[Enthält Werbung] Die Sonne schafft es kaum durch das dichte Blätterdach, als das Kanu über die spiegelglatte Pegnitz gleitet. Ihr Wasser schimmert graugrün, ein bisschen wie im Dschungel sieht das aus, und die Sonne malt die Umrisse des Blätterdachs auf die Wasseroberfläche. Der einzige Kontrast ist das rote Kanu, in dem ich sitze.  Am Ufer zirpen die Grillen, in dem Blätterdach über mir sitzen die Vögel. Und das rote Kanu, das versinkt in dieser Welt – zusammen mit mir.

Alles, was außerhalb dieses Blätterdachs passiert, spielt überraschend schnell keine Rolle mehr. Auch nicht, dass heute ein ganz regulärer Mittwoch ist, dass ich für die Strecke viel länger brauche als gedacht, weil ich zwischendurch immer wieder rückwärts paddle, damit mich die Strömung nicht zu schnell zu meinem Ziel treibt.

An der linken Böschung taucht im Geäst eine Ringelnatter auf, die so gut getarnt ist, dass ich sie erst bemerke, als sie hektisch den Abstand zwischen sich und dem Kanu vergrößern will. Dabei schlängelt sie sich so schnell durchs Wasser, dass sie eine kleine Welle vor sich herschiebt …

Gastautorin Franziska Consolati war vier Tage lang in Nürnberg und im Nürnberger Umland unterwegs und hat dabei festgestellt, dass die Stadt weitaus mehr kann als “nur” Fachwerk und Altstadtcharme. Die zweitgrößte Stadt Bayerns ist nämlich ein ziemlich guter Ausgangspunkt für Outdoortouren aller Art: Egal ob Wanderung,  Radtour oder Paddeln im Kanu. Egal ob kleiner Ausflug ins Grüne oder tagesfüllende Tour mit Abenteuercharakter. Wer sein Basislager in Nürnberg aufschlägt, kann nicht nur eine entspannte und wirklich wunderschöne Stadt entdecken, sondern auch viel grüne Natur und abwechslungsreiche Landschaften.

In diesem Artikel stellen wir einige der schönsten Outdoor-Touren in Nürnberg sowie im Umland (Nürnberger Land, Fränkische Schweiz und Seenland) vor, die alle einfach und ohne Auto erreichbar und somit perfekt mit einem Städtetrip kombinierbar sind. 


Werbehinweis: Die Reise fand in Zusammenarbeit mit Nürnberg Tourismus statt und enthält zudem bezahlte Werbung für meinen Kooperationsparter Komoot. Mehr Infos zum Thema Werbung auf diesem Blog gibt’s hier


Stadtwanderung von Nürnberg nach Fürth: zwischen Altstadt und Auen

Tourdaten: 14 Kilometer, so gut wie keine Höhenmeter

Route: zur Nürnberger Stadtwanderung auf Komoot

Zurückkommen: Vom Hauptbahnhof in Fürth fährt die U1 etwa im 10-Minuten-Takt nach Nürnberg. Von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof sind es etwa 15 Minuten.

Einkehren: Das Zeit & Raum wird auch als Nürnberger Wohnzimmer bezeichnet und hat auf seiner Karte eine breite Auswahl an ausschließlich veganen und vegetarischen Gerichten. Frische Salate, Bowls und Currys mit Blick auf die Pegnitz gibts auch in der Mischbar.


Wer sich aufmacht, um Nürnberg und seine unmittelbare Umgebung zu Fuß zu erkunden, ist mit Wanderschuhen bestens gerüstet. Und obwohl diese Wanderung nahe der Stadt nicht wirklich anstrengend oder sonst wie herausfordernd ist, sollte man dafür unbedingt reichlich Zeit einplanen! Hinter buchstäblich jeder Kurve gibt es etwas neues zu sehen, hier lohnt sich ein Abstecher, da ein zweiter Blick … und die Zeit, die vergeht wie im Flug. 

Das beginnt bei mir schon, bevor meine Stadtwanderung überhaupt so richtig losgeht: Direkt vom Hauptbahnhof aus gehe ich nach Osten in Richtung meines ersten Ziels, dem Wöhrder See. Den aber will ich nicht über die belebte Bahnhofstraße erreichen, sondern ich biege einmal links, einmal rechts ab und lande auf der Wöhrder Wiese. Mit einer kleinen Brücke über einen Seitenarm der Pegnitz beginnt hier schon das Revier der Biber. Und das gerade mal rund zehn Minuten vom Hauptbahnhof entfernt!

Neben den abgenagten Baumstämmen kann ich den Biber selbst zwar nicht entdecken, sitze aber trotzdem eine ganze Weile lang unter dem Blätterdach und genieße den Moment – ohne zu wissen, dass es davon noch einige geben wird. Mein Stopp am Wöhrder See selbst fällt deswegen eher kurz aus, obwohl der mit seinem Sandstrand und den Uferwiesen unter großen Bäumen definitiv auch zu einer ausgiebigeren Pause einladen würde. 

Die Stunden danach (ja, es waren wirklich mehrere!) verschwinde ich in den Gassen der Nürnberger Altstadt. An dieser Stelle muss ich vielleicht zugeben, dass ich kein einfaches Verhältnis zu Städten habe. Meistens nämlich meide ich sie und entscheide mich für den schnellsten und kürzesten Weg aus ihnen heraus. Außer aber ich kann der Stadt wirklich etwas abgewinnen! Dann kann ich mich zwischen den Häusern verlieren. Und weiß durchaus die Annehmlichkeiten zu schätzen, die so eine Stadt zu bieten hat.

Von Nürnberg habe ich fast erwartet, dass es zu diesen Ausnahmen gehört. Ein paar Jahre ist es her, da habe ich einen ersten, flüchtigen Blick hinter seine Stadtmauern werfen können. Ein vielversprechender Vorgeschmack, der noch viel hübscher wird, wenn man sich Zeit nimmt und genauer hinsieht.

Nürnbergs Altstadt ist gezeichnet von Kopfsteinpflaster und kleinen Brücken, von Fachwerkhäusern, schmalen Gassen und beeindruckenden Burgmauern. Die Kaiserburg zum Beispiel thront auf einem Felsvorsprung oberhalb der Altstadt. Von dort aus hat man nicht nur einen freien Blick über die ganze Stadt, sondern findet auf ihrer Rückseite verwunschene Burggärten, die einem botanischen Garten gleichen. 

Immer entlang der Stadtmauer erreiche ich danach die Weißgerbergasse, die man ganz bestimmt als eine der schönsten Straßen Nürnbergs bezeichnen kann: Rechts und links vom Kopfsteinpflaster reiht sich hier ein Fachwerkhaus ans nächste, keins gleicht dem anderen, sie sind bunt, mit Giebeln und Blumen verziert. Nirgendwo sonst in Nürnberg finden wir so viele dieser alten Handwerkerhäuser nebeneinander. Während sie damals den Wohlstand repräsentieren sollten, macht die Fußgängerzone heute Platz für kleine Cafés, Bars und Läden. Eine gute Möglichkeit übrigens, um sich noch einmal zu stärken – von hier aus führt die Stadtwanderung nämlich mittenrein in die dichten Wälder und grünen Wiesen der Pegnitzauen. 

Ich glaube, genau das ist es, was Nürnberg so besonders macht: dass neben all dieser Fachwerk-Romantik und dem Altstadt-Charme eine Naturlandschaft wartet, die sich bis nach Fürth und weit darüber hinaus erstreckt. Bis ich später, am Ende meiner Stadtwanderung, am Hauptbahnhof in Fürth in die U-Bahn einstiegen werde, schlendere ich immer an der Pegnitz entlang. Mal über die Wiesen am Flussufer, mal durch Wälder mit sandigem Boden, über Brücken und vorbei an kleinen Weihern, auf deren Inseln Enten brüten.

Anfängertaugliche Paddeltour im Kanu auf der Pegnitz

Tourdaten: 8,8 Kilometer Länge, zwei Wehre, für Anfänger geeignet

Route: zur Pegnitz-Paddeltour im Nürnberger Land auf Komoot

Hin- und Zurückkommen: RB30 (Richtung Neuhaus) vom Nürnberger Hauptbahnhof nach Vorra, von dort ca. 15 Minuten zu Fuß entlang der Pegnitz zur Einstiegsstelle in Artelshofen (gegenüber vom Gasthof Pechwirt); von der Ausstiegsstelle in Eschenbach sind Bahnhöfe zu Fuß erreichbar (ca. 5 km nach Vorra , ca. 2 km nach nach Hohenstadt)

Tipp: Auf dem Rückweg zu einem der Bahnhöfe lohnt sich ein Abstecher in den Wengleinpark oberhalb von Eschenbach, eine der ältesten Naturschutzflächen Bayerns.

Kanu leihen: FP Erlebnisse verleiht Kanus für verschiedene Strecken (ab 49 Euro für zwei Personen); Wer mit dem Zug anreist, bekommt zehn Prozent Rabatt. Die Tour ist übrigens theoretisch auch allein machbar (inklusive der Umtragestellen).

Weiterpaddeln: Die leichteste Tour ist die von Artelshofen nach Eschenbach. Wer ein bisschen mehr Adrenalin (und Strecke) möchte, kann bis nach Hohenstadt verlängern und dort direkt in die Bahn zurück nach Nürnberg steigen. Die Tour ist nur knapp zwei Kilometer länger, trotzdem nur für alle geeignet, die sich auf der Pegnitz bereits wohlfühlen. Fortgeschrittene kommen auf den 8,5 Kilometern zwischen Eschenbach und Hersbruck ganz auf ihre Kosten. Wehre gibt es auf dieser Strecke nicht, dafür mehr Strömung, mehr Kurven und einige Baum-Hindernisse. Hier gibt’s eine Übersicht über die verschiedenen Paddeltouren auf der Pegnitz. 


“Die Pegnitz ist ein Fluss, der mehr verlangt als die ruhige Altmühl, als der Regen oder Main”, so hat mich Frank zur Kanutour begrüßt, und mir im selben Moment Schwimmweste und einen wasserdichten Sack für alle Wertsachen in die Hand gedrückt.

Während er die richtige Paddeltechnik für Kurven mit reichlich Strömung erklärt und den Notfallplan im Falle eines Kenterns teilt, kann ich mir all das gerade noch gar nicht vorstellen: An der Einstiegsstelle neben uns steht das Wasser still und Enten schippern gemütlich von einer zur anderen Uferseite.

“Die nächsten neun Kilometer aber werden abwechslungsreich sein”, versichert Frank. Von Artelshofen im Nürnberger Land geht es weiter südlich bis nach Eschenbach. Die einfachste der möglichen Strecken – und doch betont Frank mit Blick auf meine Kamera immer wieder, dass es schon sehr regelmäßig passiert, dass Boote kentern. Dennoch sei der Abschnitt für Anfänger geeignet, auch für Familien, sagt er, und im nächsten Moment sehe ich ihn, wie er mir vom Ufer aus nachwinkt.

Die ersten Paddelschläge sind besonders aufregend. Vielleicht ist das wie mit dem Blick auf den Berg, verglichen mit dem Blick vom Berg: Derselbe Hang scheint dann unterschiedlich steil. Ähnlich ist es mit der Strömung: Vom Ufer aus kaum erkennbar, fühlt sich jetzt jeder Paddelschlag an, als würde man immer wieder einen extra Schubs bekommen.

Lange dauert es nicht, dann taucht das erste blau-weiße Schild zwischen den Bäumen am Ufer auf. Links ergießt sich die Pegnitz in einem kleinen Wasserfall ein Wehr hinunter, rechts ragt ein kleiner Holzsteg ins Wasser. Die erste Umtragestelle, um das Kanu nach dem Wehr wieder ins Wasser zu lassen. 

Auf den neun Kilometern zwischen Artelshofen und Eschenbach gibt es zwei solcher Umtragestellen. Die erste kurz nach dem Start auf der Insel vor Vorra. Die zweite im letzten Drittel bei Alfalter. Solche Stellen, und auch die Picknickplätze dazwischen, sind jeweils beim Ein- und Ausstieg gut gekennzeichnet. Ein Grund für Herzrasen gibt es deshalb eigentlich nicht – auch nicht, wenn man wie ich noch nie mit dem Boot auf einem Fluss unterwegs war, wo man nicht hinters nächste Wehr und die nächste Kurve blicken kann.

“Kurve” ist ein gutes Stichwort für den Abschnitt nach Vorra. Hier nämlich wird das Wasser etwas wilder, es gluckert und gurgelt. Am Ufer gibt es ein paar Rückströmungen – die sicherste Linie ist deshalb dort, wo die Wellen am höchsten scheinen. Und in den engeren Kurven entlang der inneren Uferseite.

Zwischen dem Treibgut, umgestürzten Bäumen, die quer über der Pegnitz liegen, kleinen Wasserwirbeln und Begleitern wie der Ringelnatter, Enten und einem Biberbaby weiß ich ganz oft nicht, wo ich hinsehen soll. Manchmal vergesse ich sogar das Paddeln, merke das aber recht schnell, wenn das Kanu den nächsten Baum streift.

Während mein Puls anfangs beim Blick auf Mini-Wildwasser-Abschnitte deutlich in die Höhe geschnellt ist, genieße ich diese kurzes Gefühl jetzt. Erwischt man die Strömung richtig, fühlt sich das Paddeln nämlich für einen Moment an wie Fliegen. Kurz vor der Ausstiegsstelle in Eschenbach gibt es ein paar solcher Stufen. Und der letzte Holzsteg für diesen Tag, der kommt einfach viel zu schnell.

Radtour von Nürnberg ins Fränkische Seenland

Tourdaten: 60 km, 680 Höhenmeter

Route: zur Radtour im Fränkischen Seenland auf Komoot

Zurückkommen: Rund drei Radl-Kilometer südöstlich vom Brombachsee liegt Pleinfeld. Im 30-Minuten-Takt (werktags), bzw. stündlich (Wochenende) fährt hier der Zug zurück zum Nürnberger Hauptbahnhof (Fahrzeit etwa 30 Minuten). Achtung: Neben der Personenfahrkarte braucht auch das Fahrrad ein Ticket (Kinderfahrkarte):

Einkehren: Obwohl die Radtour (vor allem in der zweiten Hälfte) viel durch Wälder und über Wiesen führt, gibt es doch ein paar Einkehrmöglichkeiten, die direkt auf der Route liegen. Zum Beispiel das Café Prinz in Schwabach und das Café Restaurant zum Hochreiter in Spalt, das sich auf die fränkische Küche spezialisiert hat und auch ein paar verschiedene vegane und vegetarische Gerichte auf der Speisekarte hat.

Ein besonderer Tipp für eine kleine Stärkung und Erfrischung zwischendurch sind aber die Hofläden, von denen es vor allem zwischen Schwabach und Spalt ein paar wirklich nette gibt. Sie sind vom Radweg aus ausgeschildert und haben verschiedene Getränke und selbstgemachte, regionale Produkte im Angebot. Bargeld in Münzen oder kleinen Scheinen nicht vergessen!

Fahrrad leihen in Nürnberg: Ich habe ein Trekkingrad bei rent a bike nuernberg ausgeliehen (18 Euro pro Tag). Für 98 Prozent der Tour war das genau das Richtige, bei den restlichen zwei Prozent Strecke hätte ich mir eher ein Mountainbike gewünscht.


Klare Seen mit Sandufern, Kiefernwälder, endlose Felder und Hügel, soweit das Auge reicht: So stelle ich mir das Fränkische Seenland in etwa vor. All das aber scheint sehr weit weg, als ich mich morgens mit dem Fahrrad für die ersten Kilometer durch den Nürnberger Berufsverkehr schlängle. Als ich nach der letzten Ampel links abbiege, geht dann aber plötzlich alles ganz schnell …

Der Frühling hat die Felder ringsherum in ein helles Grün getaucht, sie gehen in ein Dunkelgrün über, bevor sie rechts und links an Bäume stoßen. Hinter diesen Bäumen spitzt der Fernsehturm hervor, der das Nürnberger Stadtbild markant zeichnet. Tatsächlich ist er aber das Einzige, was jetzt noch daran erinnert, dass die Stadt gar nicht weit zurückliegt. Auch der Hase, der in sicherer Entfernung über das Feld vor mir hoppelt, scheint das längst vergessen zu haben.

Das erste Drittel der Tour führt über Wiesen und kurze Waldstücke von Dorf zu Dorf. Hübsche Örtchen sind das, hügelig und mit Fachwerkhäusern, die hier und da die Straßen säumen. Hinter Schwabach verändert sich der Charakter der Strecke wie im Handumdrehen. Die Wälder werden dichter, die Waldwege länger. Es geht auf und ab, an Tümpeln vorbei, mit dem Klopfen und Rufen eines Spechts im Ohr. Menschen treffe ich in diesen Wäldern kaum, während ich mir meine Route in dem verzweigten Wegenetz suche.

Die Orte, die jetzt am Radweg liegen, sind kleiner und wildromantisch: mit Schotterstraßen, Efeuranken und Hofläden, die kühle Getränke und selbstgemachte Produkte aus der Region anbieten. Zwischen diesen Orten taucht der Radweg immer wieder aufs Neue ab zwischen Bäume und zwischen Felder. Kilometer für Kilometer geht das immer so weiter, bis mein Etappenziel plötzlich hinter der letzten Kuppe auftaucht: Der Brombachsee ist der größte Stausee des Fränkischen Seenlandes, und wie fast alle anderen Seen der Region ein künstlich angelegter. Sein Zweck ist es, Wasserstände auszugleichen: Er dient als Hochwasserschutz für das Altmühltal und reguliert die Wasserbestände im regenarmen Nordbayern. Dass der See noch keine 30 Jahre alt ist, merkt man ihm allerdings nicht an. So üppig bewachsen sind seine Ufer, die in Teilen unter Naturschutz stehen. 

Wandern am Walberla in der Fränkischen Schweiz

Tourdaten: 8,3 km, 260 Höhenmeter

Route: zur Wanderung in der Fränkischen Schweiz auf Komoot

Hin- und Zurückkommen: Die S1 Richtung Bamberg macht in Forchheim einen Stopp (sowie der ein oder andere Regionalzug). Am ZOB Forchheim in den Bus 223 Richtung Gräfenberg Lärchenstraße einsteigen und bei Wiesenthau Feuerwehrhaltestelle wieder aus. Dort startet die Wanderung. 

Die Rückreise funktioniert genauso, nur andersherum. Der Bus 223 fährt allerdings nicht regelmäßig, deshalb kann es sich lohnen, den Kilometer entlang der Hauptstraße zu Fuß zum Bahnhof Wiesenthau zu laufen. Von dort aus sind die Verbindungen nach Forchheim flexibler.

Einkehren: Vor einer schönen Kulisse serviert das Restaurant i’Ragazzi im Schloss Wiesenthau neapolitanischen Holzofenpizza und frische Pasta.


Ein bisschen baff bin ich immer noch! Dabei ist es eigentlich gar nicht so, als wäre auf meine Wanderung am Walberla in der Fränkischen Schweiz  sonderlich Außergewöhnliches passiert. Als hätte ich etwas gesehen, das ich noch nie zuvor gesehen, als hätte ich etwas erlebt, das ich noch nie zuvor erlebt habe. Als würde das Naturschutzgebiet Ehrenbürg – so der offizielle Name des Walberla – irgendwelche Rekorde brechen oder Superlative anbieten.  Aber die Landschaft dort, die hat mich einfach vom ersten Moment an gepackt. Und zusammen mit Hummelsummen, Vogelgezwitscher und einem neuen Aus- und Anblick hinter jeder Kurve  für ziemlich viele Glücksgefühle gesorgt.

Wer von Nürnberg aus zum Walberla will, der startet seine Wanderung für gewöhnlich in Wiesenthau. Ein kleines Dorf mit einem Bahnhof, einer Bushaltestelle ziemlich genau dort, wo die Tour startet, und einem hübschen Schloss. Die ersten paar Hundert Meter führen durch das Wohngebiet leicht bergauf, während zwischen den letzten Häusern am Ende der Straße zum ersten Mal die Felsen des Walberla auftauchen. Und mit dem Ende der letzten Gartenzäune beginnt schließlich eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch: Hohe Blumenwiesen, in denen es sirrt und zwitschert, Kirschbäume, die den Kiesweg säumen. Und ein üppig grüner Laubwald dahinter, aus dem sich steile Felstürme emporheben.

Obwohl das Walberla sicher kein Geheimtipp ist, habe ich diese Bilderbuchkulisse an diesem unbeschwert schönen Freitagvormittag ganz für mich. Das ändert sich auch auf den kommenden Kilometern kaum, obwohl es Mittag wird, die Frühlingssonne hoch am Himmel steht und diesen Tag zu einem der bisher Wärmsten macht. Während der Stunden, die ich über und um das Walberla laufe, sehe ich keine zehn Menschen. Dafür eine Landschaft, die unterschiedlicher fast nicht sein könnte.

Während der Weg hinter den bunten Blumenwiesen in dichten Wald mündet, schluckt das Blätterdach alle Geräusche von außen. Zwischendurch ist es so still, dass ich erschrecke, wenn eine Eidechse gleich neben mir hektisch zur Seite hüpft. In diesem dichten grünen Tunnel verliere ich jedes Gefühl für die Kilometer, die ich schon zurückgelegt habe, und die Zeit, die bereits verstrichen ist. Und wache erst wieder aus meinen Tagträumen auf, als mich der Wald plötzlich ausspuckt: vor einem Felspilz, der wie aus dem Nichts aus der steilen Flanke wächst. Daneben zwei weitere, sicher fünf Meter hoch.

Diese frei stehenden Dolomitfelsen sind typisch für das Naturschutzgebiet Ehrenbürg und säumen den Gipfelbereich. Sie tauchen am Wegesrand auf – schneller, als man schauen kann. Und sind auf der anderen Seite des Gipfelplateaus ebenso zügig wieder verschwunden.

Was mich am meisten an ihnen fasziniert, ist, dass sie so gar nicht zur lieblich, hügeligen Landschaft passen wollen. Und doch gibt es genau für diesen Kontrast eine plausible Erklärung, die weit zurück reicht: die Ehrenbürg entstand vor 135 bis 200 Millionen Jahren als Riff im Jurameer. Als sich das Wasser nach und nach zurückzog, blieben die Felstürme nach Jahrmillionen zurück.

Und mit ihnen: staunende Wanderer, die dort oben auf der Walberla in eine ganz eigene Welt eintauchen. 

(Noch) mehr Reisetipps für Nürnberg

An- und Weiterreise: Als zweitgrößte Stadt Bayerns ist Nürnberg ganz hervorragend an das Bahnnetz angebunden und aus allen Richtungen gut zu erreichen. Von München aus fährt der ICE zum Beispiel in gerade mal einer Stunde dorthin, von Frankfurt und Leipzig aus dauert es je zwei Stunden ohne Umsteigen.

Für die Ausflüge rentiert sich in den meisten Fällen (außer bei der Radtour mit einer einfachen Rückfahrt) das Tagesticket Plus des VGN. Alle hier beschriebenen Ziele liegen im Geltungsbereich (Preisstufe 10), mitfahren dürfen bis zu sechs Personen. Gültig ist es für einen Tag – außer, es wird am Samstag gekauft: Dann gibt’s den Sonntag als zweiten Tag sogar noch dazu.

Die NürnbergCard: Mit der NürnbergCard ist die Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel in Nürnberg, Fürth und Stein (Zone A) kostenfrei. Außerdem gibt’s freien Eintritt in über 40 Museen, Schlösser und Burgen. Darunter auch die Kaiserburg, das Wahrzeichen der Stadt. Die NürnbergCard ist 48 Stunden lang und kostet 33 Euro. Seit April 2022 ist sie praktischerweise auch digital erhältlich.

Unterkunft in Nürnberg: Das Leonardo Royal Hotel liegt in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und eignet sich somit bestens als Ausgangspunkt für Touren sowohl in der Stadt und als auch ins Nürnberger Umland. Es gibt die Möglichkeit, Gepäck vor / nach dem Aufenthalt zu lagern und eine Unterstellmöglichkeit für Fahrräder. Zudem fühlt man sich dort auch als alleinreisende Frau rundum wohl.

Tourenproviant: Bei der Traditionsbäckerei Brezen Kolb mit diversen Filialen in der Stadt, unter anderem auch direkt am Hauptbahnhof, gibt es leckere Brezen in zahlreichen Varianten und mit verschiedensten Belägen (auch vegan). Die Brezen werden übrigens direkt auf heißem Stein und nicht auf Aluminiumblech gebacken und sind frisch natürlich besonders lecker, bieten sich aber auch ganz hervorragend als Tourenproviant an.

Nach einem langen Draußen-Tag:

  • Die Web-App www.quartiere-nuernberg.de ist ein praktischer Begleiter für eine interaktive Tour durch die Stadt. Dank der App kann man ohne viel Planung und ganz einfach von unterwegs  das Nürnberg abseits der bekannten Hotspots entdecken: versteckte Fotospots, Tipps zu kleinen Läden, hippen Bars und Galerien zum Beispiel. Perfekt für entspannte Stadterkundungen nach einem ausgiebigen Ausflug in die Natur. 
  • Nah am Leonardo Royal Hotel und Hauptbahnhof liegt die Bocksbeutel-Stube im Pillhofer, wo die traditionelle fränkische Küche des Mittelalters wieder zum Leben erweckt wird und auch Vegetarier und Veganer satt und glücklich werden.
  • Der Wanderer unterhalb der Kaiserburg ist ein beliebter Treffpunkt und perfekt für einen After-Hike/Bike-Sundowner in belebter Atmosphäre.
  • Der Wöhrder See ist eine tolle Bademöglichkeit mitten im Zentrum der Stadt. Bei schönem Wetter kann man auch bis zum Einbruch der Dunkelheit ein Tretboot oder SUP-Board leihen.

Mehr Infos: Weitere Informationen zur Stadt Nürnberg und allem, was dazu gehört, gibt’s auf der offiziellen Seite von Nürnberg Tourismus.  Dort findet man auch viele weitere Tipps für Outdoortouren und einigen Alternativen für alle, die auch bei schlechtem Wetter aktives Stadtglück suchen.


Über die Gastautorin

Kurz nach ihrem 18. Geburtstag hat die Autorin und Abenteurerin Franziska Consolati irgendwo in den Sanddünen der Sahara  ihr Herz ans Nirgendwo verloren. Seitdem bereist sie die Welt auf der Suche nach authentischen Begegnungen und berührenden Naturerlebnissen. Auf ihrem Blog Ins Nirgendwo, bitte!, in Büchern und Magazinen berichtet sie von ihren Entdeckungsreisen in der weiten Welt genauso wie vor der Haustür. Von letzterem gibt’s übrigens gleich zwei in ihrem Leben: Eine davon befindet sich im bayerischen Rosenheim, die andere gut versteckt in den weiten Wäldern Südschwedens.

 


Hast du noch weitere Tipps für Outdoortouren in oder rund um Nürnberg? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

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