Zuletzt aktualisiert am 8. Februar 2025

In drei Tagen mit dem Gravelbike einige der spannendsten Ecken und schönsten Naturräume in und rund um Bremen entdecken: Das geht mit dieser dreitägigen Tour ganz hervorragend! Und natürlich kommt auch die Erkundung der Hansestadt selbst nicht zu kurz.

Diese Bikepacking-Route, die ich selbst geplant habe, startet mit einer kurzen Erkundung von Bremen. Das lässt sich gut mit dem zweiten Teil der ersten Etappe  verbinden, natürlich lohnt es sich aber auch sehr, für Bremen selbst (mindestens) einen vollen Tag einzuplanen.

Nach der Stadtrundfahrt führt die Route entlang der Weser raus aus der Stadt, ein wenig über Land und bald schon in die wilde Wildeshauser Geest: Der mit gut 1.500 Quadratkilometern größte Naturpark Niedersachsens begleitet einen auf einem großen Teil der ersten und zweiten Etappe. Es geht durch wellige Landschaft mit Mischwäldern, Wiesen und Weiden, aber auch mit Sanddünen, Heideflächen, Feuchtgebieten und kleinen Bächen und Flüsschen. Dazwischen kleine Dörfchen mit alten Gutshäusern, historischen Wassermühlen, mittelalterlichen Kirchen.

Die erste Etappe folgt dabei größtenteils dem Geest-Radweg, die zweite dem Hunte-Radweg. Ich habe allerdings beide Routen etwas abgewandelt, um sie etwas schotter- und abenteuerlastiger zu gestalten. (Alternativ kann man sich aber auch einfach an die offizielle Wegführung halten.)

Gegen Mitte der zweiten Etappe erreicht man Oldenburg und lässt die Wildeshauser Geest endgültig hinter sich. Hinter der Stadt beginnt das Land der Deiche und Polderlandschaften. Und das Reich der Schafe! Auch entlang des Weser-Radwegs, dem man zu Beginn der dritten Etappe für eine Weile folgt, gibt es reichlich davon.

Nach einer Fährfahrt erreicht man bald die Bremer Schweiz, eine Hügellandschaft nördlich von Bremen. Hier wird die Wegführung ab und zu etwas holpriger, bei Regen auch mal etwas matschiger – ideal fürs Gravelbike, aber auch mit Trekkingrad machbar. Moor- und Waldlandschaft prägt das Landschaftsbild, dazwischen Felder und Wiesen, bis man bei Ritterhude auf die Wümme trifft. Immer entlang des kleinen Flusses radelt man bis vor die Tore Bremens, und durch die grüne Lunge der Stadt zurück ins Zentrum.

Im Folgenden stelle ich die einzelnen Etappen noch etwas genauer vor und gebe Tipps zum Nachfahren.


Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Komoot. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.

Infos zur Route

  • Für wen ist die Route geeignet? Für alle, die Bremen, vor allem aber auch die facettenreiche Landschaft rund um die Hansestadt kennenlernen wollen und dabei auch den ein oder anderen (potenziell) matschigen Waldweg nicht scheuen. 
  • Wie anspruchsvoll ist die Route? Der überwiegende Großteil der Route ist gut zu fahren, ab und an wird die Routenführung etwas anspruchsvoller, an einigen wenigen Stellen muss man auch mal kurz absteigen und schieben. Höhenmeter gibt es dafür kaum zu bewältigen.
  • Was für ein Fahrrad braucht man? Ich war mit Gravelbike unterwegs, dafür ist die Route ideal. Mit MTB ist sie natürlich auch fahrbar, aber auch mit einem Trekkingrad sollte man gut durchkommen. 
  • Wo kann man übernachten? Sowohl in Elsfleth als auch in Wildeshausen gibt es eine gute Auswahl an Unterkünften. In Bremen natürlich sowieso. Meine Empfehlungen für Unterkünfte gibt’s unten in der jeweiligen Etappenbeschreibung.
  • Wie kann man sich unterwegs Verpflegen? Auf jeder Etappe passiert man ausreichend Möglichkeiten für die Verpflegung in Form von Supermärkten, Cafés, Biergärten und mehr.

Ich habe die Tour komplett mit Komoot geplant – besonders praktisch war dabei, dass ich dank der sportartspezifischen Karten (Premium-Funktion) direkt offizielle Fahrradrouten und MTB-Strecken erkennen und in meine Planung einbinden konnte. Und auch die Trail View-Funktion ist äußerst hilfreich, um einen besseren Einruck von den Gegebenheiten vor Ort zu bekommen. Die komplette Tour zum Nachfahren und mit (noch) mehr Bildern gibt es auch in meiner Komoot-Collection zur Tour.

Bikepacking Bremen Tag 1 (A): Stadterkundung auf zwei Rädern

Start / Ziel: Bremen Zentrum
Distanz / Höhenmeter: 18,7 km / ca. 70 hm
Unterkunft: Radisson Blu Bremen (schöne Zimmer, großartiges Frühstücksbuffet mit vielen veganen Optionen; großzügige abgeschlossene Fahrradbox in der Tiefgarage – inklusive E-Bike-Lademöglichkeiten, Reparaturhalterung, Reparaturwerkzeug und Luftpumpe)
GPX: zur ersten Etappe (Teil 1) auf Komoot


Ich war erst einmal in Bremen, damals während meiner Radtour auf dem Weserradweg. Für viel mehr als einen Besuch bei den Stadtmusikanten und einen kurzen Spaziergang durchs Schnoorviertel blieb leider keine Zeit. Umso schöner, dass ich die Stadt nun im Rahmen dieser Bikepacking-Tour ein bisschen ausführlicher erkunden konnte.

Die Stadtmusikanten lagen (natürlich) auch dieses Mal auf der Route, zusammen mit einigen anderen Bremer Klassikern wie dem Weserstadion, der Beck‘s Brauerei und natürlich der Weser selbst. Daneben erkundet man auf dieser Route aber auch weniger ausgetretene Pfade und Stadtgeschichte(n). 

Besonders spannend fand ich, die verschiedenen Stadtviertel zu sehen. Da reihen sich von oben bis unten mit Graffiti und Parolen verzierte Fassaden an gutbürgerliche Stadthäuser und historisches Fachwerk. Viele unterschiedliche Welten, und doch passt gefühlt alles zusammen. Vielleicht, weil Bremen einfach überall so wahnsinnig sympathisch ist. 

Fahren lässt sich die Tour übrigens ziemlich gut! Einige kürzere Abschnitte führen durch trubeligen Stadtverkehr, aber der Rest ist eher stressfrei. 

Bikepacking Bremen Tag 1 (B): entlang der Weser zur WIldeshauser Geest

Start: Bremen Zentrum
Ziel: Wildeshausen
Distanz / Höhenmeter: 63 km / ca. 330 hm
Unterkunft: Landhaus Fillerberg (kleines Landhotel mit Restaurant und sicherer Unterbringung für Fahrräder, inkl. Lademöglichkeit für E-Bikes)
GPX: zur ersten Etappe (Teil 2) auf Komoot


Nach der kleinen Aufwärmrunde durch Bremen und einer kurzen Mittagspause geht es direkt weiter auf meine eigentliche Tour. Ich habe mich für die Planung dieser Etappe vorrangig am Geest-Radweg orientiert. Die insgesamt 177 Kilometer lange Radroute verbindet Bremen mit Meppen im Emsland – und somit auch die beiden Flüsse Ems und Weser.

Letzterer folge ich für die ersten Kilometer der Tour, bevor ich gen Südwesten und Richtung Wildeshauser Geest abbiege – dem mit gut 1.500 Quadratkilometern größten Naturpark Niedersachsens. Eine leicht wellige Landschaft mit Mischwäldern, Wiesen und Weiden, aber auch Sanddünen, Heideflächen, Feuchtgebieten und kleinen Bächen und Flüsschen. Dazwischen kleine Dörfchen mit alten Gutshäusern, historischen Wassermühlen und mittelalterlichen Kirchen. 

Der Geest-Radweg führt größtenteils über befestigte Radwege und entlang von (Neben-)Straßen – ich hab die Route allerdings mit dem Komoot-Routenplaner etwas mehr in Richtung Gravel umgeplant, sodass ich mich immer wieder auch auf kleinen Waldpfaden oder holprigen Feldwegen wiederfinde. Für mich war das so eine ziemlich gute Mischung aus gemütlichem Dahinfahren und naturnahem Abenteuer. Wer etwas weniger von letzterem möchte, kann aber auch einfach durchgehend der offiziellen Route des Geest-Radwegs folgen.

Alles in allem eine sowohl in Sachen Wegführung als auch in Sachen Landschaft wunderbar abwechslungsreiche Etappe mit viel „Ab vom Schuss“-Feeling und kleinen Highlights am Wegesrand.

… zum Beispiel:

  • Wassermühle Barrien (mit Café)
  • Aussichtspunkt „Hoher Berg“ bei Ristedt
  • Amtshof Harpstedt
  • Museumseisenbahn „Jan Harpstedt“
  • Ozeanbrücke über das sumpfige Delmetal

Bikepacking Bremen Tag 2: entlang der Hunte

Start: Wildeshausen
Ziel: Elsfleth
Distanz / Höhenmeter: 74 km / ca. 240 hm
Unterkunft: Shipyard Guesthouse (nicht unbedingt charmant, aber ziemlich praktisch und mit gutem Preis-Leistungsverhältnis; es gibt einen Unterstand für Räder, der etwas versteckt liegt, aber nicht abgeschlossen ist; Alternative: Hotel Kogge)
GPX: zur zweiten Etappe auf Komoot


Tag zwei meiner dreitägigen Bremer Bikepacking-Runde beginnt mit einem kurzen Schlenker durch Wildeshausen, zur spätromanischen, frühgotischen und vor allem ziemlich eindrucksvollen Alexanderkirche und dem historischen Rathaus. Der restliche Tag steht dann vor allem unter einem Motto: Immer der Hunte nach!

Die Hunte ist ein 189 Kilometer langer Nebenfluss der Weser, und auf rund 130 Kilometer davon kann man ihr auf dem Hunte-Radweg folgen. Mal direkt entlang ihrer grün bewachsenen Ufer, mal etwas abseits durch Wälder und über Land. Wie auch schon bei meiner ersten Etappe habe ich die offizielle Radroute etwas angepasst, um ein wenig mehr Schotter und den ein oder anderen holprigen Trail durch den Wald mit einzubauen. Genauso kann man sich aber an die offizielle Route halten.

Bis kurz vor Oldenburg begegne ich kaum jemandem, erst einige Kilometer vor der Stadt komme ich wieder halbwegs in nennenswerter Zivilisation an. In Oldenburg schlendere ich ein wenig durch die Gassen der Innenstadt und lege eine kleine Mittagspause ein. Dann geht es entlang des Hafens auch schon wieder weiter – und (spätestens) ab hier bin ich nun in einer ganz anderen Welt als zuvor: Einer Welt, die vor allem aus Deichen und Poldern und Schafen und besteht – und die mich bis nach Elsfleth an der Weser begleitet. Dort endet nicht nur der Hunte-Radweg, sondern auch meine zweite Etappe. 

Highlights dieser Etappe: 

  • Alexanderkirche in Wildeshausen
  • Glaner Heide mit Großsteingrab Glaner Braut der Megalithkultur
  • historischer Dorfkern von Dötlingen mit über 1000 Jahre alter Dorfeiche
  • Naturschutzgebiet Poggenpohlsmoor
  • Barneführer Holz
  • Huntedeich mit Schafen nördlich von Oldenburg

Achtung: Die schmalen Wege durchs Poggenpohlsmoor und Barneführer Holz waren toll, erfordern aber etwas Geländegängigkeit in Sachen Rad und Gepäck, und auch dann muss man ggf. kurze Abschnitte schieben. Mit klassischem Trekkingrad oder auch nach viel Regen würde ich auf diesen Abschnitten eher die offizielle Route des Hunte-Radwegs empfehlen. Im Barneführer Holz gibt es zudem einige Hochwasserschäden im Uferbereich der Hunte, dort muss man also mit erhöhter Vorsicht unterwegs sein. 

Bikepacking Bremen Tag 3: Bremer Schweiz, Weser und Wümme

Start: Elsfleth
Ziel: Bremen Zentrum
Distanz / Höhenmeter: 88 km / ca. 290 hm
Unterkunft: Radisson Blu Bremen
GPX: zur dritten Etappe auf Komoot


Nun ja … sagen wir mal so: Das Wetter war am dritten und letzten Tag meiner Bremen-Bikepacking-Tour ein wenig durchwachsen. Aber eine gute Route kann nichts entstellen!! Noch nicht mal 6 Grad, Matsch und Dauerregen.

Los geht’s – noch trocken – von Elsfleth ein paar Kilometer auf dem Weser-Radweg gen Norden. Am Fähranleger angekommen bin die einzige Passagierin und hab fast ein schlechtes Gewissen, dass die Fähre nun allein wegen mir die Überfahrt über die hier oben noch recht breite Weser machen muss.

In der Ferne sehe ich schon die wellige Silhouette der Bremer Schweiz, einer hügeligen Geestlandschaft im Norden Bremens, die aus dem Flunder-platten Umland „emporragt“ und mich für die kommenden Stunden begleitet.

Erst entlang von Landstraßen, später über Feld- und Waldwege erreiche ich einen der Höhepunkte dieses Tages: das ziemlich schöne Hagener Königsmoor. Ungünstigerweise erreicht auch der Schlamm hier einen seiner Höhepunkte, und als ich am anderen Ende des kleinen Weges entlang des Moores ankomme, sehen mein Rad und ich so aus, als wären wir mitten durchgewatet. Aber wie sagt man so schön: Man wird nur einmal nass! Und deshalb sind wir nun bestens gewappnet für die kommenden Kilometer, die wetterbedingt noch mehr Matsch für mich bereithalten.

Ich komme dennoch ganz gut durch, und einige Kilometer vor Ritterhude ist der abenteuerlichere Teil des Tages vorbei. Kurzerhand lege ich einen kleinen Umweg zu einer SB-Waschanlage ein, um den Sand aus der Kette zu spülen.

Als wolle das Wetter mein sauberes Fahrrad feiern, lässt sich nun endlich auch mal die Sonne blicken: Pünktlich zu einem der schönsten Abschnitte des Tages – immer entlang der Wümme, vorbei an wunderschönen alten Gutshäusern, weiten Schilfflächen, Feuchtwiesen, Weiden und mehr. Ein großartiger Abschluss der Tour. Und großartig ist auch, dass man fast bis zum Hauptbahnhof in Bremen durchs Grüne fahren kann – dem Bürgerpark sei Dank.

Hinweis: Ich hab den Abschnitt zwischen Weser und Wümme komplett selbst geplant und es ist vielleicht keine ganz perfekt ausgearbeitete Radroute. Aber fast! Und Spaß hat sie allemal gemacht. Ihr könnt die Route also so nachfahren oder als Grundlage für eure eigene Planung nutzen. Wer etwas weniger weit fahren und / oder bei Regenwetter Matsch vermeiden will, kann alternativ auch einfach vom Fähranleger Harriersand entlang der Weser zur Wümme fahren, sich an das offizielle Radwegenetz halten oder ihr fahrt direkt von Elsfleth auf dem Weser-Radweg zurück nach Bremen (ca. 45 km). 


Hast du noch Fragen zu meiner Bikepacking-Route rund um Bremen oder hast du weitere Tipps für Touren mit Gravelbike in der Region? Ich freu mich auf deinen Kommentar!

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