Ob das wohl der Vogtland Panoramaweg ist, frage ich den Mann älteren Semesters, der auf einer Bank nahe der Bushaltestelle sitzt und an seinem Wurstbrot mümmelt. Er weiß es nicht. Aber er weiß, wo der Weg hinführt und nach einem längeren Gespräch mit Umwegen über Pfifferlinge, den öffentlichen Nahverkehr und den zweiten Weltkrieg beschließen wir einstimmig, dass es quasi kein anderer Weg sein kann.

Wir verabschieden uns, indem wir uns gegenseitig alles Gute wünschen und einige Meter weiter folgt auch schon die Bestätigung für unsere gemeinsame Annahme in Form eines kleinen Schildchens am Zaunpfahl. Alles andere hätte mich auch gewundert, denn wenn man eines im Vogtland nicht kann, dann ist es wohl, sich zu verlaufen. Hier ein Wegweiser, dort ein Schildchen, drüben eine Übersichtskarte der Umgebung. Ja, die Region hat sich voll und ganz auf Leute wie mich eingestellt. Leute also, die gern mal ihre Wanderschuhe schnüren, ihren Rucksack aufschnallen und durch die Gegend wandern.

In diesem Artikel findest Du meine kleine Auszeit zusammengefasst – zum nachreisen und nachwandern dringend empfohlen!


Werbehinweis: Meine Reise ins Vogtland wurde von Vogtland Tourismus unterstützt. Meine persönliche Meinung bleibt davon unbeeinflusst.


Team Vogtland auf Wanderschaft!

Tag 1: Auf dem Höhensteig rund um Klingenthal (11 km)

Nach einer entspannten Anreise mit dem Auto (das Vogtland ist tatsächlich gerade mal drei Stunden von München entfernt!) und einer kleinen Stärkung im Biergarten unserer Unterkunft haben meine vierbeinige Begleitung und ich uns noch zu einer Halbtagestour auf dem Höhensteig rund um Klingenthal aufgemacht. Der Bus hat uns quasi von der Haustür bis zum Ausgangsort gebracht, von wo aus wir in aller Ruhe zurück zum Hotel wandern konnten. Das ist ziemlich praktisch und auch ziemlich entspannt. Man kann das eigene Auto stehen lassen (in dem man ja am Anreisetag auch wirklich schon mehr als genug saß) und muss trotzdem keine Strecke doppelt laufen oder während dem Wandern unter Zeitdruck stehen, damit man auch bloß nicht den Bus zurück verpasst.

Der Höhensteig ist insgesamt 50 km lang und eignet sich damit perfekt als Wochenendtour. Dabei führt er einmal rund um Klingenthal, meist auf den 800 bis über 900 m hohen Gebirgszügen, die die Stadt umgeben. Zum Teil verläuft er unmittelbar an der Grenze zum benachbarten Tschechien und kreuzt dabei viele andere Wanderwege. Es bieten sich also von hier aus auch verschiedene Rundtouren und Abstecher an.

Wir haben etwas abgekürzt und sind 11 km vom Zentrum in Klingenthal bis zurück zum Ferienhotel Mühlleiten gewandert. Eine schöne kleine Einstimmung auf unsere kommenden Tage im grünen Vogtland!

>> Mehr Infos zum Höhensteig Klingenthal gibt’s hier <<

Vogtland-Idylle rund um Klingenthal
“Wo bleibt sie denn?”

Tag 2: Auf dem Kammweg von Schöneck nach Mühlleiten (17 km)

Die erste Ganztageswanderung unserer Reise führte uns auf den Kammweg, der praktischerweise ebenfalls direkt an unserer Unterkunft vorbeiführte. Damit wir gemütlich zurück zum Hotel wandern konnten, starteten wir unsere Tour von Schöneck aus. Wir hatten dorthin einen Shuttleservice, aber es ist auch vom Hotel aus bzw. von Klingenthal mit dem Bus erreichbar.

Der Kammweg Erzgebirge-Vogtland ist einer von zwei langen Fernwanderwegen, die durch die Region führen. Der Vorgänger des heutigen Kammwegs wurde 1904 eröffnet und war einst der längste Wanderweg im deutschsprachigen Raum.

Auf insgesamt 285 km und ca. 17 Tagesetappen verläuft der Weg über die grünen Hügel, durch schattige Wälder und gluckernde Bachtäler des Vogtlandes und des Erzgebirges sowie zu 25% durch Thüringen und Franken, meist mehr oder weniger parallel zur deutsch-tschechischen Grenze.

Man muss sich aber nicht gleich den ganzen Weg vornehmen, denn auch für Tagesetappen oder kleinere Mehrtagestouren sind solche Fernwanderwege immer bestens geeignet. So kann man perfekt ein bisschen Weitwanderluft schnuppern, ohne gleich das volle Programm zu haben.

Hund Noah und ich haben unsere Etappe auf dem Kammweg sehr genossen. Viel grüner Wald und immer ein bisschen Abwechslung Wegesrand, wie zum Beispiel historische Flößergräben oder den Schneckenstein, seines Zeichens einziger überirdischer Topasfelsen in Europa.  Das Highlight auf der Kammweg-Etappe von Schöneck nach Mühlleiten war für mich aber auf jeden Fall die Talsperre Muldenberg – ein großer Stausee, der rundherum bewaldet ist und damit auch direkt einem finnischen oder schwedischen Bilderbuch entsprungen sein könnte.

>> Mehr Infos zum Kammweg gibt’s hier <<

Eines meiner Highlights: Die fast schon skandinavisch anmutende Talsperre Muldenberg
“Was macht sie da nur die ganze Zeit?”
Der Schneckenstein ist der einzige oberirdische Topasfelsen Europas
Alter Flößergraben am Kammweg

Tag 3: Auf dem Vogtland Panoramaweg von Markneukirchen / Wohlhausen nach Zwota (22 km)

Nachdem wir am gestrigen Wandertag viel durch die grünen Wälder des Vogtlandes gewandert sind, freuten wir uns heute auf Fern- und Weitsicht auf dem Vogtland Panoramaweg. Und wir sollten nicht enttäuscht werden! Denn wie es sich für einen anständigen Panoramaweg gehört, gibt es auch auf der vogtländischen Variante jede Menge Ausblicke über grüne Wälder und Wiesen, weite Felder und in der Landschaft verstreute Ortschaften.

Der Vogtland Panoramaweg ist mit 225 km Gesamtlänge rund 60 km kürzer als der Kammweg. Er wurde als einer der ersten Fernwanderwege in Deutschland als “Qualitätswanderweg” ausgezeichnet – ein Siegel, das auch der Kammweg und der Höhensteig Klingenthal sowie der (von mir noch nicht erwanderte) Talsperrrenweg Zeulenroda und der Elsterperlenweg tragen.

Dieses Siegel bedeutet unter anderem, dass die Wege mindestens zu 35% auf naturbelassenen Wegen entlangführen, gut ausgeschildert sind, durch abwechslungsreiche Landschaften und möglichst wenig Orten sowie an regionalen Sehenswürdigkeiten vorbei führen. Eine ziemlich gute Sache also!

>> Mehr Infos zum Vogtland Panoramaweg gibt’s hier <<

Hallo Panorama!
Die Wanderwege im Vogtland sind ganz hervorragend markiert.
Wandern bedeutet immer auch, Augen für die kleinen Dinge am Wegesrand zu haben…
… und auch für die ganz kleinen!

Tag 4: Wandern im Triebtal

Bevor wir heute schon wieder die Heimreise antreten mussten, wollten wir nochmal eine andere Ecke des Vogtlandes sehen. In Sachsen gibt es nämlich nicht nur die Sächsische Schweiz, sondern auch die Vogtländische Schweiz, eine landschaftliche Mischung aus von hohen Felsen eingeschlossenen Flusstälern und hügeligen Landschaftsteilen. Unser Ziel war das Triebtal, ein kleines Wunderland bestehend aus moosbewachsenen Felsen, dichten Farnen, plätscherndem Wasser und knorrigen Bäumen – für einen heißen Sommertag mit Temperaturen von über 30 Grad ziemlich perfekte Bedingungen!

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Stausee der Talsperre Pöhl, an dem ich mich doch ein bisschen zusammenreißen musste, um aus dem geplanten Wandertag nicht einen Badetag zu machen, steuerten wir das Ortszentrum von Pöhl an. Von hier aus gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten in der Umgebung, wie z.B. einen 7 km langen Rundweg, auf dem man neben dem Triebtal auch die Talsperre Pöhl und die zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt namens Elstertalbrücke erkunden kann. Und auch, wenn es “nur” 7 km sind, solltest Du Dir hier ausreichend Zeit und im Sommer am besten auch gleich Badesachen mitnehmen, um das wilde Triebtal in aller Ruhe genießen zu können!

>> Mehr Infos zur Wanderung im Triebtal findest Du hier <<

Die zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt liegt direkt am Vogtland Panoramaweg
Wunderland Triebtal
Der allerbeste Ort für heiße Sommertage

Tipps fürs Wandern im Vogtland

Infos zu den Wanderwegen: Auf der Webseite des Tourismusverbands Vogtland findest Du viele Infos zu den einzelnen Wanderwegen.  Zudem gibt es dort auch eine ziemlich praktische Übersichtskarte, mit denen Du leicht Wanderungen in Deiner Nähe finden und vergleichen kannst.

Öffentliche Verkehrsmittel: Fahrplanauskunft für Bus und Bahn gibt es unter www.vogtlandauskunft.de

Unterkünfte: Im Vogtland gibt einige Hotels und Pensionen, die speziell auf die Bedürfnisse von Wanderern ausgerichtet sind. Dort stehen dann zum Beispiel einen Trockenraum für nasse Kleidung und Ausrüstung, aktuelle Wetterinformationen und wanderkundige Mitarbeiter zur Verfügung. Eine Liste dieser Unterkünfte findest Du hier.

Gepäcktransport: Ich bin ja schon von Kindesbeinen an eher von der Sorte, die alles selbst tragen will. Aber so ein Gepäcktransport, mit dem man das Gepäck von Unterkunft zu Unterkunft transportieren lassen kann, während man selbst mit leichtem Tagesrucksack unterwegs ist – das hat zweifelsohne was! Viele Hotels und Pensionen entlang der Fernwanderwege (und alle oben verlinkten) bieten diesen Service an. Falls Du Deine Wanderung selbst organisierst und einen Gepäcktransport haben möchtest, solltest Du das natürlich im Vorhinein mit den Unterkünften abklären. Alternativ kannst Du z.B. auch über den Tourismusverband eine Wanderreise mit Gepäcktransport buchen.

Wandern mit Hund im Vogtland: Wandern mit Hund ist im Vogtland prinzipiell gut möglich. Es gibt viele Unterkünfte, in denen Hunde (gegen Aufpreis) übernachten können und dank der Tatsache, dass es im Vogtland viel Wasser und Wald gibt, wird es auch im Sommer nicht zu heiß. Maulkorb für die Busfahrten nicht vergessen!

Bis zum nächsten Mal, liebes Vogtland!

Warst Du auch schon mal wandernd im Vogtland unterwegs und hast noch weitere Wandertipps für die Region? Dann rein damit ins Kommentarfeld!

1 Comment

  1. Das “Vogtland” erstreckt sich ja über ganze vier(!) Länder: Sachsen, Thüringen, Tschechien und Bayern. Es gibt das Dreiländereck Sachsen-Tschechien-Bayern, von dort kannst du eigentlich am “grünen Band” entlangwandern (Achtung: Bäckerei in Nentschau mit “Blechkuchen”)

    Empfehlung: Das Saaletal Hof/Unterkotzau/Joditz nach Hirschberg. Ein paar “Meter” weiter: das Höllental (im Moment noch OHNE Brückenbaustelle – hier soll demnächst eine Fußgänger-Hängebrücke das Tal überqueren). Erreichbar auch mit der Bahn (Marxgrün). Nördlich des Höllentals ist übrigens der Beginn des Rennsteigs.

    Saaleabwärts: Schloss Burgk und Umgebung

    Die größte Backsteinbrücke der Welt ist im sächsischen Vogtland übrigens auch nicht weit (Göltzschtalbrücke).

    PS: nach Süden, schon außerhalb des Vogtlandes aber näher an München (sorry, kleiner Seitenhieb): Fichtelgebirge (Kornberg, Waldstein(!)/Saalequelle, Egerquelle, Schneeberg, …) sowie die Waldnaabtal, Fränkische Schweiz und Hersbrucker Schweiz

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