Während der arme Osterhase letztes Jahr gestresst durch die Vorgärten hastete, um die letzten Eier zu verstecken, war ich ganz entspannt in Lissabon unterwegs, habe mir die ersten richtig warmen Sonnenstrahlen des Jahres abgeholt und das lange Osterwochenende genutzt, um mir eine der schönsten Hauptstädte Europas anzusehen: Lissabon! Das einzige, was mich nicht von den Daheimgebliebenen unterschieden hat, war die Tatsache, dass ich über die Feiertage viel zu viel gegessen habe..

Ein paar der vielen tollen Dinge, die ich während dieser Zeit erlebt und gesehen habe, sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Und das waren nicht etwa irgendwelche Sehenswürdigkeiten oder Restaurants – es waren die einfachen und kleinen Dinge, die mich der Seele der Stadt wirklich näher gebracht haben.

Praca do Comercio, Lissabon

Osterfrühstück am Miradouro da Graça

Für mein Osterfrühstück in der Ferne wollte ich natürlich etwas besonders haben, und so machte ich mich früh morgens auf Richtung Miradouro da Graça, dem für mich schönsten Aussichtspunkt in ganz Lissabon. Ich kaufte mir auf dem Weg einen Kaffee to-go (portugiesischer Kaffee ist sooo gut!) und standesgemäß ein paar Pasteis de Nata (das sind viel zu leckere Blätterteigtörtchen mit Pudding, um die Du in Lissabon nicht herumkommen wirst) und suchte mir eine einsame Bank am Mirdaouro. Das war nicht besonders schwer, denn gegen halb neun Uhr morgens wälzten sich die meisten Touristen und Einheimischen wohl noch in ihren Betten.

Ein paar Bänke entfernt saß ein alter Mann und las seine Zeitung. Auf der Bank neben mir putzte sich eine kleine graue Katze die Pfoten. Und alle drei (inklusive mir) genossen die Ruhe, die in einer so lebendigen Stadt wie Lissabon nicht gerade selbstverständlich ist. Und natürlich den allerschönsten Ausblick über das Castelo de São Jorge, die bunten Dächer der Stadt und den Tejo bis hin zur berühmten Hängebrücke, die an die Golden Gate Bridge in San Francisco erinnert.

Osterfrühstück in Lissabon

Aussicht vom Miradouro da Graca in Lissabon

Sommerstimmung am Adamastor

Lissabon pur: Viele laute (!), fröhliche Menschen, ausgelassene Stimmung, Abendsonne bis zum Schluss und eine wunderschöne Aussicht. Wer die etwas alternativere und quirlige Seite Lissabons wirklich kennenlernen will, sollte sich an einem Abend mit schönem Wetter zu diesem bekannten Aussichtspunkt begeben. Entweder man macht es den Lissabonern nach, kauft sich in einem der nahegelegenen Kioske eine viel zu kalte Flasche portugiesisches Bier und setzt sich damit einfach auf die Steinstufen rund um die Statue oder man erhascht einen der Plätze in der kleinen Bar am Platz. Ich hab die erste Variante gewählt und hatte ziemlich schnell ziemlich viele neue portugiesische Freunde. Besonders toll also auch, wenn Du alleine unterwegs bist!

Benannt ist dieser Platz übrigens nach einem Mythos: Am Südkap Afrikas versperrte ein Seeungeheuer den portugiesischen Seefahrern den Weg nach Osten, bis es Vasco da Gama schließlich gelang, das Kap zu umsegeln. Heute soll die in Stein gehauene Figur an das Ungeheuer erinnern.

Abends am Adamastor in Lissabon

Abendspaziergang am Tejo

Manch einer mag vom Tejo bzw. seinem Ufer erst einmal enttäuscht sein: Die Promenade ist keineswegs gesäumt von Cafés, Restaurants oder grünen Parks. Dennoch sollte man sich etwas Zeit für den Fluss neben, denn der Tejo war und ist die Lebensader Lissabons, und ohne den Tejo wäre Lissabon heute nicht ansatzweise das, was es ist.

Tipp: Den Pflicht-Besuch im etwas außerhalb gelegenen Stadtteil Bélem mit einem langen Abendspaziergang am Tejo zurück in die Stadt verbinden. Vom Torre de Bélem kann man gemütlich in ungefähr 2 Stunden (ca. 8 km) bis nach Alfama schlendern und so die Stadt nochmal aus einer ganz anderen Perspektive sehen.

Abends am Tejo in Lissabon Seefahrerdenkmal in Belem, Lissabon

Jeder sollte mindestens einmal im Leben nach Lissabon reisen! Die ausgelassenen und freundlichen Menschen, der ehrliche Charakter der Stadt, die vielen kleinen Gassen und Ecken, die es zu entdecken gilt und natürlich die faszinierende Historie und Kultur der Stadt haben mich sofort in ihren Bann gezogen.

Die freien Ostertage eignen sich in Verbindung mit einigermaßen guten Flugzeiten perfekt für eine Erkundung der Stadt, zumal das Klima zu dieser Zeit schon verhältnismäßig mild, aber selbst bei praller Sonne nicht zu heiß ist. Und auch wenn Ostern im religiösen Portugal eine wichtige Rolle spielt, haben viele Sehenswürdigkeiten und Geschäfte selbst am Karfreitag und Ostersonntag geöffnet. Bei Restaurants und Bars muss man sich diesbezüglich sowieso keine Sorgen machen. Und eins kann ich garantieren: Die Ostereier wird man sicher nicht vermissen! (..und der Osterhase hat ein bisschen weniger Arbeit.)

Radfahren in Lissabon

Die Dächer von Lissabon

Straßenbahn in Lissabon

Was sind Deine Geheimtipps für Lissabon jenseits der typischen Sehenswürdigkeiten? Hinterlass mir einen Kommentar!

4 Comments

  1. Hallo :-)
    Na Dein Artikel kommt mir ja gerade recht.
    Ich bin nämlich gerade ein bisschen am schauen wohin es ostern gehen soll und Lissabon ist ziemlich weit oben auf der Liste. Und Dein Artikel bestätigt ja, das es eine gute Idee ist.
    Mal schauen ob Lissabon letzendlich das Rennen macht. Wenn nicht zu Ostern, dann aber sicher ein anderes langes Wochenende.
    Danke für den Artikel zur rechten Zeit ;-)
    Viele Grüße
    Steffi

    • Fräulein Draußen Reply

      Da siehste mal, als hätte ich’s gewusst :-) Meld Dich gerne, falls es Lissabon wird und Du noch Fragen hast!

      Liebe Grüße
      Kathrin

  2. Hallo
    ich suche auch ein Hotel in Lissabon über Ostern
    Hast Du vielleicht einen Tip für mich. Sollte eher günstig sein und
    nach Möglichkeit in der Altsstadt, das wäre toll.
    LG Roberto

    • Fräulein Draußen Reply

      Hi Roberto,

      ich war im Hotel “Residencial do Sul”. Günstig, sauber und nett. Praktische Lage hatte es auch, allerdings nicht in der Altstadt. Die ist aber in Laufweite (20-30 Minuten) und zudem ist die Metro-Station (Intendente) direkt vor der Haustür.

      Schöne Reise
      Kathrin

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