Zuletzt aktualisiert am 27. September 2024

Zu Fuß von Bologna nach Florenz auf der 130 Kilometer langen Wanderroute Via degli Dei. Das bedeutet sechs Tage lang wandern über die Bergkämme und durch die Täler des emilianisch-toskanischen Apennin. Und ist einfach genau so schön, wie es klingt, denn die Route hat so ziemlich alles, was man sich von einer Mehrtageswanderung nur wünschen kann. (Mehr dazu weiter unten.)

Via degli Dei, also “Weg der Götter”, bezieht sich übrigens nicht auf Götter an sich, sondern einige der Berge in dieser Gegend, die göttliche Namen tragen: Monte Adone, Monte Jupiter, Monte Luaro und noch ein paar mehr.

In diesem Artikel berichte ich von meinen Erfahrungen und gebe Tipps zum Nachwandern dieser wirklich empfehlenswerten, ja geradezu göttlichen Wanderroute in Norditalien.

Via degli Dei in sechs Tagen wandern

Die Via degli Dei ist offiziell in sechs Etappen eingeteilt, und das macht in Sachen Unterkünfte und Etappenlängen auch am meisten Sinn. Ein bisschen Spielraum hat man auf manchen Etappen bei der Planung aber, sodass man bei der Wahl der Unterkünfte ein Stück weit flexibel ist.

Ich hatte geplant, die komplette Tour zu gehen, musste aber aufgrund einer Verletzung am vierten Tag abbrechen. Ich stelle hier trotzdem alle Etappen und meine Planung vor, die Beschreibung der letzten beiden Etappen fällt aber dadurch kürzer aus.

Via degli Dei – Etappe 1: von Bologna nach Campiuno

Distanz: 27 km, 830 hm bergauf, 400 hm bergab

Unterkunft: Agriturismo Piccola Raieda (sehr empfehlenswerte Unterkunft mit super netten (und Englisch sprechenden) Betreibern und einem schönen Garten, in dem man nach dem Wandertag entspannen kann. Für 30 Euro kann man ein abendliches Menü bestellen (muss man vorher reservieren), Frühstück ist inklusive.

Verpflegung: Es gibt (mind.) drei Trinkwasserquellen entlang dieser Etappe, zudem hat eine Frau vor ihrem Haus Eistee und Snacks verkauft (worauf man sich aber natürlich nicht verlassen kann ;-) ). Am Palazzo Rossi gibt es zudem ein Restaurant, welches allerdings nur am Wochenende schon ab Mittag geöffnet hat.


Durch Säulengänge wandere ich aus der Bologna heraus, vorbei an zahlreichen Obst- und Gemüseläden und Bäckereien. Den Vortag habe ich komplett in der Stadt verbracht, mit durch die Gegend bummeln und essen. Mit seinem leicht verfallenen, historischen Charme und coolen Studentenstadt-Vibes hat mir Bologna wirklich gut gefallen, und fast fällt der Abschied ein bisschen schwer. Der mir um die Nase wehende Geruch zeigt Wirkung, und ich beschließe, doch noch ein Backup-Croissant zu erwerben. Kohlenhydrate, die ich direkt wieder nutzen werde, denn der Weg aus der Stadt heraus ist durchaus anstrengend: Durch einen langen, stetig ansteigenden Säulengang geht es knapp 200 Höhenmeter hinauf zur “dell’Osservanza”, der Kirche von San Paolo aus dem 17. Jahrhundert. 

Nicht nur die Kirche selbst ist fantastisch anzusehen, sondern vor allem auch die Ausblicke, die man von bzw. schon während des Aufstiegs hat: über Bologna, und später über die satt grünen Berge des Apennin – jenes Gebirge, welches man auf der Via degli Dei durchquert. 

Kurz hinter der Kirche lasse ich die Touristen und vielen Radfahrer, die sich den Weg dort hinauf gequält haben, hinter mir und steige mit deutlich weniger Gesellschaft auf der anderen Seite des kleinen Berges wieder ab in Richtung Ufer des Reno. 

Von meiner Unterkunft wurde ich bereits vorgewarnt, dass die linke Flussseite nach Regen recht matschig sein kann und als Alternativroute die Radroute auf der anderen Seite möglich ist. Nachdem sich bereits zu Beginn des Uferweges viel Matsch abzeichnet, fackle ich nicht lange und überquere den Fluss.

Einige Kilometer geht es am Fluss entlang, allerdings ohne viel Fluss-Sicht, bevor ich wieder eine Brücke überquere und zurück auf der eigentlichen Route bin. Erst über eine kleine Straße, dann über Schotter- und Wanderwege führt die Route stetig bergauf. Oft durch (ziemlich schönen) Wald, aber auch über Felder und wild blühende Wiesen. Und immer wieder mit Weitblick über die Landschaft, die in allerlei Grüntönen mit dem blauen Himmel um die Wette strahlt.

Via degli Dei – Etappe 2: von Campiuno nach Madonna dei Fornelli

Distanz: 25 km, 1.140 hm bergauf, 830 hm bergab

Unterkunft: Albergo Musolesi (sehr günstige und ausreichend gute Unterkunft im Ortszentrum)

Verpflegung: Monzuno ist der ideale Zwischenstop auf halber Strecke mit guten Verpflegungsmöglichkeiten; hinter Monzuno kommen noch (mind.) zwei weitere Trinkwasserquellen; Im kleinen Ort Madonna dei Fornelli gibt es eine gute Infrastruktur in Form von Unterkünften, einigen Restaurants und einem (sehr) kleinen Supermarkt


Die zweite Etappe auf der Via degli Dei beginnt mit einem Zuckerschock: Typisch italienisches Frühstück bedeutet nämlich in der Regel Kaffee und irgendeine Art von süßem Gebäck. Nicht unbedingt die nachhaltigste Grundlage für die anstrengendste Etappe dieser Tour. Aber für den ersten Anstieg reicht’s! Der führt mich gut 170 Höhenmeter steil hinauf auf den Monte Adone, einen waldbewachsenen kleinen Berg, dessen Gipfel von Sandsteinformationen geziert ist. Diese ersten Kilometer über den Gipfel und durch das Naturschutzgebiet Contrafforte Pliocenico sind definitiv eines der Highlights dieser zweiten Etappe, und auch der ganzen Via degli Dei – nicht zuletzt wegen der weiten Rundumblicke, die man von dort aus über die Landschaft hat.

Eigentlich würde das alles nach einer laaaangen Pause auf einem der Felsvorsprünge schreien, aber es ist noch früh und ein langer Weg liegt vor mir. Zudem ist es schon jetzt morgens ziemlich warm, und es wird noch wärmer werden. Nach dem Abstieg von Monte Adone geht es teils auf Asphalt, teils auf kleinen Wegen in stetigem Auf und Ab dem Ort Monzuno entgegen. 

Mit diesem Ort befindet sich auf halber Strecke ein hervorragender Pausenstopp entlang der Route, denn hier gibt es so ziemlich alles, was das Wanderherz begehrt: ein Café, welches unter anderem auch kalte Getränke und Eis verkauft, ein Restaurant, viele Sitzgelegenheiten und eine Wasserquelle. Zudem begrüßt der Ort Wanderer der Via degli Dei freundlich mit großen Bannern, weshalb man gar nicht anders kann, als sich dort wohlzufühlen. Die positive Atmosphäre rund um diesen Weg ist mir schon von Anfang an aufgefallen, und sie erreicht in Monzuno ihren (vorläufigen) Höhepunkt. (Theoretisch könnte man übrigens hier auch Schluss machen und die zweite Etappe somit in zwei Halbtagesetappen aufteilen!)

Von Monzuno aus geht es stetig, aber selten wirklich steil bergauf, über weite Wiesen und schattige Wälder, meist auf kleinen Schotterstraßen. Mit dem 955 Meter hohen Monte del Galletto ist der höchste Punkt der Etappe erreicht. Von dort wandere ich die letzten Kilometer seicht bergab in Richtung Madonna dei Fornelli, dem Ende der zweiten Etappe. Diese letzten Kilometer sind wunderschön, mit weiten Blicken über die Landschaft und bunt bewachsenen Wiesen. 

Via degli Dei – Etappe 3: von Madonna dei Fornelli nach Santa Lucia

Distanz: 19 km, 730 hm bergauf, 840 hm bergab

Unterkunft: Villetta Il Nespolo (ein ganzes Apartment für wenig Geld mit schöner Einrichtung und sogar einer gefüllten Truhe mit Essen und allem, was man fürs Frühstück braucht (sogar einen Milchaufschäumer und Sojamilch gab es!)

Verpflegung: (mind.) zwei Trinkwasserquellen, ansonsten keine Verpflegung direkt an der Route


Nach zwei durchaus eher fordernden Tagen auf der Via degli Dei geht es am dritten Tag etwas gemütlicher zu – auch wenn mit dem Anstieg Richtung Le Banditacce nochmal ein längerer Aufstieg bevorsteht. Auf dem Weg dorthin passiert man ein freigelegtes Stück der über 2.000 Jahre alten Römerstraße Flamina Militare (beschilderten Abzweig nicht verpassen!), zuvor auch Überreste eines Steinbruchs, aus dem Sandstein für den Bau der Straße entnommen wurde. 

Der 1.204 Meter hohe Gipfel des Le Banditacce ist der höchste Punkt der gesamten Via degli Dei – von dort aus geht es also quasi nur noch bergab! Naja… fast. 

Ich verkneife mir das Läuten der Glocke, die dort installiert ist und wandere weiter über wunderschöne, kleine Waldwege. Die dritte Etappe ist landschaftlich etwas weniger abwechslungsreich als bisher, aber Langeweile kommt dank der tollen Waldlandschaft und der historischen Besonderheiten definitiv keine auf. Nun ist man auch in der Toskana angekommen, auch wenn sich das landschaftlich noch nicht so bemerkbar macht wie am nächsten Tag.

Am Passo della Futa passiert man einen deutschen Soldatenfriedhof – die größte deutsche Gedenkstätte in Italien für über 30.000 im zweiten Weltkrieg gefallene Soldaten.  In der Nähe gibt es einen Campingplatz, der als Etappenziel dienen kann. Ich wandere noch einige Kilometer weiter bis nach Santa Lucia, wo ich nicht nur (wie gedacht) ein Zimmer bekomme, sondern direkt ein eigenes Haus. Und ein richtig tolles noch dazu. 


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Rucksacktipp für Mehrtagestouren
Auf der Via degli Dei hat mich der Pyrox 40+10 Women von Tatonka begleitet: Mit seinen erweiterbaren 40 Litern hat der eine gute Größe für vielfältigen Einsatz bei Mehrtagestouren. Dank komplett stufenlos verstellbarem Tragesystem sitzt er zudem auch bei längeren Touren mit mehr Gepäck immer bequem.


Via degli Dei – Etappe 4: von Santa Lucia nach San Piero a Sieve

Distanz: 24 km, 500 hm bergauf, 990 hm bergab

Unterkunft: B&B La Pieve (sehr schönes B&B mit gemeinschaftlicher Atmosphäre und sehr freundlichen und hilfsbereiten Gastgebern)

Verpflegung: Café / Bar mit kleinem Shop etwas abseits der Route in Sant Agata


Die vierte Wanderetappe auf der Via degli Dei beginnt einsam auf Waldstraßen und mit einem längeren Anstieg hinauf zum Monte Alto. Bis dahin treffe ich bis auf eine Reiterin keine Menschenseele, erst kurz vorm Gipfel überholt mich der Geländewagen der lokalen Bergrettung. Als ich den Gipfel erreiche, wird dort bereits ein junger Wanderer verarztet. “Auf diesen breiten Wegen muss man sich aber schon anstrengen, um sich weh zu tun”, denke ich mir noch, als ich an ihnen vorbei wandere. Nichtsahnend, dass ich sehr bald schon am eigenen Leib spüren sollte, wie schnell das gehen kann. 

Ich grüße ein paar Wanderer, die am Gipfel pausieren und mir freundlich zuwinken und wandere dann weiter über schmalere Waldwege zu einem wunderschönen Aussichtspunkt. Der Blick über die dichtbewachsenen grünen Hügel im Nebel ohne nennenswerte Anzeichen von Zivilisation hat fast schon was von Regenwald, und ich freue mich bei diesem Anblick so sehr auf den weiteren Verlauf der Etappe und Tour. 

Nach dem Aussichtspunkt wird der Weg etwas steiler und abschüssiger, ein Stück ist sogar durch Drahtseile versichert. Nicht weiter schwierig, aber durch Regenfälle ist der Untergrund teilweise doch ganz schön rutschig und es ist durchaus Vorsicht geboten. Der Verletzte am Gipfel scheint nun schon etwas mehr Sinn zu machen…

“Eigentlich sollte ich jetzt wohl besser die Stöcke auspacken”, schießt es mir durch den Kopf. Leider bin ich in diesem Moment zu faul dafür, denn die hätten mir vielleicht die Tour und den Sommer retten können. Kurze Zeit nach dem Gedanken nämlich rutsche ich aus, falle nach hinten und stütze mich mit meiner rechten Hand auf dem Boden ab. Der darauf folgende Schmerz verheißt nichts gutes, das ist mir sofort klar. Mir wird schwindlig und übel, ich versuche zu atmen, bis der Schmerz nach einer gefühlten Ewigkeit etwas nachlässt. 

Ich beginne ich meinem Rucksack nach Verbandszeug zu kramen, als die drei anderen Wanderer den Hügel hinunter kommen, ähnlich vorsichtig bei dieser Rutschpartie wie ich. Eine Wanderin aus der Gruppe rutscht dann sogar an der exakt gleichen Stelle aus wie ich, glücklicherweise aber folgenlos. Als ich den Wanderern, die sich als Kanadier entpuppen, erzähle, dass mir das auch gerade passiert ist und dass ich mir eventuell die Hand verletzt habe, schreiten sie sofort zur Tat – und werden zu meinen Rettern in der Not. 

Eine von ihnen ist sogar Ärztin, wickelt professionell meinen Wundverband um mein Handgelenk (meine elastische Binde habe ich blöderweise nicht dabei) und ergänzt mein Naproxen durch reichlich Ibuprofen und Paracetamol. Sie helfen mir auf, setzen meinen Rucksack auf meinen Rücken, und im Gänsemarsch wandern wir gemeinsam weiter den Berg hinab. 

Letztendlich wandern wir den ganzen Weg bis in den nächsten Ort gemeinsam, immerhin rund zwölf Kilometer, für die wir gefühlt ewig brauchen. Nicht nur wegen meines Arms, sondern auch, weil den Kanadiern die letzten Wandertage schon ganz schön in den Knochen stecken… gemeinsames Leid ist halbes Leid! Und ich bin bis heute so dankbar für diese Menschen. Nicht nur, weil mir die drei geholfen und gut zugeredet, letztendlich sogar noch ein Taxi organisiert und mich zu meiner Unterkunft gebracht haben, sondern vor allem auch, weil sie es mit ihrer freundlichen und lustigen irgendwie geschafft haben, dass ich diese wunderschöne Etappe sogar noch ein bisschen genießen konnte! Und das soll wirklich was heißen, denn dass mein Handgelenk vermutlich gebrochen ist und ich die Wanderung und meine ganze Reise abbrechen muss, da waren wir uns alle fast sicher.

Kurz vor Sant Agata werde ich dann aber trotzdem ziemlich wehmütig, denn als wir die waldigen Hügel hinter uns lassen und der Blick über die weite Landschaft schweift, sieht alles so idyllisch nach Toskana aus, dass es kaum auszuhalten ist. 

Via degli Dei – Etappe 5: von San Piero a Sieve nach Polcanto / Olmo

Distanz: 20 km, 820 hm bergauf, 590 hm bergab

Unterkunft: Casa Palmira (super schön aussehende und sehr gut bewertete Unterkunft auf dem Land mit großem Garten inkl. Pool; ein kleines Stück abseits der Route kurz vor Olmo); alternativ zum Beispiel Hotel Dino in Olmo selbst

Verpflegung: Abendessen und Frühstück in der Unterkunft


Wie gern hätte ich die folgenden beiden Etappen noch erwandert. Stattdessen geht es für mich an Tag fünf auf der Via degli Dei mit dem Zug ohne Umwege nach Florenz, dort ins Krankenhaus und am nächsten Tag mit Gipsarm zurück nach München.

Alle, die auf ihrer Tour mehr Glück haben als ich, bekommen auf dieser fünften Etappe nicht nur typisch toskanische Landschaft, die zunehmend offener und weitläufiger wird, sondern auch Sehenswürdigkeiten in Form von einigen alten Klöstern (mal mehr, mal weniger gut in Schuss) und der Festung San Martino kurz nach Etappenstart.

Via degli Dei – Etappe 6: Von Polcanto nach Florenz

Distanz: 22 km, 330hm bergauf, 700 hm bergab

Unterkunft: Die Auswahl an Unterkünften in Florenz ist groß, die Preise aber ziemlich hoch. Ich hatte im Florence Rooms Novella reserviert, welches mit rund 180 EUR für zwei Nächte im Einzelzimmer ohne eigenes Badezimmer noch im Rahmen war. Ein großer Tipp unter Via degli Dei-Wanderern ist es, die Tour in Fiesole zu beenden und dort auf dem Campingplatz zu übernachten. Der liegt etwas erhöht und bietet einen großartigen Blick über Florenz (und man kann dort auch Chalets mieten). Von dort ist die Altstadt von Florenz ganz einfach per kostenlosem Shuttlebus erreichbar. Und wer in Fiesole übernachtet, könnte sich die Übernachtung in Olmo dann auch sparen und direkt bis dorthin durchwandern (ca. + 10 km / 330 hm)

Verpflegung: ab Fiesole zahlreiche Verpflegungsmöglichkeiten


Auf der letzten Etappe der Via deli Dei geht es währen der ersten Hälfte noch ruhig und einsam zu. Ein Highlight ist der Gipfel des Poggio Pratone, von dem aus man auch die ersten Panorama-Blicke auf Florenz erhaschen kann. Von dort aus geht es fast nur noch (sanft) bergab. Und spätestens mit Erreichen der Kleinstadt Fiesole vor den Toren von Florenz ist es damit dann auch mit der Ruhe und Einsamkeit vorbei, auch wenn es noch ein paar Kilometer dauert, bis man die Stadtgrenzen von Florenz passiert. An den Hängen des Monte Ceceri gibt es ein spannendes Denkmal für die ersten Flugversuche von Leonardo Davinci, der einen Felsvorsprung dort im Jahr 1506 (erfolglos) für das Testen seiner Flugmaschine genutzt hat. Die letzten Kilometer der Via degli Dei führen dann durch Florenz bis zur und durch die Innenstadt. Der Piazza Santa Croce ist einer der bedeutendsten historischen Plätze in Florenz und eignet sich perfekt für ein feierliches Ende der Tour. Von hier aus ist auch der Hauptbahnhof nicht mehr weit entfernt.

Fazit: Ist die Via degli Dei empfehlenswert?

Es gibt viele gute Gründe, warum sich eine Wanderung auf der Via degli Dei wirklich lohnt:

  • zwei spannende und sehr unterschiedliche Städte am Anfang und Ende
  • zwischendrin sehr viel wilde, wunderschöne und abwechslungsreiche Natur
  • Einsamkeit und Ruhe, gleichzeitig aber auch eine gute Gemeinschaft unter den Wanderern
  • sehr gute Infrastruktur in Form von Unterkünften und Verpflegung, ohne zu “überladen” zu sein
  • eine angenehme Mischung aus Entspannung und Herausforderung
  • abwechslungsreiche Wegführung
  • sehr gute Zuganbindung am Start- und Endpunkt
  • und natürlich die Italiener selbst mit ihrer wahnsinnig freundlichen und herzlichen Art und bestem Essen

Ich hatte eine schöne Tour erwartet und wurde trotzdem noch positiv überrascht. Ich möchte unbedingt nochmal zurückkehren und den Rest wandern. 

Via degli Dei: Infos für die Planung deiner Mehrtageswanderung in Norditalien

Falls du nun auch Lust auf Weitwandern in Norditalien bekommen hast, kommen hier noch ein paar Tipps und Erfahrungswerte für deine Planung.

Beste Reisezeit

Die Via degli Dei hat in den letzten Jahren an Beliebtheit zugenommen. Ganz alleine wird man dort in den wenigsten Fällen unterwegs sein, auch wenn der Weg von “überlaufen” weit entfernt ist und man dort durchaus nach wie vor viel Ruhe erleben kann. Da auch viele Italiener*innen auf der Route unterwegs sind, kann man bei der Planung aber versuchen, italienische Feiertage und Urlaubszeiten zu meiden.

Im Winter kann es dort durchaus ziemlich schneien – ich bin an zahlreichen Schneeketten-Schildern vorbeigewandert. Im (Hoch-)Sommer kann es wiederum heiß werden, auch wenn die schattigen Wälder Abkühlung bieten können. Alles in allem bieten sich am ehesten Mai und Juni bzw. September als Reisezeit an. Je nach Schneelage kann auch der April schon gut geeignet sind, und bei einem warmen Herbst der Oktober. Juli und August würde ich eher meiden. 

Ich war übrigens Ende Mai unterwegs und das war eine hervorragende Wahl – ich glaube, ich habe noch nie so viele wild blühende Blumen gesehen wie auf dieser Tour! Im Sommer sollte man das Mückenspray nicht vergessen.

Etappenplanung

Wie oben schon erwähnt lässt sich die Via degli Dei am besten in sechs Etappen wandern. Fünf sind auch möglich, wenn man “nur” bis Fiesole wandert. Dann ist der letzte Tag aber immer noch relativ lang. Die zweite Etappe lässt sich theoretisch ganz gut in zwei Halbtagesetappen aufteilen. Da dort relativ viele Höhenmeter zu bewältigen sind, kann das für etwas weniger fitte (oder einfach gemütliche) Wanderer durchaus Sinn machen. 

Verpflegung

Sehr praktisch an der Via degli Dei sind die Wasserquellen, die sich auf allen Etappen finden. Allzu viel Wasser muss man also nicht mit sich herumschleppen. Ich hatte meist 1 bis 1,5 Liter dabei, das hat auch bei warmem Wetter gereicht. Allzu  knapp sollte man das Wasser aber trotz der Quellen natürlich nicht planen: Es kann immer sein, dass mal eine kaputt ist oder sie übersieht. Also lieber ein bisschen mehr einpacken und die Quellen als Bonus sehen!

Etwas weniger üppig ist die Verpflegung in Form von Einkaufsmöglichkeiten. In Madonna de Fornelli am Ende der zweiten Etappe gibt es einen kleinen Supermarkt mit sehr beschränktem Angebot. Der erste größere kommt dann am Ende der vierten Etappe in San Piero a Sieve. Cafés und Restaurants begegnet man aber vereinzelt unterwegs, und Frühstück sowie oft auch Abendessen kann man in den Unterkünften bekommen. 

Mit ein wenig Vorausplanen ist die Verpflegung auf der Via degli Dei also auch nicht weiter kompliziert.

Schwierigkeit und Wegbeschaffenheit

Höhenmeter und teils längere Etappen sind nicht ganz ohne, für sehr ungeübte Wanderer könnte die Via degli Dei ein bisschen viel sein. Wer aber eine gewisse Grundfitness hat, sollte sich nicht weiter schwer tun.

Die Wege sind eine Mischung aus Schotterwegen, Wanderpfaden, etwas Asphalt und meist gut zu gehen. Es kann aber auch mal etwas steiler und rutschiger werden. Gerade bei / nach Regen ist zwischendurch mit matschigeren Waldwegen zu rechnen. Wanderstöcke sowie Wanderschuhe mit gutem Profil sollte man auf jeden Fall einpacken!

Orientierung

Die Via degli Dei ist durchgehend sehr gut ausgeschildert, immer wieder auch mit Entfernungsangaben. Für die Planung und zur zusätzlichen Orientierung unterwegs kann man die Komoot-Collection zur Via deli Dei nutzen. Es gibt auch Wanderkarten zur Via degli Dei, die man vor Ort kaufen oder bei der Trailorganisation bestellen kann. 

An- und Abreise

Bologna ist tollerweise per Direktverbindung von München aus mit dem Zug zu erreichen. Die Fahrt dauert rund 6,5 Stunden und ist schon ein Erlebnis für sich. Florenz ist dann wiederum eine gute halbe Stunde per Zug von Bologna entfernt. Wem die Stadt zu teuer ist, der kann daher auch einfach direkt nach der Wanderung zurück nach Bologna fahren und dort übernachten. 

Stempelheft zur Via degli Dei

Wer mag, kann beim Wandern auf der Via degli Dei Stempel sammeln. Das offizielle Heft dafür gibt es zum Beispiel bei der Touristen-Info am Piazza Maggiore in Bologna.

Via degli Dei mit dem Fahrrad

Ja, es ist möglich, die Via degli Dei mit dem Fahrrad, genauer gesagt Mountainbike zu fahren. Hierfür gibt es eine eigene Fahrradroute, die teilweise (aber nicht immer) der Wanderroute folgt und ebenfalls ausgeschildert ist (s. Foto oben). Mehr Infos zur MTB-Variante der Via degli Dei gibt es hier.

Mehr Infos zur Via degli Dei

Die Via degli Dei hat eine eigene Webseite, mit einigen Infos, auch wenn die meiner Meinung nach nicht so wahnsinnig hilfreich ist. Es gibt auch einen deutschsprachigen Wanderführer, der allerdings von 2013 ist und somit maximal zur groben Orientierung vorab dienen kann. Im Prinzip braucht man aber eigentlich nichts dergleichen, da letztendlich alles recht selbsterklärend ist. Ich habe die Route und meine Etappen mit Komoot geplant, wo man sich auch Dinge wie Wasserquellen und Supermärkte anzeigen lassen kann. Den Rest (Öffnungszeiten, Unterkünfte usw.) habe ich dann per Google bzw. Booking recherchiert.

Weitere deutschsprachige Reise- und Erfahrungsberichte zur Via degli Dei gibt es bei Awesomatik und unter viadeglidei.de


Falls Fragen bei deiner Wanderplanung auftauchen, hinterlass gern einen Kommentar unter diesem Artikel und ich versuche, nach Möglichkeit zu helfen. Und falls du selbst schon die Via degli Dei gewandert bist, erzähl doch mal, wie du es fandest! Vielleicht hast du ja auch noch zusätzliche Tipps?

2 Comments

  1. Ich freue mich sehr über die Verlinkung! Allerdings wird meine Seite als Wasserquelle verlinkt :)

    Ansonsten bin ich den Weg über Ostern gelaufen und fands mega schön und das obwohl ich hundselendig krank war und auf halber Strecke dachte ich müsste ableben.
    Und es waren auch gar nicht viele Leute unterwegs. Also noch ein ziemlicher Geheimtipp.

    Beste Grüße,
    F

    • Fräulein Draußen Reply

      Upsi!! Haha. Bist jetzt keine Wasserquelle mehr. :) Und dass der Weg ganz offensichtlich auch noch schön ist, wenn man wahlweise mit gebrochenem Handgelenk oder hundselendiger Krankheit unterwegs ist, sagt ja wohl wirklich alles!!

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