisschen näher mit dem Bibbulmun Track und dem ganzen drumherum beschäftigt hatte, stellte ich fest, dass das eigentlich alles halb so wild ist. Und dass das genau das Projekt war, das ich wollte.

Sonnenuntergänge in Australien – einer der vielen Dinge, die mich an diesem Land auf meiner letzten Reise fasziniert haben

Wandern auf dem Bibbulmun Track von Kalamunda bis Albany

Der Bibbulmun Track ist ein rund 1.000 km langer Fernwanderweg, der einmal rund um die südwestliche Spitze Australiens verläuft – von Kalamunda etwas östlich von Perth bis Albany an der Südküste. Obwohl der Trail dabei grob der Küstenlinie folgt, ist ein Großteil der Szenerie nicht vom Meer geprägt. Eukalyptuswälder und Heideland sind im südwestaustralischen Busch die vorherrschende Szenerie und erst auf dem letzten Teil der Route hat man direkten Kontakt mit den weißen Stränden und dem türkisen Meer, für das Australien so berühmt ist.

Warum denn ausgerechnet der?

Wer mich kennt weiß, dass ich mich eigentlich eher in offenem Gelände so richtig wohl fühle. Dort, wo ich alles im Blick habe und wo ich meine Augen dorthin schweifen lassen kann, wo der Himmel die Erde berührt. Wo der Wind ganz ungehindert über die Ebene fegen kann und wo nur die hartnäckigsten Pflanzen überstehen können.

Und das ist auch der Grund, warum ich während der Planung für diese Reise mehr als einmal das Bedürfnis hatte, zurückzurudern. Oder besser gesagt woanders hin zu rudern. Eben nicht in den australischen Busch, sondern vielleicht nach Patagonien oder Grönland, das wärs doch. Aber ich hielt am Bibbulmun Track fest, weil ich seit den Tagen damals an der Nordsee tief in mir das Gefühl hatte, dass ich dort hin möchte. Und dieses Gefühl hat mich seit dem nicht wieder verlassen.

Irgendetwas an diesem Trail fasziniert mich – und dieser Faszination möchte ich folgen.

Von diesen lustigen Tierchen werde ich hoffentlich auch auf meiner Wanderung wieder einige treffen (Echidna bzw. Ameisenigel)

Herausforderungen auf dem Trail

Organisatorisch ist der Trail eigentlich relativ leicht zu meistern. Er ist durchgehend markiert und größtenteils gut ausgebaut. Ganz ähnlich wie beim amerikanischen Appalachian Trail gibt es in regelmäßigen Abständen von ca. 20 km Schutzhütten mit Holzplattformen für Zelt oder Schlafsack sowie Regenwassertanks, die jetzt im australischen Frühling gut gefüllt sind. Auch wird es zu dieser Jahreszeit noch nicht zu heiß (es kann vielmehr gerade auch in der Nacht noch ziemlich kalt werden), sodass ich mir auch darum keine Gedanken machen muss.

Vorräte auffüllen und den ein oder anderen Pausentag inklusive Schlafen in einem richtigen Bett kann man in den insgesamt 12 “track towns” machen, also Ortschaften, die am Wegesrand liegen. Die Abstände zwischen den Orten sind relativ unterschiedlich, die längste Strecke ohne Einkaufs- oder Übernachtungsmöglichkeiten beträgt ca. 10 – 12 Tagesetappen. Und diese Strecke liegt, wenn man wie ich von Nord nach Süd läuft, gleich am Anfang der Wanderung. Das hat natürlich den Nachteil, dass man gleich am Anfang rund 211 lange und dank der Darling Range durchaus bergige Kilometer ohne Pausentag und mit Essen für 12 Tage auf dem Rücken zurücklegen muss. Bis letztes Jahr gab es auf diesem ersten Abschnitt auf ca. der Hälfte des Weges immerhin noch ein Roadhouse, in dem man zwar nicht übernachten, aber sich wenigstens den Bauch vollschlagen und auch Versorgungspakete hinterlegen konnte. Das hat mittlerweile aber geschlossen. Immerhin: Die Hütten auf diesem ersten Teil des Bibbulmun liegen weniger weit auseinander als auf dem Rest des Trails. Das sorgt zumindest für entspannte Pausen und weniger Wasser im Rucksack.

Die größte Herausforderung wird für mich aber definitiv die Tierwelt im Buschland Australiens. Ich habe nämlich immer noch mit einer Insektenphobie zu kämpfen, die ich seit Kindheitstagen mit mir rumtrage (auch wenn sie dank intensiver Eigentherapie durch exzessives Wandern und Zelten schon viel besser ist). So ein bisschen habe ich die Herausforderung Fernwandern in Australien aber auch bewusst gewählt, denn ich möchte diese olle Phobie endlich und ein für allemal loswerden und Nachtfalter, Heuschrecken, Käfer (…) genauso wie Spinnen einfach nur noch als das sehen, was sie sind: Höchst faszinierende und bewundernswerte kleine (in Australien aber auch gerne mal größere) Tierchen.  Und daher werde mich jetzt einfach mal mitten ins Getümmel stürzen, uaaaah.

Wandern auf Sand – hier auf Tasmanien vor zwei Jahren – wird auch auf dem  letzten Teil des Bibbulmun Track wieder anstehen

Vorbereitung für den Bibbulmun Track

Die Vorbereitung für mein Fernwanderabenteuer waren verhältnismäßig einfach. Da ich für meine Packliste für die Fernwanderung in Großbritannien letztes Jahr sehr viel recherchiert und dabei auch sehr auf das Gewicht geachtet hatte, können viele Punkte der Packliste auch für meine Wanderung in Australien gleich bleiben. Ein paar Änderungen bzw. Neuanschaffungen gab es natürlich trotzdem. So habe ich zum Beispiel meine leichten Goretex-Gamaschen gegen eine schlangensichere Variante aus Canvas getauscht und mein Zelt gegen eine noch leichteres mit komplett freistehendem Innenzelt. (Mehr Infos zu meiner Ausrüstung und die Packliste für meine Wanderung auf dem Bibbulmun folgen bald noch.)

Für die Route selbst habe ich mir die Guidebooks und Karten für den Trail von der Bibbulmun Track Foundation angeschafft. Die Karten selbst werde ich trotz der Beschilderung auch auf den Trail mitnehmen – sicher ist sicher. Die Büchlein mit allerlei Infos zur Route, Unterkünften usw. habe ich mit dem Smartphone gescannt und trage sie auf selbigem als PDF mit mir herum. Unterkünfte für die Pausentage werde ich mir spontan vor Ort bzw. ein paar Tage vorher suchen, somit gibt es auch hier nichts zu organisieren und ich bin ganz frei in meiner Zeiteinteilung.

Körperlich habe ich mich wie auch schon letztes Jahr vor allem durch Kraft- und Stabilisationstraining auf die Fernwanderung vorbereitet und natürlich wieder fleißig meine Fußübungen für fitte Wanderfüße gemacht. Wandern war ich durch meine Reisen in den letzten Monaten auch relativ viel, allerdings nur mit leichterem Rucksack. Und in den vergangenen drei Wochen bin ich gar nicht mehr dazu gekommen. Ich hoffe mein Körper wird es mir verzeihen!

Meine Reiseplanung

Morgen am 14. August fliege ich von München nach Perth, wo ich für sechs Nächte eine Unterkunft reserviert habe. In dieser Zeit möchte ich meinen Jetlag loswerden (der bei meiner letzten Australienreise ziemlich fies war), mich akklimatisieren und die letzten Vorbereitungen treffen, wozu z.B. der Einkauf von Proviant für die ersten 12 Wandertage zählt.

Anschließend (vielleicht auch ein oder zwei Tage früher) werde ich zum Startpunkt des Bibbulmun Track fahren, der für die kommenden 7-8 Wochen mein Zuhause sein wird.

Dann startet Teil 2 meiner Reise – denn die ist nach der Wanderung noch nicht vorbei! Als hoffentlich erfolgreiche Bibbulmun-Absolventin werde ich zurück nach Perth fahren und Mitte Oktober meinen Mietwagen in Empfang nehmen. Und zwar nicht irgendeinen, sondern einen dirt-road-tauglichen 4WD-Campervan! Denn immerhin reden wir hier von Australien. Mit dem werde ich für knapp 4 Wochen den wilden Westen Australiens erkunden. Wohin genau ich fahren werde und was ich dort mache, das lasse ich einfach auf mich zukommen. Keine Pläne sind einfach immer noch die besten Pläne. Nur am 6. November, da hab ich noch einen fixen Termin. An diesem Tag feiere ich nämlich meinen 30. Geburtstag. Westaustralien ist prinzipiell nicht der schlechteste Ort für einen solchen Tag, würde ich sagen…

Drei Monate Australien – ich komme!!

Folge meinem Abenteuer auf dem  Bibbulmun Track

Auch wenn ich sicher nicht jeden und auch nicht jeden zweiten Tag online sein werde können: Man munkelt, dass auf dem Bibbulmun Track immer wieder mal ein paar Mobilfunkstrahlen inklusive Datenverbindung ihren Weg durch die Eukalyptusblätter finden. Und an meinen Pausentagen werde ich auch regelmäßig Berichte aus dem Busch hier auf dem Blog veröffentlichen. Zudem wird es wieder eine Seite geben, auf der Du dank meines Spot Gen 3 Notfallsenders auf einer Karte mein Vorankommen mitverfolgen kannst.

Wenn Du nichts verpassen möchtest, folg mir am besten auf
>> Facebook
>> Instagram
>> und Twitter!


Werbehinweis: In diesem Artikel befinden sich Affiliate-Links. Wenn Du ein Produkt über einen dieser Links kaufst, erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass Du mehr bezahlen musst. Dies dient der Erhaltung meines Blogs. 


Hast Du noch Tipps für Westaustralien für mich? Oder warst Du gar schon mal auf dem Bibbulmun Track wandern? Ich freu mich auf Deinen Kommentar!

 

24 Comments

  1. Oh wow, was für ein gigantisch, fantastisch toller Plan!!! Ich finde es super, dass du auf dein Gefühl hörst, auch wenn es dich bisweilen aus der Komfort-Zone führt. Ich bin mir sicher, dass du es nicht bereuen wirst. Ich freue mich sehr darauf, dich digital zu begleiten! Hau rein

  2. Ich wünsche dir eine tolle Zeit und freue mich schon sehr auf deine Berichte!

  3. Ich wünsche Dir eine gute Reise! Ich bin auf deine Berichte gespannt und werde Dich über deine Seite verfolgen.
    Viel Spass und immer gute Beine damit Du gut durch kommst.

  4. Nadja Notzke Reply

    Du bist eine absolute verrückte Nudel! Ich wünsche dir ganz viel Spaß und viel Erfolg!! Ich freue mich auf Updates:)

  5. Meine Oma (inzwischen 95 Jahre alt) sagte zu mir als Kind immer: Die Spinnen haben mehr Angst vor dir, als du vor ihnen.
    Übrigens die fliegenden Tierchen auch. :)
    Und wegen der Sicht – ich komme aus Schwaben, da ist der Wald nochmals was ganz anderes. Als ich vor ein paar Jahren in der Türkei unterwegs war, wunderte ich mich eine Stunde lang, dass auf der Karte Wald eingezeichnet war, um uns rum aber nur ein paar Bäume zu sehen waren … tja, anderswo ist der Wald auch ganz anders und manchmal kann man im Wald dann ganz weit sehen …

    • Fräulein Draußen Reply

      Ich fasse zusammen: Bäume sind Freunde und Insekten auch. :-) Find ich gut!!

  6. Hallo Kathrin,
    mir geht es irgendwie wie dir – Australien hat mich bisher auch nie gereizt. Ich fürchte allerdings, dass sich das wenn ich von deinen Erlebnissen lese, schnell ändern wird.
    Ich wünsche Dir viel Spaß und wenige Krabbeltiere.
    Viele Grüße
    Thomas

    • Fräulein Draußen Reply

      Danke lieber Thomas! :-) Mal gucken was die Zukunft bringt, vielleicht finde ich es ja total doof. ;-)

  7. Hey viel Spaß und komm gesund zurück! Das klingt nach einer unglaublich interessanten Route, die ich bisher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Aber Australien ist auch echt weit weg.

    Wir sind vor 2 Jahren auch auf einer eigenen Route in drei Wochen von Bayrischzell nach Belluno gelaufen, seitdem kann ich mir das Leben ohne Fernwanderungen gar nicht mehr vorstellen.

    Ich freu mich auf Deine Berichte oder Fotos!

    liebe Grüße,
    Christiane

  8. Hi Kathrin genieß den Track ich hab ihn gemeistert. Mir hat der Bibbulmun sehr gut gefallen. Du wirst mich in allen ‚green books‘ finden. Mein Track name ‚Cowgirl‘.
    Have fun Cowgirl

    • Fräulein Draußen Reply

      Ach wie cool!! Ich werde Ausschau halten. :-)

  9. Wow, wie klasse ist das denn?!
    Ganz viel Spaß, ich freu mich auch, deine Reise online verfolgen und mich dabei inspirieren zu lassen :) Wandern ist so gut für die Seele und Australien wohl ein riesiges Abenteuer.

  10. Das klingt alles soo spannend!

    Ich finde deinen Blog unglaublich inspirierend. Du machst all die Sachen von denen ich (und sicher viele andere…) träumen. Deine Fernwanderungen finde ich ganz besonders toll, bin ich schon ganz gespannt was du demnächst alles erzählen von dieser Route zu erzählen hast.

    Mein großer Traum ist es, irgendwann den Te Araroa in Neuseeland zu wandern. Leider fehlt mir aktuell noch Geld, Zeit und vorallem der Mut dazu.

  11. Pingback: TWIR 268 – user's Blog!

    • Fräulein Draußen Reply

      Haha, kannst du überhaupt noch laufen??? :-P

      • Nee, eigentlich nicht :-) Aber ich finds echt mega cool und bin neidisch bzw. freue ich mich für dich!
        Bin gespannt wie’s dir ergeht. Viel Spaß und Kraft!

  12. Hallo Kathrin!

    Zum Track kann ich nichts beitragen, aber zu Westaustralien (ein bisschen): Für mich war die Gegend um Kalbarri irgendwie besonders – also mehr besonders als alles andere in WA, was an sich schon besonders war. Ich bin dort in der Kalbarri Gorge gewandert und habe die Küste mit dem Fahrrad erkundet und beides gehört zu den eindrucksvollsten Erlebnissen meiner Australienreisen.

    Eine wunderschöne Wanderung und ich freue mich, dir auf IG zu folgen.

    Liebe Grüße aus Wien,

    Alice

Write A Comment